08.03.2023

Diese Startup-Gründerinnen aus Österreich solltest du kennen

Österreichs Startup-Landschaft wird von vielen weiblichen Foundern geprägt. Ein Überblick über die spannendsten Gründerinnen-Geschichten.
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Michaela Stephen und Verena Judmayer (oben), Barbara Sladek, Katharina Unger, Tamara Gerbert und Nadina Ruedl (v.l.) © beigestellt/Montage

Gründerinnen sind nach wie vor in der österreichischen Founder-Szene unterrepräsentiert. Das unterstreicht nicht zuletzt auch der Austrian Startup Report 2021. Der Frauenanteil bei Gründungen liegt demnach bei insgesamt 17 Prozent. Auch die spezifischeren Zahlen stagnieren seit Jahren: Knapp jedes dritte Startup in Österreich hat mindestens eine Frau im Gründungsteam, außerdem machen 6,6 Prozent weibliche Einzelgründungen und 1,6 Prozent rein weibliche Gründungsteams aus. 

Viele weitere Faktoren sollten bei dem Blick auf das Geschlechterverhältnis mit einbezogen werden. Im Austrian Startup Monitor schaut man beispielsweise auf das Alter und erkennt für 2021: Es gibt halb so viele Gründerinnen über 50, als Gründer über 50. Das Verhältnis beträgt 7,1 Prozent zu 14,4 Prozent. Ob es im vergangenen Jahr eine positive Entwicklung gab, wird unter anderem der Austrian Startup Monitor 2022 beziffern können, der nicht zuletzt auch die Kategorie ‘Migration’ mit bedenken wird. 

Aber: Es gibt sie. Die spannenden Gründerinnen Österreichs. Einige haben die mitunter erfolgreichsten Startups des Landes (co-) gegründet und damit man den Überblick nicht verliert, listen wir hier einige der wichtigsten Namen auf. Denn wenn man auf Veranstaltungen zuhört, die sich Female Entrepreneurship widmen, ist man sich bei einer Sache einig: Es braucht mehr weibliche Vorbilder. Und es braucht mehr Sichtbarkeit. Auch der brutkasten möchte einen Beitrag dazu leisten, spannende Frauen aus dem Startup-Ökosystem vor den Vorhang zu holen.

Anna Abermann | PONA (Wonderful Drinks | Sonst Nix GmbH)

Pona bzw Wonderful Drinks: Gründerin Anna Abermann zuerst bei 2 Minuten 2 Millionen - nun bei Conda
(c) PULS 4/Gerry Frank: Pona-Gründerin Anna Abermann im Pitch bei 2 Minuten 2 Millionen

Bereits im Jahr 2014 brachte das Wiener Getränke-Startup rund um Gründerin Anna Abermann den prickelnden Direktfruchtsaft Pona auf den Markt. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Organic-Sparkling-Juice. Mittlerweile hat sich das Produktsortiment weitere Marken erweitert. 2021 erreichte das Startup erstmalig einen Jahresabsatz von einer Million Flaschen. Für Aufsehen sorgte die Gründerin im Zuge der Startup Show “2 Minuten 2 Millionen”, da sie ein Investment ablehnte.

Klaudia Bachinger & Carina Roth | WisR (Liqu.)

Die WisR-Gründerinnen Klaudia Bachinger und Carina Roth | (c) Oliver Wolf
Die WisR-Gründerinnen Klaudia Bachinger und Carina Roth | (c) Oliver Wolf

WisR gehörte vier Jahre lang zu den Lieblingen der österreichischen Startup-Szene. Das Jungunternehmen verschrieb sich “Senior Talents”, also älteren Menschen, die ihre Erfahrung als Expert:innen bei Unternehmen einbringen wollten und sollten. Die Corona-Krise bedeutete zwar das Aus für das Startup, von Roth und Bachinger werden wir aber sicher noch viel hören. 2022 wechselte Carina Roth auf Investor:innenseite und ging zum Wiener VC Calm/Storm Ventures.

Claudia Bergero & Sandra Falkner | Alpengummi

Alpengummi, 2 Minuten 2 Millionen, Sandra Falkner, Claudia Bergero
(c) Alpengummi – Die Gründerinnen von Alpengummi, Sandra Falkner und Claudia Bergero

Sandra Falkner und Claudia Bergero stellen „ersten natürlichen Kaugummi der Alpen“ her. Die Kaumasse besteht aus Baumharz, Bienenwachs und Birkenzucker. Die Gründerinnen haben einst ein Investment-Angebot von Hans Peter Haselsteiner abgelehnt und mussten im April 2020 die Herstellung von händisch auf maschinell umstellen, da die Nachfrage stieg. Dafür konnte in Wien ein Betrieb gefunden werden, der die Kaugummis klima-neutral produziert.

Sophie Bolzer | Audvice

Audvice Founder & CEO Sophie Bolzer | (c) David Robinson

Das Salzburger Startup Audvice rund um Gründerin und CEO Sophie Bolzer hat Anfang 2020 eine audio-basierte Softwarelösung gelauncht, mit der Unternehmen Informationen mit Teams, Partnern und Kund:innen effektiver teilen können. Im Oktober 2021 gab es eine 1,9 Millionen Euro Finanzierungsrunde.

Daniela Buchmayr | Sarcura

CEO & Co-Founderin Daniela Buchmayr | (c) Sarcura

Mit rund einem Viertel der Sterbefälle ist Krebs in Österreich die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Forschung dazu schreitet rapide voran und verschiedene Therapieansätze versprechen zukünftig viel größere Heilungschancen. Einer dieser Ansätze ist die Zelltherapie, die weltweit von zahlreichen Wissenschaftlerteams erforscht wird. All diese Teams haben ein gemeinsames Problem: Die Herstellung der Therapie ist sehr umständlich und dauert aktuell noch zu lange. Dieses Problem will Sarcura rund um Co-Gründerin und CEO Daniela Buchmayr mit seiner Zelltherapie-Herstellungs-Plattform lösen. Das Startup mit Sitz am Klosterneuburger ISTA (Institute of Science and Technology Austria) konnte dieses Jahr bereits in seiner Pre-Seed-Finanzierungsrunde sieben Millionen Euro aufstellen. 

