05.09.2022

Höhle der Löwen: Alle Investoren wollen Nippel-Cover-Startup

In dieser Folge der Höhle der Löwen gab es gleich fünf Angebote für das Brustwarzen-Bedeckungs-Startup Nippli, einen Pitch in Gebärdensprache und einen Gründer, der ein geheimes Familienrezept geschenkt bekommen hatte.
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Nippli, Höhle der Löwen, Nippel Cover
(c) RTL - Miriam Weilmünster legte einen beeindruckenden Auftritt hin.

Die Höhle der Löwen begann diese Woche mit Miriam Weilmünster und ihren Nippel Cover. Startup-Gründungen haben öfter mal simple Vorgeschichten. So auch diesmal: Die Gründerin von Nippli trägt gerne Oberteile, bei denen kein BH infrage kommt, doch mit den bisher erhältlichen Produkten war sie nicht zufrieden.

Nippli in der Höhle der Löwen

“Sie zeichnen sich durch das Oberteil ab, haben komische Formen oder sind nur für den einmaligen Gebrauch und dadurch entsteht auch noch viel Müll”, erklärte die 22-Jährige in der Show. Zudem waren die Produkte bisher nur über anonyme Marketplaces erhältlich.

Mit der Entwicklung und Gründung von Nippli möchte sie das Problem lösen: “In der Mitte sind sie zwei Millimeter dünn, um den Nippel perfekt zu covern. Nach außen werden sie bis zu 0,5 Millimeter dünn, um perfekt an der Brust anzuliegen. Damit sind keine Abdrücke durch das Oberteil sichtbar”, erklärte Weilmünster weiter.

Nippel Cover wieder verwendbar

Ihr Produkt ist zudem wasser- und schweißfest, wieder verwendbar und ist in drei verschiedenen Farben und in den zwei Varianten selbstklebend und mit Kleber erhältlich. Sie können rückstandslos und schmerzfrei entfernt, anschließend gereinigt ­und so immer wieder getragen werden. Aktuell ist Nippli nur online erhältlich. Die Forderung: 90.000 Euro für 20 Prozent.

Höhle der Löwen, Nippli
(c) RTL – Miriam Weilmünster präsentierte mit Nippli dünne Nippelcover.

Für Weilmünster begann die Jurykritik großartig, weil Carsten Maschmeyer zwar ausstieg, aber ihr versicherte, er würde wieder einsteigen, sollte niemand ein Angebot stellen.

Gründerin redet, Investor ändert Meinung

Dann sprach die Gründerin weiter. Und Maschmeyer änderte plötzlich seine Meinung und auch gleich seine Haltung, nicht in Mode zu investieren. Auch wenn er von der Branche keine Ahnung hätte, gab er schlussendlich ein Angebot ab, weil Weilmünster von Minute zu Minute beeindruckender wurde. Er bot 90.000 Euro für 20 Prozent.

Danach folgten die restlichen Vier, boten exakt das Gleiche und ließen die Gründerin mit einer unglaublichen Qual der Wahl zurück. Weilmünster war lange Zeit überfordert, entschied sich am Ende aber für Ausnahme-Anbieter Carsten Maschmeyer. Deal für Nippli.

Hopper Mobility

Martin Halama war der nächste in der Höhle der Löwen. Der Gründer brennt für die E-Mobilität in Städten und hat sein eigenes E-Lastenfahrrad vor sieben Jahren selbst gebaut: “Mir ist bewusst, dass nicht jeder sein eigenes Lastenfahrrad bauen und sich nicht jeder ein E-Auto leisten kann”, sagte er.

Inspiriert von den Tuk-Tuks in Indien entstand so die Idee zu Hopper Mobility. Nach einigen Jahren in Führungspositionen in der Automobilbranche entschied er, zusammen mit Georg Schieren, Torben Müller-Hansen und Philipp Herrmann, aus der Idee Realität werden zu lassen.

Hopper ein E-Bike

Das modern designte E-Fahrzeug möchte die Vorteile eines Fahrrads mit dem Komfort eines Autos kombinieren und so die umweltfreundliche Auto-Alternative für die Stadt sein. Der Hopper gilt als E-Bike und hat somit eine Fahrradwegzulassung.

Hopper, Höhle der Löwen
(c) RTL – Der Weltmeister Nico Rosberg hatte Spaß im Hopper.

Er hat einen Sitz, ein Lenkrad und die Karosserie mit Dach schützt vor Regen. Außerdem bietet er mit einem 220 Liter großen Kofferraum Platz für Einkäufe – alternativ gibt es die Möglichkeit für einen zweiten Sitz.

E-Motor mit 25 km/h

Das Fahren ist ähnlich zu einem E-Bike, der integrierte Elektromotor unterstützt die Fahrer:innen und erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h. Dank der kompakten Bauweise passe der Hopper in jede kleine Parklücke und die herausnehmbare Batterie kann an jeder gewöhnlichen Steckdose zu Hause geladen werden.

