09.08.2018

Greenhive: Drohne statt Traktor für Weingüter

Startup-Portrait. Das steirische Startup Greenhive hat eine Drohne entwickelt, die fliegend die Ausbringung von Pflanzenschutzmittel auf Weintrauben übernimmt. Unter anderem will es in Zukunft auch mit Deep Learning Experimentieren, um Pflanzenkrankheiten frühzeitig zu erkennen.
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Greenhive, Wei, Weintrauben, Weingut, Pflanzenschutzmittel, Drohne
(c) Greenhive - Christian Semmelrath, Tamara Kögl-Rettenbacher und Robert Kögl-Rettenbacher entwickeln Drohne, die Pflanzenschutzmittel aus der Luft auf Trauben bringt.

Es begann alles mit einem Gespräch zwischen einem Hobby-Drohnenbauer und einer Winzerin. Robert Kögl-Rettenbacher und seine jetzige Frau Tamara lernten einander eines Abends kennen und sprachen über das Fluggerät und Pflanzenschutz. Die Pflege von Böden und Weinstöcken ist im Weinbaugeschäft oftmals ein schwieriges Unterfangen und birgt bei steilen Hängen Herausforderungen, die nur schwerlich mit einem Traktor zu bewerkstelligen sind. Diskussionen darüber, sowie der Entschluss an einer Lösung aus der Luft zu arbeiten folgten und Greenhive war geboren.

+++”Bei uns hat sich durch greenstart alles verändert” – Teilnehmer über die Zeit danach +++

Zwei Mittagessen später Kräfte gebündelt

“Parallel dazu hatte unser heutiger Kollege Christian Semmelrath eine ähnliche Idee. Er wollte mit seinem Schwiegervater, der die Firma für Pflanzenstärkungsmittel Seed&Technology besitzt, eine Ausbringungsmöglichkeit für Kürbisbauern entwickeln”, erklärt Kögl-Rettenbacher im Gespräch mit dem brutkasten. “Wir waren bei einem Vortrag und haben Semmelrath von unserem Vorhaben erzählt. Zwei Mittagessen später haben wir schon angefangen die Kräfte zu bündeln.”

Weinbau rund 8000 Jahre alt

Weinbau hat eine lange Tradition. Der Anbau der ersten Weinreben durch die menschliche Hand lässt sich schon 5800 v. Chr. im Südkaukasus nachweisen, wie die deutsche Gesellschaft für Geschichte des Weines und der Spiegel berichten. Patrick McGovern von der US-amerikanischen University of Pennsylvania und seine Kollegen konnten in alten Tongefäßen Spuren von Weinsäure und weitere für Wein typische Substanzen nachweisen. In diesem Sinne könnte man annehmen, dass Weinbauern in diesem alten Beruf für neue Technologien schwer empfänglich und schwierig zu erreichen wären. Kögl-Rettenbacher widerspricht dieser Annahme.

Neue Generation an Landwirten

“Wir sind in der Szene tief verankert und Gespräche mit Weinbauern führen stets zu einem ehrlichen Austausch von Gedanken zu diesem Thema”, sagt der Gründer, “Die Skepsis ist zwar da, aber auch die Neugierde ist sehr groß. Landwirte haben weitaus höhere Ansprüche an solche Produkte, da es hier um Ihre Existenz geht. Wenn es jedoch passt und sie Vertrauen haben, investieren sie auch in solche Neuerungen. Dass die neue Generation an Landwirten schon mit diesen Technologien aufwächst, ist natürlich ein positiver Aspekt für uns, der die Akzeptanz fördert”.

Greenhive: Cortex-Einheit mit “Intelligenz”

Greenhive nutzt bei der Pflanzenschutzausbringung am Markt verfügbare und erprobte Lastendrohnen, die um erforderliche Hardware (Sensorik und Aktorik) erweitert werden. “Darauf setzen wir unsere Cortex-Einheit. Analog zu einem Gehirn, das den Bewegungsapparat mit Befehlen versorgt und sensorische Daten verarbeitet, steuert Cortex Flugbewegungen und nutzt Sensorik, um Aktionen zu planen. Dieses Gehirn ist mit der ‘Intelligenz’ ausgestattet, eigenständig die Sprühaufgaben auszuführen und auf Gefahren zu reagieren”, erklärt der Founder die technischen Feinheiten.

