09.09.2016

Die 3 wichtigsten Gründe, warum Startups insolvent werden

Der Kreditschutzverband KSV 1870 vermeldet, dass der Anteil an Jungunternehmen bei den Insolvenzen steigt. In Wien sind fast die Hälfte der insolventen Unternehmen weniger als drei Jahre alt. Zugleich ist die Quote der Unternehmen, die in den ersten fünf Geschäftsjahren insolvent werden mit rund 10 Prozent insgesamt relativ niedrig. Der Brutkasten sprach mit Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner von KSV 1870 über die häufigsten Gründe für die Pleite und wie man sie am besten verhindern kann.
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Zuerst die schlechte Nachricht: Mehr als ein Drittel der insolventen Unternehmen in Österreich ist jünger als drei Jahre alt. Der Anteil hat sich bundesweit im vergangenen Jahr sogar von 34 Prozent auf 36,2 Prozent erhöht. In Wien, Österreichs größtem Startup-Hub, beträgt er überhaupt 44 Prozent. Nun die gute Nachricht: Es ist hierzulande Jammern auf hohem Niveau. Denn nur rund 10 Prozent der Unternehmen müssen tatsächlich innerhalb der ersten fünf Geschäftsjahre Insolvenz anmelden.

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“Nicht jeder wird sich bewähren”

(c) Elke Mayr: insolvenzexperte Hans Georg Kantner
(c) Elke Mayr: insolvenzexperte Hans Georg Kantner

Für Hans-Georg Kantner, Insolvenzexperte vom KSV 1870 ist der Umstand, dass so viele Jungunternehmen unter den Insolvenzen sind, an sich “keine Tragödie”. “Es ist wie ein Naturgesetz: Viele sollen es probieren, aber nicht jeder wird sich bewähren”, sagt er. Trotzdem hat er für Founder eine klare Message, wie sie das Risiko, insolvent zu werden, minimieren können. Tatsächlich gebe es nämlich drei Hauptgründe, warum es schon bald nach der Gründung zur Zahlungsunfähigkeit kommt:


1. Mangelnde Erfahrung

“Die Wirtschaft ist keine Wissenschaft, sondern ein Handwerk.”

“Trial and Error ist ein wesentliches Element in der Wirtschaft”, sagt Kantner. Man könne nicht alles schon erlebt haben und müsse daher als Gründer vieles “on the job” lernen. Doch dadurch entstünden manchmal auch Fehler, die in letzter Konsequenz zur Insolvenz führen. Vorher bereits in anderen Firmen Management-Erfahrungen gesammelt zu haben, könne daher sehr dienlich sein. Wer die Erfahrung selbst noch nicht gemacht hat, kann sich bei erfahrenen Foundern Rat holen. Denn es gelte: “Die Wirtschaft ist keine Wissenschaft, sondern ein Handwerk. Man lernt sie besser von einem Meister, als von einem Professor”, so Kantner.


2. Ein schlechter Businessplan

“Bei innovativen Produkten dauert es länger bis man einen Kundenstock aufgebaut hat”

“Dass man einen ordentlichen Businessplan braucht, hat sich inzwischen herumgesprochen”, sagt Kantner. Und doch sei Nachlässigkeit in dem Bereich noch immer eine der häufigsten Ursachen für Zahlungsunfähigkeit bei Jungunternehmen. Kantner nennt auch einen entscheidenden Punkt, den Startups bei der Erstellung des Businessplans bedenken müssen: “Gerade bei besonders innovativen Produkten dauert es oft länger bis man einen Kundenstock aufgebaut hat”. Man könne daher nicht erwarten, dass sofort Gewinne erzielt werden.


3. Fehlendes Eigenkapital

“Eigenkapital ist der Reservekanister für eine längere Reise.”

Das Eigenkapital ist für Kantner der “große Schlüssel” um Insolvenzen zu vermeiden. “Es ist der Reservekanister für eine längere Reise, bei der man nicht weiß, wo man einen Boxenstopp machen kann”, erklärt er. Denn es sei zu Beginn nicht klar, wann der Break Even Point erreicht würde und man Gewinne einfahre. Je mehr Eigenkapital man habe, desto mehr Fehler könne man sich leisten. Ohne Eigenkapital hingegen, müsse das Unternehmen im Prinzip vom ersten Tag an Gewinne abwerfen.


