10.10.2018

Der Migrant als Gründer, Teil 1: “Auf’s Klo zum Googlen”

Diskriminierung und Rassismus. Zwei Begriffe, die das Leben von so manchen Gründern in der Startup-Szene geprägt haben. Der Brutkasten hat mit erfolgreichen Foundern, die ihre Wurzeln nicht im Lande haben, über das Thema Migration gesprochen und sie nach ihren Erfahrungen befragt. Darunter Ali Mahlodji von Whatchado, Ex-DiTech-Co-Founderin Aleksandra Izdebska, Alexander Karakas von Iconz, Levent Akgün von Hadi und Andra Slaats, Younited Cultures-Gründerin und Mitglied des Vienna Impact Hub.
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Migrant, Hadi, Whatchado, Tian, IconZ, Louai, Ali Mahlodji, Andra Slaats, Aleksandra Izdebska, Levi Akgün, Alexander Karakas
(c) Hadi, Whatchado, Tian, IconZ, Louai - Fünf Gründer mit ausländischen Wurzeln berichten über ihre persönlichen Erfahrungen mit Rassismus in ihrem Leben.

Die eigentliche Frage lautet: Wie nähert man sich dem sensiblen Thema Migration, ohne gleich Skandal und Sensation zu schreien? Man kann es statistisch versuchen und nackte Zahlen der Komplexität von Ablehnung und Hass entgegensetzen. Rund 33 Prozent der Wiener Unternehmer hatten 2016 einen Migrationshintergrund und stammten aus mehr als 120 Staaten. Noch 2006 waren es laut Wirtschaftskammer Wien nur 13 Prozent. Laut einem Bericht des österreichischen Integrationsfonds 2016 wurden 42 Prozent der Migranten im Erwerbsalter in EU-/ EWR-Staaten oder der Schweiz geboren. Knapp 58 Prozent wiesen Drittstaaten als Geburtsländer auf.

Die meisten Personen im erwerbsfähigen Alter mit ausländischem Geburtsort stammen aus Deutschland. Weitere wichtige Geburtsländer der Personen im Erwerbsalter waren die Türkei, Bosnien und Herzegowina sowie Serbien. Mehr als ein Fünftel der Beschäftigten mit Migrationshintergrund (22 Prozent) fühlte sich 2014 nach eigenen Angaben überqualifiziert. Neun Prozent der Personen mit Migrationshintergrund gaben an, nicht entsprechend der Berufsausbildung beschäftigt zu sein.

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“Es gibt keine Statistik”

Nähere Zahlen und Daten zur Startup-Szene und welcher Gründer welchen Pass hat, oder wo er geboren wurde, existieren nicht. “Es gibt keine Statistik. Zuerst muss man bedenken: Was definiert ein Startup überhaupt? Und dann gilt es zu unterscheiden, was ein Migrant ist. Ist der Mensch selbst im Ausland geboren und zugezogen, hat er ein Elternteil, das nicht von hier stammt, oder hat er nur Migrationshintergrund?”, sagt Ahmad Majid, “Integrations Ambassador of Zusammen Österreich”, auf Zahlen angesprochen.

Da reine Daten zum “wieviel” nicht klar zu bestimmen sind, ist der zweite Weg, das Thema zu beschreiten, Menschen mit “un-österreichischen” Namen reden zu lassen. Man könnte dabei Negativbeispiele suchen und versuchen die Szene damit aufzurütteln. Oder man stellt persönliche Erfolgs-Geschichten in den Vordergrund und lässt den Leser hinter die Person blicken, die allein aufgrund ihrer Hautfarbe oder des Namens wegen einen anderen Zugang zum Alltagsleben hat, als der gebürtige Österreicher mit langer Ahnenreihe in diesem Land.

Die Schublade “Migrant”

Eine bekannte Person aus der Startup-Szene, die nicht Teil dieses Beitrags sein wollte, hat bei ihrer Ablehnung zum Gespräch hierzu etwas äußerst Bemerkenswertes gesagt. Sie denke nicht mehr in Kategorien von Migrant und Nicht-Migrant und wünsche kein Interview. Sie habe es satt und denke global. Mit dieser Weigerung trifft diese Person einen Punkt, der das Thema Herkunft auf einen sachlichen Nenner reduziert: Fremdzuschreibung.

