24.01.2023

Internationalisierung: Das sind die wichtigsten Tipps & Tricks für Scaleups

Wie Unternehmen nachhaltig skalierbare Geschäftsmodelle schaffen und auf welche versteckten Fehler sie bei der Internationalisierung achten sollten, verrät Scaleup-Expertin Renate Schnutt.
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Renate Schnutt, Head of Scaleups der AUSSENWIRTSCHAFT Austria, gibt Tipps zur erfolgreichen Internationalisierung (c) Nadine Studeny Photography

Beim Eintritt in neue Märkte geht es nicht nur um finanzielle Mittel, logistische Absicherungen und reichlich Nachfrage vor Ort. Es geht vor allem um kulturelle Anpassungen und das Verständnis landesüblicher Kommunikationsweisen, so Renate Schnutt im Gespräch mit dem brutkasten. Scaleup-Expertin Schnutt erzählt, was Unternehmen bei der Skalierung beachten sollten und warum neben Finanzierung auch Kultur und Kommunikation eine Rolle spielen:

Wie tickt die Konkurrenz?

Copy und Paste war gestern: Die Internationalisierung und Skalierung von heimischen Geschäftsmodellen erfordert viel mehr als reine Website-Übersetzung. “Nur weil ein Geschäftsmodell im Heimmarkt funktioniert, bedeutet das nicht, dass es dies auch in anderen Märkten tut”, so die Scaleup-Expertin Renate Schnutt. Der Tipp: Detaillierte Konkurrenzanalysen, denn diese seien oft lückenhaft: “Eine gute Konkurrenz- und Marktanalyse braucht Zeit und Ressourcen, ist aber für einen erfolgreichen Markteintritt absolut notwendig.” 

Renate Schnutt rät außerdem zu Benchmarking, also dem systematischen Vergleich von Herstellungsprozessen, Managementpraktiken und Produkten oder Dienstleistungen. Damit können Unternehmen skalierbare Geschäftsmodelle optimieren und sich an dem Niveau des Zielmarktes orientieren: “Man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, sondern Parameter finden, die in allen Märkten funktionieren und als Maßstab für Vergleiche herangezogen werden können.”

Darüber hinaus können Potenziale, Risiken und die Macht der Konkurrenz im Zielmarkt nur dann erfasst werden, wenn sich eintretende Unternehmen eine umfassende Branchenkenntnis erarbeiten. “Unternehmen dürfen nicht produktverliebt sein. Es geht in erster Linie um Dynamiken am Markt. Dieser sollte genau unter die Lupe genommen werden”, erklärt Schnutt. Marktanalysen und Marktwissen können Verluste vorbeugen und erfolgssichere Kundenansprachen ermöglichen, so Schnutt.

Der Kunde ist König und Informationsquelle

Ein weiterer Tipp der Scaleup-Expertin: Neue Kund:innen nicht zwanghaft auf neue Produkte einzuschulen, sondern diese viel eher als Problemlösung zu kommunizieren. Genauso wie Markt- und Konkurrenzdynamiken sollten auch die Verbraucher:innen am Markt unter die Lupe genommen werden. Dazu zählen nicht nur Kauf- und Verbrauchsmuster der Zielkund:innen, sondern auch länderspezifische Logistik- und Distributionsmechanismen.

Was damit konkret gemeint sei? Ein Best-Practice-Beispiel ist die jahrzehntelange Online- und Lieferservice-Tradition in britischen Großstädten, wie der Metropole London, erklärt Schnutt: Was in Österreich erst zu Pandemiezeiten aus einer akuten Notwendigkeit heraus entstand, ist in britischen Stadtregionen bereits seit Jahrzehnten Normalität. Die dortige, städtische Infrastruktur hindere viele Konsument:innen daran, ihren wöchentlichen Großeinkauf zeiteffizient zu erledigen. Als einfache Lösung würden Supermarktketten Lebensmittel an Privathaushalte liefern – und das schon lange vor Ausbruch der COVID-Pandemie. “Die Brit:innen leben anders und kaufen dementsprechend auch anders ein. Man erreicht sie durch ganz andere Distributionskanäle als Österreicher:innen. Solche marktspezifischen Eigenheiten dürfen nicht vergessen werden”, so die Expertin.

