13.06.2018

Innovation Challenge 2018: Wien Energie sucht wieder Startups mit Power

180 Startups aus vier Kontinenten hatten sich vergangenes Jahr für die Wien Energie Innovation Challenge beworben. Alle drei Final-Projekte wurden realisiert. Dieses Jahr will man noch höher hinaus. Bewerbung bis 15. Juli.
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Wien Energie Innovation Challenge
(c) Wien Energie: Impression aus dem Vorjahr
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“Die Kreativität und Flexibilität von Startups verbunden mit unserem Wissen und unserer Erfahrung bieten die besten Voraussetzungen für smarte Energie-Lösungen für unsere Kundinnen und Kunden”, sagt Michael Strebl, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Wien Energie. Und er spricht aus Erfahrung. Vergangenes Jahr organisierte der Energie-Dienstleister die erste Wien Energie Innovation Challenge. 180 Startups aus vier Kontinenten matchten sich um die Plätze im Accelerator-Programm. Drei Projekte setzten sich am Ende durch und wurden realisiert.

+++ Archiv: Voller Erfolg der “Innovation Challenge” von Wien Energie +++

Bewerberzahl soll getoppt werden

Nun steht der zweite Durchgang an – die Bewerbungsphase hat gestartet und dauert bis 15. Juli. Die Bewerberzahl wolle man heuer toppen, sagt Strebl. Das könnte auch gut gelingen, hat man doch mit der ersten Auflage den für Startups so wichtigen Beweis erbracht, dass die im Programm erarbeiteten Konzepte tatsächlich realisiert werden. Das für Normalverbraucher wohl auffälligste dieser Projekte aus dem vergangenen Jahr ist der Kunden-Chatbot BotTina auf der Wien Energie-Website. Er wurde gemeinsam mit dem Tiroler Startup Onlim erstellt und wickelt derzeit täglich rund 100 Gespräche ab.

Video-Interview zur Wien Energie Innovation Challenge 2018:

AR- und Drohnen-Lösungen umgesetzt

Nicht direkt für Endkunden sichtbar sind die Projekte “Maintainance 4.0”, eine Augmented Reality-Lösung für Wartungsarbeiten und “Smart Drone Inspection”, eine Drohnen-Lösung für die Mängel-Prüfung an Photovoltaik- und Wind-Kraftwerken mit AI-basierter Bildsoftware. Ersteres wurde mit dem Wiener Startup ViewAR umgesetzt. Für das zweite Projekt kooperierte Wien Energie mit dem burgenländischen Startup Skyability und dem Startup Birds.ai mit Sitz in Delft (Niederlande).

Wien Energie Innovation Challenge
(c) Wien Energie / Robert Rubak: Das AR-System im Einsatz

Erfolgsrezept: Coinnovation

“Durch die enge und effiziente Zusammenarbeit mit den Experten von Wien Energie konnten wir gemeinsam innerhalb sehr kurzer Zeit unseren Chatbot entwickeln – vom Prototypen bis zum Go-Live”, sagt Marc Isop von Onlim. Und dass die Projekte nach wenigen Monaten tatsächlich umgesetzt sind, ist bei Corporate Startup Engagement-Programmen keine Selbstverständlichkeit. Das Erfolgsrezept, das Wien Energie, auch mit Beratung der Experten von Pioneers Discover, anwendet, heißt Coinnovation. Es ist die von Isop angesprochene enge Zusammenarbeit, direkt mit den Expertinnen und Experten von Wien Energie.

Externe mit interner Expertise zusammenführen

Denn Wien Energie scoutet bei seiner Innovation Challenge nicht nur extern. Auch intern wird nach Ideen gesucht. Die Intrapreneure werden im Zuge des Programms mit den Startups gematcht. Dadurch entstehen Projekt-Teams, die die externe mit der internen Expertise zusammenführen, um ein für das Corporate wirklich brauchbares Produkt zu schaffen. “Für Jedes Startup ist es gut, wenn man auf jahrzehntelanges Know-How zurückgreifen kann, das die Experten mitgebracht haben. Für Skyability war es eine tolle Möglichkeit, praxisnahe Entwicklung voran zu treiben”, sagt Philipp Knopf von Skyability.

5 Bereiche bei der Wien Energie Innovation Challenge 2018

Dieses Jahr will Wien Energie fünf Startups in den Accelerator aufnehmen. Diese werden von einer Jury aus zehn Unternehmen gewählt, die sich in einem dreitägigen Bootcamp im September bewähren müssen. Die Bewerbungsphase für diese erste Auswahl endet am 15. Juli. Fünf Innovationsbereiche wurden für die diesjährige Challenge definiert:

  • Smart Infrastructure & Manufacturing (zB Big Data, 5G Use Cases, teilautonomer Anlagenbetrieb, Robotics-Anwendungsgebiete, etc.)
  • Intelligente & innovative Kundenlösungen (zB Data Analytics, AI, Multi channel communication, Smart Meter Lösungen im B2C-Bereich, etc.)
  • E-Mobility (zB Lademanagement, Smartes Laden, Fuhrparkmanagement, Verrechnungslösungen, etc.)
  • Photovoltaik (zB innovative PV-Lösungen, Montagesysteme und Verkabelungen, innovative Sicherheitslösungen, Automatisierung Hardware & Software zur Steuerung von Anlagen, etc.)
  • Arbeiten 4.0 (zB mobile Mitarbeiter-Kommunikation, Wissensmanagement, Social Networks, digitales Recruiting, etc.)

Im Dezember findet der finale Pitch statt, bei dem das Siegerprojekt der Wien Energie Innovation Challenge 2018 gekürt wird.

⇒ Hier geht’s zur offiziellen Page mit Bewerbung

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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