Optional gibt es den Hopper auch mit einer Solarzelle, sodass er im Sommer energieautark betrieben werden kann. Die erste Vorserie des Hopper war innerhalb von einem Tag ausverkauft. Um die Marke Hopper Mobility und die Produktion aufzubauen, waren die Gründer auf der Suche nach einem Investor. Ihr Angebot: 1.000.000 Euro für 12 Prozent der Firmenanteile.

Nachdem sichtlich alle Löwen Freude am Testen gezeigt und Kaufversprechen abgegeben hatten, war das Auto-Bike den Investoren schlussendlich zu kapitalintensiv und zu weit weg von der Serienproduktion (zwölf bis 18 Monate, wie der Gründer sagte). Kein Deal für Hopper Mobility.

Socklaender: Socke gegen Schmutz im Schuh

Nadim Ledschbor und Tobias Ross waren die nächsten Pitcher in der Höhle der Löwen. Vor alle Ross als Garten- und Landschaftsbauer nervte bei der täglichen Arbeit eine Sache: “Der Dreck im Schuh wie Sand, kleine Steinchen oder Sägespäne”, erklärte er.

Auch der leidenschaftliche Wanderer Nadim kannte das Problem: “Ich habe vor Jahren den Kilimandscharo bestiegen und kleine Steinchen oder andere Fremdkörper im Schuh machen das Wandern problematisch. Es ist mühselig, diese zu entfernen: hinsetzen, Schuh ausziehen, Fremdkörper herausholen und Schuh wieder anziehen. Und wenn es ganz schlecht läuft, hat man auch noch schmerzende Stellen am Fuß”, meinte dieser.

socklaender
(c) RTL – Tobias Ross (l.) und Nadim Ledschbor haben mit socklaender eine Schutz-Socke mit Doppelschaft erfunden.

Einen schnellen und zuverlässigen Schutz haben beide nicht auf dem Markt gefunden und so eine eigene Lösung für das Problem entwickelt: “Die socklaender ist eine Schutzsocke mit einem doppelten Schaft und funktioniert super einfach. Wir haben nicht nur einen, sondern zwei Schäfte, die miteinander verbunden sind. Den äußeren Schaft stülpt man über den Schuh und schon kann nichts mehr in den Schuh fallen”, so die Founder weiter.

Silikonstreifen für besseren Halt

Die Zusammensetzung aus Baumwolle, Polyamid und Elasthan soll für ein ideales Fußklima sorgen, integrierte Silikonstreifen für einen besseren Halt im Schuh. Für besonders beanspruchte Stellen am Fuß gibt es extra Polsterungen, die Druckstellen verhindern, so die Gründer. Die Forderung: 60.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.

Der bisher geringe Umsatz von 3.000 Euro in einem Jahr und, dass die Gründer andere Brotberufe hatten, schreckte die Löwen ab. Nicht jedoch Ralf Dümmel. Der Regal-Experte bot für den “Problemlöser” 60.000 Euro für 25 Prozent.

Glagau indes lockte mit dem Vorhaben, das “Fußtestimonial” zu werden und offerierte das Gleiche wie sein Vorredner. Zudem versprach er sämtliche Vorgaben a la “gewünschte Milestones” zu erfüllen. Den Deal bekam jedoch Dümmel.

GinGillard in der Höhle der Löwen

“Wir bringen heute ein einzigartiges alkoholisches Getränk und auch eine besondere Story rund um das Unternehmen mit”, kündigten Damian Breu und Dominik Nimar an.

“Wir hoffen natürlich, dass wir das erste Unternehmen mit hörgeschädigten Gründern sind, die hier einen Deal abschließen können. Und wir möchten tatsächlich auch die Gebärdensprachgemeinschaft ein bisschen in den Blickpunkt rücken und als Vorbild dienen”, erklärten sie.

GinGillard
(c) RTL – V.l.: Dominik Nimar, Fabio del Tufo und Damian Breu pitchten GinGillard in Gebärdensprache mit Dolmetscher.

Gemeinsam mit ihrem Dolmetscher betraten sie die Höhle der Löwen: “Wir sind gehörlos bzw. schwerhörig und haben kein Gehör. Aber wir haben heute eine Geschmacksexplosion für das Auge, die Nase und für den Mund mitgebracht”, so ihr Anfangspitch.

Aus der Normandie

Die Geschichte des Startups begann in der Normandie. Die Familie Gillard hat jahrelang auf dem Altstadtfest ihr Getränk ausgeschenkt, das, wie sie sagen, nicht mit anderen Spirituosen vergleichbar war, besonders die Zitrone habe dem Gin eine einzigartige Note verliehen.

Das geheime Rezept wurde bisher nur innerhalb der Familie über Generationen weitergegeben. Nachdem del Tufo jahrelang beim Verkauf des Familiengetränks auf Stadtfesten mitgeholfen hatte, schenkte ihm die Familie Gillard als Dank seiner Treue das Rezept.

Gemeinsam mit seinen beiden Partnern hat er daran gefeilt: Ihr Getränk ist nun eine zitrushaltige Spirituose auf Gin-Basis mit 23,9 Prozent Alkoholgehalt. Es enthält einen Gin mit den typischen 13 Botanicals und auf der anderen Seite den Gillard.

