03.02.2023

Was derzeit die großen Trends in der europäischen GreenTech-Landschaft sind

Im Interview gibt Charlotte Baumhauer, Investment-Managerin beim Berliner VC SquareOne, eine Einschätzung zu aktuellen Trends in der europäischen GreenTech-Landschaft. Zudem spricht sie darüber, welche Chancen der unlängst vorgestellte "Green Deal Industrial Plan" für die europäische Gründerlandschaft hat.
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Charlotte Baumhauer
(c) SquareOne

Vergangenen Mittwoch stellte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den sogenannten “Green Deal Industrial Plan” vor. Dieser versteht sich als Antwort auf den 370 Milliarden US-Dollar schweren US-amerikanischen “Inflation Reduction Act” und soll Europas Wirtschaftsstandort gegenüber den USA sowie China stärken. Der Plan der EU-Kommission sieht unter anderem vor, rechtliche Hürden für die Einführung von neuen Technologien zu beseitigen. Zudem möchte die EU-Kommission mehr staatliche Subventionen für erneuerbare Technologien zulassen. Herzstück bildet hier der Net-Zero Industry Act, der die Produktion von Windrädern, Solaranlagen, aber auch die Batterieproduktion zurück nach Europa holen soll.

Welchen Chancen der “Green Deal Industrial Plan” für die europäische Gründerlandschaft hat und was die großen Trends in der europäische GreenTech-Landschaft sind, darüber hat uns Charlotte Baumhauer mehr erzählt. Die Investment-Managerin arbeitet für den Berliner VC SquareOne, der über ein Fondsvolumen von 100 Millionen Euro verfügt und in die Bereiche Deeptech und Software investiert. Unter anderem hat SquareOne sich am deutschen Chemie-Startup Carbon One beteiligt, das eine Alternative zu konventionellen Diesel-Treibstoff entwickelt.


Im Prinzip gibt es drei Säulen, die derzeit wichtig sind. Das umfasst zunächst die Messung und das Sammeln von Daten, wie viel CO2 wir überhaupt emittieren. Bei der zweiten Säule geht es hingegen um die effektive CO2-Reduktion. Hier kommen Technologien wie alternative Treibstoffe oder alternative Nahrungsmittel ins Spiel, die weniger CO2 emittieren. Bei der dritten Säule handelt es sich sich hingegen um CO2-Emissionen, die wir nicht reduzieren können und wo wir CO2-Abscheidung und -Speicherung benötigen. Ich glaube, dass sich in diesen drei Bereichen auch in den nächsten Jahren in Europa sehr viel tun wird.

Inwieweit hat die angespannte Finanzierungslage einen Effekt auf den GreenTech-Sektor in Europa?

Es fließt meiner Meinung nach weiter Geld in den Markt und es finden nach wie vor Finanzierungsrunden statt. Anhand der Krise sieht man, dass zwar Geld vorhanden ist, aber viel selektiver investiert wird. Prinzipiell wird in Teams investiert, die sehr stark sind. Zudem stehen Technologien, die krisenresistent sind und die großen Probleme der Welt lösen, hoch im Kurs. Quick-Commerce und Geschäftsmodelle, die sehr auf Execution ausgelegt sind, tun sich hingegen schwer.

Im GreenTech-Sektor sehe hingegen nach wie vor sehr viele Investments – nicht nur Initial-Investments, sondern auch Series-B- oder Series-C-Finanzierungen. Unsere Portfolio-Firma Carbon One hat beispielsweise vor zwei Wochen mit Maersk eine Runde in Millionenhöhe abgeschlossen. Ich sehe die GreenTech-Branche als krisenresistent. Hier wird auch in Zukunft sehr viel passieren. Zudem werden auch Hardware und DeepTech-Startups viel Geld bekommen.

Wie schätzt du die europäische GreenTech-Landschaft im Vergleich zu den USA und China ein?

In Europa sind wir in der guten Positionen, dass das Thema “Nachhaltigkeit” im Vergleich zu China oder den USA eine viel höhere Awareness hat. Grüne Parteien gibt es in Europa schon seit Jahren. Zudem hat auch die Generation rund um Greta Thunberg und Luisa Neubauer einen Effekt, da auch viele junge Leute sich für Nachhaltigkeit interessieren und künftig somit auch öfter in diesem Bereich etwas gründen wollen. Die ganze Diskussion, ob es überhaupt eine Klimakrise gibt, findet in Europa eigentlich nicht mehr statt. Wir sind hier eindeutig in einer Vorreiterposition. Zudem sind wir in einer Phase, in der nachhaltige Technologien aus Europa nun in die Skalierung kommen.

