15.11.2022

Fünf “Ts” um ein Unicorn zu werden

Eine Studie möchte das Erfolgsrezept gefunden haben, wie man zum Unicorn wird.
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(c) Adobe Stock - Sergey_T - Liegt das Geheimnis ein Unicorn zu werden in den fünf "Ts"?

Der Traum ist bekannt: In jungen Jahren mithilfe von Fast Food und Energy-Drinks (oder in heutigen Zeiten eher vegane Alternativen und nachhaltig hergestellte Kräuter-Getränke) aus der Garage, der WG, dem eigenen Schlafzimmer oder einem klaustrophobisch anmutenden Büroraum heraus eine Idee entwickeln, die sich dann in ein Startup und schlussendlich zum Unicorn wandelt. So werden gerne jene Erfolgsgeschichten erzählt, die zur Milliardenbewertung des eigenen Unternehmens und globalem Erfolg führen.

Für den tatsächlichen Erfolg jedoch braucht es laut einer Studie von McKinsey weit mehr: von ausreichend unternehmerischer Vorerfahrung, über die richtige Ausbildung bis hin zu nachhaltigen Wachstumschancen im Zielmarkt.

Diese Voraussetzungen hat McKinsey aus Interviews mit zehn Venture Capital-Gesellschaften und Angel Investors sowie 100 von weltweit 1000 Unicorns abgeleitet. Und kam auf das “fünf-T-System”

1. Unicorn: Nicht ohne mein Team

Laut der Analyse sind gute Mitarbeiter:innen der Schlüssel zum Erfolg. 75 Prozent aller Unicorn-Startups wurden von zwei oder mehr Leuten gegründet. Wichtig dabei sei die Vielfalt im Gründer:innenteam.

Unicorns sind, was die Studienabschlüsse betrifft, bunt durchmischt (technologischer Hintergrund 40 Prozent, Naturwissenschaften 25 Prozent, wirtschaftlicher Hintergrund 25 Prozent).

Generell sind Hochschulausbildungen bei Unicorn-Gründer:innen weit verbreitet: Mehr als 95 Prozent haben einen akademischen Abschluss, mehr als 70 Prozent sogar einen Master, MBA oder Doktortitel.

Neben der richtigen Ausbildung sei zudem auch Berufserfahrung essenziell. Die meisten (80 Prozent) Unicorn-Gründer:innen haben bereits davor Arbeitserfahrung gesammelt, und mehr als die Hälfte hat zuvor bereits ein anderes Startup gegründet.

Investor:innen sind, der Studie nach, auf der Suche nach Gründer:innen, die nicht nur Visionär:innen, sondern auch erfahrene Unternehmer:innen sind. Von der Garage aus zum Weltmarktführer wie bei Facebook, Google und Co. wird demnach kaum zur Realität.

“Die Unerfahrenheit dieses Gründer:innen-Stereotyps finden wir bei erfolgreich skalierten Gründungen jedoch selten – das Gegenteil ist der Fall: 80 Prozent der Gründer:innen haben Vorerfahrungen gesammelt: entweder in Startups oder Corporates”, sagt Jerome Königsfeld, Autor der Studie und Partner im McKinsey Büro in Köln.

2. Total adressable Market

Fast ein Drittel der Top-100-Unicorns ist in den Sektoren “Technologie, Medien und Telekommunikation”, “Industrie” und “Gesundheitswesen” zu finden. Dabei sei aber nicht nur die Größe entscheidend.

Ein Startup auf Trends und in Märkten ohne klaren Marktführer zu gründen, locke ebenfalls Investor:innen. Ganz nach dem Motto “There is no planet B” investieren Unternehmen und Regierungen weltweit aktuell vor allem in den Bereich Nachhaltigkeit (zehn Billionen Euro in den nächsten 30 Jahren).

Markus Berger-de León, ebenfalls Co-Autor der Studie und Senior Partner im McKinsey Berlin Büro, erklärt die vorausgesagten Investments so: “Steigende Energiepreise und ein gestiegenes Bewusstsein für den Klimawandel werden die Entwicklung und das Wachstum von Cleantech-Startups begünstigen.”

