04.08.2023

Zirp: Wiener Insekten-Food-Startup gewinnt zwei neue Investoren

Im Zuge einer laufenden Finanzierungsrunde kommen zwei neue Investoren bei Zirp an Bord. Die Runde ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Derzeit wird noch ein zusätzlicher Investor gesucht, wie Gründer Christoph Thomann gegenüber brutkasten bestätigt.
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(c) Zirp

Insekten gelten aufgrund ihrer hochwertigen Proteine als ein Superfood. Ein Startup, das dies schon sehr früh erkannt hat, ist Zirp aus Wien rund um Gründer Christoph Thomann. Bereits seit 2011 arbeitet er gemeinsam mit seinem Team daran, Insekten als Teil einer gesunden Ernährung zu etablieren. In Zentraleuropa zählt das Startup somit zu den Pionieren bei der Vermarktung von Lebensmittel auf Basis von Insektenprotein. Zudem brachte Zirp 2021 Österreichs ersten Insektenburger auf den Markt und schaffte damit die österreichweite Listung bei Billa und Billa Plus (brutkasten berichtete).

Neue Finanzierungsrunde für Zirp

Seit der Gründung konnte Zirp laut eigenen Angaben mehr als eine halbe Million Euro an Kapital einsammeln. Unter anderem beteiligte sich in der Vergangenheit auch Biogena-Gründer und Eigentümer Albert Schmidbauer am Unternehmen, der auch beim Wiener Food-Startup Neoh beteiligt ist.

Christoph Thomann teilt auch in regelmäßigen Abständen sein Wissen zu Insektenproteinen in Vorträgen | (c) Zirp

Wie Gründer Christoph Thomann nun gegenüber brutkasten erläutert, konnte sein Unternehmen in einer neuen Finanzierungsrunde zwei neue Investoren gewinnen. Dazu zählt ein langjährigen Steuerberater von Zirp, der namentlich nicht genannt wird, sowie der Investor Peter Lehner. Die aktuelle Runde ist allerdings noch nicht abgeschlossen, da laut Thomann für die aktuelle Finanzierungsrunde noch ein Prozent Unternehmensanteil zu vergeben ist. Die Höhe des Investments wird somit auch noch nicht kommuniziert.

“Mit dem Ziel, die Vorreiterrolle in Europa weiter auszubauen, lädt Zirp interessierte Investor:innen ein, um damit gemeinsam die Transformation der zukunftsfähigen europäischen Proteinversorgung weiter voranzutreiben”, so Thomann. Interessierte Investoren können sich laut Thomann direkt an die Geschäftsleitung wenden.

Die weiteren Pläne des Startups

Mit der aktuellen Finanzierungsrunde verfolgt das Unternehmen den Ausbau der Vertriebskanäle, den Ausbau der Reichweite, sowie die Erschließung neuer Märkte. Zudem befinden sich weiter Produkte in der Pipeline, wie Thoman gegenüber brutkasten bestätigt. Diese sollen allerdings zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert werden.

Zudem soll die B2B- und B2C-Marktpräsenz, die in den letzten Jahren aufgebaut wurde, vorangetrieben werden. Das Wiener Unternehmen vertreibt seine Palette an Lebensmitteln wie Burgerpatties, Energieriegel und proteinreiche Snacks und Insektenmehle neben dem Einzelhandel außerdem über einen eigenen E-Commerce Store.

“Wir glauben fest daran, dass die Zukunft der Ernährung in nachhaltigen und ressourcenschonenden Quellen liegt. Insekten bieten hier eine faszinierende Möglichkeit, eine gesunde und umweltfreundliche Ernährung für die wachsende Weltbevölkerung zu gewährleisten”, so Zirp-CEO und -Gründer Thomann abschließend.


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Das Linzer Startup Carbon Cleanup hat sich auf das Recycling von Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen spezialisiert. Wir haben mit Gründer und CEO Jörg Radanitsch über die weiteren Wachstumsschritte und eine neue Kooperation mit KTM Technologies gesprochen. 
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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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