22.06.2023

Zwei FoodTechs schaffen den Durchbruch: Kultiviertes Fleisch nun in den USA zugelassen

Gestern wurde das zellkultivierte Fleisch der US-FoodTechs Upside Foods und Good Meat in den USA zugelassen. Im Vergleich zur herkömmlichen Fleischproduktion werden dabei 92 Prozent an Treibhausgasemissionen gespart.
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(c) Mosa Meat

Am gestrigen Mittwoch haben die US-Behörden erstmals kultiviertes Fleisch zum Verzehr zugelassen. Freigegeben wurden die Produkte der beiden kalifornischen FoodTechs Upside Foods und Good Meat. In-Vitro-Fleisch könnte Treibhausgasemissionen im Vergleich zu Fleisch aus Tierhaltung um bis zu 92 Prozent reduzieren. Das Good Food Institute Europe (GFI) sieht in Europa enormen Aufholbedarf.

In-Vitro-Fleisch aus tierischen Zellen zum Verzehr freigegeben

Amerikanische Konsument:innen können kultivierte Fleischprodukte ab sofort erwerben und verzehren. Das Landwirtschaftsministerium der USA (USDA) hat den beiden FoodTechs Upside Foods und Good Meat gestern die Marktzulassung erteilt. Die Produkte sind vorerst in ausgewählten Restaurants erhältlich, wie das US-Portal TechCrunch berichtet.

Das In-Vitro-Fleisch wurde aus tierischen Zellen hergestellt und durch einen Fermentationsprozess in Bioreaktoren entwickelt. Vor der Zulassung soll die Behörde FDA die Produkte auf Sicherheit für den menschlichen Verzehr kontrolliert haben. Nach Singapur sind die USA die zweiten, die In-Vitro-Fleisch zum Verkauf freigeben.

Erste Restaurantbestellungen aufgenommen

Upside Foods soll bereits die erste Restaurantbestellung aus San Francisco bearbeitet haben, während Good Meat eine Partnerschaft mit einem Restaurant aus Washington, D.C., eingegangen sei.

Upside Foods ist ein Forschungsunternehmen mit Sitz in Berkeley, Kalifornien, das kultiviertes Fleisch biotechnologisch entwickelt und vertreibt. Das kalifornische FoodTech wurde 2015 von CEO Uma Valeti, CSO Nicholas Genovese und Will Clem gegründet. Auch das FoodTech Good Meat ist in Kalifornien ansässig.

Genehmigung für Hygiene und Kennzeichnung

Die gestrige Genehmigung folgte darauf, dass das US-Landwirtschaftsministerium letzte Woche die Produktkennzeichnung der Unternehmen zugelassen hatte. Beide FoodTechs erhielten eine Inspektionsgenehmigung, Upside Foods für sein Entwicklungs-, Produktions- und Innovationszentrum und Good Meat für seine Demonstrationsanlage in Alameda, Kalifornien.

Wie das US-Portal TechCrunch berichtet, umfasste der Inspektionsprozess außerdem die Prüfung von Einrichtungen, Ausrüstungen, Hygiene sowie Bewertung und Kontrolle der Lebensmittelsicherheit.

Was ist kultiviertes Fleisch?

Bei kultiviertem Fleisch handelt es sich grundsätzlich um dasselbe Fleisch, das durch herkömmliche Produktion aus Tierhaltung entsteht. Kultiviertes Fleisch wird allerdings nicht durch das Schlachten von Tieren, sondern durch das Vermehren von Zellen in Fermentern hergestellt. Fermenter sind Bioreaktoren, die Mikroorganismen und Zellen kultivieren können und unter anderem zum Bierbrauen verwendet werden.

Geschmack wie Fleisch aus Tierhaltung

Der Produktionsprozess gestaltet sich ähnlich wie die Aufzucht von Pflanzen in einem Gewächshaus, erklärt The Good Food Institute Europe: Einem lebenden Tier wird eine harmlose Gewebeprobe entnommen, aus der Zellen gewonnen werden. Diese kommen in einen Fermenter, in dem die Zellen mit Nährstoffen versorgt werden. Auf molekularer Ebene sei das In-Vitro-Fleisch also ident mit dem Fleisch aus Tierhaltung. Auch geschmacklich soll es sich nicht unterscheiden von herkömmlichem Fleisch und ließe sich gleich zubereiten – nur mit deutlich weniger Ressourcenverbrauch.

Befürwortung und Aufholbedarf in Europa

Der Think Tank The Good Food Institute Europe begrüßt den Schritt, der in den USA gestern getätigt wurde, und weist darauf hin, dass in Europa in puncto In-Vitro-Fleisch großer Aufholbedarf besteht. Vorteile würden sich dabei vor allem für den Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz ergeben. Grundsätzlich hätte Deutschland alle Voraussetzungen dafür, um im Bereich der Zellkultivierung zur Innovationsentwicklung beizutragen.