Kultur und Kommunikation als Key Player

Unsere bisherigen Learnings? Zielgruppen- und Marktanalysen sind das A und O der Zielmarktbewertung. Was allerdings oft auf der Strecke bleibt? Die Kultur. Denn bei kulturellen Dimensionen geht es nicht nur um Kunst und Kulinarik, sondern vor allem landesübliche Kommunikations- und Arbeitsweisen. So müsse ein Unterschied zwischen Low- und High-Context-Kommunikation, wie die US-amerikanische Autorin Erin Meyer in ihrem Buch Culture Map definiert, hergestellt werden:

Low-Context-Kommunikation bedeutet klare, einfache und präzise Antworten, wie es in den USA, Kanada und den Niederlanden der Fall sei. High-Context-Kommunikation sei eher “sophisticated”, unklar und umschreibend, und vor allem in Japan, Korea, China und Indonesien der Fall. Das Bewusstsein über länderspezifische Kommunikationsweisen könne Missverständnisse in der Kommunikation vorbeugen und Abläufe erleichtern, so Schnutt. Andere Länder pflegen also nicht nur andere Sitten, sondern vor allem auch andere Kommunikations-, Feedback- und Hierarchiestrukturen sowie unterschiedliche Vorstellungen von Entscheidungs- und Konfliktsituationen.

KMUs als Investor:innen und Business Partner

Ein weiterer Tipp in puncto Finanzierung: Expansionsfreudige Scaleups sollten nicht nur nach internationalen Geldgeber:innen Ausschau halten. “Für heimische Scaleups können sich durchaus geeignete regionale Finanzierungsmöglichkeiten ergeben”, erklärt Schnutt. Oft sei ein Fokus auf Regionalität, heimische Family Offices sowie hiesige Beteiligungsunternehmen ein optimales Sprungbrett für Scaleups. “Direktbeteiligungen sind oft sehr loyal und erfolgsorientiert und damit optimal für langfristige Beteiligungen geeignet”, so Schnutt. Anstatt also nach internationalen Venture Capital Investments zu trachten, sollen heimische Scaleups in regionalen Netzwerk nach Investor:innen Ausschau halten, rät die Expertin.

International Bootcamp Day: Aus Theorie wird Praxis

Internationalisierung und erfolgssichere Skalierung hängen jedoch nicht nur von Kommunikation, Kultur & Co. ab. Welche weiteren Tipps und Tricks internationale Expert:innen empfehlen, können Interessierte am kommenden International Bootcamp Day hautnah miterleben. Am Donnerstag, den 26. Jänner, laden über 40 internationale Speaker zu Panels und Diskussionen rund um das Thema Internationalisierung nach Linz in das LIT Open Innovation Center in Linz. “Aktuell haben wir mehr Frauen als Männer in unserem Panel. Das hat sich aufgrund der Grippewelle ergeben. Geplant war 50:50″, erzählt Schnutt. “Das ist mein persönliches Ziel: Frauen in ihren Rollen rund um Scaleups, Technologie und Innovation sichtbar zu machen.”

Das Ziel des Panels: Inspiration, Innovation und Hands-on-Tipps zur sofortigen Umsetzung im Geschäftsalltag: “Unsere Besucher:innen sollen mit dem Gefühl rausgehen: Heute habe ich echt was gelernt, das ich morgen umsetzen kann!”

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(c) pollak

Die ViennaUP 2024 steht in ihren Startlöchern und damit auch der Connect Day 24, der auch dieses Jahr traditionsgemäß als größte Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals am 4. Juni in Wien über die Bühne gehen wird. Zur Größenordnung: Letztes Jahr zählte der Connect Day über 1000 Teilnehmer:innen – darunter 200 Investor:innen. Zudem gab es unter den teilnehmenden Startups, Corporates und Investor:innen über 1500 Matchmaking-Meetings (brutkasten berichtete).

Und auch für dieses Jahr bietet die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) als Veranstalterin wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, um Startups, Investor:innen und Corporates sowie KMU miteinander zu vernetzen. Im Zentrum stehen unterschiedlichste Formate, die ein qualitativ hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen ermöglichen.

Der Corporate Reverse Pitch

Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Das Format wird bereits seit sechs Jahren umgesetzt und hat zahlreiche erfolgreiche Kooperationsprojekte zwischen Startups und Unternehmen initiiert.

Das Besondere: Startups und Corporates begegnen sich durch dieses einzigartige Format auf Augenhöhe. Moritz Weinhofer von aws connect Industry-Startup.Net erläutert den Ablauf: “Beim Corporate-Reverse Pitch tauschen wir die Rollen. Normalerweise präsentieren Startups ihre Company und Lösungen. Beim Corporate-Reverse Pitch hingegen müssen Corporates ihre Lösungen präsentieren, nach denen sie suchen. Im Idealfall entsteht daraus eine Kooperation mit einem Startup”.

So pitchten in den vergangenen Jahren bekannte Unternehmen wie KTM, Hutchison Drei Austria und auch internationale Unternehmen wie SAAB ihre gesuchten Innovationslösungen. Der Corporate Reverse Pitch wird in diesem Jahr von ABA, aws connect Industry-StartUp.Net and EIT Manufacturing ermöglicht.

