09.06.2022

EZB hebt Zinsen an: “Startups werden schwieriger an Kapital kommen”

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird heute aller Voraussicht nach eine Zinsanhebung beschließen. Wir baten EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna um eine Einordnung.
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EZB beschließt Erhöhung der Zinsen
Die EZB wird heute voraussichtlich die Zinsen erhöhen | (c) Adobe Stock - Peter Stein

“Jetzt reicht es nicht mehr zu reden, wir müssen handeln”, sagte Isabel Schnabel, Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB) dieser Tage. Sie meint damit die Anhebung der Zinsen nach vielen Jahren der Null- bzw. Negativ-Zins-Politik seit der Finanzkrise 2007/2008. Ein entsprechender Beschluss wird für eine heute stattfindende Sitzung der EZB erwartet, nachdem die US-Notenbank bereits Anfang des Jahres eine “Zinswende” eingeleitet hatte. Die erste Leitzinserhöhung in der EU dürfte für Juli beschlossen werden.

Köppl-Turyna: “Schon ziemlich spät für diese Entscheidung”

Die Maßnahme wurde zuletzt vermehrt gefordert, weil die Hoffnung besteht, damit die massiv gestiegene Inflation einbremsen zu können. Eine historisch herleitbare Garantie gibt es dafür zwar nicht. Im Lichte der aktuellen Situation wird die Entscheidung aber jedenfalls tendenziell positiv aufgenommen. “Ich halte es für richtig, wenn die EZB heute beschließt, dass in den kommenden Monaten die Zinsen angehoben werden und die Anleihen-Verkäufe gestoppt werden. Es ist auch schon ziemlich spät für diese Entscheidung, denn Geldpolitik wirkt bekanntermaßen verzögert”, kommentiert EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna gegenüber dem brutkasten.

So wirkt die Zinserhöhung

Doch wie genau soll die Leitzinserhöhung wirken? “Die Anhebung der Zinsen bzw. der Stopp der Anleihen-Käufe, bedeutet, dass man die gesamtwirtschaftliche Nachfrage senkt, indem man die Kapitalkosten erhöht”, erklärt Köppl-Turyna. Wenn man die Kapitalkosten erhöhe, ergäben sich zwei Effekte: “Erstens sinkt die Investitionsnachfrage, es wird etwa weniger gebaut. Zweitens steigt die Sparquote der privaten Haushalte, womit auch weniger konsumiert wird. Das ist genau der gewünschte Effekt einer Zinsanhebung: Eine Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, sodass diese sich wieder an das Angebot anpasst”. Die geringere Nachfrage soll also die Preissteigerung und damit die Inflation eindämmen.

Höhere Zinsen, Höhere Kapitalkosten, niedrigere Startup-Bewertungen

Als Konsequenz müsse man aber natürlich damit rechnen, dass auch die Wirtschaftsaktivität gebremst werde, räumt die Ökonomin ein. Und die Erhöhung der Kapitalkosten kann insbesondere auf Wachstumsunternehmen eine negative Auswirkung haben: “Für Startups bedeutet das, dass verglichen mit den vergangenen Jahren nicht mehr so hohe Bewertungen möglich sind und man schwieriger an Kapital kommt”, so Köppl-Turyna. Schon jetzt ist genau dieser Effekt spürbar: Der Venture Capital-Markt in den USA, wo die Zinsen bereits Anfang des Jahres erhöht wurden, brach zuletzt massiv ein, was auch viele europäische Scaleups zu massiven Einsparungen, mitunter durch Massen-Entlassungen, zwang. Denn nun gilt es für die Unternehmen, möglichst schnell profitabel zu werden, nachdem eine weitere Finanzierungrunde aktuell schwer zu bekommen ist.

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Klagenfurt, Baurek-Karlic, Startup-Hub
(c) Wilke/Stock.Adobe/disq - Berthold Baurek-Karlic, Vorstandsvorsitzender der Venionaire Capital AG.

