21.10.2015

Inkubatoren und Accelerators: Basteln am Waldviertler Silicon Valley

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In der aktuellen Serie beleuchtet der Brutkasten Inkubatoren und Acceleratoren.

In Österreich beginnt sich eine vielfältige Szene von Inkubatoren und Accelerators zu formieren. “Der Brutkasten” stellt drei neue Projekte vor.

Kubator – Ein Kubus im Waldviertel. Im tiefsten Waldviertel, in Gmünd, steht der Kubator. Eine äußerst ungewöhnliche Ortswahl, befinden sich die meisten Programme für Start-ups doch in Wien und bestenfalls noch in den Landeshauptstädten. Dafür sind die Pläne des Gründers, Karl Bauer, umso ehrgeiziger: „Wir wollen ein kleines Waldviertler Silicon Valley werden“, sagt er. Die Voraussetzungen dafür seien in der Region um Gmünd gegeben, in der es rund 4000 High-Tech-Arbeitsplätze gibt. „Viele Unternehmen sind Spin-offs von großen Hightechfirmen“, sagt Bauer. „Hightechkonzerne sind vielen auf Dauer zu eng. Auch ich war so einer, vor 20 Jahren.“ Bauers eigene Firma, NBG Systems, hat sich im Bereich der Fiberoptik einen Namen gemacht.

Die Idee für den Kubator entstand gemeinsam mit seinem „alten Freund“, dem Fiberoptikexperten Hartwig Tauber, Chef des FTTH − Fibre to the Home Council Europe, der aus dem Silicon Valley mit der Idee zurückgekommen sei, so etwas auch für das Waldviertel aufzuziehen. Bauer habe dann die Chefs der bereits etablierten Spin-offs in der Region angesprochen – „das sind jetzt die Gesellschafter.“

„Wir wollen ein kleines Waldviertler Silicon Valley werden.“ (Karl Bauer, Kubator)

Das Konzept des ersten Waldviertler Inkubators ist gewagt. Die zukünftigen Gründer brauchen nichts weiter als eine zündende Idee.
„Uns geht es darum, gute Ideen abzuholen und weiterzuentwickeln“, sagt Bauer. Wer das unabhängige Bord begeistern könne, der könne zwölf Monate kostenlos den Kubator benutzen und bekomme 140 Coachingstunden gratis dazu. Sollte es zu einer Gründung kommen, beansprucht der Kubator zehn Prozent der Unternehmensanteile.

Seit Mai steht der Kubus, der früher ein Kompetenzzentrum für Fiberoptics beherbergt hat, für angehende Gründer offen, drei haben sich dort bereits angesiedelt. Wobei eine dauernde Anwesenheit im Waldviertel nicht erforderlich sei. Der Fokus liege im Kubator auf hardwarelastigen Start-ups, die sich mit Industrie 4.0 befassen, sagt Bauer. Apps seien weniger interessant.

The Blue Minds Company: Fokus Klima und Energie

Aus einer völlig anderen Ecke kommt The Blue Minds Company. Mit „Innovation im Grätzel“ hat die Gründerin, Eveline Steinberger-Kern, einen Inkubator für urbane Nachhaltigkeit ins Leben gerufen. Der Fokus liegt auf Klima- und Energieprojekten, der speziellen Expertise von Blue Minds, die neben Wien auch in Tel Aviv aktiv sind.

„Wir sind selber Gründer, aber auch Inkubator und Consultingunternehmen − wir sind daran interessiert, neue Geschäftsmodelle im Energiebereich zu entwickeln. Manchmal greifen wir Dinge auch selbst auf, bauen Spin-offs“, sagt Steinberger-Kern, die früher beim Stromkonzern Verbund gearbeitet hat. Wie sich Blue Minds bei Start-ups einbringt, entscheide sich von Fall zu Fall. „Das kann eine Beteiligung sein oder eine Vertriebsunterstützung, der Managementaufbau oder das Begleiten von Finanzierungsrunden.“

Steinberger

“Viele Startups wandern aus Österreich ab, wenn sie einmal einen ersten Markt gefunden haben.” (Eveline Steinberger-Kern, Blue Minds, Foto: Clemens Fabry)

Pilotprojekt als Voraussetzung

Interessiert sei Blue Minds an Start-ups, die „aus der ersten Konzeptionsphase heraus sind und ein Pilotprojekt haben“, sagt Steinberger-Kern. Im Inkubator im siebten Bezirk (Siebensterngasse) sitzen bereits acht Start-ups, die Themen von E-Velocity (zum Beispiel Has to be) über Abfall- und Ressourcenmanagement (Zero Waste Jam) bis urbane Agrarwirtschaft (Freiluftsupermarkt) abdecken. Der Inkubator sei auf maximal zwei Jahre ausgelegt. „Für manche ist es aber schon nach sechs Monaten getan“, sagt Steinberger-Kern, die hofft, damit einen Beitrag dazu zu leisten, dass weniger Start-ups aus Österreich abwandern. „Bislang passiert das sehr schnell, wenn Start-ups einmal einen ersten Markt gefunden haben.“

