01.02.2018

Internet-Security made in Austria

Österreichische IT-Experten haben ein Start-Up gegründet, das neue Wege im Kampf gegen Cybercrime beschreitet. Das Marktpotenzial im Bereich Internet Security ist enorm.
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Die Sezame-Gründer Florian Randa (li.) und Markus Gürtler machen das Smartphone zur biometrischen Fernbedienung.

Jeder kennt das Problem: Onlineshop XY verlangt ein Passwort. Nun hat man zwei Möglichkeiten: Man wählt eines, das so kompliziert ist, dass man es schon nach ein paar Tagen wieder vergessen hat oder man entscheidet sich für ein derart einfaches, dass jeder zweitklassige Hacker den Account knacken kann. Letzteres ist offenbar die bevorzugte Vorgehensweise der meisten User. „123456“ ist das meist genutzte Passwort der Österreicher, wie erst kürzlich aus einer Studie des deutschen Hasso-Plattner-Instituts (HPI) hervorging. Auch „1234“, „hallo“ oder „passwort“ werden gern verwendet. An Internet Security denkt hierzulande kaum jemand wie es scheint. Das Sicherheitsrisiko ist immens, wie die zunehmende Anzahl spektakulärer Hacks beweist. Rund 500 Millionen Personalakten wurden laut einer Studie weltweit pro Jahr gestohlen, „Passwörter, die maximal aus sechs Zahlen bestehen, können in wenigen Minuten errechnet werden“, warnt HPI-Direktor Christoph Meinel und rät zu komplexeren Passwörtern.

Gehören Fingerprint und Face-Scan bald zum Alltag und lösen das Passwort ab?

Noch besser ist es, erst gar kein Passwort zu verwenden, meinen Wiener IT-Experten und bieten eine innovative Alternative an. Sobald ein Web-Shop ihre Software implementiert hat, brauchen User nur die entsprechende App und ihr Smartphone, um internetbasierte Transaktionen einfach, dabei aber auch sicher abwickeln zu können. Der Clou: Jede am PC getätigte Transaktion muss am Smartphone via Fingerprint oder Face-Scan frei gegeben werden. „Das ist extrem sicher und einfach“, erklärt Co-Founder Markus Gürtler und führt gleich noch einen Vorteil seiner patentierten Technologie an, den Datenschützer wohlwollend aufnehmen sollten: „Wir müssen gar nichts über die User wissen.“ Das Produkt heißt Sezame (vom Englischen „Sesam öffne dich“), das dahinter steckende Unternehmen heißt FinPin Technologies GmbH. Vor kurzem wurde das Produkt-Portfolio um ein Angebot erweitert, das sich direkt an den Konsumenten richtet: SezameSAFE sichert Daten auf USB-Sticks, externen Festplatten oder auf Cloud-Laufwerken. Sie werden automatisch  verschlüsselt und durch biometrische Authentifizierung auf dem Smartphone geschützt.

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Das Besondere an diesem Start-Up: Die Gründer sind keine Studenten, sondern Mittvierziger, die internationale Laufbahnen bei Großkonzernen bewusst aufgegeben haben und jetzt mit dem eigenen Start-up durchstarten wollen. Dabei haben sie sich bewusst für den Standort Österreich entschieden: „Unsere Entwicklungsarbeit erfolgte ausschließlich hier und wurde durch Technologie-Förderungen auch schon anerkannt“, sagt Gürtler. Mit an Bord sind auch Florian Randa und Alexander Koppel, letzterer war zuvor neun Jahre lang in einer Managementfunktion bei Red Bull Media tätig.

Multi Factor Authentication gilt als der neuer Sicherheitsstandard im Bereich Internet Security

