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Die ersten in der “Höhle der Löwen” waren Stefan Sube und Frederik Podzuweit. Sie haben ein Audiogerät entwickelt, mit dem gehörlose Menschen in der Lage sind, Musik wahrzunehmen: deep.one.
Deep.one in der “Höhle der Löwen”
“Dafür muss man Musik in starke Vibration übersetzen. Besonders wichtig ist es, wo sie sich am Körper befindet. Nämlich am Nacken und im Brustmuskel”, erklärten sie ihr Produkt. Gemeinsam baute das Founder-Duo einen inzwischen serienfähigen Prototyp, der den Bass fühlbar macht.
Dafür wird der Tieftonanteil eines Audiosignals auf Vibration-Pads im Nacken und auf der Brust überspielt. Per Bluetooth ist deep.one dann mit einem Ausgabegerät gekoppelt.
Neben gehörlosen Menschen haben die Gründer auch weitere Zielgruppen im Auge: “Gerade für Gamer ist der deep.one ein tolles Device, denn sie können so noch tiefer in ihre Spielwelt eintauchen. Das Gleiche gilt fürs Filme schauen”, strich Sube hervor.
Um den Entertainment-Markt zu erobern, benötigten die drei Gründer ein Investment von 200.000 Euro und boten dafür zehn Prozent Firmenanteile.
Ein Löwe ist anders…
Nach dem Pitch war Judith Williams hin und weg von dem Gerät, Carsten Maschmeyer meinte, man würde von 2D auf 3D wechseln und Musik spüren. Auch Ralf Dümmel zeigte sich hoch beeindruckt und dachte bereits an den Gaming-Markt. Nico Rosberg legte gar eine Tanzeinlage ein und nannte deep.one sensationell. Am Ende meinte jedoch Wunsch-Investor Georg Kofler, dass er gar nicht so “geflasht” sei, wie seine Kollegen. Ließ sich aber überzeugen, dass es besonders für Gamer eine Weiterentwicklung des Spiel-Erlebnisses sei.
Nach einer kurzen lauten Gedankenwelt bot der Südtiroler 200.000 Euro für 25 Prozent. Dies war den Gründern zu viel und sie schlugen 16 Prozent vor. Kofler allerdings blieb bei seiner Forderung. Die Gründer gaben sich einen Ruck. Deal für deep.one.
Hundemarmelade für die Löwen
Als nächstes schritt Stevi Page mit ihrer Dalmatiner-Hündin Schnücks in die “Höhle der Löwen”. Sie möchte mit ihrer Hundemarmelade Menschen und Hunde noch viel näher zusammenbringen. Als vor zwei Jahren ihr Hund Quintus verstarb, verließ die Marketing-Expertin und Grafikerin die Lebensfreude.
Dann allerdings zog Welpe Schnücks ein und ist seitdem nicht mehr aus dem Leben der Gründerin und ihrem Mann wegzudenken. Ihre Produkte sind deswegen die logische Konsequenz aus dieser neuen Beziehung, wie sie sagt.
“Ich habe das Frühstück für den Hund erfunden. Mit Kaffee, Brot und Marmelade”, erklärte sie beim Auftritt im TV. Beim gemeinsamen Erdbeermarmelade-Einkochen vor zwei Jahren fiel der Founderin auf, dass sie diesen süßen Brotaufstrich mit Zucker nicht mit ihrem Hund teilen kann. Deshalb die Idee zur Hundemarmelade.
Einhorn & Bratwurst
Sie entwickelte Rezeptur, Design und Marke für ihre Produkte, dabei war ihr besonders wichtig, dass es gesund und ökologisch ist. Stevi & Schnücks Hundemarmelade gibt es in vier Sorten (Einhorn, Bratwurst, Weißwurst & Liebe) und sie kommt ohne Zucker, Salz oder Konservierungsstoffe aus.
Neben der Marmelade bietet Page zudem eine glutenfreie Hundebrotbackmischung im Glas und den Instant-Hundekaffee “Wau Cino”, “Latte Wuffiato” oder “Chai Bello” aus Fleischknochenmehl und gemahlenem Kürbis an. Für ihre Produktion benötigte sie neben einem Investment von 60.000 Euro einen Löwen mit Verhandlungsgeschick und Netzwerk. Dafür bot sie 20 Prozent ihrer noch zu gründenden Firma.
Da die Gründerin meinte, auch Menschen könnten das Futter essen, kosteten die Löwen und zeigten sich wenig begeistert. Kofler hatte zudem ein Problem mit der Vermenschlichung des Hundes. Auch der Rest wollte sich nicht in den Tierfuttermarkt wagen. Kein Deal für Stevi & Schnücks.
