03.12.2021

Finanzminister Magnus Brunner: Worauf die Startup-Szene jetzt hoffen darf

Auf Gernot Blümel folgt der Vorarlberger Magnus Brunner als Finanzminister. Einige große Themen der Startup-Politik liegen nun in seiner Hand.
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Magnus Brunner ist der neue Finanzminister - ökosoziale Steuerreform und Krypto-Steuer
Finanzminister Magnus Brunner | (c) BKA / Dragan Tatic
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Bislang war er Staatssekretär im Klimaschutzministerium und hat unter anderem das Erneuerbaren Ausbau Gesetz mitverhandelt, nun wird er Finanzminister: der gebürtige Vorarlberger Magnus Brunner folgt Gernot Blümel nach. Blümel hatte sein Amt zurückgelegt nachdem Sebastian Kurz den Rückzug aus der Politik verkündete. Dass die Entscheidungen im Finanz-Ressort durchaus gravierende Auswirkungen auf die Startup-Szene haben können, wurde in seiner Amtszeit immer wieder klar. Blümel zeigte zwar etwa bei einem Austausch mit Vertreter:innen der Szene im Juli dieses Jahres durchaus direktes Interesse an der Startup-Welt. Faktisch kam aber nicht viel. In der Steuerreform wurden Startups bekanntlich nicht gesondert berücksichtigt. Zu Maßnahmen im Rahmen des angekündigten “Gründer:innen-Pakets” kam Blümel nicht mehr.

Brunner als Finanzminister: Abschließen oder sogar verbessern, was Blümel begonnen hat

Damit ergibt sich bereits der erste Punkt, auf den die Szene hoffen darf: Brunner sollte zumindest einmal abschließen, was sein Vorgänger begonnen hat. Oder vielleicht sogar ein wenig verbessern. Konkret geht es hier um die Steuerreform, die derzeit noch bis 6. Dezember in Begutachtung ist und wohl gegen Ende Jänner fixiert wird. Darin enthalten ist bekannterweise eine steuerbegünstigte Gewinnbeteiligung für Mitarbeiter. Die ist allerdings, wie berichtet, für Startups als Möglichkeit der Mitarbeiterbeteiligung in dieser Form unbrauchbar. Der Think-tank Austrian Startups hatte dazu bereits einen Gegenvorschlag vorgelegt. Gleichzeitig liegt es an dieser Steuerreform, wie die Besteuerung von Krypto-Assets in Österreich gestaltet wird. Auch da gab es nicht nur Lob

Entscheidend wird sein, wie sehr die “Neben-Themen” seines vorigen Ministeriums Brunner sensibilisiert haben. Schließlich ist es das “Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie”. Vor allem die letzten zwei Punkte könnten bei intensiver Beschäftigung eine Affinität für die Startup-Welt hervorrufen – könnten. Zudem hat Brunner – allerdings bereits weit in seiner recht geradlinigen Berufspolitiker-Karriere mit Positionen in der Industriellenvereinigung und im ÖVP-Wirtschaftsbund auch einen Bezug zur Wirtschaftspolitik per se. Tatsächlich in Erscheinung getreten ist der neuen Minister im heimischen Startup-Umfeld aber noch nie – ein richtiges “Steckenpferd” Brunners sind Startups also definitiv nicht.

Budgets für die Startup-Politik: Am Ende zählt der Wille

Diese mögliche Affinität, die derzeit noch eine große Unbekannte ist, wird über den zweiten großen Startup-relevanten Punkt entscheiden, der in der Macht des Finanzministers liegt: Die Freigabe von Budgets. Denn wie von Insidern immer wieder zu hören war, scheiterte die Umsetzung mehrerer Forderungen der Startup-Szene in den vergangenen Jahren nicht am Willen von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, sondern am Budget, das Gernot Blümel ihr dafür einräumte. So soll es etwa beim beliebten (wenn auch nicht gänzlich treffsicheren) Covid-Startup-Hilfsfonds gewesen sein, der trotz einhelliger Forderung aller relevanten Player kein zweites Mal aufgesetzt wurde. Auch der bis heute nicht existente versprochene “Runway-Fonds” soll Monate lang im Finanzministerium “gehangen” sein.

Das Beispiel Covid-Startup-Hilfsfonds, der mit 50 Millionen Euro budgetiert war, zeigt, dass es in der Startup-Politik meist um vergleichsweise nicht allzu große Summen geht. Natürlich muss auch über achtstellige Beträge mit Bedacht entschieden werden. Doch letztlich ist es eben eine Sache des Willens – beim Budget und bei der Steuer-Gesetzgebung.

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simplify.art, AI, Kunstmarktplatz
(c) Sophie Kirchner - Victoria Dejaco und Glenn Vanbanvinckhove von simplify.art.