Fortan soll ein Schwarm von Drohnen in der Lage sein, eine große Fläche in Weingärten oder in Kürbisfeldern mit Pflanzenschutz zu versorgen, die – kombiniert mit einer intelligenten Logistik zur Aufteilung der Sprühaufgaben – in Basisstationen verankert sind, so Kögl-Rettenbacher weiter.

Rund eine halbe Million für Industrialisierung nötig

Aktuell ist das Unternehmen mit einer Preseed-Förderung vom AWS und einer Förderung des High-Tech-Inkubators Science Park Graz ausgestattet, um den Prototyp fertig zu stellen. “Weitere Unterstützung würde uns in diesem Bereich einen zeitlichen Boost geben und die Entwicklung schneller voranbringen. Der wichtigere Teil, für den es noch an Finanzierung mangelt, ist die Industrialisierung des Systems, um den Prototyp in ein marktfähiges und zugelassenes Produkt zu transformieren. Wir schätzen, dass wir hierfür noch 400.000 bis 500.000 Euro brauchen, um es auf den Markt zu bringen”, sagt der Greenhive-CEO.

Dem Traktor ein Ende setzen

Das nächste Ziel des Startups ist es, Landwirten die Möglichkeit zu bieten Pflanzenschutz in bisher schwer bis unmöglichen Bereichen durchzuführen und dadurch mehr Sicherheit zu gewährleisten, sowie Hürden für biologischen Weinbau zu verringern. Langfristig möchte sich das Unternehmen als Alternative zum klassischen Traktor etablieren und so “neue Ansätze im Pflanzenschutz öffnen. Stichwort: Mikro-Dosierungen von Schutzmittel und Pflanzenschutz als Service”.

Verschmelzung von Landbewirtung und Technologie

Darüber hinaus hat Kögl-Rettenbacher weitere Visionen sein Unternehmen betreffend. Er sagt: “Dieses Projekt ist nur eines, das uns am Herzen liegt. Wir haben noch andere Dinge in der Pipeline, die wir gerne erproben möchten, wenn die Zeit es uns erlaubt. Darunter Deep Learning, um Pilzerkrankungen frühzeitig zu erkennen. Kurzum: Greenhive arbeitet nicht nur an Drohnen für Pflanzenschutz; es ist die Idee modernste Technologie mit Landwirtschaft zu vereinen und so umweltschonendere Bewirtschaftung zu ermöglichen”.


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Investments
(c) Stock.Adobe/sutthiphong - Die die Investitionsfreude in den heimischen Unternehmen sinkt.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen ist es den österreichischen Unternehmen in den vergangenen Jahren gelungen, ihre Eigenkapitalausstattung zu verbessern. 57 Prozent (ein Plus von sechs Prozent gegenüber 2023) der Betriebe bewerten ihre aktuelle Eigenkapitalsituation mit “sehr gut” oder “gut”. Gleichzeitig sehen 42 Prozent der Befragten die Entwicklung innerhalb der vergangenen drei Jahre positiv. Trotzdem sinkt die Investitionsfreude in den Unternehmen angesichts zahlreicher Herausforderungen und negativer Einflüsse – das sind einige der Ergebnisse des Austrian Business Checks von KSV1870. Die Studie wurde im März 2024 gemeinsam mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent durchgeführt, an der rund 1.200 Unternehmen teilgenommen haben.

Darin liest man: Lediglich 17 Prozent (2023: 21 Prozent) haben Investitionen im laufenden Jahr fix eingeplant. Gleichzeitig steigt der Anteil jener, die Investitionen für 2024 bereits jetzt zur Gänze ad acta gelegt haben. Das hat auch Folgen für den heimischen Kreditmarkt: Gerade einmal neun Prozent (2023: 20 Prozent) der Unternehmen planen eine Kreditaufnahme in diesem Jahr.

“Implosionsgefahr”

Für den Kreditschutzverband hat vor allem der Mix an Krisen, mit denen sich Österreichs Wirtschaft zuletzt konfrontiert sah, vielerorts unmittelbaren (negativen) Einfluss auf die Geschäftstätigkeit und -ergebnisse genommen.

