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Das Startup-Ökosystem in Niederösterreich hat die letzten Jahre eine dynamische Entwicklung genommen. Allein die letzte halbe Dekade zeigte: Niederösterreich hat die höchste Startup-Wachstumsrate aller Bundesländer.
Während zwischen 2010 und 2018 sieben Prozent aller österreichischen Startups in Niederösterreich gegründet worden sind, waren es zwischen 2019 und 2021 elf Prozent. Das sind rund 25 Neugründungen pro Jahr.
1.000 Arbeitsplätze mit Zukunft
Das größte Bundesland Österreichs setzt bewusst auf dieses Thema, weil “die Startups von heute die Leitbetriebe von morgen sind”, so das Motto. Bis 2030 hat man sich deswegen ‘250 neue Startups in Niederösterreich’ zum Ziel gesetzt, um das Startup-Land Nummer 1 zu werden.
Damit dies gelingt, holte man sich bei einer Delegationsreise in die USA mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner Anregungen. Die wichtigste Empfehlung war, die Sichtbarkeit der Startups in Niederösterreich zu erhöhen.
Man müsse die Erfolge der Forscherinnen und Forscher stärker in der öffentlichen Wahrnehmung verankern und Niederösterreich als Startup-Land positionieren. Dabei helfen soll die Initiative “Science to Business”, die Wissenschaftler:innen dabei unterstützt, ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse selbst auf den Markt zu bringen.
“Zum einen sind dies die Startups, die ein tolles Potential haben, um groß zu werden und auch wirklich in der Welt etwas zu verändern”, erklärt Doris Agneter, Geschäftsführerin der tecnet equity. “Zum anderen sind es auch Gründerinnen und Gründer, die eine ganz spezielle Unterstützung brauchen.”
Zukunftsbranchen
Niederösterreich kennt seine Stärken und weiß, dass es in die Zukunftsbranchen Kreislaufwirtschaft, Landwirtschaftstechnik sowie Luft- und Raumfahrt investieren muss, um den dynamischen Trend der letzten Jahre voranzutreiben. Daher hat das Land die Unterstützungs-Aktivitäten in den Bereichen Agro-Tech im Makerspace in Tulln sowie Luft- und Raumfahrt in Wiener Neustadt weiter ausgebaut.
Agneter erläutert: “Der Fokus auf diese Zukunftsthemen führt dazu, dass sich mittlerweile Startups in diesen Bereichen aus ganz Österreich und zuletzt auch aus Kanada und Lettland beim accent beworben haben.”
Umsatz und Beschäftigung von accent-Startups
Der positive Einfluss niederösterreichischer Startups auf das Umfeld kann zudem anhand der Studienergebnisse von Michael Ploder vom Joanneum-Research nachvollzogen werden. Daraus wird ersichtlich, dass die Entwicklung der Umsätze und Beschäftigten einen großen Impact auf den Wirtschaftsstandort Niederösterreich ausüben.
“So zeigt sich, dass Gründungen, die nicht durch den landeseigenen Inkubator accent betreut werden, nach vier Jahren ‘nur’ 1,2 Arbeitsplätze schaffen. Startups, die auf dem Weg zum Unternehmertum von accent begleitet werden, weisen mit acht Arbeitsplätzen überdurchschnittliches Wachstum auf. Ähnliches zeigt sich beim Umsatz: Hier liegen die accent-Startups bei über 700.000 Euro nach acht Jahren, die anderer Gründer bei weniger als der Hälfte dieses Betrages”, fasst Studienautor Michael Ploder die wichtigsten Eckdaten seiner Untersuchung zusammen.
Um die erwähnte Aufmerksamkeitsagenda zu stärken und verstärkt “Awareness” auf heimische Startups zu lenken, wurde vor einigen Wochen einerseits die Social-Media-Kampagne “Startup Stories NÖ” auf Instagram gestartet.
Erfolge & Finanzierung
Andererseits möchte man große Erfolge wie jene des Startups Lignovations hervorheben.
“Unser Unternehmen hat heuer den Startup-Weltcup Austria gewonnen und zählt damit zu den besten Firmengründungen Österreichs”, erklärt Martin Miltner, Gründer von Lignovations. “Mein Mitgründer Victor Tibo war heuer im Forbes-Ranking der besten 30 Jungunternehmer vertreten. Darauf ist unser Team besonders stolz.”
Auch die Finanzierung von Startups spielt – besonders in heutigen Krisenzeiten – eine immer größere Rolle. Die beiden !!Venture Capital-Fonds tecnet equity und IST Cube unterstützen daher technologische Gründer:innen mit !!Venture Capital. Heuer ist zum Beispiel mit dem Klosterneuburger Startup Ribbon Biolabs eine große Finanzierungsrunde gelungen.
Aktuelle accent-Startups
Die Agenda des Landes Niederösterreich, sich noch stärker als wachsender Startup-Standort zu etablieren und Zukunftstrends der Arbeit zu bedienen, spiegelt sich auch in der Auswahl aktueller accent-Startups wider. Von Agro-, bis Health- und Space-Tech ist alles vertreten:
Beetle for Tech, mit den Foundern Sebastian Vogler und CEO Koime Kouacou, ist ein Startup, das sich auf die Herkunftsbestimmung von Holz spezialisiert. Damit möchte man den Weg zur Biotechnologie ebnen und durch Weltraumdaten der Holzindustrie den einzelnen Wuchsort jedes Stammes liefern.
Octenticity von Maria Geir ist ein Startup, das eine “Mental-Health”-App entwickelt hat, um “Psychische Vitalität” für jeden intuitiv trainierbar und leistbar zu machen.
R Space von Co-Founder Carsten Scharlemann entwickelt Antriebs- und Satellitentechnik. Zudem hilft sein Startup anderen Startups nachzuweisen, dass deren Technologien im Weltraum funktionieren.
Nikolaus Pfaffenbichler von Ensemo entwickelt eine neuartige Saatgutbearbeitungstechnologie, mit der man Mikroorganismen direkt ins Saatgut einbringen kann. Jene helfen Pflanzen bei der Krankheitsabwehr und sparen Agrochemikalien ein.
Farming, mit Co-Founder Gregor Witzmann, spezialisiert sich auf nachhaltige Landtechnik. Mittels KI und Kameras sollen alle unnötigen Pflanzen eliminiert und so ein erfolgskritischer Prozess im Gemüsebau ermöglicht werden.
Hedy Production von Co-Founderin Melanie Ruff digitalisiert als Online-Marktplatz ungenutzte Maschinenkapazitäten und bietet diese online an.
Hydrosolid von !!Co-Founder Lukas Renz hat ein Nanomaterial entwickelt, das Wasserstoff sicher und effizient speichern kann.
Bodenqualität, Sport und Biomasse
Lignovations von Martin Miltner verbannt schädliche Chemikalien aus Endkonsument-Produkten, wie etwa aus Sonnencremes. Das Startup verwendet eine Biomasse, um ein Alternativprodukt auf den Markt zu bringen.
Lympik von Thomas Peroutka ist ein Sportmesssystem-Startup, das Trainingszeitmessung und Videoanalyse im Profisport professionalisiert.
Agrobiogel, mit Co-Founder Gibson Nyanhongo, entwickelt ein Hydrogel aus natürlichen Rohstoffen, das Feuchtigkeit länger im Boden hält, die Felder düngt und die Bodenqualität langfristig verbessert.