07.02.2019

Wie junge Leute in die heimischen Aufsichtsräte kommen sollen

Der Lehrgang "Aufsichtsrat Next Generation" soll junge Leute für die Tätigkeit in heimischen Aufsichtsräten fit machen. Wir sprachen mit Lehrgangsleiter Peter Kunz darüber, warum es die nächste Generation braucht und wie die Ausbildung abläuft.
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Aufsichtsrat Next Generation: TeilnehmerInnen des ersten Durchgangs des Lehrgangs
(c) Aufsichtsrat Next Generation: TeilnehmerInnen des ersten Durchgangs des Lehrgangs

“Sie sind jung, kurz vor oder nach Ihrem Einstieg ins Berufsleben und haben Interesse an einer künftigen Tätigkeit als Aufsichtsrat?” – diese Frage steht ganz oben auf der Website zum Lehrgang “Aufsichtsrat Next Generation”, der nun in die zweite Runde geht. Für viele mutet sie wohl seltsam an, verbindet man mit Aufsichtsräten doch eher erfahrene Business-Leute, als Studienabgänger. “Erfahrung ist durchaus eine wesentliche Komponente”, sagt Lehrgangsleiter Peter Kunz im Gespräch mit dem brutkasten. “Es geht aber auch darum, ein gutes Gleichgewicht im Aufsichtsgremium zu schaffen, damit ausgewogene Entscheidungen getroffen werden können”.

+++ Fokus: Corporate Innovation +++

Diversity im Aufsichtsrat – auch beim Alter

Das Stichwort sei dabei Diversity, sie sei entscheidend für die Funktions- und Entscheidungsfähigkeit. “Die Entwicklung ist prinzipiell positiv. In Österreich gibt es inzwischen mehr und mehr Aufsichtsräte, wo Frauen drinnen sind – insbesondere der öffentliche Bereich ist diesbezüglich vorbildhaft. Was aber komplett fehlt, ist, dass auch Junge drinnen sind”, sagt Kunz, der bereits seit Jahren an der WU gemeinsam mit der Unternehmensrechts-Professorin Susanne Kalss Kurse für Aufsichtsräte leitet.

Aufsichtsrat Next Generation: Lehrgangsleiter Peter Kunz
(c) Aufsichtsrat Next Generation: Lehrgangsleiter Peter Kunz

Sichtweise der zukünftigen KundInnen

“Ein junger Mensch aus der Next Generation hat nun einmal einen anderen Zugang zu wesentlichen Themen”. Etwa bei langfristigen Großinvestitionen sei es wichtig, jemanden im Aufsichtsrat zu haben, der die Sichtweise der Generation vertritt, die es dann als KundInnen primär betreffe. Das bedeute aber nicht, dass nur junge Leute im Gremium sitzen sollen. Es ginge eben um eine ausgewogene Besetzung.

Wie kann man das lernen?

Bei der will Kunz mit “Aufsichtsrat Next Generation” nachhelfen. Doch kann man das lernen? Beziehungsweise: Wie kann man das lernen? “Es geht darum, jungen Leuten das notwendige juristische Handwerk zu lehren, das richtige Gespür zur Abschätzung von Risiken zu vermitteln und vor allem ein Netzwerk dafür aufzubauen”, erklärt Kunz. Der einjährige Lehrgang besteht aus zehn Einheiten mit einem Zwischen- und einem Abschlusstest. 14 TeilnehmerInnen waren im ersten Durchgang dabei.

Größen aus der Praxis als Gäste im Lehrgang

Auf die Einheiten müsse man sich vorbereiten, um sich aktiv zu beteiligen und an den Diskussionen, Rollenspielen und Fallbeispielen teilzunehmen, sagt der Lehrgangsleiter. “Das Besondere ist, dass wir viele Speaker aus der Praxis zu Gast haben, die wichtige Einblicke in die Tätigkeit von Aufsichtsräten schaffen. Im ersten Lehrgang waren unter anderem Andreas Brandstetter, Vorstandsvorsitzender der Uniqa und Aufsichtsrat bei der Strabag, oder Christiane Wenckheim, Aufsichtsratsvorsitzende bei Ottakringer bei uns”.

