06.04.2017

Behinderung als Chance und wirtschaftliches Potenzial

Das Zero Project zeigt, dass die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung kein Sozialprojekt ist, sondern wirtschaftliche Anliegen erfüllt.
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(c) myAbility: Menschen mit Behinderungen einzustellen kann ein Erfolgsfaktor sein.

Wer Menschen mit Behinderung in seinem Unternehmen beschäftigt, tut dies zunächst oft als eine Art Sozialprojekt. Geht es nach der Initiative Zero Project, werden die Chancen dahinter noch viel zu wenig beachtet. Am Donnerstag fand aus diesem Grund der erste Zero Project Unternehmensdialog zum Thema „Vielfalt ist MehrWert: Menschen mit Behinderung in Ihrem Unternehmen“ statt.

Engagement, Motivation und Loyalität

„Es ist unser Ziel, allen Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zu geben, durch eigene Arbeit, die auf ihre individuellen Fähigkeiten abgestimmt ist, ihr Einkommen zu verdienen“, sagt Martin Essl, Gründer der Essl Foundation und Initiator des Zero Project Unternehmensdialogs. „Dadurch erfahren sie Anerkennung und das Gefühl, gebraucht zu werden, was sich positiv auf ihr Selbstbewusstsein auswirkt. Aus meiner jahrelangen Erfahrung als Unternehmer weiß ich, dass diese Menschen sich auch durch vorbildliches Engagement, hohe Motivation und Loyalität auszeichnen.“

Redaktionstipps

Stärken in den Mittelpunkt stellen

Oft würden Menschen mit Behinderung gerade wegen ihrer Einschränkungen ganz besondere Fähigkeiten entwickeln. So können etwa gehörlose Menschen in einem hektischen Umfeld konzentrierter arbeiten, Autisten sind besonders strukturiert und haben ein exzellentes analytisches Denkvermögen. „Wichtig ist, die Stärken der Menschen in den Mittelpunkt zu rücken – denn behindert ist, wer behindert wird“, erklärt Klaus Schwerter, Generalsekretär der Caritas Wien.

Auf der Überholspur

Dass die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung durchaus auch wirtschaftliche Anliegen erfüllt, zeigen Untersuchungen wie etwa der „Chancen Barometer“. Ihm zufolge sind 93 Prozent der Unternehmen, die Menschen mit Behinderung beschäftigen, mit ihrer Entscheidung sehr zufrieden. „Wenn Unternehmen den Blick weg von der Behinderung und hin zu den Fähigkeiten und Talenten lenken, eröffnen sie sich große Chancen. Denn wenn Mitarbeiter ihre Stärken voll ausspielen können, wechselt ein Unternehmen auf die Überholspur“, erläutert Gregor Demblin, Gründer der Unternehmensberatung für Chancengerechtigkeit und Barrierefreiheit myAbility. Auch Kari Kapsch, Vizepräsident der WKW, stimmt dem zu: „Bisher stellen Menschen mit Behinderung eine kaum beachtete Ressource am Arbeitsmarkt dar. Werden diese Talente eingesetzt, profitieren sowohl Unternehmen als auch die betroffenen Menschen“, sagt er. Chancen würden vor allem in den Bereichen Recruiting, Betriebsklima oder Erschließung neuer Kundengruppen liegen.

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Logo von OpenAI
Foto: Adobe Stock

Wenn OpenAI neue Dinge ankündigt, hört die KI-Szene hin. Klar, nicht jede Ankündigung des US-Unternehmens in den vergangenen zwei Jahren hatte dieselbe Tragweite wie jene vom 30. November 2022, als OpenAI den Start eines Chatbots namens ChatGPT verlautbaren ließ. Aber potenziell könnte jede Mitteilung des Unternehmens rund um CEO Sam Altman bahnbrechend sein. Kein Wunder also, dass es für Aufsehen sorgte, als OpenAI Anfang Dezember verlautbarte, zwölf Tage hintereinander neue Dinge vorzustellen.

Schon in der Ankündigung hatte Altman darauf hingewiesen, dass es neben größeren auch kleinere Neuigkeiten sein würden, die OpenAI liefern würde. So kam es dann auch: Zugang zu ChatGPT über WhatsApp oder die Integration in Apple Intelligence waren eher in die zweite Kategorie einzuordnen. Daneben veröffentlichte OpenAI aber auch das neue Modell o1 für ChatGPT – oder Sora, ein Tool zur Videoerstellung.

