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Der wichtigste Zielmarkt des Grazer MedTech-Startups Carbomed mit seinem Fruchtbarkeitstest Breathe ILO sind die USA, wie CMO Lisa Krapinger uns bereits vor einigen Monaten verriet. Entsprechende Aufmerksamkeit dort erhoffte man sich durch eine Indiegogo-Kampagne, die im Oktober gestartet wurde. Deren Erfolg hielt sich jedoch in Grenzen: Zwar wurde das selbstgesteckte Mininimum-Ziel von 30.000 US-Dollar erreicht, aber nur um rund 9000 Dollar übertroffen. Die Kampagne wurde bei 194 KäuferInnen beendet.
+++ ILO: Grazer MedTech mit Fruchtbarkeitstest über Atemluft auf Indiegogo +++
2M2M-Investment von Bestandsinvestoren verdoppelt
An weiteres Kapital kam Carbomed trotzdem. In der gestern ausgestrahlten ersten Folge der aktuellen Staffel 2 Minuten 2 Millionen sagten Hans Peter Haselsteiner, Leo Hillinger und Martin Rohla ein gemeinsames Investment über 500.000 Euro für 25,1 Prozent der Firmenanteile zu. Dieser Betrag sei im Nachgang noch von den Bestandsinvestoren auf eine Million Euro verdoppelt worden, gab Carbomed nun bekannt. “Wir können nun mit unseren serienreifen Produkt Breathe ILO auf den Markt gehen”, sagt Co-Managing Director Bastian Rüther. Das Millioneninvestment soll direkt für den Marktlaunch und die Produktion verwendet werden. “Da unser Produkt ganz neuartig ist, müssen wir viel Budget in das Marketing und die Erklärung des Fruchtbarkeitstrackers investieren”.
Breathe ILO: Fruchtbarkeitstest über die Atemluft
Was ist also die USP des Breathe ILO-Fruchtbarkeitstests von Carbomed? “Jene Produkte am Markt, die mit Messung der Temperatur funktionieren sind ungenau. Und jene, die mit Urin funktionieren, sind umständlich”, sagt CMO Lisa Krapinger. Mit ILO – kurz für “I love” bringe man eine komplett neue Lösung: Einen Fruchtbarkeitstest über die Atemluft. “Frauen sind üblicherweise sechs Tage lang empfängnisbereit. Unser Gerät kann gemeinsam mit unserer App fünf davon identifizieren”, sagt Krapinger.
60 Sekunden atmen
Die Technologie basiert dabei auf einer Messung des CO2-Gehalts der Atemluft. 60 Sekunden lang muss die Nutzerin dazu in das ILO-Gerät atmen. Über die dazugehörige App werden zusätzliche Informationen aufgenommen. “So lernt die App pro Zyklus immer mehr dazu”, sagt Krapinger. ILO sei daher auch interessant für Menschen, die mehr über ihren eigenen Körper lernen wollen. Zur Empfängnisverhütung könne man das Produkt hingegen derzeit noch nicht anbieten. “Die Frage nach der Verhütung bekommen wir sehr oft. Die liegt natürlich auf der Hand. Damit ILO aber tatsächlich als nicht-hormonelles Verhütungsmittel zugelassen werden kann, bedarf es noch weiterer Schritte. Wir forschen in die Richtung”, erklärt die Marketing-Chefin.
Carbomed: Entwicklung seit 1997
Hinter Breathe ILO steht eine lange Entwicklungsphase. Die Idee dazu hatte der Gynäkologe Ludwig Wildt, Professor an der MedUni Innsbruck, bereits 1997. Später lernte er seinen Co-Founder, den heutigen Carbomed CTO Horst Rüther kennen. Die beiden forschten weiter an der praktischen Umsetzung. 2016 gab es den ersten Prototypen. “Dann haben wir mehrere Studien durchgeführt, die letzte mit 60 Frauen. Wir konnten beweisen, dass ILO auch bei irregulären Zyklen funktioniert”, sagt Lisa Krapinger. Ab 2017 und einem weiteren Prototypen sei klar gewesen, dass man bereit für den Markt sei. Insgesamt rund drei Millionen Euro an InvestorInnen-Kapital und Förderungen (ua. aws und FFG) flossen bereits vor dem aktuellen Investment in das Unternehmen.