Slax: Sales-Expertise

Auch die Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei LeitnerLeitner hat nun vor, ihr Start-up-Mentoring zu institutionalisieren und eröffnet einen Accelerator. „Slax“ soll er heißen und sich sehr stark auf Sales fokussieren. „Wir sehen zwei Schwerpunkte: die Schärfung des Business Case und eine sehr starke Vertriebsorientierung. Wir merken, dass technikaffine Start-ups dazu tendieren, an der Idee zu lang herumzufeilen, bevor sie den Reality Check machen“, sagt der Projektinitiator Franz Haimerl. Der Mehrwert des Accelerators für das eigene Unternehmen sei klar: „Aus dem Mentoring heraus entstehen Unternehmenspartnerschaften“, sagt Haimerl. In den drei Monaten solle das Start-up sich so weiterentwickeln, dass es danach für einen Investor interessant ist.

„Aus dem Mentoring heraus entstehen Unternehmenspartnerschaften.“ (Franz Haimerl, LeitnerLeitner)

Auf eine bestimmte Entwicklungsphase wolle man sich nicht festlegen. Die drei bereits betreuten Start-ups seien aber bereits aus der Frühphase heraus. LeitnerLeitner kann auf ein Netzwerk von rund 60 Mentoren zurückgreifen, darunter Business Angel Michael Altrichter, Michaela Novak-Chaid, Geschäftsführerin von HP Austria, und Unternehmer wie Schokoladenhersteller Josef Zotter.

Win-Win-Situation mit Vorbehalt

Die drei Beispiele zeigen unter anderem eines: Eine feste Definition und Abgrenzung der Modelle Inkubator und Accelerator gibt es nicht, die meisten Programme setzen sich aus Elementen beider Modelle zusammen und fokussieren sich auf andere Schwerpunkte. Eines ist ihnen aber gemeinsam: Inkubatoren und Accelerators begleiten Start-ups ein Stück weit auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Natürlich tun sie das – besonders, wenn es privatwirtschaftliche Initiativen sind – nicht ohne Hintergedanken. Sie streben eine Beteiligung an oder wollen sich zukünftige Kunden heranziehen. Im Idealfall entsteht dabei aber eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

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Johannes Luger von SEOschmiede über KI & SEO
Johannes Luger von SEOschmiede | Foto: SEOschmiede, Adobe Stock (Hintergrund)

Die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) revolutioniert die Welt des Online-Marketings. KI bietet Unterstützung bei der Analyse von Daten und der Erstellung von Inhalten, doch der Einsatz birgt auch Risiken für Website-Betreiber:innen.

Was sich für Onlineshops & Websites durch KI ändert

Noch bevor fortschrittliche Technologien wie ChatGPT den Markt erreichten, erleichterten Plattformen wie Fiverr, Upwork und Co. die Erstellung von Webinhalten erheblich. Diese Online-Marktplätze ermöglichten es, auf ein globales Netzwerk von Freelancer:innen zuzugreifen, die Texte, Grafiken und andere Inhalte zu erschwinglichen Preisen anbieten.

Der einfache Zugang zu Inhalten und spätestens die Einführung von ChatGPT führte zu einer erheblichen Zunahme von Duplikaten und nur geringfügig modifizierten Texten im Internet, was letztlich die Qualität der Suchergebnisse beeinträchtigte.

Als Antwort darauf setzte Google mehrere Updates durch, zuletzt im März 2024, um gegen minderwertige Inhalte vorzugehen und das Nutzererlebnis zu verbessern.

Um sich in diesem veränderten Umfeld hervorzuheben, ist es heutzutage entscheidend, einzigartige und originelle Inhalte zu erstellen, die sich klar von der Masse abheben. Sichtbarkeit in den Suchmaschinen wird zukünftig mehr denn je mit authentischem und unverwechselbarem Content verbunden sein.

Interaktivität wird unglaublich wichtig

Interaktivität entwickelt sich aus Sicht der SEO-Agentur SEOschmiede zu einem zentralen Element einer herausragenden Nutzererfahrung. Rechner, Tools, interaktive Checklisten und Tabellen, unterstützt durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), werden zu einem entscheidenden Faktor in der Content-Strategie. Die gute Nachricht ist, dass KI hervorragend eingesetzt werden kann, um solche interaktiven Anwendungen zu entwickeln.

In der nahen Zukunft wird entscheidend sein, welche Akteur:innen im digitalen Umfeld die Nase vorn haben werden. Aus SEO-Perspektive könnte argumentiert werden, dass Webseiten mit interaktiven Features durch längere Verweilzeiten und ihr Potenzial als linkwürdige Assets – also Inhalte, die zur Verlinkung durch andere Webseiten anregen – einen klaren Wettbewerbsvorteil erzielen.

