12.04.2022

Coinpanion: Wiener Krypto-Startup erhöht Seed-Investment auf 5,5 Mio. Euro

Coinpanion ermöglicht einen einfachen Einstieg in die Welt der Krypto-Investments und holt sich damit die Unterstützung zahlreicher prominenter Investoren.
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Die Gründer des Wiener Krypto-Startups Coinpanion | © Coinpanion
Die Gründer des Wiener Krypto-Startups Coinpanion |© Coinpanion

Im Herbst 2021 sicherte sich das Wiener Krypto-Startup Coinpanion ein Seed-Investment in der Höhe von 1,8 Millionen Euro (brutkasten berichtete). Schon damals sind mit Hansi Hansmann und Ex-Runtastic-CEO Florian Gschwandtner zwei prominente Business Angels bei dem Jungunternehmen eingestiegen. Danach hat sich Coinpanion entschieden, die Runde zu erweitern und stockte nun auf insgesamt 5,5 Millionen Euro auf – eines der bisher höchsten Seed-Investments in ein österreichisches Startup.

Die Neo-Investoren von Coinpanion

Nicht minder interessant ist die Runde der Neo-Investoren: der US-Venture-Capital-Fonds Wicklow Capital investierte bereits in Krypto-Unicorns wie Ledger oder Blockchain.com, NYDIG ist ein selbst gut gefundeter New Yorker Vermögensverwalter mit Fokus auf Krypto-Assets und Crusoe Energy ist eine Energy-Company, die vor allem mit der Umsetzung der Gas-to-Bitcoin-Pläne von ExxonMobil in die Schlagzeilen geriet und sich mit dem hohen Energiebedarf des Minings auseinandersetzt. “Vielleicht können diese Investoren auch einmal ein Sprungbrett in die USA sein”, sagt sagt CEO und Co-Founder Alexander Valtingojer im Talk mit dem brutkasten.

Aber auch auf Seite der Business Angels hat sich bei Coinpanion einiges getan. “Fast alle großen Namen der österreichischen Startup-Szene sind nun dabei”, so Valtingojer. Neu an Bord sind etwa der Busuu-Gründer Bernhard Niesner, Storebox-Gründer Johannes Braith, die Tractive-Gründer Michael Hurnaus und Wolfgang Reisinger, Calm/Storm-Ventures-Gründer Lucanus Polagnoli, die Finanzcheck.de-Founder Andreas Kupke und Moritz Thiele und der ehemalige Bitpanda-CMO Michael Pötscher. “Mit Coinpanion kann jeder in nur wenigen Minuten zum Kryptoinvestor werden und ganz einfach in innovative Technologien wie NFTs, das Metaverse und Kryptowährungen investieren”, sagt Pötscher über seinen Einstieg. Er will sein Wissen im Bereich Marketing auch als operatives Know-how einbringen, wie er im brutkasten-Talk verrät.

Valtingojer und Pötscher über das Coinpanion-Investment

Was das Startup mit dem Investment vor hat

Die App von Coinpanion © Coinpanion
Die App von Coinpanion © Coinpanion

Diese lange Liste prominenter Unterstützer soll dem Krypto-Startup bei der Eroberung neuer Märkte helfen. Coinpanion wurde 2019 gegründet und startete 2020 mit einer ersten Version der Plattform, die einen möglichst einfachen Einstieg in Krypto-Investments durch Automatisierung verspricht. Geboten werden unterschideliche Portfolios rund um Themen wie NFTs oder das Metaverse, es sind Sparpläne möglich und auch beim Reporting für die Steuererklärung hilft Coinpanion. Mehrere Millionen Euro verwaltet das Unternehmen mittlerweile nach eigenen Angaben und beschäftigt derzeit rund 33 Mitarbeiter:innen. Der erste Internationalisierungsschritt führt nach Deutschland.

„Die Nachfrage nach Investments jenseits der Börse nimmt in Europa rasant zu. Wir schaffen mit unserem Angebot den einfachen Zugang zu innovativen Vermögenswerten wie Kryptowährungen, NFTs oder dem Metaverse für alle und wollen schnell in weitere Länder expandieren sowie hierzulande das Angebot weiter ausbauen. Neben der Erweiterung der App-Funktionen wollen wir vor allem auch weitere Investitionsmöglichkeiten mit in das bestehende Angebot aufnehmen“, so Valtingojer.

In NFTs so einfach investieren wie in ETFs

Details zur Internationalisierung will das Startup noch keine verraten. Neuigkeiten soll es aber auch in der Weiterentwicklung der Plattform geben. “Das was ETFs für den Aktienmarkt sind, soll Coinpanion für die Kryptowelt werden”, sagt der Co-Founder in Hinblick auf den einfachen Einstieg in eine komplexe Assetklasse. Das gelte nun auch für den jüngsten Hype um NFTs – “Wir sind dabei in diesem komplexen Bereich ein Produkt für Kleinanleger zu entwickeln”. Konkret werde dann ein Portfolio aus NFT-Collections geboten, an dem man sich ab 50 Euro beteiligen könne. Die Auswahl erfolge datenbasiert, besierend auf Informationen wie zum Beispiel zu Social Engagement zu den jeweiligen Kollektionen im Internet und zu Bewegungen direkt auf der Blockchain. “Wir schauen uns unterschiedliche Parameter datengetrieben an”, erklärt Valtingojer.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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