10.06.2021

Linzer Stahlkonzern voestalpine will bis 2050 klimaneutral sein

Im Zuge der Präsentation der Bilanzzahlen hat die voestalpine auf ihrem Weg zur Klimaneutralität Details ihres greentec steel-Plans vorgestellt. Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr ist man zufrieden - die Rückkehr in die Gewinnzone ist geglückt.
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voestalpine
© Martin Eder

“Das vergangene Jahr war ein besonderes für uns alle”, erklärt Herbert Eibensteiner, Vorsitzender des voestalpine-Vorstands mit Verweis auf die Corona-Pandemie. Im ersten Quartal hatte man mit einem massiven Nachfrageeinbruch in nahezu allen Business-Segmenten zu kämpfen. Besonders schwer von der Krise getroffen wurden die Luftfahrt- sowie die Öl- und Gasindustrie. Glücklicherweise – so der Vorstandsvorsitzende, zog die Wirtschaft gegen Ende des zweiten Quartals und im Laufe des Jahres wieder an. Vor allem die Automobilindustrie kehrte überraschend stark aus dem Coronatief zurück und ließ die Nachfrage nach hochqualitativen Stahlprodukten deutlich wachsen. Das ganze Jahr über stabil performt hat der Geschäftsbereich Bahninfrastruktursysteme; ein All-Time-High beim Auftragseingang erreichte das Segment Lagertechnik aufgrund des boomenden Online-Handels. Und der Aufschwung hält an – nahezu alle wichtigen Kundenbranchen freuen sich über eine “anhaltend hohe Nachfrage”. Lediglich bei der Luftfahrt werde man bis zur Erholung noch etwas Geduld haben müssen.

Die Zahlen im Detail

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/2021 (per Ende März 2021) verringerte sich der Umsatz des Konzerns konjunkturbedingt um 11,4 % auf 11,3 Mrd. Euro. Der Rückgang des EBITDA um 4 % auf 1,1 Mrd. Euro fiel angesichts der Corona-Krise moderat aus. Beim EBIT gelang dem Konzern mit 115 Mio. Euro eine Rückkehr in den positiven Ergebnisbereich. Im Vorjahr belief sich das Minus auf 89 Mio. Euro. Sonderabschreibungen in Höhe von 197 Mio. Euro, die sich insbesondere auf die Gesellschaften voestalpine Texas und voestalpine Tubulars verteilten, verminderten das EBIT. Ausgesprochen positiv entwickelte sich der Cashflow, der signifikant auf 1,6 Mrd. Euro erhöht werden konnte. Das Ergebnis vor Steuern ist nach -230 Mio. Euro im Vorjahr mit 11 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2020/21 wieder leicht positiv. Auch beim Ergebnis nach Steuern konnte der voestalpine-Konzern mit 32 Mio. Euro (2019/20: -216 Mio. EUR) eine Verbesserung erreichen. Durch konsequentes Working Capital Management und geringere Ausgaben für Investitionen konnte die Nettofinanzverschuldung von 3,8 Mrd. Euro im Vorjahr auf 2,7 Mrd. Euro (- 1,1 Mrd. Euro) reduziert werden. Vorbehaltlich der Zustimmung der am 7. Juli 2021 stattfindenden Hauptversammlung der voestalpine AG wird an die Aktionäre eine Dividende von 0,50 Euro ausgeschüttet. Gemessen am durchschnittlichen Börsenkurs der voestalpine-Aktie im GJ 2020/21 von 24,51 EUR ergibt sich eine Dividendenrendite von 2 %.

voestalpine Vorstand
Der Vorstand der voestalpine (v.l.n.r.): Robert Ottel (CFO), Franz Kainersdorfer (Head of the Metal Engineering Division), Herbert Eibensteiner (CEO), Franz Rotter (Head of the High Performance Metals Division), Hubert Zajicek (Head of the Steel Division), Peter Schwab (Head of the Metal Forming Division) © voestalpine

Finanzchef sieht erfolgreichstes Geschäftsjahr

Robert Ottel, Leiter des Ressorts Finanzen spricht sogar vom erfolgreichsten Geschäftsjahr des Linzer Stahlkonzerns. “Ich bin seit 17 Jahren im Vorstand und ich stehe trotz etwaigem Widerspruch zum wirtschaftlichen Gesamtbild und der vorgelegten Zahlen zu dieser Aussage.” Gerade in schwierigen Zeiten könne man die Robustheit eines Unternehmens besser sehen als in jenen mit konjunkturiellem Rückenwind, untermauerte Ottel. Ein besonderer Dank, betonte Eibensteiner, gebühre der Belegschaft, die mit hoher Einsatzbereitschaft und Flexibilität agiert habe. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 48.700 Mitarbeiter (-2,1 %).

„Neben dem konjunkturellen Rückenwind lieferten vor allem unsere internen Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung einen entscheidenden Beitrag zum positiven Jahresabschluss. Trotz Wirtschaftskrise verfügt die voestalpine heute über eine höhere Liquidität und weniger Schulden als noch vor einem Jahr. Auch unser Geschäftsmodell hat in der Covid-19-Krise einmal mehr seine Stärken gezeigt. Wir werden uns daher weiterhin auf High-Tech-Segmente mit höchstem Qualitätsanspruch konzentrieren und gemeinsam mit unseren Kunden Innovationen vorantreiben“, gibt Eibensteiner die Marschrichtung für die Zukunft vor.

