02.05.2023

Zwei Kinder wurden dank eines Playstation-5-Controllers geboren

Zwei gesunde Babys, die mithilfe eines Roboters gezeugt wurden, sind auf die Welt gekommen. Um das zu erreichen, wurde auch ein Playstation 5 Controller verwendet.
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Foto: Adobe Stock

Videospiele sind nicht dafür bekannt, die Wahrscheinlichkeit für eine Befruchtung zu erhöhen. Ganz im Gegenteil. Glaubt man beispielsweise einer italienischen Studie aus dem Jahr 2017, haben Gamer ein geringeres sexuelles Verlangen, was die Zeugung von Kindern erschwert.

Ein Startup zeigt nun aber, wie ein Playstation 5-Controller bei der Befruchtung von Eizellen helfen kann. Der Beweis, dass diese Methode funktioniert, wurde bereits erbracht. Denn zwei gesunde Kinder, die mithilfe eines Playstation 5-Controllers gezeugt wurden, hat der Roboterstorch bereits gebracht.

So soll künstliche Befruchtung automatisiert werden

Eine künstliche Befruchtung, also die Befruchtung im Reagenzglas, ist üblicherweise sehr teuer. Das Startup Overture Life möchte das ändern und das Verfahren automatisieren. Das Startup mit Sitz in Barcelona hat für dieses Ziel einen Roboter entwickelt, der Spermien injiziert.

Das Magazin MIT Technology Review berichtete, dass im vergangenen Frühjahr im New Hope Fertility Center mehr als ein Dutzend Eizellen mit diesem Spermieninjektionsroboter befruchtet wurden. Daraus seien vorerst zwei gesunde Embryonen entstanden. Nun wurden auch zwei gesunde Mädchen, bei deren Befruchtung zum ersten Mal ein Roboter Spermien in die Eizellen injizierte, geboren.

Dafür braucht man folgendes: Ein Mikroskop, eine Nadel, eine kleine Kamera, eine Petrischale, einen Laptop und einen Playstation 5-Controller. Die Roboternadel wird dann mit dem Playstation 5 Controller gesteuert. So kann eine einzelne Samenzelle direkt in der Eizelle platziert werden. Nachdem die Embryonen befruchtet und herangewachsen sind, werden sie in die Gebärmutter der Patientinnen eingepflanzt.

Künstliche Befruchtung soll leistbarer werden

Das Startup sagte gegenüber MIT Technology Review, dass das Gerät ein
erster Schritt zur Automatisierung der In-vitro-Fertilisation (IVF) sei. In Zukunft könnte das Verfahren so kostengünstiger und weitaus verbreiteter werden, als es heute der Fall ist.

Das Hauptziel der Unternehmer sei es, viel mehr Babys auf die Welt zu bringen. Weltweit würden jedes Jahr etwa 500.000 Kinder durch künstliche Befruchtung geboren werden. Doch die meisten Menschen, die Hilfe beim Kinderkriegen bräuchten, haben keinen Zugang zur Fruchtbarkeitsmedizin oder können sie nicht bezahlen.

In den USA kostet eine künstliche Befruchtung pro Versuch rund 20.000 Dollar. Bezieht man die fehlgeschlagenen Versuche mit ein, würden die Kosten auf 83.000 Dollar steigen, schätzen Experten. Kann der Spermienroboter direkt in gynäkologischen Praxen eingesetzt werden, statt die Eizellen mit Handarbeit in einer Spezialklinik zu befruchten, könne das die Kosten senken.

Die Zukunft der künstlichen Befruchtung

Dieses Ziel unterstützen auch Investor:innen. Insgesamt 37 Millionen Dollar hat das Unternehmen nach eigenen Angbaen bereits bekommen. Darunter sind Investor:innen wie Susan Wojcicki, die ehemalige CEO von YouTube.

In der Branche gibt es aber noch viel weitreichendere Bestreben in Bezug auf die künstliche Befruchtung. Zwar habe Overture Life keine Pläne dafür, aber es wäre einfach, die Spermieninjektionsroboter umzubauen, um das Erbgut der Kinder verändern zu können meinen die Founder:innen. Andere Wissenschafter:innen forschen zum Beispiel auch daran, eine künstliche Gebärmutter zu entwickeln oder aus Haut- und Blutzellen Eizellen und Spermien zu erzeugen.

Bei diesen Entwicklungen drängt sich die Frage auf, ob wir in Zukunft noch Menschen brauchen, um Kinder zu bekommen? Das Magazin MIT Technology Review sprach mit weiteren Experten, wie etwa Zev Williams, Direktor der Fertilitätsklinik der Columbia University. Er glaubt, dass Menschen “noch” weitaus besser als Maschinen bei der Befruchtung von Eizellen sind.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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