“Noch sehr oft bestehen Sammlungsdatenbanken aus Excel-Listen. Man kann sich nicht vorstellen, dass Sammlungen, die Millionen von Euro wert sind, über Listen händisch gemanagt werden. Ein Alptraum für alle, die diese Informationen warten oder teilen müssen”, erklärte Victoria Dejaco, Gründerin des Wiener Startups simplify.art, vor etwas mehr als einem Jahr anlässlich einer 700.000 Euro schweren Finanzierungsrunde.

Ihr Unternehmen will dieses Problem lösen und bietet noch weitere Features für Künstler:innen und Sammler:innen. Vor einiger Zeit kam etwa ein AI-kuratierter Marktplatz hinzu. Letztlich will simplify.art den ganzen Weg von der Archivierung von Kunstsammlungen über das Zeigen, Anbieten und Verkaufen von Kunstwerken bis zum Transport zu den neuen Besitzer:innen abdecken. Zusätzlich waren noch weitere Funktionen in Planung.

Wiener trive studio bei 700.000 Euro-Runde für simplify.art dabei

Das Potenzial überzeugte vergangenes Jahr auch das Wiener Startup-Studio trive studio rund um Martin Sirlinger, im Rahmen der oben genannten Finanzierungsrunde beim Unternehmen einzusteigen. Aktuell hält es laut Firmenbuchdaten knapp mehr als ein Viertel der Anteile. Victoria Dejaco und Co-Founder Glenn Vanbanvinckhove besitzen gemeinsam rund 60 Prozent des Unternehmens, dazu kommen zwei kleinere Anteilseigner. Zusätzlich zum Eigenkapital-Investment bekam das Startup auch eine FFG-Förderung.

Konkursantrag: Darlehensrückzahlung wurde zum Problem

Diese Förderung mit Darlehensanteil wurde für das Startup nun zum Problem. Wie die Kreditschutzverbände KSV1870 und AKV vermelden, brachte simplify.art heute einen Konkursantrag ein. Eine Fortführung der GmbH ist also nicht vorgesehen.

Wie Gründerin Dejaco gegenüber brutkasten sagt, habe sich simplify.art eigentlich zuletzt in Übernahmeverhandlungen befunden. Das noch offene FFG-Darlehen sei dabei aber zum Stolperstein geworden. Zum finanziellen Engpass kam es letztlich, weil bereits einkalkuliertes Kapital von einem Investor trotz aufrechtem Vertrag nicht ausgezahlt wurde.

“Ich betreibe eine gut laufende Galerie und konzentriere mich nun gerne wieder auf ein Unternehmen”

Dejaco kann der Situation auch etwas positives abgewinnen: “Ich betreibe eine gut laufende Galerie und konzentriere mich nun gerne wieder auf ein Unternehmen. simplify.art hat mich in den vergangenen Jahren 60 Stunden pro Woche gekostet und es ist viel weniger dabei herausgekommen, als bei der Galerie, die ich nur nebenbei betreut habe”, so die Gründerin.

Startup-Szene wird simlify.art-Gründerin “nicht abgehen”

Auch die Startup-Szene werde ihr nicht abgehen. Wohl aber ihr aktueller Co-Founder und ihr Team. “Wir hatten zuletzt ein gutes Jahr mit einem Team, in dem alle am gleichen Strang zogen”, sagt Dejaco. Das sei nicht immer so gewesen. Dafür habe man nach sehr hilfreichen Investor:innen in den Anfangsjahren zuletzt die oben genannten Probleme mit ausbleibenden Auszahlungen gehabt. “Ich hatte das ganze Glück, das man als Startup-Gründerin haben kann: unterstützende Investor:innen und ein tolles Team. Bloß leider nacheinander und nicht gleichzeitig”, resümiert die Gründerin.

Schade findet Dejaco auch, bestimmte Pläne, die mit simplify.art im Werden waren, nicht mehr umsetzen zu können, etwa ein Algorithmus, der die umfassenden Daten der Plattform nutzt, um Prognosen zur Entwicklung einzelner Künstler:innen abzugeben. “Ich bin immer noch überzeugt, dass das eine Jahrhundertidee für den Kunstmarkt gewesen wäre. Aber in Österreich hat keiner die Zeit, die Nerve und die Weitsicht für Dinge, die so lange brauchen”, so die Gründerin.

Nach Pluz Care-Exit und Emma Wanderer-Konkurs verliert trive studio letzte Beteiligung

Erst im Jänner dieses Jahrs meldete die aktuell einzige andere trive-studio-Beteiligung, Emma Wanderer, ebenfalls Konkurs an – die Liquidation wurde mittlerweile angeordnet. Schon im Sommer 2023 war die Beteiligung Pluz Care an das Wiener Startup Teledoc verkauft worden. Ursprünglich hatte trive studio angekündigt, in vier Jahren acht Startups gründen zu wollen. Vergangenen Sommer verließ Mitgründerin Lena Köninger das Startup-Studio.

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