Anna Maria Brunnhofer-Pedemonte | Impact AI

Anna Maria Brunnhofer-Pedemonte von Impact AI, (c) privat

Das Linzer Deep-Tech-Startup AMB technology hat eine KI-basierte Technologie entwickelt, die den menschlichen Körper mit einer beliebigen Kamera vermisst und ein individuelles 3D-Modell ermöglicht. Ein Use Case war das virtuelle Anprobieren von Kleidung, um Retouren im Online-Shopping zu vermeiden. 2022 wurde AMB-technology zu Impact AI – eine Plattform, die dabei unterstützt, wirkungsvolle, auf Menschen ausgerichtete Produkte zu entwickeln. Anna Maria Brunnhofer-Pedemonte ist auch hier Founder und Co-CEO.

Cornelia Daniel | Tausendundein Dach

(C) Tausendundein Dach: Tausendundein Dach mit Founderin Cornelia Daniel plus Team.

Cornelia Daniel hat bereits 2014 die Initiative Tausendundein Dach gegründet und ist Inhaberin der Solarberatung Dachgold. Als eine engagierte Pionierin im Bereich der Energiewende hat sie sich mit der Initiative zum Ziel gesetzt, 1001 Unternehmensdächer in Österreich mit PV-Anlagen auszustatten. Für ihre Idee wurde sie unter anderem 2015 zum Sieger von greenstart gekürt, dem Inkubator des Klima- und Energiefonds. Erst Ende Feber 2022 wurde die 900. PV-Anlage am Miele Experience Center in Wien errichtet.

Tina Deutsch | Klaiton

Tina Deutsch | (c) Klaiton
Tina Deutsch | (c) Klaiton

Die Unternehmerin Tina Deutsch gründete 2015 gemeinsam mit ihrem Kollegen Nikolaus Schmidt ihr eigenes Startup. Klaiton bietet eine Plattform zur Vermittlung von selbstständigen Unternehmensberater:innen. 2018 erfolgte der Exit an die deutsche Haufe-Gruppe, 2022 kaufte das Founder-Team alle Anteile von Klaiton wieder zurück. Außerdem wurde im Zuge dessen der Coaching-Teil des Unternehmens an CoachHub verkauft. Im März 2023 verkündete Deutsch ihre Rückkehr ins Unternehmen. Sie wird sich fortan vollkommen auf Sustainability Consulting konzentrieren.

Cornelia Diesenreiter | Unverschwendet

Unverschwendet-Gründerin Cornelia Diesenreiter wird Teil des KSV1870-Vorstands
Cornelia Diesenreiter | (c) Unverschwendet

Cornelia Diesenreiter ist Co-Founderin des Wiener Food-Startups Unverschwendet. Gemeinsam mit ihrem Bruder Andreas Diesenreiter möchte sie gegen das Problem der Lebensmittelverschwendung vorgehen. 2015 gegründet, habe das Jungunternehmen laut eigener Aussage bereits über zehn Millionen Kilo an Obst und Gemüse gerettet bzw. verarbeitet. Neben der Obst- und Gemüse-Verarbeitung für Produkte wie Marmeladen oder Sirups kam auch bereits eine Zusammenarbeit mit Zotter Schokolade für den sogenannten “Unverschwendet Weichsel & Zotter Schokolade Fruchtaufstrich” zustande. Zudem arbeitet das Startup seit einigen Jahren an einem Datenbanksystem, um gegen die Überproduktion in der Landwirtschaft vorzugehen.

Petra Dobrocka | byrd

(c) Byrd: Co-Founder und CMO Petra Dobrocka
(c) Byrd: Co-Founder und CCO Petra Dobrocka

Petra Dobrocka baute als Co-Founderin das 2016 gegründete Wiener Logistik-Startups byrd auf. Das Jungunternehmen verbindet Online-Händler mit einem internationalen Lager-Netzwerk, die somit keine eigenen Logistik-Kapazitäten aufbauen müssen. 2022 schloss byrd seine Series-C-Finanzierungsrunde in Höhe von 50 Millionen Euro ab.

Romana Dorfer & Silja Kempinger | Factinsect

(c) Factinsect - Die beiden Factinsect-Gründerinnen Silja Kempinger (li.) und Romana Dorfer
(c) Factinsect – Die beiden Factinsect-Gründerinnen Silja Kempinger (li.) und Romana Dorfer

Heute aktueller denn je: Romana Dorfer und Silja Kempinger führen mit ihrem Startup Factinsect einen Kampf gegen Falschmeldungen und Manipulation im Netz. Das Startup entsprang dem High- und Space-Tech-Inkubator Science Park Graz und hilft mit einem simplen Ampel-System, die gewaltige Informationsflut im Internet besser einzuschätzen. 2022 wurde das Startup in den Media Accelerator ‘Media Futures Programm’ der Europäischen Union aufgenommen und konnte außerdem seinen Österreich-Launch durchführen.

Sabine Drescher | Work in Europe

WorkInEurope, Rot-Weiß-Rot-Karte, fachkräfte,
(c) Sigrid Johns – WorkInEurope-Gründerin Sabine Drescher.

Mit der Plattform Workineurope.com und einem weitreichenden Partnernetzwerk hilft Sabine Drescher durch den komplexen Informationsdschungel zu navigieren und so den Antragsprozess des Arbeitsvisums zu beschleunigen.

Birgit van Duyvenbode | Reeduce

Birgit van Duyvenbode ist
REEDuce Gründerin Birgit van Duyvenbode © REEDuce/Montage: brutkasten

Das österreichische Startup Reeduce rund um Gründerin Birgit van Duyvenbode entwickelt ökologische Lärmschutzwände aus Schilf, Thermoholz und Lehm. Die Lärmschutzwand ist nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft aufgebaut und verursacht keinen Sondermüll am Ende ihrer Lebensdauer. Der verwendete Lehm besitzt zudem die Eigenschaft, Feinstaub zu binden und somit zur Verbesserung der Luftqualität an Straßen beizutragen. Gemeinsam mit der Asfinag wird an der S33 bei der Abfahrt Herzogenburg Nord eine erste Pilotanlage errichtet, die im Mai 2023 fertiggestellt wird.

Natalie Enzinger | questr

Steuerberaterin und questr-Co-Founder Natalie Enzinger, (c) questr

Die Steuerberaterin Natalie Enzinger widmet sich bereits seit einigen Jahren dem Thema Kryptowährungen und integriert alles rund um die Kryptosteuer auch in die Arbeit ihrer Beratungsgesellschaft “Enzinger Steuerberatung”. Ende 2022 gründete sie gemeinsam mit Robert Andrée das Krypto-Startup questr. Das Spin-off der Enzinger Steuerberatung widmet sich zwei Problemen: Zum Einen soll die Komplexität von Kryptosteuertools und die Beschaffung von Transaktionsdaten erleichtert werden. Zum Anderen soll anderen Steuerberatungen und Institutionen wie Banken unter die Arme gegriffen werden, denen die nötigen Daten in Form eines Steuerreports geliefert werden.