Vorarlberg und Niederösterreich deutlich besser

(c) KSV 1870: Bundesländer im Vergleich
(c) KSV 1870: Bundesländer im Vergleich

Der Bundesländervergleich zeigt übrigens: So schlimm wie in Wien, wo wie eingangs erwähnt fast die Hälfte der insolventen Unternehmen jünger als drei Jahre alt sind, steht es um Jungunternehmen im Rest Österreichs bei weitem nicht. In Niederösterreich etwa gibt es insgesamt mehr Neugründungen als in Wien, dort gehen allerdings nur knapp über 30 Prozent der Insolvenzen auf deren Kappe. In Vorarlberg sind es überhaupt nur rund 28 Prozent. Das Nachbarbundesland Tirol steht dafür mit fast 36 Prozent auf Platz zwei der Negativstatistik hinter Wien.

+++ Seltener Insolvenz durch Führung von Frauen +++

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S&B Award 2024 - Voting: Welches Spinoff hat das größte Potenzial?
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Die heimischen Unis, FHs und Forschungseinrichtungen bringen laufend spannende Startups hervor und fördern diese über unterschiedliche Programme. Nicht wenige der erfolgreichsten Jungunternehmen des Landes haben ihren Ursprung in der Forschung. Es sind nicht immer die öffentlichkeitswirksamsten Business-Ideen, die von akademischen Spinoffs kommen.Häufig sind es jedoch jene, die das größte Potenzial aufweisen, in ihrem Bereich wirklich nachhaltige Veränderungen hervorzurufen.

Genau diese Innovationen sollen beim S&B Award 2024 des Rudolf Sallinger Fonds wieder vor den Vorhang geholt werden. Dieser wird bei einer großen Award Ceremony am 16. Mai vergeben.

S&B Award 2024 Award Ceremony
Wann: 16.05. ab 18:00 (Einlass ab 17:30)
Wo: The Space, Mozartplatz 1, 1040 Wien

Voting zum brutkasten-Sonderpreis beim S&B Award 2024

Beim S&B Award 2024 schafften es zehn Spinoff-Teams ins Finale. Neben dem Hauptpreis – 20.000 Euro Cash sowie Mentoring und weitere Unterstützungsleistungen – vergibt auch brutkasten einen Sonderpreis. Das Sieger-Team, das sich über 5.000 Euro Mediavolumen freuen darf, wird mit diesem Voting ermittelt (Kurzbeschreibungen und Videos zu allen Finalisten unten). Herangezogen werden alle Stimmen, die bis Montag, 13. Mai 2024 um 18:00 Uhr abgegeben werden:

Loading Poll…

Das sind die zehn Finalisten des S&B Award 2024

Auch dieses Jahr haben es wieder zehn sehr unterschiedliche Business-Ideen ins Finale geschafft. Hier werden alle kurz (mit Video) vorgestellt:

A new class of abdominal pain medication – Uni Wien

Klassische Schmerzmittel wirken oft bei Bauschmerzen nicht ausreichend. Das Projekt “A new class of abdominal pain medication” unter Leitung von Markus Muttenthaler vom Institut für Biologische Chemie der Uni Wien hat ein neuartiges Medikament entwickelt und patentiert, das direkt im Darm wirkt. Das soll Patient:innen mit Magen-Darm-Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom und entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn helfen.

arterioscope – TU Graz

arterioscope von Sascha Ranftl, Vahid Badeli, Hermann Moser und Gerhard A. Holzapfel entwickelt Algorithmen zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit der ergänzenden Technologie für EKG- und Bioimpedanz-Geräte werden Gefäßerkrankungen in elektrischen Signalen erkannt, die bisher im EKG nicht oder nur mit aufwändigen bildgebenden Verfahren (CT, MRT) erkennbar waren. Dazu wurde eine spezielle KI entwickelt. Das soll etwa Patient:innen mit Atherosklerose helfen.