Auch Ali Mahlodji hatte eine derartige Phase, in der er nicht auf seinen fremdländisch klingenden Namen oder seine Hautfarbe reduziert werden wollte. Er nennt es “in die Migrantenschublade gesteckt werden”. “Ich wünsche mir auch eine Welt, in der wir nicht über Gleichberechtigung, Kinderarbeit und das Migrationsthema sprechen müssen, aber solange wir diese Welt nicht haben, kann sich jeder bei mir melden und sagen, er möchte mit dem ‘Vorzeige-Tschusch’ reden. Dann bin ich das halt”, sagt er.

Der Grund für seinen Wandel sei das positive Feedback der Menschen, das er erhalte, wenn er in die Öffentlichkeit geht und Unbequemes anspricht, sagt der Whatchado-Gründer. “Man kann nachweislich sagen, dass über Migration zu reden eine Vorbildfunktion hat. Für Menschen, die momentan selbst daran verzweifeln”.

Es ist klar: Fremdzuschreibung und das “Schubladisierungsphänomen” machen eine Diskussion des Themas Migration weiterhin essentiell – auch in der Startup-Szene. Doch was sind die Geschichten der Startup-Gründer, die mit diesen Zuschreibungen und Schubladen leben müssen? Im Gespräch mit den Beteiligten werden so manche Dinge klar und Punkte angeschnitten, die die heimische Startup-Szene charakterisieren. Dabei fallen Begriffe wie Paralleluniversum, Filterblase, Macho-Treffen und Diversity.

Spinner gern gesehen

Der rote Faden, der sich durch die Antworten der Gründer zieht, ist schnell auf den Punkt gebracht: Die österreichische Startup-Szene kennt keinen Rassismus. “Diversity” ist das oberste Gebot. “In der Startup-Szene herrschen andere Werte. Toleranz wird gelebt. Es ist egal, ob du schwarz, blond, weiß oder grün bist. Je größer dein Spinner, desto interessanter”, sagt Aleksandra Izdebska, ehemalige DiTech-Gründerin und nun PR-Chefin bei Tian. Alexander Karakas, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Iconz und Vorsitzender des Vereins “Not in Gods Name”, meint das gleiche, wenn er sagt, dass die Szene hierzulande sehr liberal sei, weil man auf ein gemeinsames Ziel hinarbeite.

Mit Erfolg kommen Freunde

Auch Levent Akgün, Gründer der Hadi-App (verbindet Handwerker und Dienstleister mit Kunden), weiß nichts von Diskriminierung innerhalb der Startup-Szene zu berichten. Was aber ihn, so wie viele Gründer verbindet, ist der schwere Weg, der sie zu dem gemacht hat, was sie heute sind. “Ich habe in einem Dorf (Anm.: Silz) gelebt, in dem wir die einzige türkische Familie waren. Ich war für alle der ‘Kümmeltürk’. In der Schulzeit haben mich alle gehänselt. Mitschüler haben extra auf mich gewartet und mich abgefangen”, erinnert sich Akgün an die damalige Zeit. “Es war die Hölle”, sagt er. Erst der Erfolg in einem lokalen Fußballverein hat die Wahrnehmung Akgüns seitens seiner Kollegen verändert. Dies war der Zeitpunkt, an dem für ihn klar wurde, dass mit Erfolg Freunde kommen.

Das Unternehmertum kam für den Hadi-App-Founder bereits sehr früh infrage. Mit neun Jahren hat er sich Geld dazuverdient, indem er für türkische Frauen, die nicht aus der Wohnung konnten, VHS-Kassetten aus der Videothek abgeholt und frei Haus geliefert hat. Später hat er von Firmen billig PCs erstanden und sie weiterverkauft. “Ich bin zu einem großen Elektromarkt gefahren und habe dort selbstgemachte Flyer in die Autos gesteckt”, sagt er. Die Idee zu seinem Startup kam ihm, als er einen Maler gesucht und per Online-Suchergebnisse nur auf Van Gogh gestoßen sei. Die nächsten Versuche, jemanden telefonisch zu erreichen, scheiterten grandios und Akgün dachte sich nur, “eigentlich müssten sie mir als Kunden, die Tür einrennen”. So entstand die Hadi-App.