Lisa Fassl & Nina Wöss | Female Founders

Lisa Fassl und Nina Wöss von Female Founders verkünden das erste Closing ihres VC-Fonds: Fund F © Female Founders
Lisa Fassl und Nina Wöss, Co-Founder von Female Founders © Female Founders

Female Founders hat sich in Österreich als nicht mehr wegzudenkende Plattform für Jungunternehmerinnen etabliert. Geboten werden Mentorings und ein eigener Accelerator. Female Founders fokussiert sich vor allem auf Frauen in der Tech-Startupszene. Treibende Kräfte sind die beiden Co-Founder Nina Wöss und Lisa Fassl. 2022 machten die beiden Platz für die neuen Co-CEOs Carina Klaffl und Amelia Suda, um sich auf ihre neue Rolle als Managing Partners ihres Venture Capital Fonds “Fund F” zu konzentrieren. Fund F konzentriert sich auf Pre-Seed-Investments und gender-diverse Gründungsteams.

Nicola Filzmoser | Happyr Health (UK-based Startup)

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(c) Pradeep Singh – Happyr Health-Gründerin Nicola Filzmoser bekämpft Migräne seit ihrer Kindheit.

Die Alumna des Jahres 2020 Nicola Filzmoser hat gemeinsam mit Cornelius Palm das in Cambridge ansässige Kinder-Migräne-Startup Happyr Health gegründet. Ein Jahr später erhielt sie als eine von 40 Preisträgerinnen den „Women in Innovation“-Award von „Innovate UK“ für ihre Idee einer App, die sich auf Früherkennung von Migräne-Auslösern bei Kindern spezialisiert.

Antonia Frizberg | Lumetry Diagnostics

Das Team von Lumetry Diagnostics mit dem Gründerteam Christian Neubauer und Antonia Frizberg in der Mitte © Lumetry Diagnostics
Das Team von Lumetry Diagnostics mit den Co-Foundern Christian Neubauer und Antonia Frizberg (Dritte von rechts) © Lumetry Diagnostics

Antona Frizberg war zunächst Head of Business Development und Supply Chain Management beim Grazer FemTech-Startup breathe ilo, bevor sie Co-Gründerin und Co-CEO von dessen Spin-off wurde. Lumetry Diagnostics nutzt ein Produkt, das an den breathe ilo-Zyklustracker angelehnt ist. Die Technologie des pCO2-Trackers (pCO2= Kohlenstoffdioxid-Partialdruck) ist also ähnlich, wurde aber zwischenzeitlich weiterentwickelt. Lumetry Diagnostics bietet Home-Monitoring für das Messen der Lungenvitalität an und konzentriert sich dabei auf Patient:innen die an COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) erkrankt sind. Gemeinsam mit Co-Founder Christian Neubauer und ihrem Team plant das Grazer Startup den Marktstart ihres Medizinprodukts Ende 2023 bzw. Anfang 2024.

Karin Fleck | Vienna Textile Lab

Karin Fleck Vienna Textile Lab
Karin Fleck, Gründerin und CEO des Vienna Textile Labs (c) Johannes Hloch, Vienna Textile Lab

Das Vienna Textile Lab rund um Gründerin Karin Fleck ersetzt schädliche, synthetische Farbstoffe mit biobasierten Alternativen. Das Wiener Startup kooperiert mit lokalen Bakteriolog:innen, Universitäten und Designer:innen, um Farbstoffe aus Mikroorganismen zu erzeugen und als Alternative zu umwelt- und gesundheitsschädlichen synthetischen Additiven auf den Markt zu bringen. Die Business Idee entstand 2017, als GmbH gibt es das Vienna Textile Lab seit 2021. Anfang November wurde Fleck zudem mit dem Gründerpreis Phönix 2022 in der Kategorie “Female Entrepreneur” ausgezeichnet.

Anna Gawin | Apprentigo & DaVinciLab

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(c) Katharina Schiffl – (v.l.n.r.): Ben Ruschin, Anna Gawin und Peter Gawin.

Anna Gawin hat nach vielen Jahren in der Finanzbranche entschieden, selbst zu gründen. Zunächst gründete sie mit ihrem Ehemann und Informatiker, Peter Gawin, das EduTech Social Business “DaVinciLab”, wo Kindern digitale Kompetenzen beigebracht werden sollen. “Aber wenn man einmal Unternehmerin wird, dann wird man ein bisschen addicted und will immer mehr”, erklärte sie einmal in einem brutkasten-Gespräch. Daher gründete sie 2022 mit Peter Gawin und Ben Ruschin zusätzlich das EduTech-Startup Apprentigo. Hier soll Auszubildenden eine Plattform geboten werden, um deren digitale Kompetenzen in Form von Upskillings zu erweitern. Gawin setzt sich außerdem mit dem Thema Frauen- bzw. Mädchenförderung in technischen Berufen auseinander und tritt immer mal wieder in Panels zu diesem Thema auf. Hierzu erklärte sie unter anderem: “Ich habe zwei Töchter und das war mitunter meine Motivation, unser erstes Startup zu gründen. Ich wollte einfach vermeiden, dass meine Töchter im 21. Jahrhundert von ihren Männern finanziell abhängig sind. Das wirft uns zurück ins Mittelalter”.

Tamara Gerbert | Brightmind.AI

Tamara Gerbert und Florian Lerchbammer-Kreith von MedTech-Startup Brightmind.AI © Brightmind.AI
Tamara Gerbert und Florian Lerchbammer-Kreith von Brightmind.AI © Brightmind.AI

Die studierte Neurowissenschaftlerin verbrachte einige Zeit in der Forschung und arbeitete in einem AI-Unternehmen (Artificial Intelligence), bevor sie selbst den Weg zur Gründung einschlug. Gemeinsam mit Florian Lerchbammer-Kreith gründete Gerbert 2022 das MedTech-Startup Brightmind.AI, das technologische und KI-Aspekte miteinander verbindet. Brighmind.AI entwickelt ein Headset für Migräne-Patient:innen, das das Gehirn stimuliert und damit Migräneattacken ankündigt bzw. bald vollständig verhindern soll. 2023 plant die CTO mit ihrem Co-Founder und Team, eine erste Studie abzuschließen. Der Marktstart ihres Produkts ist für 2026 in Europa und in den USA geplant.

