24.02.2022

DocTec: Wie ein Bad Vöslauer Startup Weltraumdaten für den Gebäudeschutz nutzt

Das niederösterreichische Startup DocTec entwickelte ein spezielles Sensorsystem, das zur Baustellenüberwachung und zum Schutz von Gebäuden eingesetzt werden kann. Dafür nutzt das Unternehmen Daten aus dem Weltall.
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Die Technologie kommt unter anderem im Rahmen der Generalsanierung des österreichischen Parlamentsgebäudes zum Einsatz | (c) der brutkasten / martin pacher
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DocTec, ein Startup aus Bad Vöslau entstand aus dem Ansatz, exzellente Technologie aus großen Umweltmessnetzen auf Baustellen zu übertragen, um die Sicherheit zu verbessern – unter anderem kam die Technologie bereits beim großangelegten Umbau des österreichischen Parlaments zur Anwendung.

Anstatt mit kostenintensiven Analysatoren Luftschadstoffe und Klimadaten zu erfassen, sollten kleine, aber trotzdem hochwertige Sensoren verwendet werden, deren Daten mit derselben Sorgfalt behandelt werden wie in großen Messnetzen. Damit unterscheidet sich der Ansatz grundsätzlich vom IoT Bereich, in dem es oft mit der Erfassung von Messwerten und der Übertragung in eine Cloud aufhört. Das Gründerteam von DocTec wollten die Innovationen aus IoT nutzen, aber gleichzeitig maximale Verlässlichkeit der Messwerte ermöglichen.

Strenge Vorlagen als Erfolgsgarantie

Mit diesem System sollten zum einen historisch wertvolle Gebäude geschützt, und andererseits Arbeiter:innen vor gefährlichen Gasen wie Stickoxide, Kohlenmonostoff oder Schwefeldioxid bewahrt werden. Der Bedarf nach diesen Leistungen ist eindeutig gegeben: Aufgrund der Bauarbeiterschutzverordnung, der Grenzwerteverordnung des Arbeitsinspektorats, sowie strengen Vorgaben des Bundesdenkmalamtes bei historisch wertvollen Gebäuden werden entsprechende Messungen bereits in den Ausschreibungen verlangt.

Einerseits geht es hier um Echtzeitwarnungen bei Grenzwertverletzungen, etwa bei einer Kohlenmonostoff Überschreitung, andererseits sollen durch aussagekräftige Analysen die Arbeitsplatzsicherheit systematisch erhöht sowie Gebäude vor kostspieligen Feuchteschäden wie z.B. Schimmel oder Rissbildungen im Holz geschützt werden. Hier ist höchste Sorgfalt gefordert, schließlich geht es um Menschenleben, historische Schätze, und der Vermeidung juristischer Auseinandersetzungen.  

Support durch ESA BIC Austria

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sollten im Messnetz die besten Algorithmen und Tools zur Erkennung von Problemen eingesetzt werden. Hier waren für das Startup die Erkenntnisse der ESA unerlässlich. Das Management von Mess- und Telemetriedaten einer Raumstation, die in 400km über der Erde kreist, oder Sonden, die bereits unser Sonnensystem verlassen haben und immer noch mit der Erde kommunizieren, muss einfach perfekt laufen.

Unterstützt wurde DocTec hierbei vom Science Park Graz sowie dem accent Inkubator und dem ESA BIC Austria, wodurch das junge Unternehmen Zugang zu den nötigen Tools und wichtigem Know- How hatte, um die eigene Software zu verbessern. Daraus entstanden die DocBots, die das System kontinuierlich nach Auffälligkeiten untersuchen und mögliche Probleme erkennen, bevor sie die Kund:innen bemerkt.

Erfolg durch Circular Economy

Das Geschäftsmodell basiert laut dem Startup auf den Grundlagen der Circular Economy: Die Messgeräte sind auf maximale Modularität getrimmt, sodass einzelne Baugruppen einfach getauscht bzw. aufbereitet werden können. So wird versucht, so wenig wie möglich wegzuwerfen. Des Weiteren werden Upgrademöglichkeiten bereits beim Design berücksichtigt. Die Geräte werden nicht verkauft, sondern sind Teil eines Serviceangebots.

