07.03.2022

DAOs: Warum Dezentrale Organisationen jetzt boomen

Dezentrale autonome Organisationen erleben seit dem zweiten Halbjahr 2021 einen Boom. Was sind Faktoren für den Erfolg und worin liegen noch Hürden?
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Thomas Zeinzinger hat lab10 collective gegründet © Zeinzinger/Montage
Thomas Zeinzinger, Gründer und Vorstand der lab10 collective eG © Zeinzinger/Montage

Kryptowährungen haben in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit bekommen. Mittlerweile sind auch technologisch komplexere Produkte der Kryptowelt im Mainstream angekommen. Bspw. NFTs waren 2018 nur Insidern bekannt, aktuell sind sie en-vogue und ein Traditionshaus wie das Belvedere hat zum Valentinstag Gustav Klimts Meisterwerk „Der Kuss“ in 10.000 digitalen Ausschnitten auf den Markt gebracht

Faktoren für den DAO-Boom

Auch dezentrale autonome Organisationen, sogenannte DAOs, erleben seit dem 2. Halbjahr 2021 einen regelrechten Boom. Aus den Fehlern des ersten großen Fehlschlags von 2016 hat man gelernt (siehe: „A History of ‚The DAO‘ Hack“) und einige Entwicklungen im Kryptobereich beflügeln die Aktivitäten dieser Organisationsform:

  • Weite Verbreitung von Stablecoins ohne hohe Kursrisiken 
  • Software, welche die Bezahlung von Mitarbeitern in Stablecoins vereinfacht
  • Kreditkartensysteme, welche direkt mit Kryptowährungskonten verbunden sind
  • Zahlreiche Plattformen, die bei der Gründung einer DAO helfen   

Doch was sind DAOs?

Die Ethereum Foundation beschreibt sie wie folgt:

  • Gemeinschaften im Besitz der Mitglieder ohne zentralisierte Führung.
  • Ein sicherer Weg, um mit Fremden über das Internet zusammenzuarbeiten.
  • Ein sicherer Ort, um Geld für eine bestimmte Zweck bereitzustellen.

In einen Satz zusammengefasst könnte man sagen: DAOs sind internetbasierte Organisationen, die im kollektiven Besitz ihrer Mitglieder sind und von diesen organisiert und verwaltet werden. 

DAOs können in Europa nicht als eigenständige juristische Personen agieren, doch das ist nicht überall so. Der amerikanische Bundesstaat Wyoming ist vorgeprescht und hat als erste Jurisdiktion DAOs als Gesellschaftsform registrierbar gemacht – und vor kurzem haben auch die Marshall Islands nachgezogen. 

10 Mrd. Dollar stecken weltweit in DAOs

Aktuell verwalten DAOs weltweit Werte von rund 10 Mrd. Dollar. Dabei haben einzelne Organisationen mehrere 100 Millionen Dollar in ihrem „Tresor“. Über Transaktionen wird gemeinschaftlich abgestimmt und sie müssen von mehreren Verantwortlichen mit deren privaten kryptographischen Schlüsseln auf der Blockchain signiert werden, um Werte zu bewegen. Sicherheit ist hier selbstverständlich wichtig, je weniger Signaturen notwendig sind, umso höher ist das Risiko eines Diebstahls, je mehr Signaturberechtigte jedoch unterzeichnen müssen, desto höher ist der Aufwand und desto wahrscheinlicher ist es, dass Transaktionen sich verzögern.

Was für den Durchbruch fehlt

Grundsätzlich fehlt es aktuell an benutzerfreundlichen Wallets für diesen Zweck. Ein Wallet ist sozusagen ein Kryptobörserl und hält die privaten Schlüssel für das Signieren auf der Blockchain. Davon gibt es einige, aber nur wenige eignen sich für den Einsatz in DAOs. Um dort Sicherheit garantieren zu können, braucht es aufwändige Lösungen, die eher eine geringe Nutzerfreundlichkeit bieten. Das führt dazu, dass technisch weniger versierte Nutzer:innen oft nicht als Verantwortliche in DAOs agieren können, weil das Risiko eines Diebstahls sehr hoch wäre.

Wenn DAOs weiter an Beliebtheit gewinnen, braucht es einen sicheren und jederzeit verfügbaren Weg für jeden Nutzer und jede Nutzerin, um den Finanzstatus einer DAO einsehen zu können und Transaktionen schnell, auch mit vielen Signaturberechtigten durchführen zu können.

Daran arbeiten wir mit dem Minerva Wallet, welches gerade erst mit dem Austrian Blockchain Award 2021 ausgezeichnet wurde. Eine nutzerfreundliche und intuitive Bedienung und die Verwendung etablierter Token und Kommunikationsstandards soll es jeder Community möglich machen, ihre eigene DAO zu gestalten und zu verwalten. Für jeden zugänglich und sicher.