Bianca Gfrei | Ex-Kiweno

Bianca Gfrei hatte Kiweno mitgegründet; 2016 bekam sie den WKÖ-Unternehmerinnen-Award © Andreas Kowacik
Bianca Gfrei hatte Kiweno mitgegründet; 2016 bekam sie den WKÖ-Unternehmerinnen-Award © Andreas Kowacik

Mit dem Blutdiagnose-Startup Kiweno wurde Bianca Gfrei zu einer der bekanntesten Gründerinnen des Landes. Kiweno musste nach Rückschlägen verkauft werden und Gfrei zog es in die USA, um mit Rootine am nächsten HealthTech zu arbeiten. In Österreich brachte sie sich als Teil der Digitalisierungs-Agentur DIA auch politisch ein – die Agentur, die es mittlerweile nicht mehr gibt, beriet die Regierung.

Mahdis Gharaei & Tanja Sternbauer | Female Factor

Mahdis Gharaei und Tanja Sternbauer, Gründerinnen von the female factor, Mentoring-Programm
(c) GoldenHour Pictures – Mahdis Gharaei und Tanja Sternbauer, Gründerinnen von the female factor.

Sternbauer und Gharaei schaffen mit Female Factor eine Anlaufstelle für Frauen in Führungspositionen, die an den Themen Persönlichkeitsentwicklung und Karriere arbeiten, sowie neue Skills erwerben und ihr Netzwerk über die österreichischen Grenzen hinaus erweitern möchten.

Janice Goodenough | Hydrogrid

HYDROGRID
(c) Hydrogrid – Die Geschäftsführerin von HYDROGRID, Janice Goodenough.

Janice Goodenough zählt zu den Erneuerbare-Energie-Pionierinnen Österreichs. 2016 gegründet, hat das Wiener Startup Hydrogrid eine Steuerungssoftware für Wasserkraftwerke entwickelt, mit der die Stromproduktion intelligent in Echtzeit an Wetterbedingungen und Marktpreise angepasst wird. Anfang 2022 berichtete der brutkasten über die letzte Finanzierungsrunde des Startups. Auch nach dieser bleibt Goodenough die Mehrheitsanteilseignerin.

Vera Grablechner | myCulture App

Vera Grablechner © Johannes Güntner
Vera Grablechner © Johannes Güntner

Die Gründerin ermöglicht mit ihrer myCulture-App personalisierte Empfehlungen für Ausstellungen mittels Machine Learning. Sie ist zudem Co-Founderin der “Women in Immersive Technologies Europe” und “Digital Marketing Lead” von female factor.

Petra Grell-Kunzinger | Miazorgo

Miazorgo: Gründerin Petra Grell-Kunzinger
(c) Miazorgo: Gründerin Petra Grell-Kunzinger

Petra Grell-Kunzinger hat mit Miazorgo eine Bewertungsplattform für Pflegeagenturen gestartet. Denn in Österreich gebe es zwar fast 1.000 Pflegeagenturen, man finde bislang aber wenig Informationen über die Qualität und Kompetenz der verschiedenen Agenturen.

Cornelia Habacher | Rebel Meat

(c) Rebel Meat

International, vor allem in den USA, ist sogenanntes „Blended Meat“ aktuell auf dem Vormarsch. Dabei handelt es sich um Lebensmittelprodukte, die sich teils aus Fleisch und teils aus pflanzlichen Zutaten zusammensetzen und somit klimaverträglicher sind. In Österreich hat sich in diesem Segment das Wiener Food-Startup Rebel Meat einen Namen gemacht, das von Cornelia Habacher mitbegründet wurde. Als CPO ist sie maßgeblich für die Produktentwicklung verantwortlich. Nach einem Auftritt in der Startup Show „2 Minuten 2 Millionen“ erfolgte im Sommer 2020 die Listung der Rebel Meat Burger-Patties im Einzelhandel. Sie bestehen zu 50 Prozent aus Bio-Fleisch und 50 Prozent aus Pilzen sowie Hirse. Zudem hat das Startup mittlerweile auch Würstel & Co. im Programm.

Magdalena Hauser | Parity Quantum Computing

Die Co-Founder und Co-CEOs vom Tiroler Unternehmen ParityQC (v.l.): Magdalena Hauser und Wolfgang Lechner © brutkasten
Die Co-Founder und Co-CEOs von ParityQC (v.l.): Magdalena Hauser und Wolfgang Lechner © brutkasten

Innsbruck ist für seine Forschung im Bereich Quantum Computing bekannt. Nicht zuletzt trägt dazu das Unternehmen von Magdalena Hauser und Wolfgang Lechner bei. Gemeinsam gründeten sie die Parity Quantum Computing GmbH (kurz: ParityQC) mitten im Coronajahr 2020. 2022 zog ParityQC dann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) einen Millionenauftrag an Land. Es wird in den kommenden vier Jahren fünf Ionenfallen-Quantencomputer im Rahmen des Auftrags bauen. Abgesehen davon hat ParityQC diverse Kunden, denen es seine eigens entwickelte Quantenarchitektur anbietet.

Katharina Herzog | money:care

money:care-Co-Founder Katharina Herzog, (c) Julia Oberhauser

Mit dem FinTech-Startup money:care möchte Katharina Herzog das Thema Impact Investing auf die Agenda holen. Nachhaltiges Investieren soll durch die Informationsplattform schnell und einfach funktionieren. Denn man kann sich einfach auf der money:care-Website über den Nachhaltigkeitsstatus eines jeweiligen Unternehmens informieren und entscheiden, ob man darin investieren möchte. Gemeinsam mit den Co-Foundern Timo Nothdurft und Ulrich Penitz will Herzog Finanzwissen fördern und dabei alle drei Buchstaben der Nachhaltigkeitskriterien ESG (Environment, Social und Governance) mitdenken.

Valerie Hengl & Aurelia Liechtenstein | Purency

Aurelia Liechtenstein und Valerie Hengl sind Co-Founder von purency © purency
Aurelia Liechtenstein und Valerie Hengl sind Co-Founder von purency © purency

Valerie Hengl und Aurelia Liechtenstein haben mit purency ein Startup mitgegründet, das mit Hilfe von Infrarot und Machine Learning Mikroplastik aufspüren kann – etwa in Kosmetik oder anderen Flüssigkeiten. 2022 gelang es dem Startup, einen marktreifen Vertrieb aufzubauen und den Verkauf von Lizenzen voranzutreiben.

