30.09.2022

Hass im Netz: “Sexismus startet bereits lange vor dem ersten Dick-Pic”

Thaddäus Leutzendorff ist Geschäftsführer vom Tech-Startup fairesLeben. In einem Gastbeitrag erklärt Leutzendorff, wie präsent das Thema Sexismus im Netz ist und wie die Anlaufstelle fairesNetz Betroffenen die Möglichkeit bietet, Hasskommentare dieser Art zu melden.
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Thaddäus Leutzendorff geht mit fairesNetz gegen Sexismus im Netz vor. (c) fairesLeben

Online-Sexismus ist ein weit verbreitetes und schädliches Problem, von dem besonders Frauen überproportional stark betroffen sind. Sexismus im Netz ist jedoch nicht auf bestimmte Plattformen oder Websites beschränkt – er ist überall im Internet zu finden. Personen, besonders jene, die sich dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, werden im Internet routinemäßig belästigt, herabgesetzt und in einer Weise objektiviert, wie es bei Männern eher seltener der Fall ist. 

Und es sind nicht nur Erwachsene betroffen – auch Mädchen und junge Frauen sind regelmäßig sexistischer Behandlung ausgesetzt. Im Rahmen einer Studie, die vom Institut für Jugendforschung im Auftrag von SOS-Kinderdorf und Rat-auf-Draht durchgeführt wurde, wurden im Jahr 2018 insgesamt 400 Jugendliche zum Thema “Sexuelle Belästigung und Gewalt im Internet in den Lebenswelten der 11-18-jährigen” befragt. Die Ergebnisse sind nach wie vor schockierend: 27 Prozent gaben an, online mindestens einmal sexuell belästigt worden zu sein, während ein Viertel der Befragten mit intimen Fragen verbal belästigt wurde und 20 Prozent intime Fotos zugesandt bekamen, die sie nicht sehen wollten. Interessant ist auch, dass weibliche Studienteilnehmerinnen 40 Prozent häufiger von sexueller Belästigung bzw. Gewalt im Netz betroffen waren, als männliche Teilnehmer. 

Dick-Pic als bekanntestes Phänomen

Sexismus im Netz zeigt sich in zahlreichen Facetten wie Mansplaining, Diskriminierung, Objektifizierung, Bodyshaming, Slutshaming, Mobbing, Stalking, Herabwürdigungen, Bedrohungen, sexuelle Belästigungen und frauenfeindlichen Kommentaren. Das wohl bekannteste Phänomen ist das sogenannte Dick-Pic. Hierbei handelt es sich um das Bild eines männlichen Geschlechtsteiles, das ohne die Einholung einer Zustimmung an Empfänger:innen übermittelt wird. Viele der Personen, die sich an fairesNetz wenden, haben mit unerwünschten Dick-Pics zu kämpfen. Eine Betroffene beschreibt es so: “Ich bekomme ziemlich viele Dick-Pics auf Snapchat. Auch wenn ich die Person dazu bitte, damit aufzuhören, hören sie meistens nicht auf und es bleibt nicht nur bei Bildern, auch Videos bekomme ich.” 

Sexismus startet aber bereits lange vor dem ersten Dick-Pic. Wirft man einen Blick auf die Kommentare unter Facebook-, Instagram- oder TikTok-Posts, wird klar, dass Sexismus nach wie vor allgegenwärtig ist. Bei fairesNetz gemeldete Hasskommentare beziehen sich gerne auf Äußerlichkeiten (“Du hässliche Sau”), Sexualität (“wirst bisschen wenig gefickt kann das sein?”), Gefühle (“Ey du fotze du bist garnicht lustig du hure ich ficke deine hässliche Mutter nerv ned du schlampe keiner mag dich du hure.”)  oder sogar das Androhen bzw. Wünschen von geschlechtsspezifischen Gewalttaten (“Ich hoffe du wirst heute richtig vergewaltigt.”). So schockierend diese Aussagen auch klingen mögen, so ist es noch deutlich schockierender, dass Kommentare dieser Art kein Einzelfall sind. Das Statistik-Portal Statista berichtete, dass von den 2.125 in Österreich eingelangten Hassnachrichten ganze 7,6 Prozent dem Sexismus zuzuordnen waren (Zeitraum 2020/21). Auch bei fairesNetz setzt sich dieser traurige Trend fort. Aus allen Anfragen, die einlangen, betreffen etwa 80 Prozent  der Meldungen Sexismus, unter dem Kund:innen leiden.