3. Mit dem perfekten Timing zum Unicorn

Als Vorreiter bei Trends können Startups mit schnellem Wachstum, höheren Margen und ausreichend verfügbarem Kapital rechnen. Damit sichern sich “First Movers” eine vorteilhafte Marktposition, bevor andere Startups oder etablierte Unternehmen auf das neue Geschäftsfeld aufmerksam werden.

Rasch potenzielle Kund:innen für das Produkt oder die Dienstleistung zu gewinnen, sei dabei entscheidend für Investor:innen.

4. Technologie: Software übertrumpft Hardware

Während der Großteil der Unternehmensgründungen auf neuen Technologien basiert, gibt es auch weitere Möglichkeiten, das richtige Produkt oder die passende Dienstleistung für den skalierbaren Erfolg zu finden. Startups können mit einer neuen Kombination oder Verbesserungen bestehender Technologien, beispielsweise durch gesteigerte Effizienz, einen Markt für sich gewinnen.

Entscheidend ist immer, die Skalierbarkeit – das Produkt oder die Dienstleistung soll von beliebig vielen Kund:innen genutzt werden können, ohne dass die eigenen Kosten explodieren. Bei diesem Aspekt wären vor allem Software-Produkte im Vorteil.

5. Traction: Neue Lösungen für alte Probleme

Erfolgreiche Gründungen zeichnen sich, der Studie nach, vor allem auch dadurch aus, dass für bestehende Probleme in bestehenden Märkten neue Lösungen geboten werden.

Mit einer Idee ein Unternehmen gründen, und danach nach dem richtigen Markt dafür zu suchen, führt nur in seltenen Fällen zum Erfolg. Investor:innen würden es, McKinsey nach, bevorzugen, wenn Unternehmen einem sogenannten “3-3-2-2-2”-Muster folgen.

Die Umsätze eines Startups sollten sich in den ersten zwei Jahren nach der Gründung verdreifachen und die drei Jahre danach ungefähr verdoppeln.

Die McKinsey-Analyse zeigt nämlich: Erfolgreiche Startups haben ihre Umsätze acht Jahre lang jedes Jahr verdoppelt.

Auch die derzeitige unsichere Wirtschaftslage wirkt sich auf den Startup-Sektor aus: Investor:innen achten aktuell vor allem auf Profitabilität und nicht auf schnelles Wachstum. Grund dafür ist die hohe Inflation, wodurch auch das Halten von Bestandskund:innen und wiederkehrende Einkünfte immer wichtiger werden.

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Die Kurstafel:

​⚠️ Das Bitcoin-Halving steht unmittelbar bevor

Es steht jetzt endgültig bevor: das vierte Bitcoin-Halving wird in der Nacht auf Samstag über die Bühne gehen. Beim Halving wird die Belohnung, die Miner erhalten, um neue Blöcke zu Bitcoin-Blockchain hinzufügen, halbiert. Die Folge: Es kommen weniger neue Bitcoins in den Umlauf als es ohne Halving der Fall wäre. Diesmal sinkt diese “Ausschüttung” von 6,25 Bitcoin auf 3,125 Bitcoin.

Wer gut im Kopfrechnen ist, kann es sich schon herleiten: Nachdem es das vierte Halving ist, ist die Belohnung zunächst von 50 auf 25 (im Jahr 2012), dann von 25 auf 12,5 (im Jahr 2016) und zuletzt 2020 von 12,5 auf 6,25 gesunken. Das Halving ist dabei aber nicht über einen Zeitraum definiert, allerdings dennoch klar vorherbestimmt: Es findet alle 210.000 Blöcke statt - was in der Praxis aktuell (bei einer Blockzeit von zehn Minuten)  auf etwa vier Jahre hinausläuft.

Das Halving spielt eine extrem wichtige Rolle für die Geldpolitik von Bitcoin. Denn dass die Menge aller jemals bestehender Bitcoin begrenzt ist, ist eines der zentralen Merkmale von Bitcoin. Und geht Hand in Hand mit einer deterministischen Geldpolitik. Es entscheidet keine Zentralbank nach eigenem Ermessen, wie viele Bitcoin in Umlauf kommen. Sondern es ist im Code vorgegeben. 

