05.08.2016

„Reise ins Ungewisse“: Wie ein Tischler aus Vorarlberg durchstartete

In bereits dritter Generation übernahm Christian Leidinger den Tischlereibetrieb der Familie in Vorarlberg. Mit seiner im Betrieb entwickelten Marke "Die Koje" ist er inzwischen auch international aktiv - und erfolgreich. DerBrutkasten sprach mit dem Unternehmer über Mindset und das Team als Erfolgsfaktor.
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(c) Mathias Rhomberg: "Die Koje" von Christian Leidinger steht für ein puristisches Design.

Das Business konzentriert sich vor allem auf spezielle Zirbenbetten. Zwei Shops – einer davon an bester Adresse mitten im ersten Bezirk in Wien – und durchschnittlich sechs Wochen Wartezeit, wollen für den Erfolg des Betriebs sprechen.

Der Verlust eines Familienmitglieds stellte Christian Leidinger von einem Tag auf den anderen vor große Herausforderungen. „Das war auch jener Moment, als für mich und die Familien-Tischlerei in Bludenz eine Reise ins Ungewisse begann“, meint der Tischler im Gespräch mit dem Brutkasten. In Vorarlberg gibt es viele andere Firmen, die ebenfalls demselben Handwerk nachgehen. Leidinger wusste, er müsse sich bei der großen Konkurrenz mit seinem Unternehmen unterscheiden, um langfristig Erfolg zu haben. Das war 2004.

Das richtige Umfeld

Ein paar Jahre später startete Leidinger mit „Die Koje“ ein neues Projekt. Nach der Wirtschaftskrise und einem Bandscheibenvorfall sei er im Jahr 2009 auf das Thema Bett gestoßen. Damals begann er, Produkte rund ums Schlafen zu entwickeln. „Trotzdem habe ich nie richtig Fuß gefasst“, sagt Leidinger nachdenklich. Erst ein Zufall habe ihm weitergeholfen: Der Kreativworkshop c³ (Creative, Community, Coaching) habe alles verändert. Ein Workshop, bei dem die Teilnehmer das Programm selbst gestalten konnten.

„Im Nachhinein ist es wichtig, sich mit den richtigen Leuten zu umgeben“, die jungen, engagierten Leute im Workshop hätten den jungen Tischler etwa motiviert. Ganz anders allerdings sein engeres Umfeld. „Lass das, Christian! Das ist viel zu viel Risiko!“, lautete der Tenor des Bekanntenkreises. „Viele haben nicht verstanden, wieso ich die Marke rund um mein Bett groß aufziehen möchte – und dann auch noch über Vorarlberg hinaus! Hier herrscht ein Mikrokosmos vor. Alles, was über die Landesgrenzen geht, ist für die meisten schon zu weit. Wenn jemand bei mir ein Bett bestellt, dann liefere ich das auch. Egal, ob nach Bludenz oder nach Hamburg.“ Eine Mentalität, die nicht überall im Ort gut ankam. „Die Sichtweite im Dorf ist oft einfach beschränkt, die Menschen verlassen ihren Umkreis nicht so gerne.“

Erfolgsfaktor Team

(c) Michele Pauty: Bei der Kreativwirtschaftsstrategie-Präsentation wurde Leidingers Erfolgs-Geschichte von Staatssekretär Mahrer und WK-Vizepräsidentin Schultz vorgestellt.
(c) Michele Pauty: Bei der Kreativwirtschaftsstrategie-Präsentation wurde Leidingers Erfolgs-Geschichte von Staatssekretär Mahrer und WK-Vizepräsidentin Schultz vorgestellt.

„Das Team ist das wichtigste“, wird Leidinger nicht müde zu betonen. Neben Kollegen seien die Menschen, mit denen er arbeitet zu Freunden geworden. Ohne sein Team, vor allem seine Marketing-Expertin Nicole Herb, die den Markenauftritt des Bettes gestaltet hat, wäre er nie soweit gekommen, meint Leidinger heute. Mit nur einem kleinen Werbebudget habe man die Marke „Die Koje“ aufgezogen und international bekannt gemacht.

Wie man sich bettet…

Der skandinavische Name soll übrigens das puristische, klare Design des Zirbenholz-Bettes wiederspiegeln. Wörtlich übersetzt bedeutet der Name „besonderer Schlafplatz“. Das Holz der Zirbe, woraus das Bett gemacht ist, enthält Pinosylvin und wirkt sich beruhigend auf den menschlichen Organismus aus. Es senkt den Herzschlag und erhöht die Leistungsfähigkeit. Pilze, Bakterien oder Motten sollen den Wirkstoff, der noch dazu für viele Menschen angenehm riecht, überdies nicht mögen. Das Bett an sich wird komplett ohne Metall gebaut. Die spezielle Steckverbindung ist sogar patentiert. Das Bett kann ohne Werkzeug innerhalb weniger Minuten auf- und wieder abgebaut werden.