Entscheidend dafür war die Erkenntnis, dass Kund:innen im Grunde ein Ausschreibungskriterium erfüllen wollen, das nicht durch Besitz von Messgeräten oder Software abgedeckt ist, sondern durch sorgfältiges Monitoring und Reporting. Die Kunden:innen sollen dadurch den Vorteil haben, dass sie sich um nichts kümmern müssen und immer ein funktionierendes Messnetz auf dem letzten Stand der Technik haben. 

DocTec wiederum hat dadurch den Vorteil der wiederkehrenden Umsätze und höheren Effizienz, weil Reparaturen, Updates oder Kalibrierungen nicht extra angeboten und verhandelt werden müssen. Das Angebot ist laut DocTec all inclusive und soll so Zufriedenheit auf beiden Seiten schaffen. Und der Erfolg gibt ihnen Recht: Zu ihren Kund:innen zählen bereits große Unternehmen wie Porr, Pittel + Brausewetter sowie Hazet Bau. 

Neue Anwendungsbereiche

Herausforderungen liegen in der Überzeugung neuer Kund:innen, sowie in der Gewinnung gleichgesinnter Mitstreiter. Aber auch hier gibt es bereits einen namhaften Erfolg für das Startup: Die erste Anstellung eines Mitarbeiters. Bezüglich neuer Kund:innen hofft DocTec, durch ihren nächsten Milestone, der „DocBox Premium“, mit der auch Sensoren der Firma Dräger integriert werden können, neue Anwendungsbereiche zu erschließen. Dazu zählen zum Beispiel die Überwachung von U-Bahn, Tunnel, Kläranlagen oder Kanalisationen.


Kooperation: Austria in Space präsentiert Österreichs Weltraumaktivitäten und ist der Treffpunkt für Space Startups, Experten, Medien und Enthusiasten – denn Weltraum ist für ALLE da.

Videotipp: Wie das NÖ-Startup DocTec die Baustelle des Parlaments sicherer macht

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Magna Steyr
(c) Magna Steyr / Twitter: Am Produktionsstandort Graz beschäftigt Magna Steyr rund 10.000 Mitarbeiter.

Manchmal wiederholt sich die Geschichte, wie man weiß. Manchmal wiederholt sie sich so exakt, dass man zunächst nicht sicher ist, ob das nicht eh die Story ist, die man bereits gehört hat. So passiert mit Steyr Automotive und Magna Steyr, deren Namensähnlichkeit zusätzliches Verwirrungspotenzial birgt.

Erst Volta Trucks, nun Fisker

Vergangenen Oktober kam für Steyr Automotive die Hiobsbotschaft. Der wichtigste Kunde musste Insolvenz anmelden: das schwedische E-LKW-Startup Volta Trucks. Nun erging es Magna Steyr fast gleich: Das US-E-Auto-Startup Fisker, für das man in Europa produziert, steht am Abgrund.

Das Ergebnis war ein etwas anderes. Steyr Automotive konnte es abwenden, selbst in die Insolvenz gezogen zu werden, wartete ab und konnte schließlich, nachdem Volta gerettet wurde, weitermachen – Arbeitsplätze hat das gewiss trotzdem gekostet. Bei Magna Steyr fackelte man nicht lange herum. Noch während Fisker versuchte, sich zu retten, also bevor das Aus besiegelt war, verkündete Magna Steyr, ganze 500 Stellen kürzen zu wollen. Denn die Auftragslage ist generell schlecht. Schon davor mussten 450 Angestellte gehen.

Risiko-Angst bei Investments, aber anscheinend nicht bei Kunden

Man kann die Schuld also wohl zumindest im zweiten Fall nicht allein auf das Startup schieben. Die Parallele ist dennoch erstaunlich. Dass heimische Konzerne in Startups investieren ist – abgesehen von einer Handvoll herausstechender Corporate VCs – auch 2024 noch die Ausnahme. Wenn internationale Startups aber mit großen Umsatz-Versprechen als Kunde auftreten, scheint die Angst vor dem Risiko vergessen zu sein. Dabei bringt man sich mit so einem Deal in eine erheblich größere Abhängigkeit, als mit einem diversifizierten Portfolio an Startup-Beteiligungen.

Für die betroffenen Arbeitnehmer:innen bleibt freilich zu hoffen, dass es auch bei Fisker noch zu einer (unerwarteten) Kehrtwende kommt. Für die Autozulieferer bleibt eine Lehre für die Zukunft: Eine ordentliche Due Dilligence braucht es auch bei Kunden.

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