27.09.2019

Warum ein russischer Baumagnat Wien zur CultTech-Hauptstadt machen möchte

Mit der viennacontemorary lockt Dmitry Aksenov die internationale Kunstszene nach Wien. Nun möchte er hier einen Hotspot für CultTech-Startups schaffen. Im Gespräch mit dem brutkasten verrät er Details zu den Plänen.
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viennacontemorary Dmitry Aksenov
Dmitry Aksenov: Die viennacontemorary zeigt Wiens Potenzial. (c) Stefan Mey

Dmitry Aksenov ist mit der RDI Group in seiner Heimat Russland als erfolgreicher Immobilienentwickler aktiv. Außerdem agiert der russische Baumagnat als Investor und veranstaltet seit 2005 die viennacontemporary (damals noch bekannt als VIENNAFAIR) in Wien. Nun möchte er die österreichische Bundeshauptstadt zum Dreh- und Angelpunkt der CultTech-Startups machen – darunter versteht man die Nutzung moderner Technologien in Verbindung mit klassischer und zeitgenössischer Kunst.

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Als Beispiel für gute CultTech-Startups nennt Akesenov das Startup izi.Travel, welches ortsabhängiges Storytelling bietet. “So können Sie künftig zum Beispiel in einem selbstfahrenden Auto sitzen, das ihnen Details zu einer Sehenswürdigkeit erzählt”, sagt Aksenov. Diese Kombination aus Content und Technologie ist etwa im Städtemarketing eine reizvolle Lösung. Ein anderes Beispiel ist das russische Startup Crypto.Tickets, das herkömmliche Tickets mit Hilfe der Blockchain-Technologie durch Smart Tickets ersetzt.

viennacontemporary als Leuchtturm-Beispiel für Wien

Doch warum ausgerechnet Wien? “Wien hat etliche Wettbewerbsvorteile, wie etwa die reichhaltige Geschichte, die geographische Lage, das hohe Bildungsniveau und die ausgezeichnete Lebensqualität”, sagt Aksenov zum brutkasten im Rahmen der viennacontemporary. Diese Faktoren werden laut Aksenov “kluge Köpfe” nach Wien locken. Mit der viennacontemporary habe er schon gezeigt, dass Wien als Standort für die internationale Kunstszene attraktiv ist.

Zugleich mahnt er die Entscheider, sich nicht nur auf den Lorbeeren der Vergangenheit auszuruhen: Nun müssen neue Möglichkeiten genutzt werden, um das Potenzial des kulturellen Erbes zu nutzen. Der Fokus auf CultTech liegt für ihn somit ebenso auf der Hand: Die Bedeutung von Kunst wird nach seiner Ansicht steigen, und die Bedeutung von Technologie sowieso – die Kombination aus beiden Aspekten ist also ein Double-Win.

Health Hub als Vorbild des CultTech Hub

Laut Aksenov wurde das Thema CultTech in Wien bisher vernachlässigt, das Startup-Paket der vorherigen Bundesregierung habe dem Thema ebensowenig die gebührende Aufmerksamkeit gewidmet wie diverse Einzelinitiativen. Die Technologie sei aber unter anderem auch nötig, um den Kulturinstitutionen zu neuen Geschäftsmodellen zu verhelfen.

Aksenov
Dmitry Aksenov (re.) im Gespräch mit dem brutkasten (c) beigestellt

Aksenovs Ziel ist daher die Einrichtung eines CultTech Hub als eine Open-Innovation-Plattform, bei der die verschiedenen Akteure miteinander vernetzt werden: Private und öffentliche Kulturinstitutionen, Unternehmen mit Interesse an künstlerischen Inhalten, Künstler, Startups und Investoren. Hier zieht er den Vergleich zum Health Hub Vienna, bei dem ebenfalls Akteure verschiedener Stakeholder-Gruppen miteinander an Lösungen im Gesundheitsbereich arbeiten.

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Dmitry Aksenov: Partner für CultTech gesucht

Derzeit werden nun diverse Partnerschaften ausgelotet. Laut Aksenov unterstützt zum Beispiel die Wirtschaftsagentur Wien die Pläne, ebenso wie das BMVIT und diverse Kulturinstitutionen. “Wir waren in der Explorationsphase, weil wir die Annahme hatten, dass es hier Geschäftspotenzial gibt”, sagt Akesenov: “Nun sehen wir, dass tatsächlich eine relevante wirtschaftliche Energie dahintersteht.”