Lena Hödl | Trive Studio & Emma Wanderer & Pluz Care

Das aktuelle trive studio-Kernteam vl.n.r.: Alina Regal, Martin Sirlinger, Andre Schweighofer und Lena Hödl | (c) Marcella Ruiz Cruz
Das aktuelle trive studio-Kernteam v.l.n.r.: Alina Regal, Martin Sirlinger, Andre Schweighofer und Lena Hödl | (c) Marcella Ruiz Cruz

Lena Hödl hat einst an Female Founders mitgearbeitet und baut nun als Co-Founder des Wiener Startup Studios trive Startups mit auf. Eines der ersten ist Emma Wanderer, ein Jungunternehmen, das Remote Work aus einem Camper heraus ermöglichen will. Das zweite Startup ist Pluz Care, welches Medikamenten-Zustellung innerhalb von 60 Minuten ermöglicht.

Nina Hödlmayr | Yodel.io

unlined und yodel.io: Das Gründer Team (vlnr.) Mike Heininger, CEO, Nina Hödlmayr, CCO, David Heininger, COO/CFO und Mario Uher, CTO
(c) Yodel.io: Das Gründer Team (vlnr.) Mike Heininger, CEO, Nina Hödlmayr, CCO, David Heininger, COO/CFO und Mario Uher, CTO

Nina Hödlmayr ist Co-Founder von Yodel, einem Startup, das einen automatischen persönlichen Assistenten ins Telefon packt. Das Ziel: Keine ungewollten Anrufe zu unpassenden Zeitpunkten mehr. Im Herbst 2022 kam der Exit für Yodel. Das Wiener Startup wurde vom französischen IT-Unternehmen Sendinblue übernommen.

Lisa Holzgruber | rotable

Lisa Holzgruber (c) rotable

Mit einer SaaS-Expertenlösung bietet das Wiener Startup rotable rund um die Founder Lisa Holzgruber, David Gangl und Yannick Dues ein Produkt für eine einfachere Durchführung der ärztlichen Rotationsplanung an.

Philippa Hoyos | Basenbox

Basenbox
(c) Basenbox

Philippa Hoyos hat 2016 mit ihrem Bruder Leopold Lovrek sowie Cousin Lukas und Freund Albrecht Eltz die Basenbox gegründet. Nach einem Auftritt bei “2 Minuten 2 Millionen” und dem Milestone zum fünfjährigen Bestehen von 250 ausgelieferten Basenkur-Boxen pro Woche, konnte Ende 2021 die Expansion nach Deutschland vermeldet werden, die 2022 auf weitere deutsche Städte ausgeweitet wurde.

Anna Iarotska | Robo Wunderkind

Anna Iarotska, CEO von Robo Wunderkind (c) Robo Wunderkind
Anna Iarotska, CEO von Robo Wunderkind (c) Robo Wunderkind

Mit einem smarten Roboter-Bausatz, der mit Lego kompatibel ist, wollen die Robo-Wunderkind-Gründer Anna Iarotska und Yuri Levin Kinder spielerisch an Coding und Robotik heranführen. Im Juli 2022 musste das Unternehmen Konkurs anmelden. Iarotska wagte mit Levin wenige Monate später den Neustart in den USA: Robo Wunderkind wurde dort neu gegründet. Die aus der Ukraine stammende Gründerin war außerdem seit Beginn des Angriffskriegs Russlands auf ihre Heimat stark in der Organisation von Hilfsleistungen und der Unterstützung der Bevölkerung im Land engagiert. In diesem Kontext gab sie dem brutkasten für einen Analyse-Artikel ein Interview zum Einsatz von Technologie im Krieg. 

Lisa Ittner | vibe

Lisa Ittner von vibe
Lisa Ittner von vibe

Lisa Ittner gestaltete einst die Austrian Angel Investors Association aaia mit und hat dann mit vibe ein E-Auto-Abo-Startup gegründet. Das im Jahr 2019 gegründete Unternehmen hat bislang mehr als 1.000 E-Auto-Abo-Verträge sowohl im B2B- und B2C-Bereich abgeschlossen. Vor wenigen Monaten gab das Gründer-Duo rund um Lisa Ittner und Paul Blaguss bekannt, dass nun zwei Automotive-Experten – Martin Rada und Chris Schrötter – die Geschäftsführung erweitern. Mit ihnen plant vibe nun die Expansion in den europäischen Markt.

Theresa Imre | markta

markta-Gründerin Theresa Imre
markta-Gründerin Theresa Imre | (c) Pamela Rußmann

Mit ihrem digitalen Bauernmarkt ist markta-Gründerin Theresa Imre inzwischen eines der bekannten Gesichter der heimischen Startup-Szene. Das 2017 gegründete Unternehmen mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit will „Österreichs #1 Online-Bauernmarkt für den Vertrieb regionaler Produkte von Klein- & Familienbetrieben“ werden. 2022 wurde Imre zur ‘Österreicherin des Jahres’ in der Kategorie Startups ausgezeichnet. Außerdem holte sie sich Ex-Müller-Österreichchef Julian Hödlmayr als Co-Founder ins Boot.

Viktoria Izdebska | Salesy

Benjamin Ruschin, Viktoria Izdebska und Roman Schweitzer © K.Schiffl
Benjamin Ruschin, Viktoria Izdebska und Roman Schweitzer © K.Schiffl

Viktoria Izdebska gehörte mit ihren damals 19 Jahren zu den jüngsten Foundern in Österreich. Mit Advanced Sales Technologies und dem Software-Tool Salesy baut sie mit prominenten Unterstützern ein Startup rund um Automation-Technologien für den B2B-Vertrieb. 

Verena Judmayer und Michaela Stephen | MATR

Verena Judmayer und Michaela Stephen, die Founderinnen von MATR
Michaela Stephen und Verena Judmayer, die Founderinnen von MATR

Jährlich landen 30 Millionen Matratzen in Europa im Müll. Um dieses Umweltproblem zu lösen, haben die beiden Gründer:innen Verena Judmayer und Michaela Stephen im Rahmen des Circle 17 Impacthons im November 2020 eine erste Ideenfindung gestartet, die schlussendlich zur Gründung des Circular Economy Startups Sleepify führte. Das Startup bietet eine All-in-One-Matratzenlösung für Hotels, die auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft beruht. 2022 beteiligte sich Greiner am Wiener Matratzen Startup, das mittlerweile erste Hotels zum Kundenkreis zählt.