Dies bedeutet, dass Webseitenbetreiber:innen, die in interaktive Tools investieren und diese durch KI noch weiter verbessern, nicht nur das Engagement und die Zufriedenheit ihrer Nutzer:innen steigern, sondern auch ihre Sichtbarkeit und vor allem die Autorität im Internet weiter ausbauen können. In einer Zeit, in der der Wettbewerb um Aufmerksamkeit stetig wächst, könnte dies ein entscheidender Faktor für den Erfolg sein.

Funktioniert klassische SEO-Optimierung noch?

Die Landschaft der Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist dynamisch, doch grundlegende Optimierungsstrategien bleiben auch in Zeiten von ChatGPT und weiteren KI-Tools erhalten. Dazu gehören Maßnahmen wie die Optimierung von Title-Tags, die Strukturierung von Überschriften und weitere Faktoren wie Meta-Beschreibungen, Alt-Texte für Bilder, interne Verlinkungen sowie der Fokus auf Suchintentionen der Zielgruppen. Diese Maßnahmen sind keineswegs überholt; vielmehr bilden sie das Fundament für eine effektive SEO.

Googles primäres Ziel war und ist es, die Nutzererfahrung zu verbessern. Die Qualität und Relevanz des Contents, eine klare und logische Website-Architektur sowie eine mobilfreundliche Gestaltung sind Aspekte, die in diesem Bestreben weiterhin entscheidend sind.

Es ist möglich, dass die Bedeutung von Backlinks als Rankingfaktor zugunsten von Nutzersignalen, wie etwa der Verweildauer oder der Interaktionsrate, leicht abnimmt. Auch der Pagespeed, also die Ladezeit einer Webseite, wird wahrscheinlich an Bedeutung gewinnen, da dieser die Nutzerzufriedenheit direkt beeinflusst. Aber das bleibt vorerst Spekulation.

SEO für ChatGPT und andere Sprachmodelle (LLMs)

Neben den etablierten Kanälen wie Suchmaschinen und Social Media entsteht mit den fortschrittlichen Sprachmodellen wie ChatGPT ein neuer, wesentlicher Bereich für das Online-Marketing. Für Expert:innen in diesem Sektor ist es unerlässlich, die Bedeutung der Optimierung in diesem neuen Umfeld zu erkennen.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Menschen beginnen, direkt in LLMs (Large Language Models) nach Informationen, Dienstleistungen oder Produkten zu suchen. Die Anpassung an diese Entwicklung ist nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit für zukunftsorientierte Marketingstrategien. Die Optimierung für LLMs ähnelt auf den ersten Blick der Suchmaschinenoptimierung, hat aber ihre eigenen Feinheiten und ist sehr viel dynamischer, wie einige Tests bereits zeigen konnten.

Fazit

Die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) im Online-Marketing präsentiert sowohl signifikante Chancen als auch Herausforderungen für die gesamte Branche. KI transformiert die Landschaft durch fortschrittliche Datenanalyse und Content-Erstellung, fordert aber gleichzeitig Website-Betreiber:innen heraus, sich durch hochwertigen Content von der Masse abzuheben. Die Integration von KI zur Entwicklung interaktiver Tools öffnet neue Wege, um Nutzerbindung und -zufriedenheit zu verbessern, was essenziell für die Steigerung der Online-Sichtbarkeit und -Autorität ist.

Obwohl die Bedeutung klassischer SEO-Techniken bestehen bleibt, zeichnet sich ein Wandel hin zu Nutzersignalen und einer agileren Optimierung von Inhalten ab. Die Anpassung an neue Technologien wie fortschrittliche Sprachmodelle, exemplarisch ChatGPT, wird zunehmend kritisch, um in der dynamischen digitalen Welt erfolgreich zu sein.

Für Online-Marketer:innen, Shopbetreiber:innen und Website-Besitzer:innen bergen die aktuellen Entwicklungen sowohl enorme Chancen als auch alltägliche Herausforderungen. Der Wettbewerb im Bereich der Suchmaschinenoptimierung und des Online-Marketings wird intensiver, was sowohl Gewinner als auch Verlierer hervorbringen wird.

Es ist entscheidend, sich kontinuierlich mit den neuesten Trends und Entwicklungen auseinanderzusetzen und schnell auf Neuerungen reagieren zu können. Diese Anpassungsfähigkeit ist der Schlüssel, um die sich bietenden Möglichkeiten zu ergreifen und den bevorstehenden Herausforderungen effektiv zu begegnen.


Über den Autor

Johannes Luger ist Gründer und Head of SEO bei SEOschmiede. Die Agentur für SEO & Content Marketing hat Standorte in Wien und Oberösterreich. Sie ist offizieller Google Ads Partner.

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