Im nächsten Schritten werden Partnerschaften mit jenen Stakeholdern geschlossen, die dies als Teil ihrer Strategie sehen. Daraufhin wird ein multidimensionales Programm gestartet, mit dem Kooperationen initiiert zwischen Kulturinstitutionen und Tech-Unternehmen gestartet werden. Best-Practice-Beispiele sollen geschaffen werden, auch Investments in skalierbare Use-Cases sind möglich.

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Sie stellten den neuen Spinoff-Leitfaden im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung vor: Christine Ruckenbauer, Martin Polaschek und Werner Wutscher (v.l.n.r) (c) brutkasten

Ein „Kochrezept“ nennt Werner Wutscher vom Startup-Rat den neuen Leitfaden für Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Gemeinsam mit Bundesminister Martin Polaschek und Spinoff-Gründerin Christine Ruckenbauer stellte er die zehn Empfehlungen vor; die Institutionen sollten selbst entscheiden können, welche Ingredienzien davon für sie relevant seien. Das Ziel ist Teil der FTI-Strategie des Bundesministeriums: Doppelt so viele Spinoff-Gründungen bis 2030. Um das zu erreichen, sollten Unis gründungsfreundlicher werden – der Leitfaden sei hierfür „eine Empfehlung, wie das möglichst gscheit wäre“, so Wutscher.

Ausgründungs-Schablonen

Mit den zehn ausformulierten Empfehlungen plädiert man vor allem für eine Forcierung von Entrepreneurship und klare Gründungprozesse an den Institutionen. Spinnoffs zu fördern, sollte in der Gesamtstrategie der Institutionen verankert sein, dafür sollten auch eigene Anlaufstellen eingerichtet werden. Um die Ausgründung zu beschleunigen, sollte außerdem ein schablonenartiger Ausgründungsprozess definiert werden, vollständig mit Musterverträgen und einem Zeitrahmen. Der Leitfaden enthält konkrete Vorschläge für Rechtsformen sowie für die Beteiligung von den Institutionen an den Spinoffs; Hier werden Lizenzgebühren von zwei bis fünf Prozent der Umsatzerlöse beziehungsweise Unternehmensanteile von fünf bis 20 Prozent vorgeschlagen.

Die Forschungsinstitutionen sollten ihre Spinoffs außerdem bei der Investmentsuche unterstützen. Damit soll auf das europaweite Problem eingegangen werden, dass Scaleups vermehrt aufgrund von fehlender Folgefinanzierungen abwandern. Außerdem sollten die Institutionen selbst Daten erheben, um die Prozesse weiter optimieren zu können. Nicht zuletzt solle auch daran gearbeitet werden, mehr Gründungsfreude zu kommunizieren. Besonders anregen wolle man Bereiche der Geistes- Sozial- und Kulturwissenschaften, auf die man „lange nicht so geschaut hat“, wie Polaschek einräumte.

Mit Spinoff-Leitfaden gegen ernüchterne Lage

Für den Leitfaden haben Stakeholder des Spinoff-Ökosystems seit letztem Jahr gemeinsam mit 80 Vertreter:innen von Hochschulen und außeruniversitäre Forschungsinstitutionen Daten zur Gründungsfreundlichkeit erhoben und ausgewertet. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Während der Ausgründungsprozess im Ausland meistens unter einem halben Jahr dauert, brauche man in Österreich elf Monate.

Grund dafür seien intransparente Ausgründungssysteme und fehlende Unterstützung. Etwa 90 Spinoffs werden pro Jahr in Österreich gegründet, keine beeindruckende Zahl angesichts des akademischen Potenzials. Aus ökonomischen Kreisen vernimmt man immer wieder die Hypothese, man brauche für mehr Gründungsfreude mehr Spitzenuniversitäten – brutkasten berichtete. „Da will ich heftigst widersprechen“, so Wutscher. Die Forschungsleistung sei nicht das Problem, sondern der Transfer von Wissenschaft zu Wirtschaft.

Empfehlung statt Gesetz

Der Leitfaden wurde von keinem eigenen Fördertopf begleitet. Die Umsetzung der Empfehlungen sollte laut Bildungsminister Polaschek von den 16 Milliarden Euro finanziert werden, die den Hochschulen im Zuge der Leistungsvereinbarung für die nächsten drei Jahre zur Verfügung gestellt werden. „Da sind die Universitäten gefordert, darüber nachzudenken, wofür sie dieses Geld einsetzen“, so Polaschek.

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