Asetila Köstinger | Greenwell

Die Grennwell Energy Co-Founder Robert Philipp und Asetila Köstinger
(c) INiTS/Conny Kucera: Die Greenwell Energy Co-Founder Robert Philipp und Asetila Köstinger

Asetila Köstinger gehört zu den Nachhaltigkeits-Pionierinnen unter Österreichs Gründerinnen. Bekannt geworden ist sie mit dem Startup Greenwell, das auch einen Auftritt in 2 Minuten 2 Millionen hatte. Greenwell macht die Erdwärme, die aus Erdölbohrungen entsteht, umweltschonend nutzbar – etwa bei lokalen Pflanzzuchtprozessen in Gewächshäusern. Als Innovationsökonomin und Nachhaltigkeitsexpertin gründete Köstinger außerdem das Wiener Innovationsstudio Köstinger Consulting und berät Startups, KMU und NGOs dabei, ihre Geschäftsmodelle nachhaltig zu entwerfen. Zudem ist sie Gründerin des Accelerator-Programms SDG Innovation Lab sowie des nachhaltigen Energie-Startups Greenwell Energy, das sich mit Geothermie beschäftigt. Mit dem Programm WeDO5 hilft sie darüber hinaus Frauen so genannte „Zebra Startups“ zu gründen: nachhaltig wachsende Unternehmen mit ökologischen und sozialen Zielen.

Kosima Kovar | [Ada]-Growth & sgreening

Kosima Kovar ist unter anderem CEO und Co-Founderin der Ada-Growth-App. (c) FHWN

Kosima Kovar hat sich als Gründerin gleich zwei Themen mit Impact verschreiben: Mit der [Ada] – Growth-App fördert und trainiert sie Frauen für berufliche Erfolge und mit sgreening betreibt sie eine Marketing-Agentur, die sich auf Nachhaltigkeit konzentriert.

Julia Krenmayr & Hannah Lux | Vollpension

Hannah Lux (2.v.l.), Moriz Piffl-Percevic (3.v.l.) und Julia Krenmayr (3.v.r.) im Vollpension-Kernteam | (c) Vollpension
Hannah Lux (2.v.l.), Moriz Piffl-Percevic (3.v.l.) und Julia Krenmayr (3.v.r.) im Vollpension-Kernteam | (c) Vollpension

Julia Krenmayr und Hannah Lux sind Mitgründerinnen und geschäftsführende Gesellschafterinnen im Wiener Social Startup Vollpension. Dieses will vor allem mit seinem „Generationencafé“ Begegnungsräume zwischen Alt und Jung schaffen. Auf dem Programm stehen etwa Backkurse. Während der Corona-Pandemie wurde auch ein großes Online-Angebot aufgebaut.

Sarah Lechner | Brüsli

Founderin & CEO Sarah Lechner | (c) Brüsli

Sarah Lechner und Michael Berger verarbeiteten mit ihrem Unternehmen Brüsli nicht verkauftes Brot von ausgewählten Wiener Bäckereien zu Knusper-Müsli. 2022 schaffte das Startup den Sprung in den deutschen Einzelhandel. Kurz vor Weihnachten 2022 schlitterte das Unternehmen allerdings in die Insolvenz. Als einen der Gründe führte Lechner an, dass sich das Konsumverhalten aufgrund der hohen Inflation insbesondere im Premium-Segment verändert hat. Dennoch hat es Brüsli geschafft, mehrere Tonnen Brot vor der Tonne zu retten.

Sara Mari | Schrankerl

Schrankerl, Mittagessen, Kühlschrank, Bowle, Wraps, Kantine
Die Schrankerl-Founder Stephan Haymerle und Sara Mari | © Schrankerl

Für die Gründung des Startups Schrankerl machte sich die gebürtige Italienerin Sara Mari 2020 selbstständig. Mit Schrankerl sollen Angestellte auch in kleineren Unternehmen ab 50 Personen die Möglichkeit haben, ein stressfreies und gesundes Mittagessen zu konsumieren. Zugang erhalten sie über eigene Kühlschränke, die das Startup in den Unternehmen aufstellt, und eine App. Über diese können die Speisen auch bargeldlos bezahlt werden. Anfang 2023 verkündete Mari mit ihrem Co-Founder Stephan Haymerle den Abschluss eines Millioneninvestments.

Birgit Mitter | Ensemo

Das Ensemo-Team von links: Marija Gumze (Agronomin), Birgit Mitter (Co-Founderin und Mikrobiologin), Nicolas Gerstenmayer (Mechatroniker) und Nikolaus Pfaffenbichler (Co-Founder und Lebensmitteltechnologe) © Ensemo
Das Ensemo-Team von links: Marija Gumze, Birgit Mitter (Co-Founderin), Nicolas Gerstenmayer und Nikolaus Pfaffenbichler (Co-Founder) © Ensemo

Im Jahr 2021 gründeten Mikrobiologin Birgit Mitter und Lebensmitteltechnologe Nikolaus Pfaffenbichler das AgriTech-Startup Ensemo in Tulln. Bei ihrer Arbeit verbinden sie die Biologie mit der modernen Mechatronik und haben dabei eine Technologie entwickelt, mit der Mikroorganismen in Saatkörner eingeschlossen werden können. “Wir impfen Saatgut”, sagt Co-Founder Birgit Mitter dazu, denn die injizierten Pilze oder Bakterien können der jeweiligen Pflanze beim Wachsen helfen – bspw. bei der Aufnahme von Luftstickstoff. Damit möchte Ensemo eine nachhaltige Alternative zur umweltbelastenden Düngemittelproduktion in der konventionellen Landwirtschaft anbieten. 2022 siegte Birgit Mitter mit ihrem Startup unter anderem bei der #glaubandich-Challenge der Erste Bank und Sparkasse.

Nermina Mumic | Legitary

Legitary, Cannes, Nermina Mumic
(c) Legitary/Facebook – Nermina Mumic setzte sich mit ihrem Musik-Startup Legitary in Cannes gegen starke Gegner durch.