Zudem tragen zahlreiche weitere Partner zum Connect Day bei. Einer von ihnen ist die Erste Bank. Emanuel Bröderbauer, Head of Marketing Gründer & SME bei der Erste Bank, hebt die Bedeutung der Vernetzung von Corporates, Startups und Investor:innen für den Wirtschaftsstandort Österreich hervor: “Damit Österreich nicht den Anschluss an die großen Wirtschaftsnationen bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen verliert, bedarf es der Stärken etablierter Unternehmen, Startups und Investor:innen. Der Connect Day hilft, diese Kräfte zu bündeln.” Und er merkt an: “Der Connect Day ist eine Veranstaltung mit Mehrwert und daher sind wir als Erste Bank auch heuer wieder gerne als Partner dabei.”

Internationale Startups am Connect Day und B2B-Matchmaking

Neben der Begegnung auf Augenhöhe zeichnet sich Connect Day auch durch seine internationale Ausrichtung aus. So werden am 4. Juni neben heimischen Startups auch zahlreiche internationale Startups ihre Lösungen pitchen. Darunter befinden sich beispielsweise auch Startups aus asiatischen Märkten, die über das GO AUSTRIA Programm des Global Incubator Network (GIN) nach Österreich gebracht werden. Somit erhalten Corporates, Investor:innen und KMU auch einen Überblick über verschiedene Lösungen, die über den “Tellerrand Österreich” hinausreichen.

(c) pollak

Damit Startups, Investor:innen sowie Corporates und KMU Kooperationsmöglichkeiten möglichst effektiv ausloten können, findet auch in diesem Jahr wieder B2B-Matchmaking statt. Neben dem 1:1 On-site-Matchmaking, das pro Session 15 Minuten dauert, bietet die Austria Wirtschaftsservice (aws) auch ein Long-Term-Matchmaking an. So können Teilnehmer:innen sogar nach der Veranstaltung weiter mit Personen in Kontakt treten, die sie eventuell verpasst haben. Das B2B-Matchmaking wird von Enterprise Europe Network und aws Connect ermöglicht.

Zudem findet am 4. Juni auch eine Afterparty statt, die ebenfalls zum Networking genutzt werden kann und von Green Tech Valley Cluster sowie aws Connect gehosted wird.


Tipp: Für das On-Site-Matchmaking bedarf es einer Vorbereitung, um am Event-Tag möglichst viele Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die Veranstalter bieten hierfür einen übersichtlichen Leitfaden mit allen wichtigen Informationen. Zudem wird den Teilnehmer:innen empfohlen, vorab die b2match-App herunterzuladen, die für iOS und Android zur Verfügung steht.


Wer kann am Connect Day teilnehmen?

Die Zulassung zur Teilnahme am Connect Day 24 steht laut Veranstalter allen offen, die an einer Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen interessiert sind. Es gibt jedoch auch gewisse Kriterien zu erfüllen. Der Veranstalter stellt so sicher, dass ein hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen stattfindet. Hier ein kurzer Überblick, worauf insbesondere Startups und Corporates/KMU achten müssen:

  • Startups dürfen nicht älter als sechs Jahre sein und über maximal 250 Mitarbeiter:innen verfügen. Zudem sollen sie mindestens einen Prototypen oder ein MVP vorweisen, das skalierbar ist. Startups, die sich für ein Matchmaking mit Investoren bewerben, werden von einer Jury gescreent.
  • Corporates/KMU müssen auf der Suche nach innovativen Produkten und Dienstleistungen sein. Zudem müssen sie die Bereitschaft mitbringen, mit Startups zusammenzuarbeiten. Dazu zählen etwa Pilotprojekte, gemeinsame Forschung und Entwicklung, aber auch Vertriebspartnerschaften.

+++ Hier findet ihr alle Voraussetzung für die Anmeldung zum Connect Day – Jetzt anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

Tipp der Redaktion: Von aws Connect ganzjährig profitieren

Der Connect Day zeigt die Kollaboration der Ökosystem-Player untereinander und auch die Networking-Expertisen, besonders von aws Connect. Die Austria Wirtschaftsservice GmbH bietet mit den aws Connect Programmen ganzjährig ihre Matching-Services für Kooperationen, Investments und Internationalisierung an.

Auf der Online-Plattform sind aktuell rund 3200 Startups, KMU, Corporates, Investor:innen und Forschungseinrichtungen gelistet. Seit dem Start wurden so über 470 Kooperationen und Investments vermittelt.

Zu den vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten zählt übrigens auch der aws KI-Marktplatz. Hier treffen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die KI anbieten, mit Unternehmen, die KI für die Umsetzung ihrer Zukunftsprojekte einsetzen wollen.

+++ Jetzt für aws Connect anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

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