15.04.2022

Crypto Weekly #52: Schwache Woche am Markt – und Musk bewegt wieder Dogecoin

Und auch der Robinhood-CEO hat Ideen zum Memecoin DOGE. Außerdem diese Woche: Steht die Smart-Contract-Plattform Avalanche vor einem 350-Mio.-Dollar-Investment? Und BlackRock beteiligte sich als Leadinvestor bei einer 400-Mio.-Dollar-Runde des Stablecoin-Unternehmens Circle.
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The logos of Dogecoin and Twitter
Foto: Adobe Stock

Im brutkasten Crypto Weekly, das hier per Mail abonniert werden kann, blicken wir jeden Freitag auf die wichtigsten Kursbewegungen und Nachrichten der Krypto-Woche zurück.


Die Kurstafel:

  • Bitcoin (BTC): 40.100 US-Dollar (-8 % gegenüber Freitagnachmittag der Vorwoche)
  • Ethereum (ETH): 3.00 Dollar (-8 %)
  • Solana (SOL): 101 Dollar (-14 %)
  • Terra (LUNA): 81 Dollar (-20 %)
  • Avalanche (AVAX): 78 Dollar (-12 %)
  • Dogecoin (DOGE): 0,14 Dollar (-2 %)

Schwache Woche, Bitcoin zwischenzeitlich unter 40.000 Dollar

Wie immer starten wir mit einem Blick auf die Kursentwicklung. Den können wir diese Woche aber kurz halten. Es ging auf breiter Front abwärts am Kryptomarkt. Einen konkreten Auslöser dafür gab es nicht – vielmehr hat sich die Abwärtsbewegung der Vorwoche weiter fortgesetzt. 

Und wie auch schon in der Vorwoche an dieser Stelle geschrieben: Eine große Überraschung ist das jetzt nicht. Der Kryptomarkt hängt weiterhin stark am US-Aktienmarkt – und ist, wie dieser, derzeit vor allem von Ereignissen auf der Makroebene (Ukraine-Krieg, US-Zinspolitik) dominiert. 

Bei beiden Themen hat sich in den vergangenen Wochen nichts grundlegend geändert. Und trotzdem hat der Kryptomarkt zwischen Mitte und Ende März deutlich zugelegt. Bitcoin etwa stieg von rund 37.000 Dollar bis auf 48.000 Dollar. 

Dass es nun zu einer Gegenbewegung kam, ist da nicht verwunderlich. Am Montag fiel der Bitcoin-Kurs erstmals seit Mitte März wieder unter die 40.000-Dollar-Marke. Einen größeren Abverkauf löste dies aber nicht aus. Im weiteren Wochenverlauf pendelte er vielmehr zwischen 39.000 und 41.000 Dollar. Am Freitag stand er zuletzt ebenfalls wieder über der 40.000-Dollar-Schwelle.

Elon Musks Twitterpläne bewegen DOGE-Kurs erneut

Am besten unter den größten Kryptowährungen hielt sich in den vergangenen sieben Tagen noch Dogecoin (DOGE). Über Sinn und Unsinn der DOGE-Kursreaktionen auf die neuesten Entwicklungen rund um den Einstieg des Tesla-CEOs bei Twitter wurde in der vorigen Ausgabe des Crypto Weekly (hier nachzulesen) schon geschrieben. In der Vorwoche war der DOGE-Kurs nach den Musk-News zeitweise stark gestiegen – wobei hier vor allem auf eine Dogecoin-Integration bei Twitter spekuliert worden sein dürfte. Zunächst allerdings, ohne dass Musk Hinweise darauf gegeben oder auch nur DOGE in Zusammenhang mit Twitter erwähnt hätte. 

Dies geschah dann aber am Sonntag: In einer Diskussion mit einem anderen Twitter-User zum Abo-Bezahl-Angebot Twitter Blue stellte Musk fragend in den Raum, dass es vielleicht sogar eine Option sein könnte, dafür mit Dogecoin zu zahlen. Von konkreten Plänen sind wir da nach wie vor weit entfernt. Es ist ja nicht einmal eine wirkliche Ankündigung, sondern klingt eher nach einer spontanen Idee.

Dazu kommt: Selbst wenn DOGE bei Twitter integriert werden würde, bleibt unklar, ob das wirklich einen starken Push für die generelle Dogecoin-Nutzung bringen würde. Insofern sollte man einen solchen Tweet nicht überbewerten. Aber Dogecoin-Investoren zu sagen, man sollte einen Musk-Tweet zu DOGE nicht überbewerten, ist natürlich so wie dem Papst zu sagen, er solle die Bibel nicht überbewerten. Es ist ein zentraler Bestandteil der DNA eines Dogecoin-Investors, Musk-Tweets zu überbewerten.