“Es ist wichtig, Sexismus im Netz zu benennen, wenn wir ihn sehen”

Online-Sexismus kann ernsthafte Auswirkungen auf das Selbstvertrauen und das emotionale Wohlbefinden haben und dazu führen, dass sich Personen ausgegrenzt und zum Schweigen gebracht fühlen. Dies wirkt sich letztlich nicht nur negativ auf das Leben der Betroffenen und ihrer Teilnahme an der digitalen Welt aus, sondern überträgt sich durch Stresssymptome auch in ihren regulären Alltag. Zudem bleibt Sexismus im Internet oftmals unangefochten. Es ist jedoch wichtig, dass wir anfangen, Sexismus zu benennen, wenn wir ihn sehen und aktiv – beispielsweise mittels Counter Speech – gegen ihn vorgehen. Nur so kann ein inklusiverer und gerechterer digitaler Raum für alle geschaffen werden.

Und genau das möchte fairesNetz erreichen: Ein inklusiveres und gleichberechtigteres Internet zu schaffen, indem es für von Online-Hass betroffenen Personen die Möglichkeit gibt, diskret und effektiv gegen Hass im Netz vorzugehen. Geschädigte haben nun nicht nur die Möglichkeit, gemeinsam mit fairesNetz und deren Partneranwält:innen rechtlich gegen Hassposter:innen vorzugehen, sondern erhalten nach einer ersten Prüfung der Unterlagen eine Direktentschädigung in der Höhe von bis zu 50 Euro. Die geleistete Vorabzahlung wird im Erfolgsfall von dem/der Täter:in getragen. Sollte die Meldung nicht einbringlich sein, so haben Geschädigte die geleistete Vorabzahlung nicht an fairesNetz zurückzuzahlen.

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(c) pollak

Die ViennaUP 2024 steht in ihren Startlöchern und damit auch der Connect Day 24, der auch dieses Jahr traditionsgemäß als größte Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals am 4. Juni in Wien über die Bühne gehen wird. Zur Größenordnung: Letztes Jahr zählte der Connect Day über 1000 Teilnehmer:innen – darunter 200 Investor:innen. Zudem gab es unter den teilnehmenden Startups, Corporates und Investor:innen über 1500 Matchmaking-Meetings (brutkasten berichtete).

Und auch für dieses Jahr bietet die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) als Veranstalterin wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, um Startups, Investor:innen und Corporates sowie KMU miteinander zu vernetzen. Im Zentrum stehen unterschiedlichste Formate, die ein qualitativ hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen ermöglichen.

Der Corporate Reverse Pitch

Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Das Format wird bereits seit sechs Jahren umgesetzt und hat zahlreiche erfolgreiche Kooperationsprojekte zwischen Startups und Unternehmen initiiert.

Das Besondere: Startups und Corporates begegnen sich durch dieses einzigartige Format auf Augenhöhe. Moritz Weinhofer von aws connect Industry-Startup.Net erläutert den Ablauf: “Beim Corporate-Reverse Pitch tauschen wir die Rollen. Normalerweise präsentieren Startups ihre Company und Lösungen. Beim Corporate-Reverse Pitch hingegen müssen Corporates ihre Lösungen präsentieren, nach denen sie suchen. Im Idealfall entsteht daraus eine Kooperation mit einem Startup”.

So pitchten in den vergangenen Jahren bekannte Unternehmen wie KTM, Hutchison Drei Austria und auch internationale Unternehmen wie SAAB ihre gesuchten Innovationslösungen. Der Corporate Reverse Pitch wird in diesem Jahr von ABA, aws connect Industry-StartUp.Net and EIT Manufacturing ermöglicht.

Zudem tragen zahlreiche weitere Partner zum Connect Day bei. Einer von ihnen ist die Erste Bank. Emanuel Bröderbauer, Head of Marketing Gründer & SME bei der Erste Bank, hebt die Bedeutung der Vernetzung von Corporates, Startups und Investor:innen für den Wirtschaftsstandort Österreich hervor: “Damit Österreich nicht den Anschluss an die großen Wirtschaftsnationen bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen verliert, bedarf es der Stärken etablierter Unternehmen, Startups und Investor:innen. Der Connect Day hilft, diese Kräfte zu bündeln.” Und er merkt an: “Der Connect Day ist eine Veranstaltung mit Mehrwert und daher sind wir als Erste Bank auch heuer wieder gerne als Partner dabei.”