Aufsichtsrat Next Generation: Die AbsolventInnen des ersten Durchgangs und Gäste bei der Abschlussveranstaltung
(c) Aufsichtsrat Next Generation: Die AbsolventInnen des ersten Durchgangs und Gäste bei der Abschlussveranstaltung

“Aufsichtsrat Next Generation”: Rege Diskussionen im kleinen Kreis

Durch den kleinen Kreis könnten sehr offene Gespräche und rege Diskussionen zwischen den Gästen und den TeilnehmerInnen entstehen, sagt Kunz. “Wir besprechen auch viele Fallbeispiele durch, die aus der Praxis kommen. Dabei geht es darum, Entscheidungsfindungsprozesse darzustellen, um auf die Gefahren und Risiken in derartigen Prozessen hinzuweisen. Dadurch wird ein sehr praxisnaher Einblick in die Arbeit eines Aufsichtsrats gewährt”.

Übergreifendes Alumni-Netzwerk als Ziel

Der erste Lehrgang endete Mitte Jänner mit einer Abschlussveranstaltung mit rund 100 Gästen im Wiener WeXelerate. Die 14 TeilnehmerInnen erhielten dabei ihr Zertifikat. Durchgang Nummer 2 hat bereits begonnen und dauert bis Jänner 2020. “Ein zusätzlicher Gedanke des Lehrgangs ist es ein übergreifendes Alumni-Netzwerk aufzubauen, um die Community und die Präsenz des Themas am Leben zu halten”, sagt Kunz.

⇒ Zur Page des Lehrgangs

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Crypto Weekly, Bitcoin Halving
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Die Kurstafel:

​⚠️ Das Bitcoin-Halving steht unmittelbar bevor

Es steht jetzt endgültig bevor: das vierte Bitcoin-Halving wird in der Nacht auf Samstag über die Bühne gehen. Beim Halving wird die Belohnung, die Miner erhalten, um neue Blöcke zu Bitcoin-Blockchain hinzufügen, halbiert. Die Folge: Es kommen weniger neue Bitcoins in den Umlauf als es ohne Halving der Fall wäre. Diesmal sinkt diese “Ausschüttung” von 6,25 Bitcoin auf 3,125 Bitcoin.

Wer gut im Kopfrechnen ist, kann es sich schon herleiten: Nachdem es das vierte Halving ist, ist die Belohnung zunächst von 50 auf 25 (im Jahr 2012), dann von 25 auf 12,5 (im Jahr 2016) und zuletzt 2020 von 12,5 auf 6,25 gesunken. Das Halving ist dabei aber nicht über einen Zeitraum definiert, allerdings dennoch klar vorherbestimmt: Es findet alle 210.000 Blöcke statt - was in der Praxis aktuell (bei einer Blockzeit von zehn Minuten)  auf etwa vier Jahre hinausläuft.

Das Halving spielt eine extrem wichtige Rolle für die Geldpolitik von Bitcoin. Denn dass die Menge aller jemals bestehender Bitcoin begrenzt ist, ist eines der zentralen Merkmale von Bitcoin. Und geht Hand in Hand mit einer deterministischen Geldpolitik. Es entscheidet keine Zentralbank nach eigenem Ermessen, wie viele Bitcoin in Umlauf kommen. Sondern es ist im Code vorgegeben. 

Und weil neue Bitcoin eben als “Block-Subvention” für Miner entstehen, hängt die Anzahl der im Umlauf befindlichen Coins klarerweise direkt davon ab, wie viele Bitcoin diese “Belohnung” ausmacht. Mit dem Halving ist sichergestellt, dass die Anzahl der neu entstehenden Coins langfristig sinkt. Wichtig dabei: Es sinkt nicht die Gesamtzahl der Bitcoin - es kommen weiterhin neue dazu, nur eben nicht mehr so viele wie vorher.

