11.09.2018

Künstliche Intelligenz: “Menschen sind schlecht darin, neue Technologien richtig dosiert einzusetzen” – Clemens Wasner, CEO Enlite AI

Clemens Wasner ist Founder von Enlite AI und ein Experte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Wir sprachen mit ihm über die Auswirkungen der KI/AI auf die Arbeitswelt, die Gesellschaft und uns als Individuen. Am 13. September ist er in der Podiumsdiskussion zum Thema "Künstliche Intelligenz: Die Welt in fünf Jahren" bei der VIP night zu sehen.
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Die VIP (Vienna Innovation Party) night ist ein Event der besonderen Art. Es vereint Networking mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern, Austausch über aktuelle Themen sowie Business Afterwork. Mit von der Partie sind CEOs, Management und Entscheidungsträger von internationalen Corporates, österreichischen Industrieunternehmen, KMUs und Startups. Bei der Podiumsdiskussion geht es diesmal um das Thema “Künstliche Intelligenz: Die Welt in fünf Jahren”. Clemens Wasner, Founder und CEO bei Enlite AI und Board Member bei der AI Austria, ist Experte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und möchte mit seinem Thinktank Österreich  im Bereich der Applied AI als Vorreiter etablieren. Gemeinsam mit anderen Experten wird er am 13. September bei der VIP night im Podium zu sehen und zu hören sein (weitere Infos zur VIP night gibt es hier). Wir hatten die Gelegenheit, vorab mit ihm zu sprechen.


Welche Auswirkungen wird die Künstliche Intelligenz auf die Arbeitswelt in fünf Jahren haben?

Es gibt dieses berühmte Zitat von Bill Gates, in dem er sagt: “We always overestimate the change that will occur in the next two years and underestimate the change that will occur in the next ten.” Mit 5 Jahren liegen wir ziemlich genau in der Mitte. Ich denke bis dahin wird eine Normalisierung eingesetzt haben. Sie wird sich dadurch äußern, dass AI ein selbstverständlicher Bestandteil in der Arbeit wird. Im White-collar Bereich wird die volle Integration von AI in Office Programme neuartige Analysen ermöglichen, die bisher noch Programmierkenntnisse erfordern. Recommendation Systeme werden uns an allen Ecken und Enden begegnen. Zum Beispiel, wenn es darum geht, eine Darstellung für Daten zu finden oder das Thema für den nächsten Brutkasten-Artikel zu identifizieren.

+++ Braucht Österreich eine eigene KI-Forschung? +++

Auch im Blue-collar Bereich wird AI den Siegeszug, der mit Predictive Maintenance bereits vor ein paar Jahren begonnen hat, fortsetzen. Hier werden es vor allem die heute noch wenig digitalisierten Industrien sein, die in den Genuss von Lösungen kommen werden, die heute noch der Auto- oder Flugzeug Industrie vorbehalten sind. Allgemein lässt sich festhalten, dass repetitive Aufgaben wie zum Beispiel das Auswerten von Röntgenbildern etc., sich von AI lösen lassen und so zu einer Anpassung des Berufsbildes führen. Ein Radiologe wird sich zum Beispiel nicht mehr mit der Deutung von Tumoren auf Röntgenbildern beschäftigen, sondern mit der Diagnose, Therapie und Auseinandersetzung mit dem Patienten.

Wie wird sich die Gesellschaft durch Künstliche Intelligenz verändern?

Mit der Etablierung von neuen Technologien steigen langsam aber sicher auch die Ansprüche an die Arbeit jedes Einzelnen. Beispiel Recherche: Vor 20 Jahren ging es oft noch als Ausrede durch, dass man nur eine sehr begrenzte Suche in ausgewählten Quellen gemacht hat. Mit Google kam es zu einem rasanten Anstieg an Möglichkeiten, die sich in einer immer größeren Anzahl an Rechercheergebnissen ausdrückt. Selbiges lässt sich auch für klassische Managementaufgaben beobachten, wo jede neue Version von Office dank Automatisierung zu immer längeren Auswertungen und Präsentationen führt.

Man wird sich angewöhnen, AI basierte Auswertungen zu vertrauen und sie als gegeben ansehen. Diesen Anspruch müssen sie bis dahin gerecht werden. So wie sich jede neue Technologie erst beweisen muss. Die Gesellschaft wird die Auswirkung wahrscheinlich gar nicht so dramatisch wahrnehmen, wie wir denken. Es interessiert die breite Masse vielleicht auch gar nicht, wer ihnen das Hotelzimmer empfiehlt, sondern nur, wie gut es zu ihren Erwartungen passt.

Du sprichst vor allem positive Entwicklungen an. Wird es auch VerliererInnen beim Siegeszug der Künstlichen Intelligenz geben?

