06.07.2022

EU will Startups Zugang zu Kapital erleichtern – auch an der Börse

Die EU will mit einer Innovation Agenda 45 Milliarden Euro Kapital für Startups hebeln.
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Neuer 2 Milliarden Euro EU-Technologie-VC-Fonds - EIC-Fonds
(c) Adobe Stock - Grecaud Paul

Die EU-Kommission will mit einer neuen Innovation Agenda Startups in zwei Bereichen das Wachstum erleichtern: dem Zugang zu Talent und dem Zugang zu Kapital. Die Entwürfe der Agenda sind Medien wie Politico und Bloomberg zugespielt worden und zeigen teilweise recht konkrete Maßnahmen auf. 45 Milliarden Euro an privatem Kapital will die EU damit für Startups in Europa hebeln. Geplant sind unter anderem Erleichterungen bei stock options, mit denen Startups gerne Schlüsselkräfte locken oder Maßnahmen zur stärkeren Einbindung von Pensionskassen und Versicherungen bei Risikokapital. Am greifbarsten sind die Pläne aber offenbar bei der Finanzierung von Startups über einen Börsengang.

Stimmrechte nach dem Börsengang

Der sogenannte EU Listing Act soll noch heuer die Voraussetzungen für ein Börsenlisting senken. Seit November 2021 läuft dafür eine Konsultation – Ziel ist, kleineren und mittleren Unternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt zu erleichtern. In der Konsultation ging unter anderem vor die Zulassungsfolgepflichten und vor allem -kosten zu senken. Der Listing Act sollte auch den Umgang mit Aktien mit Mehrstimmrechten und Zwei-Klassen-Aktiensysteme vereinfachen, um Gründer:innen den Erhalt der Kontrolle über ihr Unternehmen zu ermöglichen. Vor allem die Vorschriften für Aktien in zwei Klassen könnten in der EU harmonisiert werden, berichtet Bloomberg.

Stock options: Schwierige Mission

Die übrigen Punkte der Innovation Agenda dürften noch weniger greifbar sein. Das gilt etwa für stock options – laut Politico sieht die Agenda dafür eine Arbeitsgruppe vor, die erarbeiten soll, wie EU-Mitgliedsländer Startups in diesem Punkt das Leben erleichtern könnten. Im Rennen um die besten Talente setzen Startups bei der Entlohnung von Schlüsselkräften gerne auf ein Paket aus Cash und Unternehmensanteilen. In vielen Ländern, darunter auch Österreich, ist das steuerlich so unattraktiv, das dafür Umgehungen gefunden werden – etwa Phantom Shares. Steuerliche Angelegenheiten liegen jedoch in der Hand der Mitgliedsstaaten, was die Möglichkeiten der EU in diesem Punkt schmälert.

Um im globalen Wettlauf um Talente eine bessere Chance zu haben, will die EU zudem eine Talenteinitiative starten, die “eine Million Menschen aus der Spitzentechnologie” in die EU holen soll. Geplant sind spezielle Startup-Visa für Talent aus Drittländern. Für diesen Bereich will die EU 20 Millionen Euro in die Hand nehmen und damit privates Kapital hebeln.

Gespräche mit institutionellen Anlegern

Unkonkret sind die Pläne, Pensionsfonds und Versicherungen stärker in den Risikokapital-Markt einzubinden. Darin sehen Expert:innen bereits seit Jahren ein noch ungehobenes Potenzial an Kapital, das in Risikokapitalfonds fließen könnte. “Die Kommission wird führende Vertreter großer institutioneller Anleger (Renten-, Versicherungs- und Staatsfonds) an einen Tisch holen, um Möglichkeiten und Anforderungen für eine Erhöhung der Investitionen in VC-Fonds auszuloten”, heißt es in dem Agenda-Entwurf laut Politico.

