Lange Zeit sah es nach einer typischen Scaleup-Erfolgsgeschichte aus: 2015 in Wien gestartet bezeichnete sich Zizoo schon seit Jahren als weltweit führende Bootsvermietungsplattform. Mit insgesamt 30 Millionen US-Dollar in das Unternehmen investiertem Kapital – zuletzt gab es 2022 eine achtstellige Finanzierungsrunde – unterstrich das Scaleup diesen Anspruch.

Jährlich würden Milliardenbeträge über die Plattform laufen, hieß es anlässlich des letzten großen Investments. Dazu wurden große Expansionspläne kommuniziert. Doch wie es nun aussieht, lief es bei Zizoo zumindest zuletzt finanziell nicht so gut, wie behauptet.

Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen Zizoo-Chefin

Seinen formellen Sitz hat Zizoo nach wie vor in Wien. Operativ arbeitet das Scaleup aber schon seit Jahren von Berlin aus. Dort gerieten das Unternehmen und Gründerin und CEO Anna Banicevic kürzlich auch ins Visier der Justiz. So ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin gegen die Geschäftsführerin wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung. Der konkrete Vorwurf auf Basis der Aussagen zahlreicher Kund:innen: Das Unternehmen habe seit mehr als sechs Monaten Nutzer:innen, die bereits die Anzahlung geleistet hatten, nicht an Charterflotten weitergleitet. Sprich: Diese bekamen keine Leistung für ihr Geld. In Österreich wurde Zizoo zudem von zumindest einem Kunden privat geklagt.

Insolvenzverfahren über Berlin-Tochter eröffnet

Es liegt also der Verdacht nahe, dass das Scaleup zahlungsunfähig ist. Entsprechend eröffnete das Amtsgericht Charlottenburg vergangene Woche ein vorläufiges Insolvenzverfahren gegen die Zizooboats GmbH in Berlin, wie zuerst das Magazin yacht.de berichtete. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter soll nun das Vermögen sichern und kann dazu unter anderem auch Bankguthaben einziehen. Über die österreichische Muttergesellschaft von Zizoo wurde bislang kein Insolvenzverfahren eröffnet, das ist jedoch angesichts der Umstände absehbar. Laut Kurier gibt es bereits einen entsprechenden Antrag.