Und weil neue Bitcoin eben als “Block-Subvention” für Miner entstehen, hängt die Anzahl der im Umlauf befindlichen Coins klarerweise direkt davon ab, wie viele Bitcoin diese “Belohnung” ausmacht. Mit dem Halving ist sichergestellt, dass die Anzahl der neu entstehenden Coins langfristig sinkt. Wichtig dabei: Es sinkt nicht die Gesamtzahl der Bitcoin - es kommen weiterhin neue dazu, nur eben nicht mehr so viele wie vorher.

​📈 Warum das Halving den Bitcoin-Kurs antreiben könnte…

Soweit einmal die Auswirkungen des Halvings auf die in Umlauf kommenden Bitcoin. Für viele, die am Markt aktiv sind, ist aber ein anderer Aspekt interessanter: Wie wirkt sich das Halving auf den Bitcoin-Kurs aus? 

Und auch hier gibt es Theorien, die in Crypto Weekly auch immer wieder diskutiert worden sind. Eine der populärsten Annahmen: Auf das Halving folgt ein Bullenmarkt mit steigenden Kursen. 

Bei den vergangenen drei Halvings war dies - mit einigen Monaten Verzögerung - auch tatsächlich der Fall. Drei Fälle sind aber statistisch nicht viel und die zeitliche Verzögerung macht es noch einmal schwieriger, Kausalitäten herzuleiten. Zumal Bitcoin sich im Jahr 2024 unter völlig anderen Rahmenbedingungen bewegt als in den Jahren 2012, 2016 und 2020.

Anstatt uns von der Vergangenheit leiten zu lassen, werfen wir doch einen Blick auf die Logik hinter der Annahme. Die lautet im Wesentlichen: Wenn weniger Bitcoin in Umlauf kommen, werden sie wertvoller. 

🤔 …und warum vielleicht auch nicht

Aber diese Begründung hat gewisse Probleme: Einerseits sinkt ja das Bitcoin-Angebot nicht, sondern es kommen weiterhin neue dazu. Andererseits ist es beim Bitcoin-Kurs so wie bei jedem anderen Asset: Er wird nicht monokausal vom Angebot bestimmt - ebenso entscheidend ist auch die Nachfrage. Und die hängt von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren ab - die mitunter sogar völlig außerhalb des Kryptomarkts angesiedelt sind. Etwa, wenn makroökonomische oder geopolitische Entwicklungen die Nachfrage nach sämtlichen “Risk Assets” dämpfen. 

Dazu kommt: Dass das Halving kommt, ist bekannt. Wahrscheinlich gibt es nur sehr wenige Ereignisse in der Finanzwelt, deren Eintreten mit dermaßen geringer Unsicherheit vorhergesagt werden kann. Und kursrelevante Ereignisse, die bereits bekannt sind, sind im Normalfall bereits im Kurs widergespiegelt. 

Natürlich kann man trefflich darüber diskutieren, ob der Kryptomarkt einen effizienten Markt darstellt. Aber grundsätzlich ist die geschilderte Annahme plausibel: Wer ein iPhone verkauft, von dem man sicher weiß, dass es in drei Monaten kaputt geht, wird dafür einen geringeren Preis erzielen als wenn dies nicht der Fall ist. Der Käufer weiß, dass das passieren wird - und preist es dementsprechend ein. Analog dazu läuft es an den Finanzmärkten. 

Heißt das nun also, dass das Halving keine Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs haben wird? So einfach ist es dann auch wieder nicht. Wie schon in Crypto Weekly #124 geschildert, kann das Halving bis zu einem gewissen Grad auch zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden: Wenn alle auf einen Kursanstieg setzen, kommt er dann tatsächlich - zumindest vorübergehend. Der Kurs wird in einem solchen Fall also nicht vom Halving selbst getrieben, sondern von der Wahrnehmung des Halvings durch die Trader:innen. 

Entscheidend dabei ist aber: Die kurzfristige Kursreaktion auf das Halving ist jedenfalls spekulativ getrieben. Und spekulativ getriebene Marktbewegungen können schnell in die eine wie auch in die andere Richtung gehen. Wie sich das Bitcoin-Halving kurzfristig auf den Kurs auswirken wird, werden wir morgen wissen. Zuverlässig voraussagen, lässt es sich jedenfalls nicht.


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