​📈 Warum das Halving den Bitcoin-Kurs antreiben könnte…

Soweit einmal die Auswirkungen des Halvings auf die in Umlauf kommenden Bitcoin. Für viele, die am Markt aktiv sind, ist aber ein anderer Aspekt interessanter: Wie wirkt sich das Halving auf den Bitcoin-Kurs aus? 

Und auch hier gibt es Theorien, die in Crypto Weekly auch immer wieder diskutiert worden sind. Eine der populärsten Annahmen: Auf das Halving folgt ein Bullenmarkt mit steigenden Kursen. 

Bei den vergangenen drei Halvings war dies - mit einigen Monaten Verzögerung - auch tatsächlich der Fall. Drei Fälle sind aber statistisch nicht viel und die zeitliche Verzögerung macht es noch einmal schwieriger, Kausalitäten herzuleiten. Zumal Bitcoin sich im Jahr 2024 unter völlig anderen Rahmenbedingungen bewegt als in den Jahren 2012, 2016 und 2020.

Anstatt uns von der Vergangenheit leiten zu lassen, werfen wir doch einen Blick auf die Logik hinter der Annahme. Die lautet im Wesentlichen: Wenn weniger Bitcoin in Umlauf kommen, werden sie wertvoller. 

🤔 …und warum vielleicht auch nicht

Aber diese Begründung hat gewisse Probleme: Einerseits sinkt ja das Bitcoin-Angebot nicht, sondern es kommen weiterhin neue dazu. Andererseits ist es beim Bitcoin-Kurs so wie bei jedem anderen Asset: Er wird nicht monokausal vom Angebot bestimmt - ebenso entscheidend ist auch die Nachfrage. Und die hängt von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren ab - die mitunter sogar völlig außerhalb des Kryptomarkts angesiedelt sind. Etwa, wenn makroökonomische oder geopolitische Entwicklungen die Nachfrage nach sämtlichen “Risk Assets” dämpfen. 

Dazu kommt: Dass das Halving kommt, ist bekannt. Wahrscheinlich gibt es nur sehr wenige Ereignisse in der Finanzwelt, deren Eintreten mit dermaßen geringer Unsicherheit vorhergesagt werden kann. Und kursrelevante Ereignisse, die bereits bekannt sind, sind im Normalfall bereits im Kurs widergespiegelt. 

Natürlich kann man trefflich darüber diskutieren, ob der Kryptomarkt einen effizienten Markt darstellt. Aber grundsätzlich ist die geschilderte Annahme plausibel: Wer ein iPhone verkauft, von dem man sicher weiß, dass es in drei Monaten kaputt geht, wird dafür einen geringeren Preis erzielen als wenn dies nicht der Fall ist. Der Käufer weiß, dass das passieren wird - und preist es dementsprechend ein. Analog dazu läuft es an den Finanzmärkten. 

Heißt das nun also, dass das Halving keine Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs haben wird? So einfach ist es dann auch wieder nicht. Wie schon in Crypto Weekly #124 geschildert, kann das Halving bis zu einem gewissen Grad auch zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden: Wenn alle auf einen Kursanstieg setzen, kommt er dann tatsächlich - zumindest vorübergehend. Der Kurs wird in einem solchen Fall also nicht vom Halving selbst getrieben, sondern von der Wahrnehmung des Halvings durch die Trader:innen. 

Entscheidend dabei ist aber: Die kurzfristige Kursreaktion auf das Halving ist jedenfalls spekulativ getrieben. Und spekulativ getriebene Marktbewegungen können schnell in die eine wie auch in die andere Richtung gehen. Wie sich das Bitcoin-Halving kurzfristig auf den Kurs auswirken wird, werden wir morgen wissen. Zuverlässig voraussagen, lässt es sich jedenfalls nicht.


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