Nermina Mumic hat Legitary gemeinsam mit Peter Filzmoser (Statistik-Professor an der TU Wien) und Günter Loibl – von der Music-Distribution-Company Rebeat – gegründet und möchte damit in einer wachsenden Musikstreaming-Welt mehr Transparenz schaffen und so Betrug an Künstler:innen oder Labels aufspüren. Dabei analysiert das Wiener Startup Musikstreaming-Daten, deckt Fehler auf und macht Manipulationsversuche sichtbar. Künstler:innen und Musiklabels haben so die Möglichkeit, die riesigen Datenmengen zu prüfen und Abrechnungen zu verifizieren.

Ines Nechi | Lellis

Lellis-Gründerin Ines Nechi (c) Tretkraft
Lellis-Gründerin Ines Nechi (c) Tretkraft

Das Wiener MedTech-Startup Lellis rund um Gründerin Ines Nechi hat eine smarte Schuheinlage entwickelt, die das Symptom des Freezings bei Parkinson-Patient:innen bekämpft. Mit der Technologie möchte das Startup nun im Sportbereich durchstarten und hat hierfür eine Crowdinvesting-Kampagne gestartet.

Victoria Neuhofer & Stephanie Sinko | Damn Plastic

2 Minuten 2 Millionen, Damn Plastic, Insolaxy, Fix Bottle
(c) Puls 4/Gerry Frank – Victoria Neuhofer und Stephanie Sinko bei “2 Minuten 2 Millionen”

Victoria Neuhofer hat für das Startup Damn Plastic ihr Familienunternehmen verlassen und widmet sich seither mit Co-Founder Stephanie Sinko Alternativen zu Plastik-Produkten. Neben Franchise-Shops und einem Online Shop beraten die Gründerinnen auch Startups und Unternehmen.

Christina Neworal | Olav

Die Wiener Olav-Mitgründerin Christina Neworal
Die Wiener Olav-Mitgründerin Christina Neworal | (c) Olav

Christina Neworal hat in Deutschland das Pfannen-Startup Olav mitgegründet. In Österreich betätigt sich die Wienerin als Teil der “Founders of Europe” als Business Angel

Elke Pichler | Impactory

Impactory
Die Impactory-Gründer Elke Pichler und Emanuel Riccabona

Die Digitalisierung des heimischen Spendenmarktes hat sich das 2018 gegründete Startup Impactory rund um Co-Founderin Elke Pichler zum Ziel gesetzt. Mittlerweile betreibt das Wiener Sozialunternehmen eine Online-Spendenplattform, die mehr als 200 gemeinnützige Organisationen zählt. Impactory ist sowohl im B2B- als auch B2C-Bereich aktiv. Dementsprechend wird der Service nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Unternehmen angeboten. 

Anna Pölzl | nista.io

Campfire Solutions
Das Gründertrio von nista.io: Markus Hoffmann, Benjamin Mörzinger und Anna Pölzl (v.l.) | (c) campfire-solutions

Anna Pölzl ist Co-Founderin von nista.io, einem Spin-off der TU Wien. Die nista.io-Software basiert auf einer proprietären semantischen Beschreibungstechnologie. Somit wird die Erstellung von digitalen Zwillingen vereinfacht und Daten mit eingebetteten KI-Algorithmen verarbeitet. Das Startup konnte sich im Januar 2022 in seiner Pre-Seed-Runde ein siebenstelliges Investment sowie eine weitere Finanzierung von aws sichern. Mit dem Energy Coach entwickelten sie außerdem ein Tool, womit Privathaushalte Energie sparen können.

Lisa-Maria Reisinger | Femitale

Femitale-Gründerin Lisa-Maria Reisinger, (c) Femitale

Mit ihrem Startup Femitale möchte Lisa-Maria Reisinger ein Innovationsproblem bei der Periode lösen. Sie selbst leidet an Endometriose – was zu starken Unterleibsschmerzen führt – und will Frauen mit den Femitale-Produkten zu mehr Wohlbefinden während ihrer monatlichen Regel verhelfen. Femitale bietet Kleidung mit Wärmeflaschen-Taschen und Nahrungsergänzungsdrinks namens “Better Period”. Dabei ist es Reisinger besonders wichtig, dass man sich in ihrer Mode schön und wohl fühlen kann und das Tabu rund um das Thema Periode gebrochen wird. In der Produktpalette wolle man sich zukünftig breiter aufstellen und sich auch Bereichen wie Menopause, Kinderwunsch sowie Schwangerschaft und das Danach öffnen.

Sophie Rendl & Hannah Zach| Frauendomäne

Sophie Rendl und Hannah Zach, Co-Founder der Frauendomäne (c) Same Same Studio

Sophie Rendl und Hannah Zach haben die Frauendomäne gegründet, nachdem ihnen auffiel, dass meist wenig bis gar keine Frauen in Expert:innenrunden auftreten. Um für mehr Sichtbarkeit zu sorgen und die Recherche zu erleichtern, bietet die Frauendomäne eine branchenübergreifende Expertinnen-Plattform. 2022 wurde Rendl außerdem mit dem Frauenpreis in der Kategorie “Gesellschaft, Bildung und Arbeitswelt” vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft ausgezeichnet.

Nadina Ruedl | Die Pflanzerei

nadina
Nadina Ruedl | (c) Die Pflanzerei

Die gebürtige Salzburgerin Nadina Ruedl hat 2021 das Wiener Startup ‘Die Pflanzerei’ gegründet, das einen rein pflanzlichen Leberkäse produziert. Nur wenige Monate nach Gründung schaffte es der sogenannte “Gustl” als erster veganer Leberkäse in einer Pilotphase in die Billa-Feinkosttheke. Seit September 2022 ist er österreichweit bei Billa und Billa Plus in der Feinkosttheke erhältlich. Als überzeugte Veganerin engagiert sie sich zudem aktiv für eine Bewusstseinsbildung im Bereich der Ernährung und leistet hierfür mediale Aufklärungsarbeit. Ihr Credo lautet dabei: Genuss muss nicht mit Verzicht einhergehen.

Lorena Skiljan | NobileGroup

NobileGroup
Lorena Skiljan | (c) NobileGroup

Lorena Skiljan ist Co-Founderin des österreichischen Energie-Startups NobileGroup und gilt als Pionierin im Bereich der Energiewende. Gemeinsam mit Co-Founder Peter Gönitzer hat sie die Plattform elene ins Leben gerufen, die bei der Bildung von sogenannten Energiegemeinschaften unterstützt. Zuvor sammelte Skiljan Expertise bei Wien Energie und wurde später CEO von Hackabu sowie Co-Founderin von Blockchain Austria.