Sogenannte Technologie-Verlierer gibt es immer. Die Frage ist, ob Gesellschaft, Politik und Wirtschaft dies als gottgegeben hinnehmen, oder aktiv Schritte setzen um die Folgen abzufedern. Die Auswirkungen werden sich hier aber sehr stark regional unterscheiden. Beispiel Handel Österreich: Laut Statistik arbeiten ca. 360.000 Personen im Einzelhandel, viele davon sind Frauen. Man muss kein Hellseher sein, um vor allem in diesem Bereich eine große Automatisierungswelle bis 2030 vorherzusagen. Das Gegenbeispiel sind klassische Männerberufe wie zum Beispiel Fernfahrer in Emerging Markets. Aufgrund des Mangels an qualifizierten Fernfahrern sind europäische LKW Hersteller sehr darum bemüht, so schnell wie möglich autonom fahrende LKWs herzustellen. Dies hat für Westeuropa einen positiven Impact. Es wirkt sich aber auf Emerging Markets, wo es noch eine sehr hohe Anzahl an Fernfahren gibt, fatal aus.

Was bedeutet KI für uns als Individuen?

Gesetze wie in Deutschland, wo z.B. Mitarbeiter nach Dienstschluss nicht mehr erreichbar sein müssen, erwarte ich im großen Stil auch in Europa. Ansonsten droht eine 24/7 Arbeitswelt. Wir Menschen sind leider sehr schlecht darin, neue Technologien richtig dosiert einzusetzen. Das fängt bei Kindern an, die spielen bis sie einschlafen, bis hin zu Erwachsenen, die sich mit Notifications am Smartphone einem selbstgemachten Stress aussetzen.

Clemens Wasner und Marcel Wasserer, die Gründer von Enlite.ai, über die Künstliche Intelligenz und ihre Anwendungsfälle


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Ausgründungs-Schablonen

Mit den zehn ausformulierten Empfehlungen plädiert man vor allem für eine Forcierung von Entrepreneurship und klare Gründungprozesse an den Institutionen. Spinnoffs zu fördern, sollte in der Gesamtstrategie der Institutionen verankert sein, dafür sollten auch eigene Anlaufstellen eingerichtet werden. Um die Ausgründung zu beschleunigen, sollte außerdem ein schablonenartiger Ausgründungsprozess definiert werden, vollständig mit Musterverträgen und einem Zeitrahmen. Der Leitfaden enthält konkrete Vorschläge für Rechtsformen sowie für die Beteiligung von den Institutionen an den Spinoffs; Hier werden Lizenzgebühren von zwei bis fünf Prozent der Umsatzerlöse beziehungsweise Unternehmensanteile von fünf bis 20 Prozent vorgeschlagen.

Die Forschungsinstitutionen sollten ihre Spinoffs außerdem bei der Investmentsuche unterstützen. Damit soll auf das europaweite Problem eingegangen werden, dass Scaleups vermehrt aufgrund von fehlender Folgefinanzierungen abwandern. Außerdem sollten die Institutionen selbst Daten erheben, um die Prozesse weiter optimieren zu können. Nicht zuletzt solle auch daran gearbeitet werden, mehr Gründungsfreude zu kommunizieren. Besonders anregen wolle man Bereiche der Geistes- Sozial- und Kulturwissenschaften, auf die man „lange nicht so geschaut hat“, wie Polaschek einräumte.

Mit Spinoff-Leitfaden gegen ernüchterne Lage

Für den Leitfaden haben Stakeholder des Spinoff-Ökosystems seit letztem Jahr gemeinsam mit 80 Vertreter:innen von Hochschulen und außeruniversitäre Forschungsinstitutionen Daten zur Gründungsfreundlichkeit erhoben und ausgewertet. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Während der Ausgründungsprozess im Ausland meistens unter einem halben Jahr dauert, brauche man in Österreich elf Monate.

Grund dafür seien intransparente Ausgründungssysteme und fehlende Unterstützung. Etwa 90 Spinoffs werden pro Jahr in Österreich gegründet, keine beeindruckende Zahl angesichts des akademischen Potenzials. Aus ökonomischen Kreisen vernimmt man immer wieder die Hypothese, man brauche für mehr Gründungsfreude mehr Spitzenuniversitäten – brutkasten berichtete. „Da will ich heftigst widersprechen“, so Wutscher. Die Forschungsleistung sei nicht das Problem, sondern der Transfer von Wissenschaft zu Wirtschaft.

Empfehlung statt Gesetz

Der Leitfaden wurde von keinem eigenen Fördertopf begleitet. Die Umsetzung der Empfehlungen sollte laut Bildungsminister Polaschek von den 16 Milliarden Euro finanziert werden, die den Hochschulen im Zuge der Leistungsvereinbarung für die nächsten drei Jahre zur Verfügung gestellt werden. „Da sind die Universitäten gefordert, darüber nachzudenken, wofür sie dieses Geld einsetzen“, so Polaschek.

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