Aber die Ereignisse haben sich dann diese Woche ohnehin überschlagen. Zuerst wurde bekannt, dass Musk doch keinen Sitz im Board von Twitter übernehmen wird. Und wenige Tage später dann der Hammer: Musk legte ein Angebot für eine 100-Prozent-Übernahme von Twitter vor. In weiterer Folge soll Twitter dabei von der Börse genommen werden.

Wie ernst gemeint das Angebot wirklich ist, darüber lässt sich streiten. Im Gegensatz zum berüchtigten “Funding Secured”-Tweet aus dem Jahr 2018 (als Musk in einem Tweet ankündigte, Tesla-Aktien zurückkaufen und das Unternehmen von der Börse nehmen zu wollen) wurden dieses Mal Dokumente bei der SEC-Börsenaufsicht eingereicht. Gleichzeitig liegt das Angebot pro Aktie jedoch deutlich unter dem Höchststand der Twitter-Aktie, der vor rund einem Jahr erreicht wurde. Musk stellte in seinem Schreiben außerdem klar, dass das aktuelle sein letztes Angebot wäre und er bei einer Ablehnung überhaupt sein Engagement bei Twitter überdenken könnte. Weshalb manche mutmaßen, dass Musks Angebot in Wirklichkeit nur eine elegante Möglichkeit für seinen Ausstieg bei Twitter ist.

Beim DOGE-Kurs brachte es am Donnerstag übrigens wieder einen kleinen Push. Die 7-Tages-Performance von Dogecoin ist leicht negativ – damit aber besser als jene der meisten übrigen großen Kryptowährungen.

Warum die neuen Ideen des Robinhood-CEOs für DOGE brisant sind

Und weil gerade beim Thema sind. Nicht nur Musk hatte diese Woche eine Idee für Dogecoin. Auch Robinhood-CEO Vlad Tenev meldete sich am Freitag mit Vorschläge zu Wort. In einem Twitter-Thread widmete er sich der Frage, was es brauche, damit Dogecoin “die künftige Währung des Internets” werde.

Der Thread kann hier in voller Länge nachgelesen werden, aber im Wesentlichen schlägt Tenev vor, dass die Blocks schneller der Dogecoin-Blockchain hinzugefügt werden können (Tenev schweben 10 Sekunden statt 1 Minute vor) und deutlich vergrößert werden – von 1 Megabyte auf 1 Gigabyte und langfristig sogar auf 10 Gigabyte.

Der Kontext: Tenev bewegt sich hier auf heiklem Terrain. Die Frage der Blockgröße hat bei Bitcoin vor einigen Jahren einen gewaltigen Konflikt ausgelöst. Dieser “Blocksize War” zog sich über zwei Jahre und wurde erst 2017 beigelegt. Jonathan Bier hat darüber ein lesenswertes Buch geschrieben – stark verkürzt war es ein Stellvertreterkrieg zwischen zwei konkurrierenden Visionen für Bitcoin, die man grob vereinfacht mit “Team Zahlungsmittel” und “Team digitales Gold” umreißen könnte. 

Auf einen Satz heruntergebrochen: Größere Blocks machen es leichter, Kryptowährungen im Alltag als Zahlungsmittel einzusetzen, können aber zulasten der Dezentralität gehen. Im “Blocksize War” waren damit eine ganze Reihe an weiteren entscheidenden Fragen verbunden, schlussendlich setzten sich aber die “Small Blocker”, also das “Team digitales Gold”, durch – gleichzeitig führte der Konflikt jedoch auch zur Abspaltung von “Bitcoin Cash”.

Vor diesem Hintergrund ist es interessant, dass Tenev diese Thematik nun bei Dogecoin aufmacht. Allerdings: DOGE ist als reines Scherzprojekt gestartet worden und ist auch heute primär ein Meme Coin. Die Ausgangslage ist hier eine völlig andere als bei Bitcoin. Die ideologische Komponente, was Dezentralität und Veränderungen am Protokoll angeht, spielt bei DOGE keine große Rolle. Elon Musk hat sich übrigens ebenfalls bereits zu Wort gemeldet und signalisierte seine Unterstützung für Tenevs Vorschläge.

Avalanche peilt laut Bericht 350-Mio.-Dollar-Runde an

Die Fakten: Avalanche hat sich im vergangenen Jahr als eine der führenden Smart-Contract-Plattformen etabliert. Der AVAX-Token liegt aktuell mit einer Marktkapitalisierung von knapp 21 Mrd. US-Dollar auf Platz 10 der größten Kryptowährungen – noch vor Polkadot. Gründer ist der frühere Cornell-Informatikprofessor und Kryptowährungs-Pionier Emin Gün Sirer. 