Barbara Sladek | Biome Diagnostics

Barbara Sladek ist Co-Founder von Biome Diagnostics

Ursprünglich als myBioma gegründet, baut Barbara Sladek mit ihrem Co-Founder Nikolaus Gasche eines der erfolgreichsten BioTech-Startups des Landes auf. Das Krebstherapie-Startup Biome Diagnostics sagt mittels Test voraus, ob Patient:innen auf eine bestimmte Krebstherapie ansprechen werden. Außerdem ist Sladek Gründungsmitglied des Netzwerk-Vereins “Women in Health IT”.

Lisa Smith | Prewave

Prewave; Lieferketten
(c) Prewave – Lisa Smith mit Co-Founder Harald Nitschinger

Die KI-Plattform von Prewave rund um Co-Founderin Lisa Smith unterstützt Unternehmen dabei, Lieferkettenrisiken vorherzusagen. Zur Analyse werden Millionen von Online-Quellen in mehr als fünfzig Sprachen herangezogen, um Risiken, die sich auf Lieferketten auswirken könnten, zu finden, zu kategorisieren und direkt anzugehen. Die Plattform, die sie gemeinsam Co-Founder Harald Nitschinger entwickelte, deckt eine breite Palette von Risiken bei Zulieferern ab, die beispielsweise Menschenrechte, Nachhaltigkeit und die Einhaltung von Lieferkettengesetzen umfassen. Zu den Kund:innen zählen Big Player wie Audi, Porsche, BMW, Kärcher oder KTM. 2022 konnte Prewave für das weitere Wachstum eine Series-A-Finanzierung in Höhe von elf Millionen Euro abschließen.

Sofia Surma | Empovver

Sofia Surma hat die Vulva Shop – Womxn Empowerment GmbH und den Verein Viva la Vulva gegründet

Vor einigen Jahren bereits gründete Sofia Surma den gemeinnützigen Verein Viva la Vulva. 2021 folgte die Gründung des eigenen Startups. Als Onlineshop für feministische Produkte unter dem Namen “Vulva Shop” gestartet, verkündete Surma 2023 mit ihren Co-Foundern ein Rebranding. Das Online-Portal “Empovver-Community” wird der Überbau vom Marketplace Vulva Shop und dem C’est la V Podcast. Gemeinsam mit den Co-Foundern Marlene Frauscher und Clemens Otto wolle man eine Online-Community für Feminist:innen, Womxn Creators und solche, die es noch werden wollen, bieten. Außerdem ist Sofia Surma als Head of Block&Wine zentraler Teil des Wiener Blockchain Community Formats für Blockchain- und Web3-Interessierte.

Julia Tulipan | Tulipans

Hillinger, Gschwandtner, Schneider, Haselsteiner, Rohla, Kuntke, Zech, REWE, Startup
Leo and Julia Tulipan © tulipans.com

Julia Tulipan, Food-Bloggerin und Autorin („Der Keto Kompass“) hat mit ihrem Partner Leonard Ende 2018 Tulipans gegründet. Das Startup  für ketogene Ernährung konnte neben Hans Peter Haselsteiner auch Johannes Hornig als Investor gewinnen. Mit den beiden Teilhabern an Bord vermeldet man Ende 2021 den geplanten Rollout nach Deutschland.

Katharina Unger | Livin Farms

Katharina Unger übernimmt für Vlad Gozman im AustrianStartups-Vorstand
(c) Livin Farms: Katharina Unger

Katharina Unger hat sich mit ihrem Startup Livin Farms und der Produktion von Insekten als alternative Proteinquelle international einen Namen gemacht. Zudem gilt sie als Pionierin im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Im Sommer 2020 sorgte sie mit einer 2,5 Millionen Euro hohen Förderung aus dem European Innovation Council (EIC) für Schlagzeilen. 2022 konnte das Startup eine Series-A-Runde in Höhe von sechs Millionen Euro abschließen und skaliert nun international. Mittlerweile hat das Startup sein industrielles Zuchtverfahren patentieren lassen. Dabei handelt es sich um ein automatisiertes System, das Roboterarme einsetzt, um die Larven mit Lebensmittelabfällen zu füttern.

Miriam Weberstorfer | ArchäoNow

(c) ArchäoNow: Miriam Weberstorfer, Founder von ArchäoNow
(c) ArchäoNow: Miriam Weberstorfer, Founder von ArchäoNow

Das Startup ArchäoNOW hat sich auf technisch perfekt ausgefeilte AR-Touren durch Wien spezialisiert. Gründerin Miriam Weberstorfer – selbst studierte Archäologin – sorgte unter anderem mit der Tour „Stadt der Frauen“ für Aufsehen, in der sie anlässlich des Weltfrauentags Wiener Frauen vor den Vorhang holte. Ihr Angebot von Wissensvermittlung und Augmented Reality wird häufig für Teambuiliding-Aktivitäten genutzt.

Elena Yaneva | Hempstatic

V.l.n.r. Stefanie Painsith (Greiner Innoventures), die beiden Hempstatic-Founder Igor Fekete und Elena Yaneva sowie Viola Frank (Greiner Innoventures) | © David Schreiber

Die Idee zu Hempstatic entstand ursprünglich am Institut für Bauingenieurwesen an der TU Wien. Elena Yaneva, Mitgründerin und Geschäftsführerin von Hempstatic, forschte dort an nachhaltigen Baustoffen und der Frage, wie Nutzhanf als Dämmstoff eingesetzt werden kann. Die Idee entwickelte sie gemeinsam mit ihrem Mitgründer Igor Fekete weiter und gründete schlussendlich im Jänner 2022 das Startup Hempstatic. Das Unternehmen produziert in Niederösterreich am Standort Spillern biobasierte Schallschutzpaneele aus Nutzhanf. Die ersten Produkte des Startups sind CO2- speichernde und kreislauffähige Schallschutzelemente für den Innenbereich. Im November 2022 gab das Startup den Abschluss einer Finanzierungsrunde mit Greiner Innoventures bekannt.

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16.12.2024

“Die Zeit des Zuwartens ist vorbei”

Nachlese. Wo steht die österreichische Wirtschaft bei künstlicher Intelligenz zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT? Dies diskutieren Doris Lippert von Microsoft und Thomas Steirer von Nagarro in der ersten Folge der neuen brutkasten-Serie "No Hype KI".
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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer)
Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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