Gender- und Diversitätsindex

Laut Bloomberg will die EU-Kommission auch den “Innovation Gap” zwischen reicheren und ärmeren Regionen in der EU adressieren und dafür “Deep-Tech Innovation Valleys” einrichten, die vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit 10 Milliarden Euro unterstützt werden sollen. Um den Frauenanteil unter Deep-Tech-Gründer:innen zu heben, will die EU künftig zudem einen Gender- und Diversitätsindex für Startups schaffen, der die Datenbasis für Maßnahmen bilden soll.

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41-Stunden-Woche Industriellenvereinigung IV Dominik Perlaki
brutkasten-Redakteur Dominik Perlaki | (c) brutkasten / Hintergrund (c) Murtaza Vora via Unsplash

Neumayer: “Es ist schrecklich. Die wollen alle nichts arbeiten. Die Diskussion geht komplett in die verkehrte Richtung.” Knill: “Aber ich habe doch eh schon gesagt, dass die 4-Tage-Woche geradezu absurd und brandgefährlich wäre. Das müssen sie doch verstehen.” Neumayer: “Das reicht nicht. Wir brauchen eine Gegenforderung!” Knill: “Eine 6-Tage-Woche? Da zerreißen uns ja sogar die unsrigen dafür.” Neumayer: “Oder stell dir die Gesichter vom Nehammer und vom Kocher vor, wenn wir eine 50-Stunden-Woche fordern. Im Wahljahr.” Knill: “Köstlich! Aber so wollen wir ja nicht sein. Weißt’ was? Nehm’ ma 41 Stunden. Es geht ja nur ums Prinzip.”

So ähnlich kann man sich wohl den internen Diskussionsprozess bei der Industriellenvereinigung (IV) vorstellen, der dem aktuellen Vorschlag zu einer 41-Stunden-Woche vorangegangen ist. Dieser sei “auch als bewusstes Signal” zu verstehen, meinte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer dazu. Und die Reaktionen darauf waren erwartbar: Die SPÖ sieht einen “Anschlag auf Arbeitnehmer:innen”. Für die Gewerkschaft der Privatangestellten ist der Vorschlag ein “Affront”. Auch von der FPÖ-Sozialsprecherin kommt per Aussendung eine “klare Absage”. Einzig die ÖVP ist – wenig überraschend – “offen dafür”.

Der Facepalm sitzt zu fest

Otto Normalverbraucher fällt es derweil schwer, die Sache zu kommentieren. Zu fest sitzt der Facepalm im Gesicht. Gut, für viele wäre die 41-Stunden-Woche eine willkommene Arbeitszeitreduktion. Bei so manchem ginge sich damit – ganz entgegen der Intention – sogar gut eine 4-Tage-Woche aus. Für all jene, die ohnehin nur die Hälfte ihrer Arbeitszeit wirklich arbeiten, würde sich wohl nicht viel ändern.

Natürlich gibt es auch heute noch Jobs mit Stechuhr. In den meisten Branchen sieht die Realität aber anders aus. Für die einen würde eine Erhöhung der Normalarbeitszeit auf 41 Stunden bedeuten, dass sie wöchentlich eine Überstunde weniger schreiben könnten – eine Einbuße, aber eine verkraftbare. Für die anderen wäre die Erhöhung dank Überstundenpauschale-Konstrukten gänzlich irrelevant. Diejenigen, für die die Neuerung wirklich schlagend werden würde, könnten in den meisten Fällen täglich noch einen Kaffee trinken, bevor sie ausstempeln, und hätten die 60 Minuten pro Woche damit zusammen.

Ebenso wie die meisten politischen Forderungen nach der 4-Tage-Woche ist auch jene nach der 41-Stunden-Woche vor allem eines: Populismus. Da können alle mal wieder ordentlich auf den Tisch hauen. Wie gut im Wahljahr.

Warum nicht 42 Stunden?

Nach dieser Feststellung bleibt nur die Frage: Liebe IV, warum nicht 42 Stunden? 42 lässt sich zwar auch nicht glatt durch fünf teilen, aber zumindest ist es, wie nicht nur Fans von “Per Anhalter durch die Galaxis” wissen, die Antwort auf die endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Insofern wäre das Befriedigungspotenzial vielleicht viel höher.

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