Kunstvolle Verpackung

“Der Gillard ist das Herzstück des Getränks, der es erst so harmonisch macht. Mit weiteren Zutaten wie der erfrischenden Zitrone wird der Gillard gemischt und am Ende mit dem Gin zusammengeführt. Erst dann entsteht dieses fruchtige Erlebnis, nicht zu hart und nicht zu süß”, sagten sie.

Man könne ihn pur oder im Dessert genießen und er eigne sich ebenso zum Mixen von Cocktails. Auch für das Auge sei der Gillard ein Genuss: Künstler:innen, viele von ihnen haben auch eine Hörbehinderung, gestalten die besonderen Kunstboxen.

“Wir haben durch unsere Hörschädigung natürlich auch viele Barrieren erfahren, aber trotzdem haben wir drei es geschafft, mit viel Mut und Stärke diese Barrieren zu überwinden. Wir haben immer an uns geglaubt und sind von unserem Produkt überzeugt. Unser Ziel ist es, ein inklusives Unternehmen aufzubauen – mit einem besonderen Getränk”, so Breu weiter. Dafür benötigten die drei Gründer ein Investment von 150.000 Euro und boten im Gegenzug 15 Prozent ihrer Firmenanteile an.

Der Kein-Gin-Gin

Georg Kofler merkte nach dem Kosten an, dass ihr Getränk als Gin zu bezeichnen, eine Fehlinformation sei. Es würde einfach nicht nach Gin schmecken. Er stieg deswegen aus. Glagau jedoch sah dies anders, bezeichnete “kein Gin” zu sein” als USP, meinte, “gemischt mit Tonic” würde er gut schmecken und bot 150.000 Euro für 30 Prozent. Deal für GinGillard.

CLR Outdoor: Ein Kajak 2 Go

Constanze Lenau und Daniel Schult waren die letzten in der Höhle der Löwen. Beide Gründer:innen genießen das Berliner Großstadtleben, suchen aber am Wochenende auch gerne den Ausgleich in der Natur. Dafür bietet das Berliner Umland zahlreiche Möglichkeiten für ausgiebige Kajaktouren. Doch es blieb immer die Frage, wer in der Stadt schon genügend Platz für ein Kajak hat?

Und selbst wenn, so koste der Auf- und Abbau sowie das Verladen sehr viel Zeit. Als Produktdesigner hatte Schult die Idee für ein “Kajak, das ich immer und überall mit hinnehmen kann”.

CLR Outdoor, Höhle der Löwen, Kajak zum Tragen, Kajak 2 Go
(c) RTL – Constanze Lenau und Daniel Schult konnten die meisten Löwen mit ihrem Kajak 2 Go überzeugen, der Name CLR aber schreckte manche ab.

Nach vier Jahren Entwicklungszeit präsentierte er gemeinsam mit seiner Partnerin das Kajak VIK 3.8 ihres Startups CLR Outdoor (CLR steht für City Land River).

“Dank seines Tragesystems kann es einfach wie ein Rucksack transportiert werden”, erklärte Schult das rund zehn Kilogramm schwere Wassergerät. Aufgrund seines kleinen Faltmaßes passe es in jedes Auto und könne sogar als Rucksack auf dem Fahrrad mitgenommen werden.

In drei Minuten fertig gebaut

“Das Besondere ist aber nicht nur die kleine Größe, sondern auch die Aufbauzeit. Denn die liegt gerade mal bei drei Minuten”, ergänzte Lenau. Das Rucksacksystem bildet dabei gleichzeitig die Basis des Kajak-Sitzes.

Am Wasser wird das VIK 3.8 mit wenigen Handgriffen entfaltet, die Verschlusselemente eingerastet, zwei Spanten eingesetzt sowie der Sitz mit Fußstütze auf das individuelle Maß des Paddlers eingestellt. Das Ergebnis ist ein 3,8 Meter langes Kajak.

Es besteht aus einer Polypropylen-Stegplatte, die mit einem EPDM-Kautschuk-Mantel überzogen ist. Die zwei Quer-Spanten und Seitenverschlüsse bestehen aus Alu. Die verwendeten Materialen sind zu 100 Prozent recycelbar und das Kajak wird komplett in Deutschland produziert. Für ihr Startup waren die Gründer:innen auf der Suche nach einem strategischen Partner und nach einem Investment von 200.000 Euro. Dafür boten sie zehn Prozent der Firmenanteile.

Das Transformer-Kajak

Nachdem der Gründer tatsächlich in rund drei Minuten das Kajak aufgebaut hatte, gab es hohes Lob von den Löwen. Mit einem Rucksack ins Studio zu kommen und daraus ein Kajak zu machen, sei “sensationell”.

Allerdings standen die beiden Gründer:innen erst vor dem Launch und konnten keine Umsätze vorweisen. Das dazu passende und faltbare Paddel sei erst in der Entwicklung. Dies und eine “schwache Marke” (Zitat Löwen) mit unklarem Marketingkonzept wurde am Ende zum Problem für das Startup. Kein Deal für CLR Outdoor.

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Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

“Wir sind klassische Science-Preneure”

Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”

Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.

BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:

“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”

Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.

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