Entwickelt wird das Projekt hauptsächlich vom Unternehmen Avalanche Labs – und das soll nun Medienberichten zufolge knapp vor dem Abschluss einer großen Finanzierungsrunde stehen. Bloomberg meldete, dass das Unternehmen gerade dabei sei, ein 350 Mio. US-Dollar schweres Investment aufzunehmen. Dabei soll eine Bewertung von 5,25 Mrd. Dollar angepeilt werden – womit Avalanche Labs dann auch den Unicorn-Status erreichen würde. Offiziell bestätigt ist das Investment noch nicht, Bloomberg berief sich auf nicht näher genannte Insider.

Der Kontext: Avalanche Labs hatte zuletzt im vergangenen September bei einem Token Sale 230 Mio. Dollar aufgenommen. Nach Angaben von Crunchbase sind bisher insgesamt 290 Mio. Dollar an Investorengeldern in das Unternehmen geflossen. 

Nach Zahlen von DeFi Llama laufen aktuell 197 DeFi-Protokolle auf der Avalanche-Blockchain – mehr als etwa auf Solana (62) oder gar Cardano (10). Beim Total Value Locked (TVL), also der Summe, die aktuell in diesen DeFi-Protokollen “gesperrt” ist, liegt Avalanche mit 10 Mrd. Dollar derzeit auf Platz 4 hinter Ethereum, Terra und dem Binance-Projekt BSC.

Die Kursentwicklung: Der AVAX-Token hat sich insbesondere im vergangenen Herbst stark entwickelt. Er stieg von rund 12 Dollar im August auf 145 Dollar im November. Seitdem hat er wieder rund 45 Prozent seines Werts eingebüßt.

Dies war aber weniger ein AVAX-Spezifikum: Auch andere große Smart-Contract-Plattformen wie Ethereum, Solana oder Polkadot erreichten im November Rekordstände und haben seither deutlich an Kurswert eingebüßt (letztlich war auch bei Bitcoin eine ähnliche Bewegung zu beobachten). Lediglich der LUNA-Token von Terra hat Anfang April einen neuen Höchststand erreicht.

Apropos LUNA. Die Organisation Luna Foundation Guard (LFG), die das Terra-Ökosystem vorantreibt, hat in den vergangenen Wochen mit ihren Bitcoin-Investments für Aufsehen gesorgt – diese sollten dem Aufbau einer Währungsreserve für die algorithmischen Stablecoins des Terra-Systems – vor allem UST – dienen. LFG hat aber nicht nur in Bitcoin investiert, sondern auch in AVAX-Token. Umgerechnet 100 Mio. Dollar sollen dafür ausgegeben werden, hatte LFG Anfang April angekündigt.

BlackRock steigt im Rahmen von 400-Mio-Dollar-Runde bei Stablecoin-Unternehmen Circle ein 

Abschließend müssen wir diese Woche noch ein weiteres Investment erwähnen. Circle, das Unternehmen hinter dem aktuell zweitgrößten Stablecoin USDC, hat diese Woche eine 400 Mio. Dollar schwere Finanzierungsrunde kommuniziert. Leadinvestor war mit BlackRock einer der größten Finanzkonzerne überhaupt. Ebenfalls beteiligt haben sich Fidelity, Marshall Wace und Fin Capital. BlackRock werde als hauptsächlicher Vermögensverwalter für die Cash-Reserven von USDC agieren, daneben wollen die beiden Unternehmen aber auch gemeinsam an weitere Anwendungsmöglichkeiten für USDC an den Kapitalmärkten untersuchen.

Der Kontext: Die Finanzierungsrunde zeigt erneut das Interesse der traditionellen Finanzbranche an der Thematik Stablecoins. Circle plant, wie berichtet, in New York einen Börsengang mittels einer Fusion mit einer leeren Börsenhülle, einer sogenannten Special Purpose Acquisition Company (SPAC). Dies war bereits im Juli 2021 angekündigt worden.

Im Februar waren die Bedingungen dann aber deutlich nachgebessert worden: Hatte man sich im vergangenen Sommer zunächst auf eine Bewertung von 4,5 Mrd. US-Dollar geeinigt, so liegt sie nun doppelt so hoch bei 9 Mrd. Dollar. An diesen Zahlen  hat sich laut einem Insider, den CoinDesk zitiert, durch die nunmehrige Finanzierungsrunde nichts geändert.

Weitere News diese Woche:

  • Das Wiener Krypto-Startup Coinpanion hat seine Seed-Runde auf 5,5 Mio. Euro erhöht. Alle Details dazu gibt’s hier.
  • Auf der Insel Roatán des Karibikstaats Honduras wurde 2020 eine Sonderzone eingerichtet. Dort ist Bitcoin nun offizielle Währung. Zu unserem Artikel dazu geht es hier.
  • Der österreichische Krypto-Experte Matthias Reder war auf der größten Bitcoin-Messe der Welt in Miami und berichtet in unserem Podcast “Editor’s Choice” darüber. Die Folge findet sich hier.

Hier geht’s zu allen Folgen des brutkasten Crypto Weekly


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“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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