Netzbeweis aus Wien in der Startup-Show
Die nächsten in der “Höhle der Löwen” waren die Rechtsanwält:innen Katharina Bisset, Michael Lanzinger sowie die Techniker Philipp Omenitsch und Thomas Schreiber. Die vier Österreicher wollen Hass im Netz gerichtlich keine Chance geben.
So ziemlich jeder ist heutzutage auf den Social-Media-Kanälen unterwegs, jedoch gibt es dabei einen Makel: “Hasskommentare sind die dunkle Seite des Internets. Wir stehen vor dem Problem, dass Leute in einem vermeintlich anonymen Raum Dinge schreiben und posten, die sie in der Realität niemals schreiben oder sagen würden”, warnten die Juristen.
Die aktuellen Beispiele aus dem Web, die die Gründer:innen dafür mitgebracht haben, zeigten sich erschreckend: Hasskommentare, Cybermobbing und darüber hinaus. Der Hass im Netz sei allgegenwärtig.
Ein Viertel der User erlebt Hass im Netz
“Rund ein Viertel der Internetnutzer waren Hass bereits einmal ausgesetzt“, erklärte Omenitsch. “Das hat schlimme Folgen: Es kann Schlafstörungen auslösen, bis hin zu dem Gedanken, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen.”
Betroffene würden regelmäßig die Anwälte konsultieren, jedoch: “In der Praxis haben wir ein Beweisproblem”, erklärte Bisset. „”Sie kommen mit Screenshots, auf denen z.B. nicht die ganze Konversation zu sehen ist. Oder auch nicht, wann und wo diese rechtswidrigen Postings getätigt wurden. Aber das sind oft genau die wichtigen Informationen, die wir vor Gericht brauchen, um Beweise durchzusetzen.”
Als Konsequenz kommen die Täter häufig davon. Und genau hier setzt ihr Startup NetzBeweis an, denn die Software sichert Beweise von Hass im Netz, die somit leichter vor der Polizei oder dem Gericht durchgesetzt werden können. Alles, was der oder die Betroffene dafür tun muss, ist den Link des zu meldenden Posts zu kopieren und auf der Website einzufügen.
Alle relevanten Infos
NetzBeweis generiert einen Screenshot, der in einem Bericht mit weiteren rechtlichen relevanten Informationen festgehalten wird und per Mail an den User geht. “Das Dokument ist elektronisch signiert und kann deswegen im Nachhinein nicht verändert werden”, erklärt Thomas. Für ihr Unternehmen benötigten die Gründer ein Investment von 90.000 Euro für 15 Prozent Firmenanteile.
“Stirb du fette Sau”
Während dem Pitch wurde Williams gebeten, ein paar der realen Hasskommentare vorzulesen, um einen Eindruck zu vermitteln, worum es den Gründern geht. “Stirb du fette Sau”, “So wie du rumläufst, willst du doch begrapscht werden”, “Kann der Alten nicht wer in den Kopf schießen?”, “Ich bin dafür, die Gaskammern zu eröffnen und die Brut wieder reinzustecken” waren einige der Zeilen, die User tatsächlich im Netz geschrieben haben.
Für die Löw:innen wurde bei allem Lob und Zustimmung zum Problem, dass die vier Founder:innen meinten, dass sie weiterhin Anwälte bleiben würden, selbst, wenn Netzbeweis erfolgreich werden würde. Als mit Nils Glagau sich der vierte Löwe zu verabschieden drohte, nahm ihn Maschmeyer mit nach hinten zur Beratung.
Danach meinte jener, Netzbeweis wäre zwar kein Investment-Case für VCs, aber wenn man nur einen Suizid oder eine Depression verhindern könnte, wäre das lohnend. Deshalb überreichte er den Wienern gemeinsam mit Glaugau einen Scheck über 90.000 Euro für 15 Prozent. Danach spendete Rosberg 10.000 Euro. Deal für Netzbeweis.
Uready in der Löwenhöhle
Es folgt der gelernte Industriemechaniker Oguzhan Albayrak in der “Höhle der Löwen”. Er ist leidenschaftlicher Sportler und wurde u.a. in der Saison 1997/98 als Running Back im American Football Meister. Außerdem entwickelt und tüftelt der 44-Jährige gerne.
“Ich bin mit einem Erfindergeist gesegnet. Ich habe eine enorme Fantasie, und dank meiner sportlichen Erfahrung und technischen Ausbildung kann ich innovative Produkte auf den Markt bringen”, sagte er. Ein Beispiel: das Lauf-E-Trike uready.