Ihre Technologie fällt in die Kategorie „Multi Factor Authentication“. Diese gilt als der neue Sicherheitsstandard, werden doch mehrere Authentifizierungstechniken miteinander kombiniert. Im Gegensatz zu Lösungen mit externen Geräten, Security-Token oder komplizierten Verschlüsselungen hat das Sezame-System einen Vorteil: Es ist einfach und praktisch, da heutzutage ohnehin jeder sein Smartphone ständig dabei hat. Erste Erfolge wurden bereits eingefahren: 2017 war Sezame für den Staatspreis Digital Solutions nominiert – als eines von einer Hand voll Start-ups, die aus rund 60 Bewerbern ausgewählt wurden. „Wir waren die Ältesten“, erinnert sich Florian Randa, der in seiner Karriere für den Aufbau von Sicherheitslösungen für IP-Netzwerke in ganz Europa verantwortlich zeichnete und bei Sezame als Managing Direktor fungiert. Im Vergleich zu jüngeren Gründern hat das FinPin-Team mehr Erfahrung und es kann, wie Randa betont, auf ein Netzwerk aus früheren Zeiten zurückgreifen, etwa ehemalige Geschäftspartner. So sei auch ein Business Angel aus Kalifornien eingestiegen und man habe auch in Österreich Geldgeber gefunden. Und das Jahr 2018 beginnt vielversprechend: Soeben wurde ein Deal mit der Schrack Technik GmbH an Land gezogen: Der Technologiekonzern implementiert die Sicherheitslösung in seinem Webshop. „Uns hat diese Lösung überzeugt, sie ist einfach in der Anwendung, bietet unseren Kunden aber gleichzeitig ein Optimum an Sicherheit“, sagt Christian Pfundner CIO von Schrack Technik. „Dass so etwas auch noch in Österreich entwickelt wurde, freut uns als innovativen Technologie-Konzern, der selbst von hier aus groß geworden ist, umso mehr.“

Der Kuchen am Weltmarkt ist jedenfalls groß: ABI Research sieht den Markt für Multi-Faktor Authentifizierung bis 2020 bei 13,2 Milliarden $ Umsatz. Ende 2015 waren es demgegenüber „nur“ 1,6 Milliarden $. Das sind Marktdaten, die den Wienern Mut machen und ihre bereits zum weltweiten Patent angemeldete Lösung Made in Austria so interessant erscheinen lässt.


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Johannes Luger von SEOschmiede über KI & SEO
Johannes Luger von SEOschmiede | Foto: SEOschmiede, Adobe Stock (Hintergrund)

Die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) revolutioniert die Welt des Online-Marketings. KI bietet Unterstützung bei der Analyse von Daten und der Erstellung von Inhalten, doch der Einsatz birgt auch Risiken für Website-Betreiber:innen.

Was sich für Onlineshops & Websites durch KI ändert

Noch bevor fortschrittliche Technologien wie ChatGPT den Markt erreichten, erleichterten Plattformen wie Fiverr, Upwork und Co. die Erstellung von Webinhalten erheblich. Diese Online-Marktplätze ermöglichten es, auf ein globales Netzwerk von Freelancer:innen zuzugreifen, die Texte, Grafiken und andere Inhalte zu erschwinglichen Preisen anbieten.

Der einfache Zugang zu Inhalten und spätestens die Einführung von ChatGPT führte zu einer erheblichen Zunahme von Duplikaten und nur geringfügig modifizierten Texten im Internet, was letztlich die Qualität der Suchergebnisse beeinträchtigte.

Als Antwort darauf setzte Google mehrere Updates durch, zuletzt im März 2024, um gegen minderwertige Inhalte vorzugehen und das Nutzererlebnis zu verbessern.

Um sich in diesem veränderten Umfeld hervorzuheben, ist es heutzutage entscheidend, einzigartige und originelle Inhalte zu erstellen, die sich klar von der Masse abheben. Sichtbarkeit in den Suchmaschinen wird zukünftig mehr denn je mit authentischem und unverwechselbarem Content verbunden sein.

Interaktivität wird unglaublich wichtig

Interaktivität entwickelt sich aus Sicht der SEO-Agentur SEOschmiede zu einem zentralen Element einer herausragenden Nutzererfahrung. Rechner, Tools, interaktive Checklisten und Tabellen, unterstützt durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), werden zu einem entscheidenden Faktor in der Content-Strategie. Die gute Nachricht ist, dass KI hervorragend eingesetzt werden kann, um solche interaktiven Anwendungen zu entwickeln.

In der nahen Zukunft wird entscheidend sein, welche Akteur:innen im digitalen Umfeld die Nase vorn haben werden. Aus SEO-Perspektive könnte argumentiert werden, dass Webseiten mit interaktiven Features durch längere Verweilzeiten und ihr Potenzial als linkwürdige Assets – also Inhalte, die zur Verlinkung durch andere Webseiten anregen – einen klaren Wettbewerbsvorteil erzielen.

Dies bedeutet, dass Webseitenbetreiber:innen, die in interaktive Tools investieren und diese durch KI noch weiter verbessern, nicht nur das Engagement und die Zufriedenheit ihrer Nutzer:innen steigern, sondern auch ihre Sichtbarkeit und vor allem die Autorität im Internet weiter ausbauen können. In einer Zeit, in der der Wettbewerb um Aufmerksamkeit stetig wächst, könnte dies ein entscheidender Faktor für den Erfolg sein.