“Viele Unternehmen haben zuletzt vieles richtig gemacht. Angesichts der steten Implosionsgefahr aufgrund zahlreicher externer Gefahren ist das keine Selbstverständlichkeit und zeugt von einer bestehenden Widerstandsfähigkeit”, erklärt Gerhard Wagner, Geschäftsführer der KSV1870 Information GmbH.

Vorsichtige Planung bei Investments

Die Bandbreite an Herausforderungen und wirtschaftlichen Ungewissheiten dürfte auch dazu führen, dass Unternehmen ihre Investments noch vorsichtiger planen und genau überlegen, welche Investitionen tatsächlich notwendig sind, so eine weitere Erkenntnis der Untersuchung. Neben den 17 Prozent der Unternehmen, die Investments für dieses Jahr fest eingeplant haben, machen weitere 41 Prozent (2023: 49 Prozent) etwaige Investitionen von der Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten abhängig. Parallel dazu steigt der Anteil von jenen, die keine Investments ins Auge fassen, von 30 auf 42 Prozent an.

Als Lichtblick wird gesehen, dass von jenen Unternehmen, die Geld in die Hand nehmen möchten, 55 Prozent die Investitionen dazu nutzen wollen, um den eigenen Betrieb weiterzuentwickeln und innovativer auszurichten. Das ist insbesondere in der Industrie und am Dienstleistungssektor der Fall. Gleichzeitig gibt es aber auch 41 Prozent (vor allem in Handel und Gewerbe), die etwaige Investments vordergründig dazu verwenden wollen, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten.

Jedes zehnte Unternehmen möchte heuer Kredit aufnehmen

Die rückläufige Investitionsbereitschaft innerhalb der österreichischen Wirtschaft führt auch dazu, dass die Zahl der Kreditaufnahmen im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich gesunken ist – wie erwähnt von 20 auf neun Prozent. Demzufolge erwägt gerade einmal jedes zehnte Unternehmen, im Jahr 2024 einen Kredit aufzunehmen.

“Insgesamt scheinen Österreichs Unternehmen dem Thema Kredit aktuell eher reserviert gegenüberzustehen. Zwar gibt es noch einige Betriebe, wo eine finale Entscheidung offen ist und abgewartet wird, wie sich das laufende Geschäftsjahr entwickelt, doch schon jetzt scheint klar zu sein, dass es am Ende des Jahres deutlich weniger Kreditvergaben geben wird, als in der jüngeren Vergangenheit”, erklärt Wagner.

Die häufigsten Gründe, warum ein Kredit aufgenommen wird, sind auch heuer insbesondere die Finanzierung von Renovierungs- und Umbaumaßnahmen, der Aufbau neuer Geschäftsbereiche sowie der Ankauf von Immobilien.

Generell wird die Kreditaufnahme seitens der Unternehmen als zunehmend schwieriger bewertet, wie aus der Umfrage hervorgeht. Wurde die Kreditaufnahme vor zwei Jahren von insgesamt 52 Prozent der Befragten als “sehr schwierig” bzw. “schwierig” eingestuft, so sind es heuer bereits 66 Prozent. Die Gründe dafür werden vor allem im Bereich der Zinserhöhungen gesehen, aber auch, dass immer mehr private und unternehmerische Sicherheiten gefordert werden. Zusätzlich erschwere das hohe Maß an Bürokratie eine mögliche Kreditaufnahme.

Wünsche an die Politik

Auf die Frage, welche Wünsche es seitens der heimischen Unternehmer:innen in Richtung einer zukünftigen Bundesregierung gibt, wurden insbesondere jene Faktoren häufig genannt, die gerade jetzt als besonders erschwerende Aspekte eingestuft werden. Das sind vor allem die Senkung von Lohnkosten, die Reduktion der Bürokratie und umfassende Steuerentlastungen.

Genauso wichtig wäre es aus Sicht der Befragten aber auch, den anhaltenden Arbeitskräftemangel in den Griff zu bekommen und eine praxisorientierte Bildungsreform umzusetzen, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen und Anforderungen der Wirtschaft orientiert.

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