✨ AI Kontextualisierung
Die schier unendlich vielen möglichen Fragen, die man der Conversational AI ChatGPT stellen kann, werden aktuell von Millionen Menschen mit großer Hingabe ausgetestet. Die künstliche Intelligenz kann dabei helfen, zahlreiche Probleme zu lösen. An manchen Aufgaben scheitert sie bekanntlich auch. Jetzt hat sie jedenfalls eine neue Fähigkeit: Sie kann einem nutzloses Zeug und allerlei andere Dinge verkaufen. Möglich wird das durch nun veröffentlichte ChatGPT-Plugins verschiedener Unternehmen. Zum Start sind solche unter anderem vom Payment-Riesen Klarna und dem Reisevermittler Expedia verfügbar (hier die gesamte Liste in der offiziellen Kommunikation).
ChatGPT-Plugin liefert “eine Auswahl der besten Geschenkideen mit Einhornmotiven”
Je nach installiertem Plugin können sich User:innen so Produkt-, Reise- sowie Restaurantempfehlungen und noch einiges mehr vom AI-Chatbot holen. “Sie wissen nicht, was Sie Ihrer Nichte, die eine Leidenschaft für Einhörner hat, zum Geburtstag schenken sollen? Fragen Sie einfach Klarna über ChatGPT. Sie erhalten eine Auswahl der besten Geschenkideen mit Einhornmotiven”, wird in einer Aussendung des Payment-Riesen Klarna angepriesen. Dazu werden vom ChatGPT-Plugin dann natürlich gleich die passenden Online-Shopping-Links von Partnern des FinTechs geliefert. Und wenn man mit den Suchergebnissen nicht zufrieden ist, strengt sich die AI noch mehr an.
Legt der AI-Chatbot seine kapitalismuskritische Einstellung ab?
Vielleicht relativiert der KI-Chatbot seine immer wieder zutage tretende kapitalismuskritische Einstellung durch seine neue Rolle als Sales Agent ja ein wenig. Bei Klarna sieht man sich jedenfalls einen Schritt weiter am Weg zum “Online-Einkaufserlebnis der Zukunft”. Das ChatGPT-Plugin sei einfach zu benutzen, löse “wirklich eine Menge Probleme” und schaffe “einen enormen Mehrwert für alle”, meint CEO Sebastian Siemiatkowski. “Klarna ist in einer einzigartigen Position, die modernste Technologie und die besten Daten zu nutzen, um Menschen dabei zu helfen, neue Produkte zu entdecken und Probleme von Verbraucher:innen in jeder Phase der Customer Journey zu lösen”.
Die nächste vertane Chance
Spannend wird es natürlich, wenn man die angeblich zu lösenden Probleme der Verbraucher:innen mit den definitiv zu lösenden Problemen des Planeten abgleicht. Dann könnte man vielleicht die unbequeme Erkenntnis gewinnen, dass noch mehr nutzloses Zeug keine wünschenswerte Zukunft ist. Wenn ein mächtiges Tool wie ChatGPT, das von einer Organisation entwickelt wurde, die ursprünglich gemeinnützig sein wollte, mit einem kleinen Plugin zum unkritischen, umsatzgetriebenen Sales-Agent wird, verlieren wir eine weitere Chance, Technologie ernsthaft zum Wohle der Menschheit einzusetzen. Lange hat es nicht gedauert.