“Österreich ist ein Forschungs-, aber kein Innovationsstandort. Viele erfolgreiche Gründer wandern nach ihrer Ausbildung ab und werden in anderen Ländern frenetisch empfangen”, meint Berthold Baurek-Karlic, Vorstandsvorsitzender der Venionaire Capital AG und 2023 Austrian Business Angel of the Year.

“Klagenfurt begünstigt Wachstum”

Bürokratische Hürden und Rahmenbedingungen, die sowohl Gründer als auch Investoren abschrecken, würden zu den weit verbreitetsten Gründen dafür gehören. “Ich darf mich nicht wundern, dass nichts wächst, wenn ich die Blumensamen auf Beton werfe”, so Baurek-Karlic, der mit dieser Aussage auf die Rahmenbedingungen anspielt. Die Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt hätte in den letzten Jahren Akzente gesetzt, die jedoch ein solches Wachstum begünstigen würden.

Als Beispiel dient etwa das EU-Projekt InvestCEC, das Venionaire Capital gemeinsam mit den Stadtwerken Klagenfurt umsetzt. Darin werden die neuesten Innovationen und Technologien rund um die Kreislaufwirtschaft in Klagenfurt getestet – um dann den Weg in die Metropolen dieser Welt zu finden, wie es heißt.

“Ziel ist es, innovative Kreislaufwirtschafts-Startups zu unterstützen. Klagenfurt profitiert als Pilotstadt von den neuesten Technologien rund um die Kreislaufwirtschaft und ist damit anderen Städten Jahre voraus. Das bringt wiederum auch neue Unternehmen in die Region. Weiters wurde an der Universität Klagenfurt ein Lehrstuhl für Circular Economy eingerichtet. Ein klares Bekenntnis dafür, dass hier Forschung und Innovation stattfinden soll”, erläutert Baurek-Karlic.

Climate Tech, Künstliche Intelligenz und Space Tech

Rene Cerne, Gemeinderat und Vorsitzender des Finanz- und Beteiligungsausschusses der Stadt Klagenfurt sieht das Projekt ebenfalls als Chance: “Wir müssen Klagenfurt als Standort für mehr Startups in den Bereichen Climate Tech, Künstliche Intelligenz und Space Tech attraktiv machen. Leuchtturm-Projekte wie InvestCEC helfen uns dabei zu zeigen, dass Klagenfurt nicht nur wunderschön, sondern auch innovativ ist.”

Klagenfurt: Chance zur 3-Länder-Kooperation

Er betont auch den Standortvorteil den Klagenfurt gegenüber vielen anderen hat. “Die Alpen-Adria-Region mit Kärnten, Slowenien und Italien bietet nicht nur einen der lebenswertesten Plätze der Welt, sondern auch die Chance, über Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten”, sagt er.

Für Baurek-Karlic ist Klagenfurt auf jeden Fall geeignet, ein weiterer starker Startup-Hub zu werden. “Die Voraussetzungen sind hervorragend. Die Alpen-Adria-Region bietet viele Chancen zur Zusammenarbeit in drei Ländern. Darüber hinaus gibt es den politischen Willen, für Startups einen guten Standort zu schaffen, international anerkannte Universitäten, eine stetig besserwerdende Infrastruktur mit dem Lakeside Park und Kapital – das Wichtigste für wachsende Unternehmen. Darauf kann man aufbauen, wenn man gemeinsam an einem Strang zieht.”

Das Potenzial von Startups für die Region kennt ebenfalls Jürgen Kopeinig, Geschäftsführer des akademischen Gründerzentrums BUILD: “Technologieorientierte Startups spielen eine zentrale Rolle für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Region Kärnten, da sie oft zukunftsweisende, neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln”, sagt er. “Sie schaffen hochqualifizierte Arbeitsplätze und fördern den Wissensaustausch zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft. Durch ihre Dynamik und ihr Wachstumspotenzial tragen sie maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung und Internationalisierung Kärntens bei.”

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