Ziel: Klimaneutralität bis 2050

Fokus liegt dabei u.a. auf dem Schutz der Umwelt. “Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind wesentlicher Teil unserer Strategie. In den vergangenen zehn Jahren haben wir rund 2,4 Mrd. Euro in den Umweltschutz gesteckt”, sagt Eibensteiner. Mit dem greentec steel-Plan soll die herausfordernde Dekarbonisierung der Stahlherstellung vorangetrieben werden. Die ausreichende Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbarer Energie zu wirtschaftlichen Preisen vorausgesetzt, soll der Umstieg von der kohlebasierten Hochofenroute auf die Elektrolichtbogentechnologie in einem ersten Schritt eine CO2-Reduktion um rund 30 % bis 2030 ermöglichen. Bis 2050 strebt der Konzern eine klimaneutrale Produktion unter Einsatz von grünem Strom und grünem Wasserstoff an. Schon heute ist das Unternehmen in der Lage, Stahl mit reduziertem CO2-Fußabdruck zu produzieren – Gespräche mit interessierten Kunden finden bereits statt. Dennoch wünsche man sich hier die Unterstützung der Politik. Es brauche erneuerbare Energien zu leistbaren Preisen sowie leistungsfähige Netzwerke. Um die nachhaltige Stahlproduktion weiter auszubauen kündigte der Linzer Stahlkonzern für die nächsten Jahre ein Investments in Höhe von 1,1 Mrd. Euro an. Ein Teil davon fließt in das künftig vollautomatisierte Edelstahlwerk in Kapfenberg (Stmk.), das man zum modernsten weltweit entwickeln will. Der Ausblick in die Zukunft fällt optimistisch aus: „Unter der Annahme, dass die aktuelle wirtschaftliche Dynamik anhält und keine unerwarteten Marktverwerfungen eintreten, geht der Vorstand der voestalpine AG für das gesamte Geschäftsjahr 2021/22 aus heutiger Sicht von einem EBITDA in einer Bandbreite von 1,6 bis 1,9 Mrd. EUR aus“, so Eibensteiner abschließend.

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41-Stunden-Woche Industriellenvereinigung IV Dominik Perlaki
brutkasten-Redakteur Dominik Perlaki | (c) brutkasten / Hintergrund (c) Murtaza Vora via Unsplash

Neumayer: “Es ist schrecklich. Die wollen alle nichts arbeiten. Die Diskussion geht komplett in die verkehrte Richtung.” Knill: “Aber ich habe doch eh schon gesagt, dass die 4-Tage-Woche geradezu absurd und brandgefährlich wäre. Das müssen sie doch verstehen.” Neumayer: “Das reicht nicht. Wir brauchen eine Gegenforderung!” Knill: “Eine 6-Tage-Woche? Da zerreißen uns ja sogar die unsrigen dafür.” Neumayer: “Oder stell dir die Gesichter vom Nehammer und vom Kocher vor, wenn wir eine 50-Stunden-Woche fordern. Im Wahljahr.” Knill: “Köstlich! Aber so wollen wir ja nicht sein. Weißt’ was? Nehm’ ma 41 Stunden. Es geht ja nur ums Prinzip.”

So ähnlich kann man sich wohl den internen Diskussionsprozess bei der Industriellenvereinigung (IV) vorstellen, der dem aktuellen Vorschlag zu einer 41-Stunden-Woche vorangegangen ist. Dieser sei “auch als bewusstes Signal” zu verstehen, meinte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer dazu. Und die Reaktionen darauf waren erwartbar: Die SPÖ sieht einen “Anschlag auf Arbeitnehmer:innen”. Für die Gewerkschaft der Privatangestellten ist der Vorschlag ein “Affront”. Auch von der FPÖ-Sozialsprecherin kommt per Aussendung eine “klare Absage”. Einzig die ÖVP ist – wenig überraschend – “offen dafür”.

Der Facepalm sitzt zu fest

Otto Normalverbraucher fällt es derweil schwer, die Sache zu kommentieren. Zu fest sitzt der Facepalm im Gesicht. Gut, für viele wäre die 41-Stunden-Woche eine willkommene Arbeitszeitreduktion. Bei so manchem ginge sich damit – ganz entgegen der Intention – sogar gut eine 4-Tage-Woche aus. Für all jene, die ohnehin nur die Hälfte ihrer Arbeitszeit wirklich arbeiten, würde sich wohl nicht viel ändern.

Natürlich gibt es auch heute noch Jobs mit Stechuhr. In den meisten Branchen sieht die Realität aber anders aus. Für die einen würde eine Erhöhung der Normalarbeitszeit auf 41 Stunden bedeuten, dass sie wöchentlich eine Überstunde weniger schreiben könnten – eine Einbuße, aber eine verkraftbare. Für die anderen wäre die Erhöhung dank Überstundenpauschale-Konstrukten gänzlich irrelevant. Diejenigen, für die die Neuerung wirklich schlagend werden würde, könnten in den meisten Fällen täglich noch einen Kaffee trinken, bevor sie ausstempeln, und hätten die 60 Minuten pro Woche damit zusammen.

Ebenso wie die meisten politischen Forderungen nach der 4-Tage-Woche ist auch jene nach der 41-Stunden-Woche vor allem eines: Populismus. Da können alle mal wieder ordentlich auf den Tisch hauen. Wie gut im Wahljahr.

Warum nicht 42 Stunden?

Nach dieser Feststellung bleibt nur die Frage: Liebe IV, warum nicht 42 Stunden? 42 lässt sich zwar auch nicht glatt durch fünf teilen, aber zumindest ist es, wie nicht nur Fans von “Per Anhalter durch die Galaxis” wissen, die Antwort auf die endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Insofern wäre das Befriedigungspotenzial vielleicht viel höher.

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