Migrant, Levent Akgün, Hadi, Hadi-App
(C) Hadi – Levent Akgün war zur Schulzeit bloß der “Kümmeltürk” – bis der Erfolg kam.

Pichlbauer statt Akgün

Die rassistischen Vorfälle zu Schulzeiten blieben für den Hadi-Gründer nicht die einzigen, wie er erzählt. Akgün besitzt eine Werbeagentur, die anfangs von Kunden skeptisch beäugt wurde. Und zu einem ungewöhnlichen Schritt geführt hat. “Man hat schon gemerkt, mit dem ausländischen Namen war kein Interesse seitens der Kunden da.’Ak- wer?’, hieß es oft am Telefon. Aber ich hatte damals eine Freundin namens Pichlbauer. Und so habe ich die Agentur umbenannt”, sagt Akgün leicht beschämt, aber mit einem Lächeln im Gesicht. “Mit der ‘Agentur Pichlbauer’ ist es dann sehr gut gelaufen. Aufträge und Termine trudelten plötzlich ein. Und ich habe mich bewiesen”, sagt er. Der, laut eigenen Angaben, erste Türke im Lande, der 1999 den Snowboardlehrer-Schein gemacht hat, wurde durch seine negativen Erfahrungen zum Kämpfer und nicht zum ‘Aufgeber’, wie er betont.

Verständnisprobleme

Auf seinem Weg haben Akgün schwerwiegende Probleme, über deren Inhalt er nichts im Bericht lesen möchte, mit einem Unternehmenspartner begleitet, die am Ende in 40.000 Euro Schulden gegipfelt sind. Erst die Idee zur Hadi-App und Menschen, die an ihn geglaubt und ihn als Förderer unterstützt haben, hätten letztendlich die Änderung gebracht. Seit mehr als zwei Jahren in der Startup-Szene, erinnert sich Akgün an die Anfänge, die teilweise skurril gewesen seien. “Die Szene ist eine eigene Welt und ich habe in Gesprächen die Hälfte nicht verstanden. Da bin ich aufs Klo und habe dort nach Begriffen gegoogelt, um zu verstehen, was mein Gegenüber überhaupt gesagt hat”, erklärt er. Heute verhalte es sich anders und er habe genug Selbstbewusstsein, um seine Gesprächspartner im Notfall zu bitten, “deutsch zu reden”, sagt Akgün.

+++ Weiter Stories in unserem Fokus-Channel Erfolg +++

Keine Wäsche mehr im Waschbecken

Da Levent Akgün genau weiß, wie schwierig es Menschen mit fremden Wurzeln haben können, hat er die Initiative “Hadi-Hilft” gegründet, um etwas zurückzugeben. “Ich habe erfahren, dass die Mutter eines Freundes die Wäsche im Waschbecken wäscht. Und das in der heutigen Zeit. Das kann nicht sein. Ich habe über 4.000 Handwerker bei mir, eine Plattform und große Partner. Daher die Idee zu ‘Hadi-Hilft‘”, erklärt er.

Bei dieser Initiative können sich Handwerker melden und ihre Dienste Menschen kostenlos anbieten. “Der Unternehmer, der hilft, erhält Gutscheine bei Kooperationspartnern, die das unterstützen. So gewinnt jeder”, sagt er. Die Hadi-App hat bisher einige Auszeichnungen erhalten und erlangte 2017 bei der Puls4-TV Show “2 Minuten 2 Millionen” ein Investment von 200.000 Euro von Michael Altrichter und Startup300. Aktuell sind beim Unternehmen zwölf Leute beschäftigt, 4.980 Handwerker und über 33.000 User gelistet. Auch wenn Akgün über große Zukunftspläne von Hadi (noch) nichts sagen möchte, ein paar Tipps für Migranten, die gründen wollen, hat er parat. “Das Wichtigste: Nicht aufgeben. Egal woher man kommt, wenn das Produkt gut ist, lasst die Zweifel weg. Habt keine Angst wegen des Namens oder der Hautfarbe. Hier und da gibt es natürlich Probleme, aber innerhalb der Startup-Szene ist das anders. Es gibt gute Stellen, die Infos bereitstellen”.

⇒ Hier geht’s zum zweiten Teil: Der Whatchado-Gründer als “brauner Ali”


⇒ Hadi

⇒ Whatchado

⇒ Tian

⇒ IconZ

⇒ Younited Cultures

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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