“Vor der Geburt meines Sohnes 2020 habe ich etwas zugelegt”, gestand Albayrak den Löwen. Um wieder fitter zu werden, begann er wieder zu laufen. “Aber wieder ins Training zukommen war schwer, und nach kurzer Zeit haben mir die Gelenke und Sehnen weh getan. Und wenn das schon mir als Sportler so geht, wie geht es dann erst untrainierten Menschen?”, fragte er sich.
Mehr Spaß beim Joggen
Als Erfinder wollte er deshalb das monotone Joggen etwas leichter und zugleich spannender, abwechslungsreicher und schneller machen. Das Trainings-Trike für Profis und Anfänger kombiniert eine Laufhilfe mit dem Spaß der E-Mobilität, wie der Gründer erklärte. Das Dreirad bietet mit einer Abstützfläche für die Unterarme die Möglichkeit, das eigene Gewicht um bis zu 50 Prozent zu reduzieren. Die Gelenke werden weniger belastet, das Laufen und vor allem das Beschleunigen fällt leichter, sodass eine längere Laufzeit im aeroben Bereich erzielt werden kann.
Durch die Trittvorrichtung am unteren Rahmen ist es zudem möglich, sich etwas breitbeiniger auf das Bike zu stellen und dank des eingebauten, elektrischen Motors am Vorderrad bis zu 20 km/h schnell zu fahren. Um sein Startup erfolgreich ins Ziel zu bringen, benötigte der Gründer ein Investment von 200.000 Euro und bot dafür 20 Prozent Firmenanteile.
Albayrak lud nach seiner Vorstellung Rosberg und Glagau vor dem Studio dazu ein, sein Gerät zu testen. Danach gab es unterschiedliche Meinungen. Das Fahren machte dem Formel 1 Weltmeister sichtlich Spaß, Glagau hingegen fühlte sich beim Laufen extrem unwohl.
Danach stiegen die Löw:innen nacheinander aus. Einerseits, weil das Sportgerät zu teuer sei (5.000 Euro), andererseits, weil sie keine richtige Zielgruppe erkennen konnten. Kein Deal für uready.
Hans Ranke: Ein Hülesnfrucht-Fertiggericht
Am Ende betrat Torsten Schuh die “Höhle der Löwen”. Der ehemalige BWL-Masterstudent hat sich bei seiner Idee von dem Märchen “Hans und die Bohnenranke” inspirieren lassen.
“In der Geschichte geht es um den armen Hans, der seinen letzten Besitz gegen fünf magische Hülsenfrüchte tauscht, wodurch er ins Land der Riesen gelangt und sich sein Leben grundsätzlich ändert”, erklärte er den Löwen. Mit Hans Ranke will der Founder seine ganz eigene Variation des Märchens schreiben, denn auch in seinem Leben spielen Hülsenfrüchte eine große Rolle.
“Ich bin Flexitarier, d.h. ich verzichte nach Möglichkeit auf Fleisch. Um meinen Eiweißbedarf decken zu können, greife ich gerne auf rote Linsen und Kichererbsen zurück. Denn beide haben märchenhafte Eigenschaften: Sie bieten einen hohen Anteil an pflanzlichen Proteinen und versorgen den Körper zudem mit Eisen und Magnesium.”
Da aber die Zubereitung von “Superfood” viel Zeit in Anspruch nimmt, entwickelte er mit Hans Ranke ein Fertiggericht. Die Basis bietet Couscous, der aus roten Linsen und Kichererbsen hergestellt wird. Hinzu kommen ins Glas große getrocknete Gemüsestücke aus biologischem Anbau und ausgewählte Gewürze. In der Sendung stellte er drei Sorten vor: Steinpilz-Chili, Mediterran und Curry-Mango.
Zwei kämpfende Löwen
Die Mahlzeit kann direkt im Glas zubereitet werden, wie Schuh zeigte: „Deckel aufdrehen, 275 ml heißes Wasser zugeben, kräftig umrühren, drei Minuten quellen lassen. Um sich mit seinem Produkt auf den Markt der Handelsriesen zu wagen, benötigte er Kapital in Höhe von 75.000 Euro. Dafür bot er 20 Prozent Unternehmensanteile.
Mit dieser Forderung zeigte sich Glagau zufrieden – auch Dümmel wollte zur selben Bewertung einsteigen. Daraufhin versprach Glagau 4.000 Filialen, in denen er Hans Ranke hineinbringt. Er würde bis dahin nur zehn Prozent nehmen, erst dann den Rest der Anteile. Dümmel zog erneut nach. Und bekam den Deal.