Tierhaltung erzeugt mehr CO2 als Transportsektor

Dass hierzulande Aufholbedarf herrscht, zeigt auch eine Studie von CE Delft: Die Tierhaltung sei weltweit nämlich für 20 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich und erzeugt damit mehr Emissionen als der gesamte Transportsektor. Darüber hinaus soll sich die globale Nachfrage für Fleisch bis 2050 verdoppeln, ein weiterer Ausbau der Tierhaltung sei in Anbetracht der Klimakrise allerdings nicht förderlich. Durch kultiviertes Fleisch könnten bis zu 92 Prozent der bisherigen Treibhausgasemissionen herkömmlicher Fleischproduktion gespart werden.

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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

In Bezug auf die Gesellschaftspolitik könnte die Einführung von kultiviertem Fleisch den Verbrauchern eine weitere Option im Bereich der Fleischproduktion bieten, insbesondere für diejenigen, die aus ethischen oder umweltbezogenen Gründen den Verzehr von Fleisch aus Tierhaltung vermeiden möchten. Es könnte auch dazu beitragen, die Belastung der Umwelt durch die Fleischindustrie zu reduzieren und damit ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit sein. Darüber hinaus könnte es auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Tierhaltung haben.

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Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Die Marktzulassung von kultiviertem Fleisch in den USA hat potenziell wichtige wirtschaftliche Auswirkungen auf die Lebensmittelbranche, insbesondere auf die Fleischindustrie, die für einen erheblichen Teil der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Kultiviertes Fleisch gilt als eine vielversprechende Alternative, um die umweltschädlichen Auswirkungen der Tierhaltung zu reduzieren und den wachsenden Bedarf an Fleischprodukten zu decken. Diese positive Entwicklung kommt auch Unternehmen wie Upside Foods und Good Meat zugute, die nun die Möglichkeit haben, ihre Produkte auf den Markt zu bringen und davon zu profitieren.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Als Innovationsmanager:in sollten Sie sich mit neuen und innovativen Technologien auseinandersetzen, die zur Lösung von globalen Problemen wie Klimawandel und Umweltverschmutzung beitragen können. Die Zulassung von kultiviertem Fleisch in den USA ist ein Beispiel dafür, wie Biotechnologie und Innovation helfen können, die Treibhausgasemissionen im Vergleich zur Tierhaltung um bis zu 92 Prozent zu reduzieren. Dies ist ein Beispiel für eine bahnbrechende Technologie, die das Potenzial hat, den Lebensmittelmarkt und die Landwirtschaft in Zukunft zu verändern und somit auch für innovative Unternehmen interessant sein könnte.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Die Freigabe von kultiviertem Fleisch zum Verzehr in den USA ist ein wichtiges Signal für die Zukunft der Lebensmittelindustrie. Unternehmen wie Upside Foods und Good Meat haben das Potenzial, den Markt zu revolutionieren und die Nachfrage nach Tierhaltung zu reduzieren, was wiederum positive Auswirkungen auf die Umwelt hätte. Investitionen in FoodTech-Unternehmen könnten daher in Zukunft eine vielversprechende Möglichkeit sein, um von dieser Entwicklung zu profitieren.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Als Politiker:in sollten Sie sich über die Entwicklungen im Bereich von kultiviertem Fleisch auf dem Laufenden halten. Die Zulassung von Upside Foods und Good Meat in den USA markiert einen Durchbruch für die Technologie und kann enorme Auswirkungen auf den Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz haben. Es sollte diskutiert werden, ob und wie diese Technologie gefördert werden kann und welche Regulierungen notwendig sind, um eine sichere und nachhaltige Produktion zu gewährleisten. Außerdem sollte Europa, wie vom Good Food Institute Europe betont, aktiv werden, um im Bereich der Zellkultivierung zur Innovationsentwicklung beizutragen.

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Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Der Durchbruch von kultiviertem Fleisch in den USA könnte eine enorme Auswirkung auf die Fleischindustrie haben und das Potenzial haben, Umwelt- und Klimaschutzziele zu erreichen. Im Vergleich zum herkömmlichen Fleisch produziert die Fermentation von tierischen Zellen für kultiviertes Fleisch 92 Prozent weniger Treibhausgase. Durch die Nachhaltigkeit könnten dadurch sowohl der Kohlenstoffausstoß und die Landnutzung reduziert werden. Auch wenn Europa hier noch Nachholbedarf hat, wird durch die Zulassung in den USA das Potenzial dieser Innovation gezeigt, um eine bessere Zukunft für die Ernährungsindustrie zu gestalten.

Zwei FoodTechs schaffen den Durchbruch: Kultiviertes Fleisch nun in den USA zugelassen

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Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

  • Uma Valeti (CEO von Upside Foods)
  • Nicholas Genovese (CSO von Upside Foods)
  • Will Clem (Gründer von Upside Foods)

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Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

  • Upside Foods
  • Good Meat
  • US-Landwirtschaftsministerium (USDA)
  • Food and Drug Administration (FDA)
  • Good Food Institute Europe (GFI)

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