Den größten Widerhall in der KI-Szene fand allerdings die Ankündigung am letzten der zwölf Tage. Am vergangenen Freitagabend stellte OpenAI sein neues Modell o3 vor. Wichtig dabei: Das Modell ist noch nicht öffentlich zugänglich. OpenAI stellte zunächst einmal nur vor, wie das Modell in unterschiedlichen KI-Benchmarks abschnitt. Aber diese Ergebnisse hatten es in sich.

o3 zeigt starke Performance bei AGI-Benchmark

Vielbeachtet wurde dabei vor allem die Benchmark namens ARC-AGI (Abstraction and Reasoning Corpus for Artificial General Intelligence), bei der zwei Varianten des o3-Modells deutlich bessere Ergebnisse erzielten als die bisher führenden o1-Modelle. Das Ziel von ARC-AGI ist es zu messen, wie sich eine KI im Umgang mit ihr unbekannten Aufgaben schlägt.

Wie die O3-Modelle verglichen mit anderen OpenAI-Modellen abschneiden // Grafik: ARC Prize

Es gibt unterschiedliche Definitionen von AGI. Die meisten davon verstehen AGI aber als ein System, das sämtliche intellektuellen Aufgaben mindestens so gut oder besser als ein Mensch erledigen kann.

Die ARC-AGI-Benchmark wurde von François Chollet konzipiert. Er definiert AGI als ein System, das “in der Lage ist, effizient neue Fähigkeiten zu erwerben und neuartige Probleme zu lösen, für die es trainiert wurde.”

Eine AGI ist also nicht für eine bestimmte Aufgabe trainiert, sondern kann jegliche Aufgaben übernehmen. Es ist weitgehender Konsens in der KI-Szene, dass solche Systeme noch nicht existieren. OpenAI wurde aber beispielsweise explizit mit dem Ziel gegründet, AGI zu erreichen.

Chollet gehört zu den bekanntesten Namen der internationalen KI-Szene. Er hat die bekannte KI-Library Keras entwickelt und seit einigen Jahren für Google tätig. Dem von ChatGPT ausgelösten Hype rund um generative KI steht Chollet seit Anfang an eher kritisch gegenüber, wie beispielsweise auch dieser brutkasten-Bericht wenige Wochen nach Erscheinen von ChatGPT thematisierte.

o3: “Wir befinden uns auf neuem Terrain”

Umso interessanter ist es, was Chollet nun zu den Ergebnissen des o3-Modells bzw. seiner Varianten zu sagen hat. In einem Blogeintrag attestiert er OpenAI, mit dem Modell einen “bedeutenden Sprung nach vorne” erreicht zu haben.

Die Performance des Modells stelle “einen echten Durchbruch” in der Anpassungsfähigkeit und Verallgemeinerung” von KI-Modellen dar”, wenn es darum gehe, wie sich KI-Modelle an neue Aufgaben anpassen könnten. o3 stelle nicht bloß einen “schrittweisen Fortschritt” dar. Vielmehr befinde man sich auf “neuem Terrain”, das “ernsthafte wissenschaftliche Aufmerksamkeit” erfordere.

Aber es ist schon Artificial General Intelligence (AGI)? Hier schränkt Chollet ein: “o3 scheitert immer noch an einigen sehr einfachen Aufgaben, was auf grundlegende Unterschiede zur menschlichen Intelligenz hinweist”. Dennoch befeuerten die Ergebnisse die Diskussion rund um AGI – und manche Stimmen sahen, anderes als Chollet, mit o3 AGI sogar bereits erreicht.

Selbst wenn dem so wäre, wäre es zum jetzigen Zeitpunkt schwer nachzuprüfen: Denn das Modell ist noch nicht veröffentlicht. Forscher:innen im Bereich der KI-Sicherheit können sich für Zugang vormerken lassen. Wann und zu welchen Konditionen das Modell für Endnutzer:innen zugänglich sein wird, ist aktuell noch unklar. Klar ist allerdings schon jetzt, dass die beeindruckenden Ergebnisse bei der ARC-AGI-Benchmark enorme Rechenressourcen erforderten – und dementsprechend teuer waren.

Reasoning-Modelle

Das o3-Modell ist eine verbesserte Version des o1-Modells, welches OpenAI am 4. Dezember veröffentliche und das zuvor bereits in Preview- und Mini-Varianten für ChatGPT-User:innen zugänglich gewesen war. Dieses Modell unterscheidet sich zu dem im Mai 2024 veröffentlichten GPT4o-Modell insofern, als es auf einen “Reasoning”-Ansatz setzt.

OpenAI bezeichnet GPT4o weiterhin als das “vielseitige, hochintelligente Flagship-Modell”, das für die “meisten Aufgaben” die richtige Wahl sei. Die o1-Modelle wiederum referenziert das Unternehmen als “Reasoning-Modelle, die sich bei komplexen, mehrstufigen Aufgaben auszeichnen”.

Enduser:innen von ChatGPT merken dies in der Nutzung vor allem insofern, als sich die o1-Modelle länger Zeit nehmen, Ergebnisse zu produzieren. Diese Modelle “verbringen mehr Zeit mit Nachdenken, bevor sie reagieren”, wie es OpenAI formuliert. In einigen (aber nicht notwendigerweise in allen) Bereichen liefern sie dann deutlich bessere Ergebnisse als die bisherigen Modelle.


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