Welche Auswirkungen hat der Green Deal Industrial Plan für die europäische GreenTech-Landschaft?

Es ist natürlich schade, dass dieser Plan erst als Reaktion auf den US-amerikanischen Inflation Reduction Act kommt. Ich glaube, dass Europa hier noch viel radikaler und proaktiver werden muss. Das Volumen ist ja zumindest sehr vielversprechend. Zudem wird es nun auch konkrete Umsetzungsmassnahmen brauchen, die aber noch formuliert werden. Weiters muss uns bewusst sein, dass das Geld nicht immer von VCs kommen kann, sondern dafür auch europäische Fördertöpfe bereitgestellt werden müssen. Insbesondere DeepTech ist sehr kapitalintensiv. In den nächsten Jahren wird die Branche Millionen von Jobs ermöglichen. Dafür braucht es aber künftig die nötige Ausbildung und Skills. Auch hier gibt es Chancen für Startups neue Produkte im Bereich der Fortbildung zu entwickeln.

Ist es für VCs wieder leichter geworden, in Startups einzusteigen? 

Die letzten Jahre gab es natürlich ein Rennen, wer die höhere Bewertung zahlt. Das hat sich aber gar nicht so stark verändert. Die sehr starken Teams und guten Produkte bekommen nach wie vor viel Aufmerksamkeit. Allerdings sind die Runways für die Startups viel länger geworden. Hier gibt es aktuell ein paar spannende Extensions für VCs, um sich an Finanzierungsrunden zu beteiligen. Der Wettbewerb ist aber nach wie vor auch für VCs gegeben.


Zur Person Charlotte Baumhauer

Charlotte Baumhauer ist in München und Paris aufgewachsen und hat einen Background in Maschinenbau. Nach ihrem Master am Imperial College in London war sie 2,5 Jahre bei McKinsey, wo sie vor allem auf Operations Projekten im Manufacturing und Supply Chain Bereich gearbeitet hat. Seit zwei Jahren arbeitet sie als Investment Managerin bei SquareOne, mit einem starken Fokus auf Climate und GreenTech.

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(c) pollak

Die ViennaUP 2024 steht in ihren Startlöchern und damit auch der Connect Day 24, der auch dieses Jahr traditionsgemäß als größte Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals am 4. Juni in Wien über die Bühne gehen wird. Zur Größenordnung: Letztes Jahr zählte der Connect Day über 1000 Teilnehmer:innen – darunter 200 Investor:innen. Zudem gab es unter den teilnehmenden Startups, Corporates und Investor:innen über 1500 Matchmaking-Meetings (brutkasten berichtete).

Und auch für dieses Jahr bietet die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) als Veranstalterin wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, um Startups, Investor:innen und Corporates sowie KMU miteinander zu vernetzen. Im Zentrum stehen unterschiedlichste Formate, die ein qualitativ hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen ermöglichen.

Der Corporate Reverse Pitch

Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Das Format wird bereits seit sechs Jahren umgesetzt und hat zahlreiche erfolgreiche Kooperationsprojekte zwischen Startups und Unternehmen initiiert.

Das Besondere: Startups und Corporates begegnen sich durch dieses einzigartige Format auf Augenhöhe. Moritz Weinhofer von aws connect Industry-Startup.Net erläutert den Ablauf: “Beim Corporate-Reverse Pitch tauschen wir die Rollen. Normalerweise präsentieren Startups ihre Company und Lösungen. Beim Corporate-Reverse Pitch hingegen müssen Corporates ihre Lösungen präsentieren, nach denen sie suchen. Im Idealfall entsteht daraus eine Kooperation mit einem Startup”.

So pitchten in den vergangenen Jahren bekannte Unternehmen wie KTM, Hutchison Drei Austria und auch internationale Unternehmen wie SAAB ihre gesuchten Innovationslösungen. Der Corporate Reverse Pitch wird in diesem Jahr von ABA, aws connect Industry-StartUp.Net and EIT Manufacturing ermöglicht.