ChromeO – Colors of innovation – Uni Wien

ChromeO rund um Laura Maggini und Davide Bonifazi vom Institut für Organische Chemie der Uni Wien, entwickelt neuartige smarte Labels für Produktauthentifizierung und Qualitätskontrolle. Ein Display am Label soll dank patentierter “interaktiver Farben” direkt vor Ort ohne zusätzliches Gerät Produktinformationen liefern und dabei fälschungssicher sein.

elyte diagnostics – KaliumForMe – MedUni Graz

Elyte Diagnostics von Martin Ellmerer und Andreas Fercher entwickelt ein Gerät, das es Patient:innen ermöglicht, die körpereigene Kaliumkonzentration selbstständig und zu Hause messen zu können. Dadurch können diese in Folge etwa ihre Diät oder Medikation ohne ärztliche Hilfe anpassen.

exalt – MedUni Wien

Das Spin-off exalt von Alexander Pichler, Philipp Staber, Tea Pemovska und Gabriela Staber hat ein funktionales diagnostisches Verfahren entwickelt, um die wirksamste Krebstherapie für individuelle Patient:innen zu identifizieren. Dazu wird ein Test-Kit für Labore entwickelt, mit dem über 100 zugelassene Anti-Krebs-Medikamente an Biopsien von Krebspatienten getestet werden können.

ProtectLiB – from omega to alpha – Uni Graz

Das Spin-off ProtectLiB vom Institut für Chemie der Universität Graz von Jürgen Abraham, Tobias Kopp, Chris Pichler und Samira Buttazoni hat ein neues Recyclingverfahren für Lithium-Ionen-Batterien entwickelt. Die Maschine des Startups zerkleinert Batterien, separiert ihre Bestandteile und reinigt diese chemisch, wobei Energie aus den Überschüssen anderer Vorgänge genutzt wird.

QUBO – Quantensichere Digitale Zahlung – Uni Wien

Das QUBO-Team rund um Philip Walther, Borivoje Dakic und Stefan Fürnsinn baut auf einer an der Fakultät für Physik, Quantenoptik-Quantennanophysik-Quanteninformation der Uni Wien erforschten Technologie zur Nutzung von Quantenkryptographie auf Basis von Lichtteilchen zur Sicherung von Zahlungen auf. Kommendes Jahr soll gemeinsam mit einem Industriekonsortium aus der Zahlungsindustrie die weltweit erste Quantenzahlung in Wien durchführen werden.

Sisyphus – Montanuniversität Leoben

Sisyphus von Lorenz Lindenthal, Thomas Cotter und Christoph Rameshan hat einen neuartigen Katalysator entwickelt, der CO2 effizienter recyceln soll, als die bisherigen Verfahren. Bei dem Prozess kommt ein in der Industrie seit mehr als einem Jahrhundert genutzter Rohstoff heraus, aus dem sich alle Kohlenstoff-Verbindungen herstellen lassen, die man aus der Ölindustrie kennt: Synthesegas – kurz Syngas. Aktuell hat das Spin-off eine funktionierende Proof of Concept-Anlage – brutkasten berichtete.

SuRF – TU Wien

Entwickelt von Mathias Poik, Thomas Hackl und Georg Schitter am Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik (ACIN) der TU Wien, steht SuRF für “sub-µm radio frequency sensing”. Die Technologie ermöglicht die kontaktlose Messung und Analyse von Signalen in Hochfrequenz-Chips mit unerreichter Genauigkeit. Diese Chips sind etwa in Smartphones verbaut. In der Halbleiter-Industrie besteht ein Bedarf nach derartigen genaueren Messmethoden.

Velaex Technologies – TU Wien

Velaex Technologies von Martin Wilkovitsch, Sebastian Hecko, Linda Waldherr, Johannes Bintinger und Hannes Mikula entwickelt eine neue Form der Krebstherapie, die auf einem implantierbaren System basiert. Die molekulare Pumpe ermöglicht eine präzise Verabreichung und Dosierung von Wirkstoffen direkt an der Tumorstelle. Damit können die Medikamente deutlich geringer dosiert werden, was Nebenwirkungen minimiert, und bislang nicht operable Tumoren sollen operabel werden.

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