Überhaupt legt Leidinger auf Nachhaltigkeit großen Wert. Seine Firma soll weniger Müll im Monat produzieren als ein Familien-Haushalt. Darauf legt er wert, denn oft wird mit dem Slogan „Bio“ geworben, aber nicht danach gelebt. „Die Koje“ ist eben anders.

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Markta muss Insolvenz anmelden – Shops in Wien vor dem Aus

Nur wenige Monate nach der Eröffnung der zweiten Filiale in Wien überrascht Markta-Gründerin Theresa Imre mit schockierenden Neuigkeiten: Sie muss Insolvenz anmelden.
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markta insolvent, Insolvenz, Insolvent Markta, Imre
(c) umdasch - Theresa Imre von Markta.

Markta-Gründerin Theresa Imre gilt als Pionierin eines neuen, nachhaltigen Lebensmittelhandels in Österreich. Erst im Frühjahr sorgte die Eröffnung der zweiten Filiale in der Zollergasse im 7. Bezirk für Schlagzeilen. Jetzt erschüttert eine überraschende Nachricht die heimische Startup-Szene: Markta muss Insolvenz anmelden. Gründerin Theresa Imre teilte die Hiobsbotschaft in einem emotionalen Instagram-Reel mit ihren Follower:innen – und ließ dabei die Vorgeschichte einer sieben Jahre andauernden Reise Revue passieren.

Emotionale Videobotschaft zur Insolvenz

„Nach diesen sieben Jahren von einem wilden Ritt über einen Online-Bauernmarkt, der danach großartige Pop-up-Bauernmärkte auch in Wien veranstaltet hat und mittlerweile sogar zwei Geschäfte betreibt, ist nun ein Zeitpunkt erreicht, den ich weder absehen hätte können, noch mir je gewünscht habe“, sagt Imre mit spürbarer Betroffenheit.

Noch Anfang dieses Jahres schien die Zukunft rosig, als das Team in der Zollergasse den zweiten Standort eröffnete. Die Idee: Stadtbewohner:innen sollen regionale Produkte direkt vor Ort kaufen können, ohne lange Lieferketten. Doch die Zeiten wurden rauer. „Durch die Entwicklungen der letzten Monate, Wochen oder muss man fast sagen Tage, was globalpolitisch passiert, aber auch was die Auswirkungen auf den Finanzmarkt betrifft, muss Markta heute Insolvenz anmelden“, erklärt Imre in ihrer Videobotschaft.

Den ersten Laden eröffnete Imre übrigens im Frühjahr 2023 im 9. Bezirk in der Alserstraße gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Julian Hödlmayr (brutkasten berichtete).

„Geld Reicht nicht, um Rechnungen zu bezahlen“

Für viele kam das Aus gerade deshalb so unerwartet, weil Markta in den letzten Monaten das Geschäftsmodell noch einmal stark angepasst hatte. „Wir haben drastisch Kosten eingespart und auch das Team halbiert“, berichtet die Gründerin. Gleichzeitig habe man bewusst den Schritt gewagt, die neue Filiale im 7. Bezirk an den Start zu bringen – im Vertrauen darauf, dass nachhaltige Konzepte langfristig Bestand haben. „Wir sind einen Schritt weiter nach vorn gegangen, weil wir auch mit der Überzeugung unserer Geldgeber daran geglaubt haben, dass Markta einen Platz hat.“

Die Realität sieht nun anders aus: „Es ist aber so, dass das Geld aktuell nicht reicht, um unsere Rechnungen zu zahlen“, gesteht Imre offen. Kritische Faktoren wie die fehlende finanzielle Sicherheit am Investorenmarkt und die globale Krisenstimmung hätten das zarte Wachstum zum Erliegen gebracht. Um eigenständig wirtschaftlich zu sein, hätte es laut Imre „drei bis vier Geschäfte“ gebraucht. Doch an diesem Punkt war Markta noch nicht.

„Markta hat das tollste und beste Team in den letzten Wochen und Monaten noch einmal dermaßen gut und fest zusammengeschweißt“, sagt Imre. Trotz großer Bemühungen, einer merklich treuen Kundschaft und engagierten Produzentinnen und Produzenten endet die Erfolgsgeschichte damit in ihrer bisherigen Form abrupt.

Insolvenz wird nun angemeldet

Wie es mit Markta nun weitergeht, ist ungewiss. Ein Masseverwalter könnte das Ruder übernehmen, die bestehenden Filialen bleiben vorerst bis Ostern geöffnet. „Somit könnt ihr noch bei uns einkaufen kommen, es hilft uns jeder einzelne Einkauf wahnsinnig viel weiter“, appelliert Imre an ihre Community. Zugleich versichert sie, dass die ehrliche Kommunikation mit den Partnerbetrieben weiterhin oberste Priorität hat. Zur Höhe der Passiva liegen noch keine Informationen vor.

Ihr persönliches Fazit fällt trotz allem kämpferisch aus: „Manchmal genügen alle Kräfte und alle Motivation und alle Liebe, die man in so einen Aufbau reinsetzt, trotzdem nicht.“ Ob Markta in einer neuen Form weiterleben wird, steht noch in den Sternen.

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