23.03.2021

Bitcoin: Diese Daten zeigen, wann der Bullenmarkt enden könnte

Das Research-Unternehmen Glassnode analysiert Bewegungen direkt auf der Blockchain. Einer seiner Risikoindikatoren für Bitcoin ist nun auf den höchsten Stand seit 2018 gestiegen.
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Der Bitcoin-Zyklus befindet sich laut Glassnode in einem späten Stadium.
Der Bitcoin-Zyklus befindet sich laut Glassnode in einem späten Stadium. | Foto: Adobe Stock

Der Bitcoin-Kurs hat seit vergangenem Herbst eine beeindruckende Aufwärtsbewegung hingelegt, die ihn von rund 10.000 Dollar im Oktober bis auf über 60.000 Dollar Mitte März gehievt hat. Zuletzt ging es für die größte Kryptowährung wieder leicht nach unten – von einem Stimmungsumschwung am Krypto-Markt ist jedoch noch wenig zu spüren. Aber wie lange kann der aktuelle Bullenmarkt tatsächlich noch anhalten?

Manche diskutieren bereits, ob Bitcoin nicht in einem “Supercycle” angekommen ist, in dem die herkömmlichen Zyklen mit Kursanstieg und Absturz obsolet geworden sind – Dan Held von der Krypto-Börse Kraken etwa prognostiziert einen Anstieg des Bitcoin-Preises bis auf 1 Million Dollar. Einen anderen Ansatz wählt das in Zug in der Schweiz beheimatete Research-Unternehmen Glassnode. Anstatt Preise vorherzusagen, analysiert es direkte Bewegungen auf Blockchain und versucht, daraus Rückschlüsse zu ziehen.

Glassnode gehört damit dem jungen Feld der “On-Chain Analytics” an. Klingt trocken? Könnte aber fundierte Hinweise darauf geben, wohin die Reise bei Bitcoin geht. In ihrem jüngsten Report haben die Analysten von Glassnode nun versucht festzustellen, wie weit der aktuelle Marktzyklus bei Bitcoin schon fortgeschritten ist – in anderen Worten: wie lange es noch aufwärts gehen kann.

Verhalten langfristig orientierter Anleger im Mittelpunkt

Das Unternehmen hat einen Indikator entwickelt, der das Verhalten langfristig orientierter Anleger, sogenannter HODLer, misst. Wie funktioniert die Kennzahl?

Glassnode geht von folgender Annahme aus: Steigt der Preis, ist der Anreiz für Anleger größer zu verkaufen, um ihre Gewinne zu realisieren. Wenn Langfristanleger ihre Coins trotzdem weiter halten, ist das ein Signal für Stärke. Erst wenn die HODLer anfangen zu verkaufen, wird’s brenzlig.

Risikoindikator auf höchstem Stand seit 2018

Dieser “Reverse Risk”-Indikator setzt daher den aktuellen Preis in das Verhältnis zu den Tagen, die Langfristanleger ihre Coins bereits halten. Der Indikator liegt derzeit bei 0,008 – was uns so zunächst einmal nicht viel sagt.

In Relation allerdings schon: Denn Mitte 2020 lag er zwischenzeitlich bei 0,001 – der Wert des Indikators hat sich seitdem also verachtfacht. Er liegt außerdem derzeit so hoch wie zuletzt im März 2018 – als der Bitcoin-Kurs nach seinem damaligen Rekordstand von knapp unter 20.000 Dollar massiv abstürzte.

Die gute Nachricht: Es ist noch Luft nach oben. In den vergangenen Zyklen drehte der Markt erst, nachdem der Indikator bis auf 0,020 gestiegen war. Die schlechte Nachricht: 2017 brauchte er dafür nur nur wenige Monate. Im August stand er bei 0,008 – die 0,020 erreichte er Mitte Dezember, wenig später begann der Bitcoin-Preis einzubrechen.

Bullenmarkt durchläuft drei Phasen

Die Glassnode-Analysten haben sich jedoch noch weitere Daten zum Verhalten von Langfristanlegern angesehen. Ein typischer Bitcoin-Bullenmarkt durchläuft Glassnode zufolge drei Phasen: Am Anfang steht noch der Bärenmarkt mit fallenden Kursen. In diesem geht es abwärts und abwärts, bis schließlich der “Punkt der Kapitulation” erreicht ist, wie es Glassnode nennt. Zu diesem Zeitpunkt sind nur mehr noch 40 bis 45 Prozent der Langfristanleger im Plus.

“Peak HODL”

In der zweiten Phase geht es dann wieder aufwärts – und irgendwann ist dann der “Peak HODL”-Punkt erreicht. So bezeichnet Glassnode den Zeitpunkt, an dem der höchste Anteil von Langfristanlegern im Plus ist. Üblicherweise steigt an diesem Punkt der Bitcoin-Preis über den bisherigen Rekordstand aus dem vorigen Zyklus – allerdings dreht der Markt noch nicht, es geht weiter aufwärts zu neuen Höchstständen.

Dann ändert sich jedoch etwas: Die bestehenden Langfristanleger realisieren ihre Gewinne schneller als neue Langfristanleger dazukommen.

Wie viel verkaufen Langfristanleger?

Und so geht es in die dritte Phase über: Die “euphorische Spitze” ist erreicht, wie es die Glassnode-Analysten nennen. Immer mehr Langfristanleger verkaufen. Es geschieht ein “Bitcoin-Vermögenstransfer von Langfristanlegern zu neuen Spekulanten”. Inaktive Coins, die länger in Wallets lagen, kommt wieder vestärkt auf den Markt.

Beim Bitcoin-Marktzyklus 2011 warfen Langfristanleger insgesamt rund 12 Prozent des gesamten Bitcoin-Angebots wieder auf den Markt. 2013 waren es bei beiden Markt-Höchstständen rund 10 Prozent, 2017 war es dann ein deutlich höherer Wert von 17 Prozent.

