21.06.2021

Wiener Startup ZIRP bringt ersten Insekten-Burger “Made in Austria” auf den Markt & erhält Investment

Das Wiener Startup ZIRP rund um Gründer Christoph Thomann bringt ein neues Burger-Pattie auf den Markt, das zu 40 Prozent aus Buffalowürmern besteht. Zudem konnte sich das Startup für das weitere Wachstum ein Investment sichern.
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ZIRP
ZIRP-Gründer Christoph Thomann | (c) (c) der brutkasten / Magdalena Schauer-Burkart & zirp

Insekten gelten aufgrund ihrer hochwertigen Proteine als ein wahres Superfood. Sie enthalten essentielle Aminosäuren, ungesättigte Fettsäuren und eine Vielzahl an Vitaminen und Mineralien. Doch sie sind nicht nur eine wertvolle Nahrungsquelle. Im Vergleich mit allen anderen tierischen Proteinquellen wird bei der Insektenproduktion wesentlich weniger Platz, Futtermittel und nur ein Bruchteil an Wasser für die Produktion eines Kilogrammes Protein benötigt. Zudem können sie mit Überschüssen aus der Landwirtschaft oder Altbrot gefüttert werden und sind somit auch ein Schlüsselglied im Bereich der Kreislaufwirtschaft.

ZIRP zählt zu den Pionieren in Europa

Im Vergleich zu viele asiatischen Ländern fristen Insekten hierzulande als Nahrungsmittel allerdings noch immer ein Nischendasein. Das Wiener Startup ZIRP rund um Gründer Christoph Thomann hat sich zum Ziel gesetzt, dies zu ändern. Bereits seit 2011 arbeitet das Startup daran, Insekten als Lebensmittel zu etablieren und zählt mittlerweile in Europa in diesem Bereich zu den Pionieren. Gemeinsam mit Spitzenköchen und einem ausgewählten Produzenten- und Lieferantennetzwerk entwickelte ZIRP zahlreiche Produkte – angefangen von puren Insekten-Snacks über Proteinmehle bis hin zum Energie-Riegel.

ZIRP bringt ersten Insekten-Burger “Made in Austria” auf den Markt

Nach rund eineinhalb Jahren Entwicklungszeit bringt ZIRP nun mit einem Burger-Pattie, das zu 40 Prozent aus Buffalowürmern besteht, ein neues Produkt auf den Markt. “Für uns war klar, dass wir künftig verstärkt in Richtung alltagstaugliche Produkte gehen wollen”, so Thomann im Studiogespräch mit Brutkasten Earth. Die Buffalowürmer sind vermahlen und somit nicht mehr sichtbar. Zudem enthält das Pattie auch Champignons, Erbstenprotein und Zwiebel. Laut Thomann handelt es sich beim Burger um den ersten Insekten-Burger “Made in Austria”.

ZIRP
Vor der Live-Verkostung im Stream wurde der Burger in der Brutkasten-Küche frisch zubereitet | (c) der brutkasten / Magdalena Schauer-Burkart

Vertriebsnetzwerk wird aufgebaut

Das Produkt ist tiefgefroren und im Doppelpack zu je 100 Gramm erhältlich. Aktuell baut Thomann ein Vertriebsnetzwerk auf und führt Gespräche mit Einzelhandelspartnern. Zudem soll das Produkt auch in der Gastronomie erhältlich sein, wobei in den nächsten Wochen die Restaurant-Partner auf der Website gelistet werden, so Thomann. Zudem soll das Produkt künftig auch über den Online-Supermarkt gurkerl.at bestellt werden können, der über die benötigte Kühlinfrastruktur verfügt. Bereits jetzt sind zahlreiche Snacks von ZIRP bei gurkerl.at gelistet. Neben Österreich zählt auch Deutschland zu den Kernmärkten, wobei laut Thomann auch hier zahlreiche Vertriebspartner in den nächsten Wochen und Monaten folgen sollen.

Neues Investment für ZIRP

Für die Produktentwicklung und die bevorstehende Markt-Expansion konnte sich das Startup im November 2020 bereits ein Investment von Biogena sichern. Biogena wurde 2006 von Albert Schmidbauer gegründet und ist Marktführer im Segment von therapiebegleitenden Mikronährstoffen. Der Jahresumsatz beläuft sich auf über 50 Millionen Euro. Bereits in der Vergangenheit hat Biogena in nachhaltige Food-Lösungen aus Österreich investiert. Neben ZIRP ist die Unternehmensgruppe auch bei Neoh und Rebel Meat beteiligt.

Wie Thomann gegenüber Brutkasten Earth bestätigt, erfolgte 2021 eine erneute Anschlussfinanzierung durch Biogena. “Wir haben letztes Jahr mit Biogena und Albert Schmidbauer schon den ersten strategischen Investor mit an Bord geholt, der dieses Jahr nochmals nachinvestiert hat”, so Thomann. Das Kapital soll in erster Linie in Marketing und Sales sowie die weitere Produkt-Skalierung fließen. “Ende des Jahres sollen auch noch weitere Investoren folgen, da der Markteintritt natürlich sehr kapitalintensiv ist”, so Thomann.

Tipp der Redaktion

Am 27. Juni veranstaltet ZIRP in Wien eine Launch-Party im Rahmen derer das Pattie seine Weltpremiere feiert. ZIRP Chefkoch Peter Petzl steht dafür höchstpersönlich am Grill und lässt es brutzeln. Gäste können das Pattie entweder als Take-Away oder gemütlich im Schanigarten genießen. (3G Required!)

Wann: Sonntag 27.Juni 2021 —> 12:00-21:00

Wo: Schlawiener, Preßgasse 29, 1040 Wien

Funky Live Music by THE ZEES (ZUZEE – legendary Waxolutionists & MRS. ZEE)

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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