Es ist noch einiges zu tun, damit DAOs ihr volles Potential entfalten können. Wenn es aber gelingt, dass sich die DAO-Mitglieder auf den eigentlichen Unternehmenszweck konzentrieren können, werden uns vermutlich die heute $10 Mrd. an verwalteten DAO-Vermögen geradezu lächerlich vorkommen. 

Über den Autor

Nach seinem Studium an der Montanuniversität Leoben und 12 Jahren in der Automobil- und Energieindustrie gründete Thomas Zeinzinger einen Inkubator und Coworking Space, bevor er den BlockchainHub Graz initiierte. Im Herbst 2016 organisierte er den Blockchain Startup Contest und legte den Grundstein für die Gründung der lab10 collective Genossenschaft im Juli 2017. Seitdem arbeitet das Team hauptsächlich am Minerva Wallet, der ARTIS Blockchain und verschiedenen F&E-Projekten rund um E-Mobilität und Energiegemeinschaften.

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Zero+ Alpha Republic: v.l.n.r.: Neoh Gründerteam Adel Hafizovic, Manuel Zeller, Patrick Kolomaznik, Alexander Gänsdorfer
(c) Alpha Republic: v.l.n.r.: Neoh Gründerteam Adel Hafizovic, Manuel Zeller, Patrick Kolomaznik, Alexander Gänsdorfer

Süß, aber ohne Zucker – das Prinzip kennt man bei Softdrinks seit geraumer Zeit. Das damit einhergehende Problem auch: Cola Light schmeckt nicht wie Cola. Denn Süßungsmittel haben mitunter einen starken Eigengeschmack. Es dürfte auch daran liegen, dass sich Zuckerersatz in vielen anderen Bereichen bislang nicht im selben Ausmaß durchgesetzt hat. Einen dieser Bereiche beackert seit einigen Jahren das Wiener Startup Neoh erfolgreich: Süßigkeiten. Das Geschmacks-Problem löst das Unternehmen mit seiner selbst entwickelten Zuckerersatzformel ENSO überzeugend. Und nun hat es damit noch viel größere Pläne. Unter dem Namen Zero+ soll der Zuckerersatz direkt den B2C- und den B2B-Markt erobern.

“Zero+ ersetzt herkömmlichen Zucker 1:1”

Bereits jetzt, vor dem offiziellen Launch, kann Zero+ auf der Seite des Startups von Endkund:innen bestellt werden. Mit sechs Euro für 250 Gramm ist der Zuckerersatz signifikant teurer als handelsüblicher Rüben- oder auch Rohrzucker. Punkten soll er nicht nur mit dem bekannten Gesundheits-Argument, sondern vor allem auch mit der Usability. “Zero+ ersetzt herkömmlichen Zucker 1:1, ermöglicht einen beinahe identen Geschmack wie Zucker und hat dabei geringere Auswirkungen auf die Blutzucker-Kurve. Man kann seine liebsten Rezepte also unverändert backen bzw. kochen, indem man die angegebene Menge Zucker einfach durch Zero+ ersetzt”, heißt es in einem Statement des Startups auf brutkasten-Anfrage.

Besonders betont wird der hohe Anteil an Pflanzenballaststoffen in der Rezeptur. Dieser komme unter anderem von der Agave, der Chicorée-Wurzel und Mais. “Die Pflanzenfasern enthalten Präbiotika und unterstützen somit eine ausgewogene Darmgesundheit. Zudem hat Zero+ weniger als die Hälfte an Kalorien von Zucker, ist vegan, glutenfrei und zahnfreundlich”, heißt es vom Startup. Eine klinische Studie der Medizinischen Universität Wien belege die geringere Auswirkungen auf die Blutzucker-Kurve.

Neoh sieht “enormes Marktpotenzial” – “klarer Fokus” auf B2B

Neoh ortet mit dem neuen Produkt ein “enormes Marktpotenzial”, vor allem, weil dieses den marktführenden Produkten überlegen sei. Der Markt von bereits etablierten Zuckerersatzstoffen wie Maltit werde auf etwa drei Milliarden Euro weltweit geschätzt. “Zero+ hat gegen den aktuellen Markführer Maltit ausschließlich Vorteile”, meint man bei Neoh. Zudem könne ein genereller Trend zu deutlich weniger Zucker sowie zu mehr Ballaststoffen beobachtet werden.

Nach dem offiziellen Launch in den kommenden Wochen soll Zero+ in der 250 Gramm-Packung bereits auch im Lebensmitteleinzelhandel gelistet sein – aktuell kann man Neoh-Produkte in Österreich unter anderem bei Spar und Billa kaufen. Zudem sollen bereits Produkte anderer Unternehmen mit dem Zuckerersatz verkauft werden – wie zuletzt bereits ein Donut bei Anker, wie brutkasten berichtete. Im Firmenkundesegment sieht Neoh-Gründer und -CEO Manuel Zeller auch das größte Potenzial. “Der Fokus liegt ganz klar auf B2B. Die ersten Produkte mit Zero+ kommen auch bereits in den nächsten Wochen auf den Markt”, sagt er gegenüber brutkasten.

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