Zudem tragen zahlreiche weitere Partner zum Connect Day bei. Einer von ihnen ist die Erste Bank. Emanuel Bröderbauer, Head of Marketing Gründer & SME bei der Erste Bank, hebt die Bedeutung der Vernetzung von Corporates, Startups und Investor:innen für den Wirtschaftsstandort Österreich hervor: “Damit Österreich nicht den Anschluss an die großen Wirtschaftsnationen bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen verliert, bedarf es der Stärken etablierter Unternehmen, Startups und Investor:innen. Der Connect Day hilft, diese Kräfte zu bündeln.” Und er merkt an: “Der Connect Day ist eine Veranstaltung mit Mehrwert und daher sind wir als Erste Bank auch heuer wieder gerne als Partner dabei.”

Internationale Startups am Connect Day und B2B-Matchmaking

Neben der Begegnung auf Augenhöhe zeichnet sich Connect Day auch durch seine internationale Ausrichtung aus. So werden am 4. Juni neben heimischen Startups auch zahlreiche internationale Startups ihre Lösungen pitchen. Darunter befinden sich beispielsweise auch Startups aus asiatischen Märkten, die über das GO AUSTRIA Programm des Global Incubator Network (GIN) nach Österreich gebracht werden. Somit erhalten Corporates, Investor:innen und KMU auch einen Überblick über verschiedene Lösungen, die über den “Tellerrand Österreich” hinausreichen.

(c) pollak

Damit Startups, Investor:innen sowie Corporates und KMU Kooperationsmöglichkeiten möglichst effektiv ausloten können, findet auch in diesem Jahr wieder B2B-Matchmaking statt. Neben dem 1:1 On-site-Matchmaking, das pro Session 15 Minuten dauert, bietet die Austria Wirtschaftsservice (aws) auch ein Long-Term-Matchmaking an. So können Teilnehmer:innen sogar nach der Veranstaltung weiter mit Personen in Kontakt treten, die sie eventuell verpasst haben. Das B2B-Matchmaking wird von Enterprise Europe Network und aws Connect ermöglicht.

Zudem findet am 4. Juni auch eine Afterparty statt, die ebenfalls zum Networking genutzt werden kann und von Green Tech Valley Cluster sowie aws Connect gehosted wird.


Tipp: Für das On-Site-Matchmaking bedarf es einer Vorbereitung, um am Event-Tag möglichst viele Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die Veranstalter bieten hierfür einen übersichtlichen Leitfaden mit allen wichtigen Informationen. Zudem wird den Teilnehmer:innen empfohlen, vorab die b2match-App herunterzuladen, die für iOS und Android zur Verfügung steht.


Wer kann am Connect Day teilnehmen?

Die Zulassung zur Teilnahme am Connect Day 24 steht laut Veranstalter allen offen, die an einer Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen interessiert sind. Es gibt jedoch auch gewisse Kriterien zu erfüllen. Der Veranstalter stellt so sicher, dass ein hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen stattfindet. Hier ein kurzer Überblick, worauf insbesondere Startups und Corporates/KMU achten müssen:

  • Startups dürfen nicht älter als sechs Jahre sein und über maximal 250 Mitarbeiter:innen verfügen. Zudem sollen sie mindestens einen Prototypen oder ein MVP vorweisen, das skalierbar ist. Startups, die sich für ein Matchmaking mit Investoren bewerben, werden von einer Jury gescreent.
  • Corporates/KMU müssen auf der Suche nach innovativen Produkten und Dienstleistungen sein. Zudem müssen sie die Bereitschaft mitbringen, mit Startups zusammenzuarbeiten. Dazu zählen etwa Pilotprojekte, gemeinsame Forschung und Entwicklung, aber auch Vertriebspartnerschaften.

+++ Hier findet ihr alle Voraussetzung für die Anmeldung zum Connect Day – Jetzt anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

Tipp der Redaktion: Von aws Connect ganzjährig profitieren

Der Connect Day zeigt die Kollaboration der Ökosystem-Player untereinander und auch die Networking-Expertisen, besonders von aws Connect. Die Austria Wirtschaftsservice GmbH bietet mit den aws Connect Programmen ganzjährig ihre Matching-Services für Kooperationen, Investments und Internationalisierung an.

Auf der Online-Plattform sind aktuell rund 3200 Startups, KMU, Corporates, Investor:innen und Forschungseinrichtungen gelistet. Seit dem Start wurden so über 470 Kooperationen und Investments vermittelt.

Zu den vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten zählt übrigens auch der aws KI-Marktplatz. Hier treffen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die KI anbieten, mit Unternehmen, die KI für die Umsetzung ihrer Zukunftsprojekte einsetzen wollen.

+++ Jetzt für aws Connect anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

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