Funktioniert klassische SEO-Optimierung noch?

Die Landschaft der Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist dynamisch, doch grundlegende Optimierungsstrategien bleiben auch in Zeiten von ChatGPT und weiteren KI-Tools erhalten. Dazu gehören Maßnahmen wie die Optimierung von Title-Tags, die Strukturierung von Überschriften und weitere Faktoren wie Meta-Beschreibungen, Alt-Texte für Bilder, interne Verlinkungen sowie der Fokus auf Suchintentionen der Zielgruppen. Diese Maßnahmen sind keineswegs überholt; vielmehr bilden sie das Fundament für eine effektive SEO.

Googles primäres Ziel war und ist es, die Nutzererfahrung zu verbessern. Die Qualität und Relevanz des Contents, eine klare und logische Website-Architektur sowie eine mobilfreundliche Gestaltung sind Aspekte, die in diesem Bestreben weiterhin entscheidend sind.

Es ist möglich, dass die Bedeutung von Backlinks als Rankingfaktor zugunsten von Nutzersignalen, wie etwa der Verweildauer oder der Interaktionsrate, leicht abnimmt. Auch der Pagespeed, also die Ladezeit einer Webseite, wird wahrscheinlich an Bedeutung gewinnen, da dieser die Nutzerzufriedenheit direkt beeinflusst. Aber das bleibt vorerst Spekulation.

SEO für ChatGPT und andere Sprachmodelle (LLMs)

Neben den etablierten Kanälen wie Suchmaschinen und Social Media entsteht mit den fortschrittlichen Sprachmodellen wie ChatGPT ein neuer, wesentlicher Bereich für das Online-Marketing. Für Expert:innen in diesem Sektor ist es unerlässlich, die Bedeutung der Optimierung in diesem neuen Umfeld zu erkennen.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Menschen beginnen, direkt in LLMs (Large Language Models) nach Informationen, Dienstleistungen oder Produkten zu suchen. Die Anpassung an diese Entwicklung ist nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit für zukunftsorientierte Marketingstrategien. Die Optimierung für LLMs ähnelt auf den ersten Blick der Suchmaschinenoptimierung, hat aber ihre eigenen Feinheiten und ist sehr viel dynamischer, wie einige Tests bereits zeigen konnten.

Fazit

Die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) im Online-Marketing präsentiert sowohl signifikante Chancen als auch Herausforderungen für die gesamte Branche. KI transformiert die Landschaft durch fortschrittliche Datenanalyse und Content-Erstellung, fordert aber gleichzeitig Website-Betreiber:innen heraus, sich durch hochwertigen Content von der Masse abzuheben. Die Integration von KI zur Entwicklung interaktiver Tools öffnet neue Wege, um Nutzerbindung und -zufriedenheit zu verbessern, was essenziell für die Steigerung der Online-Sichtbarkeit und -Autorität ist.

Obwohl die Bedeutung klassischer SEO-Techniken bestehen bleibt, zeichnet sich ein Wandel hin zu Nutzersignalen und einer agileren Optimierung von Inhalten ab. Die Anpassung an neue Technologien wie fortschrittliche Sprachmodelle, exemplarisch ChatGPT, wird zunehmend kritisch, um in der dynamischen digitalen Welt erfolgreich zu sein.

Für Online-Marketer:innen, Shopbetreiber:innen und Website-Besitzer:innen bergen die aktuellen Entwicklungen sowohl enorme Chancen als auch alltägliche Herausforderungen. Der Wettbewerb im Bereich der Suchmaschinenoptimierung und des Online-Marketings wird intensiver, was sowohl Gewinner als auch Verlierer hervorbringen wird.

Es ist entscheidend, sich kontinuierlich mit den neuesten Trends und Entwicklungen auseinanderzusetzen und schnell auf Neuerungen reagieren zu können. Diese Anpassungsfähigkeit ist der Schlüssel, um die sich bietenden Möglichkeiten zu ergreifen und den bevorstehenden Herausforderungen effektiv zu begegnen.


Über den Autor

Johannes Luger ist Gründer und Head of SEO bei SEOschmiede. Die Agentur für SEO & Content Marketing hat Standorte in Wien und Oberösterreich. Sie ist offizieller Google Ads Partner.

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