11.08.2016

Develooper: Die Website vom Spezialisten aus Damaskus in Innsbruck

Das Innsbrucker Startup Develooper bietet Websites an. Das Besondere daran: die beiden Founder und ihr Konzept. Ammar Al Khatib kam erst Anfang 2015 von Syrien nach Österreich. Und auch seine Co-Founderin, die Deutsche Kathrin Treutinger hatte einige andere Stationen auf dem Weg nach Innsbruck. Für ihr junges Business wollen sie nur Flüchtlinge als IT-Spezialisten. Dem Brutkasten hat Treutinger erzählt, warum Develooper trotzdem ein Startup und kein Flüchtlingsprojekt ist.
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(c) fotolia-.shock: Websites von Flüchtlingen nicht als Hilfsprojekt, sondern als Businessmodell.

“Die Reaktion auf die derzeitige Flüchtlingssituation ist stark auf Hilfsbedürftigkeit ausgerichtet. Dabei sind viele Flüchtlinge eigentlich nicht hilfsbedürftig, sondern besser ausgebildet als viele Menschen hier”, sagt Kathrin Treutinger. Ein Schritt zur Bewältigung der Situation ist für sie daher klar: Es brauche mehr Arbeitsangebot für geflüchtete Menschen.

+++ Mehr Diversität im Team: Jobs für Flüchtlinge +++

For-Profit Startup, nicht Flüchtlingsprojekt

(c) Develooper: Die beiden Founder Kathrin Treutinger und Ammar Al Kathib
(c) Develooper: Die beiden Founder Kathrin Treutinger und Ammar Al Khatib

Und sie sagt das nicht nur, sondern setzt Taten. Ihr Startup Develooper, das erst seit Juli im Firmenbuch eingetragen ist, erstellt Websites und beschäftigt als IT-Techniker nur Flüchtlinge. Die Idee hatte sie gemeinsam mit Co-Founder, Ammar Al Khatib, selbst ein Flüchtling aus Damaskus, Syrien. Als Flüchtlingsprojekt sieht Treutinger ihr Startup aber nicht: “Da könnte ich etwas anderes machen. Ich habe investiert und einen Kredit aufgenommen. Wir arbeiten for profit.” Wie bei jedem anderen Startup sei also das Ziel der Founder, Geld zu verdienen.

“Wir brauchten eine Website und das Budget war knapp. Da bin ich ins Flüchtlingsheim gegangen, und habe gefragt, wer mir helfen kann”

Von der Low-Budget Website zum Startup

Begonnen hat alles Ende 2015. Treutinger, die an der Uni Innsbruck im Bereich Entrepreneurship arbeitet, organisierte das Pitching-Event Skinnovation – der Brutkasten berichtete. “Wir brauchten eine Website und das Budget war knapp. Da bin ich ins Flüchtlingsheim gegangen, und habe gefragt, wer mir helfen kann”, erzählt Treutinger. Fünf IT-Spezialisten meldeten sich, zwei davon holte sie ins Boot. Der eine arbeitet inzwischen für ein anderes IT-Unternehmen. Mit dem zweiten, Al Khatib, passte die Chemie und so war nach dem erfolgreichen Launch der ersten Website klar: weitere sollen folgen.

“In den Süden” nach Innsbruck

Al Khatib war erst Anfang 2015 nach Österreich gekommen. Über einen Zwischenstopp in Wien verschlug es ihn nach Innsbruck. In Damaskus hatte er in einem Büro gearbeitet und erste Erfahrungen als Webdesigner gesammelt, als er den Internetauftritt der Firma seines Vaters gestaltete. Auch Treutinger hat einen Migrationshintergrund – aus der anderen Richtung. Aufgewachsen in Köln studierte sie in den Niederlanden und kam über eine Tätigkeit an der Uni München schließlich nach Innsbruck – “in den Süden”, wie sie scherzhaft sagt.

“Wir freuen uns, wenn sie nach ein bis zwei Jahren kündigen und sich selbstständig machen, oder zu einem großen Unternehmen wechseln.”

Develooper als Sprungbrett in den Arbeitsmarkt

Für die Flüchtlinge soll Develooper als Sprungbrett in den Arbeitsmarkt dienen. “Wir freuen uns, wenn sie nach ein bis zwei Jahren kündigen und sich selbstständig machen, oder zu einem großen Unternehmen wechseln. Dann können andere nachrücken”, sagt Treutinger. Noch innerhalb des ersten Jahres will das Startup auf fünf Angestellte kommen. Für Flüchtlinge, die noch kein Bleiberecht erhalten haben, und daher keiner bezahlten Arbeit nachgehen dürfen, kann Develooper immerhin dreimonatige unbezahlte Praktika anbieten – die machen sich gut im Lebenslauf.

+++ Deloitte: Unternehmen und Startups für Flüchtlings-Integration +++

Schon Kunden aus drei Ländern

Für den Plan, schnell mehr Mitarbeiter ins Boot zu holen, sieht es im Moment jedenfalls gut aus. Die Nachfrage ist groß, mehrere Projekte wurden bereits realisiert. Beachtlich ist dabei die Vielseitigkeit und Internationalität. So wurden in der kurzen Zeit seit Bestehen des Unternehmens etwa bereits Websites für ein Berliner Startup-Event, ein Schweizer Internet of Things-Unternehmen und einen Innsbrucker Künstler erstellt. Und auch von der anderen Seite dürfte es klappen: Nach einem Auftritt bei chancen:reich, einer Jobmesse für Flüchtlinge, im Juni, kamen schon einige Bewerbungen von hochqualifizierten It-Technikern und Webdesignern bei Develooper an.