Internationale Startups am Connect Day und B2B-Matchmaking

Neben der Begegnung auf Augenhöhe zeichnet sich Connect Day auch durch seine internationale Ausrichtung aus. So werden am 4. Juni neben heimischen Startups auch zahlreiche internationale Startups ihre Lösungen pitchen. Darunter befinden sich beispielsweise auch Startups aus asiatischen Märkten, die über das GO AUSTRIA Programm des Global Incubator Network (GIN) nach Österreich gebracht werden. Somit erhalten Corporates, Investor:innen und KMU auch einen Überblick über verschiedene Lösungen, die über den “Tellerrand Österreich” hinausreichen.

(c) pollak

Damit Startups, Investor:innen sowie Corporates und KMU Kooperationsmöglichkeiten möglichst effektiv ausloten können, findet auch in diesem Jahr wieder B2B-Matchmaking statt. Neben dem 1:1 On-site-Matchmaking, das pro Session 15 Minuten dauert, bietet die Austria Wirtschaftsservice (aws) auch ein Long-Term-Matchmaking an. So können Teilnehmer:innen sogar nach der Veranstaltung weiter mit Personen in Kontakt treten, die sie eventuell verpasst haben. Das B2B-Matchmaking wird von Enterprise Europe Network und aws Connect ermöglicht.

Zudem findet am 4. Juni auch eine Afterparty statt, die ebenfalls zum Networking genutzt werden kann und von Green Tech Valley Cluster sowie aws Connect gehosted wird.


Tipp: Für das On-Site-Matchmaking bedarf es einer Vorbereitung, um am Event-Tag möglichst viele Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die Veranstalter bieten hierfür einen übersichtlichen Leitfaden mit allen wichtigen Informationen. Zudem wird den Teilnehmer:innen empfohlen, vorab die b2match-App herunterzuladen, die für iOS und Android zur Verfügung steht.


Wer kann am Connect Day teilnehmen?

Die Zulassung zur Teilnahme am Connect Day 24 steht laut Veranstalter allen offen, die an einer Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen interessiert sind. Es gibt jedoch auch gewisse Kriterien zu erfüllen. Der Veranstalter stellt so sicher, dass ein hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen stattfindet. Hier ein kurzer Überblick, worauf insbesondere Startups und Corporates/KMU achten müssen:

  • Startups dürfen nicht älter als sechs Jahre sein und über maximal 250 Mitarbeiter:innen verfügen. Zudem sollen sie mindestens einen Prototypen oder ein MVP vorweisen, das skalierbar ist. Startups, die sich für ein Matchmaking mit Investoren bewerben, werden von einer Jury gescreent.
  • Corporates/KMU müssen auf der Suche nach innovativen Produkten und Dienstleistungen sein. Zudem müssen sie die Bereitschaft mitbringen, mit Startups zusammenzuarbeiten. Dazu zählen etwa Pilotprojekte, gemeinsame Forschung und Entwicklung, aber auch Vertriebspartnerschaften.

+++ Hier findet ihr alle Voraussetzung für die Anmeldung zum Connect Day – Jetzt anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

Tipp der Redaktion: Von aws Connect ganzjährig profitieren

Der Connect Day zeigt die Kollaboration der Ökosystem-Player untereinander und auch die Networking-Expertisen, besonders von aws Connect. Die Austria Wirtschaftsservice GmbH bietet mit den aws Connect Programmen ganzjährig ihre Matching-Services für Kooperationen, Investments und Internationalisierung an.

Auf der Online-Plattform sind aktuell rund 3200 Startups, KMU, Corporates, Investor:innen und Forschungseinrichtungen gelistet. Seit dem Start wurden so über 470 Kooperationen und Investments vermittelt.

Zu den vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten zählt übrigens auch der aws KI-Marktplatz. Hier treffen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die KI anbieten, mit Unternehmen, die KI für die Umsetzung ihrer Zukunftsprojekte einsetzen wollen.

+++ Jetzt für aws Connect anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

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