Da stellt sich nun natürlich die Frage: Wie sieht das aktuell aus? Auch darauf hat Glassnode eine Antwort: Derzeit sind rund 9 Prozent des gesamten bestehenden Bitcoin-Angebots von Langfristanlegern reaktiviert worden, um zu verkaufen.

“Spätere Phase eines Bullenmarkts”

Alles schön und gut – doch in welcher Marktphase befinden wir uns also? Die Analysen würden auf Verhältnisse hindeuten, die “ähnlich zur zweiten Hälfte oder späteren Phasen eines Bullenmarktes” seien, schlussfolgern die Glassnode-Analysten in ihrem Bericht.

Allerdings: Es werde weiterhin ein relativ hoher Anteil an Bitcoins von Langfristanlegern gehalten. 2017 hätten diese fast den doppelten Anteil – gemessen am gesamten Bitcoin-Angebot – verkauft, bevor die Spitze des Zyklus erreicht worden sei. Hier beziehen sich die Glassnode-Analysten auf die zwei Absätze weiter oben genannten Zahlen.

Eine klare Festlegung gibt es also nicht – und das ist auch wenig überraschend. Über die Analyse von On-Chain-Daten kann man Hinweise erhalten, die – kombiniert mit anderen Informationen – helfen können, die aktuelle Marktphase einzuschätzen. Konkrete Preisprognosen lassen sich daraus aber nicht ableiten. Ein Glaskugel steht wohl auch bei Glassnode nicht herum.

Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Peter Ahnert, Hermann Erlach, Marco Porak und Jeannette Gorzala
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“Müssen positiv aggressiv reingehen, um unseren Wohlstand zu halten”

Hermann Erlach von Microsoft bezeichnet den Ansatz des AI Act ebenfalls als “gut”, betont aber gleichzeitig, dass es jetzt auf die Umsetzung von KI-Projekten ankomme: “Wir haben eine Situation, in der jedes Land an einem neuen Startpunkt steht und wir positiv aggressiv reingehen müssen, um unseren Wohlstand zu halten.”

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IBM-Programm: “Die Angst war weg”

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Soweit also die Unternehmensebene. Einen große Problemstelle gibt es aber noch auf einem anderen Level: Der Finanzierung von Innovationen mit Risikokapital. “An der Stelle müssen wir in Europa ganz massiv was tun”, merkte Ahnert an. Er verwies auf Beispiele wie DeepMind, Mistral oder Hugging Face, hinter denen jeweils europäische Gründer stehen, die aber in den USA gegründet, ihre Unternehmen in die USA verkauft oder zumindest vorwiegend aus den USA finanziert werden.

Der Nagarro-Experte verwies dazu auf eine Studie des Applied AI Institute, für die Startups aus dem Bereich generative KI zu den größten Hürden, mit denen sie es zu tun haben, befragt wurden. “51 Prozent haben Funding genannt. Weit abgeschlagen an zweiter Stelle mit 24 Prozent erst kam die Regulierung und unter 20 Prozent waren Themen wie Fachkräftemangel oder Zugang zu Compute Power.” Ahnerts Appell: “Bei dem Thema Finanzierung müssen wir was tun, damit wir in der nächsten Welle an der Spitze sind.”

Erlach: Adaption entscheidend

Letztlich sei aber vielleicht gar nicht so entscheidend, wo eine Technologie produziert werde, argumentierte Hermann Erlach von Microsoft. Denn es komme auf die Adaption an: “Vielleicht ist die Diskussion Europa vs. Amerika in Teilbereichen die falsche.” Die wichtigere Frage sei also: “Wie adaptiere ich diese Technologie möglichst schnell, um meinen Wohlstand zu erhöhen?”

Marco Porak ergänzt: “Ganz, ganz wesentlich ist Mut. Ganz, ganz wesentlich ist unsere kulturelle Einstellung zu dem Thema.” Man müsse die Chancen sehen und weniger das Risiko. In der Regulatorik könne man dies begleiten, indem man Anreize schafft. “Und ich glaube, wenn wir das als Österreich mit einem großen Selbstbewusstsein und auch als Europa mit einem großen Selbstbewusstsein machen, dann haben wir in fünf Jahren eine Diskussion, die uns durchaus stolz machen wird.”


Die gesamte Folge ansehen:


Die Nachlesen der bisherigen Folgen:

Folge 1: “No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?”

Folge 2: “Was kann KI in Gesundheit, Bildung und im öffentlichen Sektor leisten?”

Folge 3: “Der größte Feind ist Zettel und Bleistift”: Erfolgsfaktoren und Herausforderungen in der KI-Praxis”

Folge 4: KI-Geschäftsmodelle: “Wir nutzen nur einen Bruchteil dessen, was möglich ist”

Folge 5: Open Source und KI: “Es geht nicht darum, zu den Guten zu gehören”


Die Serie wird von brutkasten in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung unserer Partner:innen produziert.

No Hype KI

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Peter Ahnert, Hermann Erlach, Marco Porak und Jeannette Gorzala
Peter Ahnert, Hermann Erlach, Marco Porak und Jeannette Gorzala | Foto: brutkasten

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Erlach: Adaption entscheidend

Letztlich sei aber vielleicht gar nicht so entscheidend, wo eine Technologie produziert werde, argumentierte Hermann Erlach von Microsoft. Denn es komme auf die Adaption an: “Vielleicht ist die Diskussion Europa vs. Amerika in Teilbereichen die falsche.” Die wichtigere Frage sei also: “Wie adaptiere ich diese Technologie möglichst schnell, um meinen Wohlstand zu erhöhen?”

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