 

Link: develooper.io

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Co-Grüderin Heike Stuckstedde vor einem ihrer Lichtobjekte. (c) ATARA design

Taghelle Stimmung im fensterlosen Raum: Das soll durch die Lichtlösungen von Akemi in Zukunft möglich sein. Und zwar durch ein eigens entwickeltes Glasfaserfilament, das mithilfe von 3D-Druckern zu kunstvollen Sonnenlichtobjekten geformt werden kann – ganz ohne zusätzliche Leuchtmittel. Ein Kollektor von etwa einem Quadratmeter Größe soll dabei genug Sonnenlicht einfangen, um bis zu 200 Quadratmeter Innenfläche beleuchten zu können.

Kunst trifft Technik

Die Arbeit mit Licht ist für Co-Gründerin Heike Stuckstedde nichts Neues. Bereits Jahre vor der Gründung von Akemi wurde die Innenarchitektin mit ihrem Designstudio Atara für ihre Lichtkunst prämiert. Ihre Idee, ihre Modelle auch mit Sonnenlicht durchfluten zu lassen, scheiterte zunächst an der technologischen Umsetzung. Ein langjähriger Bekannter verhalf dem Projekt schließlich zu neuem Aufwind: Unternehmer Andreas Wampl stellte die richtigen Kontakte her, um den 3D-Druck zu ermöglichen und gründete 2020 zusammen mit Stuckstedde die Akemi Rethinking Light GmbH.

Lichtlandschaften aus dem Drucker

Die aufwändigen Gebilde oder „Lichtlandschaften“, wie sie Stuckstedde nennt, sollen je nach Wunsch individuell gefertigt werden können. Durch die Produktion mit 3D-Druck seien Sonderanfertigungen „sehr einfach – und ich hoffe dann auch preislich entsprechend attraktiv“, so Stuckstedde. Bei der Preisgestaltung ihrer Lichtobjekte rechnet Akemi pro ausgeleuchteten Quadratmeter. „Wir hoffen, dass wir auf einen Quadratmeterpreis von 150 Euro kommen. Aber das kann in die eine oder auch in die andere Richtung natürlich noch variieren“, so Stuckstedde.

Strom sparen und Energie tanken

Besonders in Bürogebäuden, in denen auch oft tagsüber künstliches Licht zugeschalten wird, könne so in Zukunft Energie gespart werden. Und nicht nur das: „Zusätzlich könnte man in diese Kollektorenkelche auch Solarzellen einsetzen. Mit dem Strom kann man dann heizen, kühlen, belüften, wofür auch immer man halt im Gebäude Strom braucht“, so Stuckstedde.

Die 52-Jährige betont außerdem die gesundheitlichen Vorteile, die sich durch die Akemi-Lösung für Personen ergeben sollten, die tagsüber viel Zeit in Innenräumen verbringen. Sonnenlicht könne laut Stuckstedde die Produktivität und Gesundheit dieser Menschen verbessern. „Die gesunden Teile des Sonnenlichts sind, was die Melatoninproduktion anregt, Serotoninproduktion anregt, also die ganze Hormonachse, die ein funktionierender Körper braucht“, sagt sie.

Die ungesunden Teile hingegen, also UV-Licht und Infrarotstrahlen, sollen aus dem Sonnenlicht herausgefiltert werden können. Der Nachteil: UV-Licht verursacht zwar Sonnenbrand, ist aber auch wichtig für die Aufnahme von Vitamin D. „Was mir vorschwebt, ist, diesen Filter zum Beispiel eine halbe Stunde pro Tag ausschalten zu können, damit man eine Art Lichtdusche nehmen kann“, so Stuckstedde. Sollte die Sonne gerade bedeckt sein, könne man auch Licht zugeschalten werden. Dabei handelt es sich um Human Centric Lighting, das die Stimmung und Farbe des natürliche Tageslichtes imitiert.

Ein Beispiel dafür, wie ein zukünftiges Tageslichtobjekt aussehen könnte. (c) Akemi

Sechsstellige Förderungen für Akemi

Obwohl die technologischen Prozesse schon ausgeklügelt sind, befindet sich Akemi noch in der konzeptionellen Phase. Zwei Jahre hat alleine die aufwendige Entwicklung der Glasfaser-Technologie gedauert. Finanziert wurde diese durch Eigenkapital sowie verschiedene Förderungen: 155.000 Euro von der Wirtschaftsagentur Wien, 40.000 Euro vom Austria Wirtschaftsservice (aws) und weitere 20.000 Euro von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Eine weitere Förderung über 500.000 Euro von der FFG ist gerade in Bearbeitung. Diese werde für weitere technische Weiterentwicklungen, Materialtestungen und Prozessoptimierungen eingesetzt, die notwendig sind, bevor Akemi in Produktion gehen kann.

Investment als “wichtigster nächster Schritt”

Um diese Vorhaben zu finanzieren, hat das Startup außerdem vor zwei Wochen Gespräche mit möglichen Investor:innen zu einer Seed-Runde gestartet. „Einen Investor zu finden, ist unser wichtigster nächster Schritt“, so Stuckstedde. Bei einigen Gesprächen sei man bereits auf Interesse gestoßen. „Sobald Kapital da ist, gehen wir in die Prototypen-Bauphase und danach weiterer Folge in den Vertriebsaufbau, Produktionsaufbau, und in alles andere, was noch da dranhängt“, so Stuckstedde.

Der Marktstart sei für 2025 geplant. Wann der erste Prototyp fertig sein wird, sei laut Stuckstedde jedoch noch schwer abzuschätzen: „Ende diesen Jahres, vielleicht Anfang nächsten Jahres. Aber das hängt sicher auch davon ab, wie die Investoren-Suche verläuft. Da bräuchte ich jetzt die Kugel“, sagt sie lachend.

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