23.01.2020

Grow F: Das waren die Startups des 2. Female Founders Accelerators

Der zweite Durchgang von Grow F, dem Accelerator von Female Founders, ging unlängst zu Ende. Insgesamt wurden zehn Startups aus sechs unterschiedlichen Ländern drei Monate lang unterstützt.
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Grow F
(c) Female Founders

Bei Grow F von Female Founders handelt es sich um einen dreimonatigen Accelerator, der weiblich geführte Startups aus ganz Europa dabei unterstützt, die Marktreife zu erreichen. Die Schwerpunkte des Programms liegen unter anderem auf der Vorbereitung auf Finanzierungsrunden sowie Persönlichkeitsentwicklung.

+++ Grow F Batch 3: Bewerbung für Gründerinnen-Accelerator endet bald +++

Grow F: Der 2. Durchgang

Der zweite Durchgang von Grow F ging unlängst zu Ende und fand mit einem Demo Day am 16. Jänner an der Wirtschaftsuniversität Wien seinen Höhenpunkt. Am zweiten Accelerator von Female Founders haben insgesamt zehn Startups aus sechs unterschiedlichen Ländern, von der Slowakei bis Frankreich, teilgenommen.

Lena Hödl, Leiterin des Programmes, zieht Bilanz: “Wir haben in diesen drei Monaten ein intensives Programm gehabt. Manche Startups haben am meisten von unseren Intros zum Netzwerk profitiert und so große Kunden gewonnen, andere sind jetzt perfekt dafür vorbereitet in das Fundraising zu starten.”

Netzwerk und Persönlichkeitsentwicklung

Auf dem Weg zum ersten oder zweiten Investment bzw. den Markteintritt wurden die Startups von Mentoren begleitet. Die Vernetzung mit Investoren stand ebenfalls am Programm. “Wir unterstützten die Startups mit intensiven Mentoring und der Vernetzung mit unseren Corporate und Investoren Netzwerk”, so Hödl.

Ein weiterer Schwerpunkt von Grow F liegt auch auf der persönlichen Entwicklung der Gründer und ihren Teams. “Unstimmigkeiten im Team sind ein häufiger Grund, warum Startups scheitern. Wir wollen hier unterstützen klare Rollenverteilung zu schaffen und sich der eigenen Stärken und der Position im Unternehmen bewusst zu werden.“ Dafür stellt Female Founders Coaches und Trainer aus ihrem Netzwerk für Workshops und Einzeltrainings zur Verfügung.

Die zehn Startups im Überblick:

  • Gigapay (FinTech | Schweden): Bei Gigapay handelt es sich um ein FinTech für die Gig Economy. Das Startup agiert als Intermediäre zwischen Gig-Plattformen und deren Mitarbeitern. Gigapay stellt das rechtliche Rahmenwerk und kümmert sich vor der Auszahlung der Löhne um Pensionsbeiträge, Steuern und Sozialversicherung.

 

  • Hedy Productions (Marketplace | Österreich): Die Manufacturing-as-a-Service-Plattform nutzt ungenutzte Maschinenkapazitäten von KMU, um Projektentwicklern eine lokale und hochqualitative Kleinserien- und Prototypenfertigung zu ermöglichen. Eine Software ist das Herzstück der Firma. Über sie wird die gesamte Auftragsplanung abgewickelt  – von der Berechnung der Kapazitäten bis hin zur Logistik und Rechnungsstellung.

 

  • Bespaced (Marketplace | Deutschland): Die Plattform vermittelt ungewöhnliche B2B-Locations für Meetings und Events. Wer in Wien ein Event in einem Museum bei Nacht durchführen möchte oder in einer anderen europäischen Stadt eine besondere Location sucht, schaut am besten mal auf Bespaced.com vorbei.

 

  • Deltablock (FinTech | Frankreich): Deltablock löst mit seinen Algorithmen, die Probleme von illiquiden, an der Börse gehandelte Assets. Dazu gehören Abschläge der Bewertung und Misstrauen gegenüber weniger oft gehandelten Anlagen.

 

  • Thinkers.ai (AI | Österreich): Das Unternehmen entwickelt B2B-Suchmaschinentechnologie “made in Europe”. Die Nutzung der Lösung führt zu relevanten Suchergebnissen und spart viele Stunden Arbeitszeit. Im Fokus liegen derzeit die Bereiche Trendscouting, Sales Intelligence, Market Intelligence, Research Automatization & Venture Scouting sowie Medienmonitoring.

 

  • Book A Street Artist (Marketplace | Deutschland): Das Startup vernetzt große Brands mit (un-)bekannten Künstlern für große und ungewöhnliche PR & Marketing Projekte. Zu ihren Kunden gehören Netflix, Thomas Sabo und andere globale Brand. Letztes Jahr wurden Services im Wert von über einer Million Euro über die Plattform abgewickelt.

 

  • MyExpatTaxes (FinTech | Österreich): Das Ex-Cisco Team entwickelt eine globale Tax-Management Software, die in erster Linie auf Expats abzielt. Im ersten Schritt können nun im Ausland lebende US-Amerikaner ihre Steuererklärung gegen eine Flat Fee abgeben. Das Service wurde letztes Jahr aus über 100 Ländern genutzt.

 

  • Healthclip (HealthTech | Slowakei): Das Startup ermöglicht die sichere Digitalisierung und Mobilität der eigenen Gesundheitshistorie. Die User-kontrollierte App ermöglicht das Scannen aller Befunde und Gesundheits-Reports und übersetzt diese Informationen in die benötigten Sprachen. Zu den ersten Pilotkunden zählen Versicherungsunternehmen.

 

  • Mamis Travelguide  (Traveltech | Deutschland) Das Team entwickelte die erste Reiseplattform speziell für Familien im deutschsprachigen Raum. Über die Website können sich Familien Informationen zu Unterkünften und Inspiration für ihre nächste Reise sichern. Alle buchbaren Unterkünfte sind überprüft und familienfreundlich.

 

  • Finmarie (FinTech | Deutschland) FinMarie zielt mit seinem Roboadvisor vor allem auf weibliche Investorinnen ab, die online und unkompliziert investieren möchten. Zusätzlich gibt es persönliche Beratung und Financial-Literacy-Workshops.

Anmelden für den 3. Durchgang von Grow F

Für den dritten Durchgang von Grow F kann man sich noch bis 2. Februar über die Website von Female Founders bewerben. „Wir suchen wieder die vielversprechendsten Startups mit Frauen im Führungsteam aus Europa und darüber hinaus“, so Nina Wöss, Co-Gründerin von Female Founders.

“Uns ist das Innovationspotenzial der Idee, sowie die Skalierbarkeit wichtig. Darüber hinaus suchen wir Teams die ganz groß denken und mit ihrer Idee einen wirkliches Problem lösen.” Zudem kann von den Alumnis viel gelernt werden: Darunter sind 20 Startups.


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“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


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