16.03.2023

Zeitgeber: Wie dir ein Wiener Startup beim Aufstehen helfen will

Zeitgeber bietet ein Licht- und Soundsystem, das Menschen den Start in den Tag erleichtern soll. Mit einem speziellen Algorithmus wird das Licht an persönliche Bedürfnisse angepasst und kann Menschen dabei helfen, früher aufzustehen.
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Saeed Helali, Klara Fleisch, Marian Stoschitzky, SImon Bellink | Foto: Hannes Pacheiner

Der frühe Vogel fängt den Wurm – so lautet ein bekanntes Sprichwort. Doch für viele Menschen ist das mit dem frühen Aufstehen gar nicht so einfach. So stehen sieben von zehn Menschen früher auf, als es ihrer inneren Uhr entspricht. Man nennt dieses Phänomen auch sozialen Jetlag.

So erging es auch Marian Stoschitzky, dem CEO des Startups Zeitgeber. Er hat schon als Kind mit verschiedenen Weckern versucht, rechtzeitig aus dem Bett zu kommen, doch lange fiel es ihm sehr schwer. Wenn er trotzdem früh aufstehen musste, drückte er mehrmals auf die Snooze-Taste und schlussendlich fühlte er sich den ganzen Tag nicht gut. Dieses Phänomen hat einen biologischen Hintergrund.

Wie andere Lebewesen, haben auch wir Menschen einen sogenannten “zirkadianen Rhythmus”, der umgangssprachlich auch als innere Uhr bezeichnet wird. Diese innere Uhr synchronisiert physiologische Vorgänge auf eine Zeit von rund 24 Stunden und reguliert beispielsweise unseren Wachheitsgrad. Licht gilt als wichtigster äußerer Zeitgeber, wie die Reize wissenschaftlich genannt werden.

Was ist Zeitgeber?

Foto: Zeitgeber

Im Laufe seines Lebens und vor allem im Rahmen seines Studiums “Medizinische Informatik” beschäftigte sich Stoschitzky näher mit der inneren Uhr. Dabei lernte er, dass man das Aufstehen auch erträglicher gestalten kann – so entstand die Idee zum Startup Zeitgeber. Mit der Technologie möchte das Startup Menschen einen früheren und angenehmeren Start in den Tag ermöglichen und die zirkadiane Gesundheit verbessern.

Das Startup bietet ein Licht- und Soundsystem für das Schlafzimmer. Mit einem eigens entwickelten Algorithmus wird das Licht gesteuert, das die natürliche Dämmerung imitiert. “Was wir damit erreichen können, ist den natürlichen Biorhythmus und damit die natürliche Aufwachzeit anzupassen, an angeforderte Schlaf-Wach-Rhythmen, zum Beispiel für die Arbeit”, so Stoschitzky.

Ermöglicht wird das durch eine diffuse Raumausleuchtung und eine hohe Lichtintensität, die durch die Nähe zu den Schlafenden erreicht wird. Das sei vor allem in der Früh wichtig, um das Schlafhormon Melatonin zu unterdrücken. Das Licht wird außerdem durch den Algorithmus an die schlafende Person angepasst. Denn Menschen sind verschieden, was ihre innere Uhr und die benötigte Lichtintensität betrifft. Bedient wird Zeitgeber wie ein Wecker über eine App und neben der Lichtsystem enthält das Produkt auch Klänge, die beim Einschlafen und Aufstehen unterstützen sollen.

Das Zeitgeber-Team will einen besseren Start in den Tag ermöglichen

Foto: Hannes Pacheiner

Zeitgeber sei entstanden, weil Stoschitzky nach einer Lösung für sein persönliches Aufstehproblem gesucht hatte. Richtig begonnen hat die Umsetzung, als er Simon Bellink, den CFO von Zeitgeber, im students’ innovation centre, einem studentischen Verein für nachhaltige Innovation, kennenlernte.

Im Rahmen eines Zusatzdiploms für Innovation an der TU Wien sei Klara Fleisch Teil des Gründungsteams geworden. Sie ist CXO von Zeitgeber und für User Experience Operations verantwortlich. Vervollständigt wurde das Gründungsteam durch Saeed Helali, dem CTO des Startups. Gegründet wurde Zeitgeber im Jänner 2022 und insgesamt besteht das Team derzeit aus sechs Personen.

Zeitgeber in Hotels und für das eigene Schlafzimmer

Mittlerweile hat Zeitgeber mit dem Lichtsystem das Beta-Prototyp-Stadium erreicht. “Wir verstehen uns selbst als Impact orientiertes Startup”, sagt Stoschitzky. Für die bereitgestellten gesundheitlichen Benefits hat Zeitgeber Förderungen von insgesamt 200.000 Euro von der Wirtschaftsagentur Wien und dem Austria Wirtschaftsservice bekommen.

Für die Industrialisierung ist 2023 auch eine private Investor:innenrunde geplant. “Bis hierher haben wir es aber zusätzlich zu diesen Förderungen quasi mit Bootstrapping geschafft”, so Stoschitzky. Bis jetzt arbeitet Zeitgeber mit einem B2B-Geschäftsmodell und verkauft das Lichtsystem über die Hotellerie. Ein Pilotprojekt gibt es schon im Vivea Gesundheitshotel in Bad Bleiberg in Kärnten. Dort können interessierte Gäste Zimmer mit diesem Licht- und Soundsystem buchen.

Die Leidenschaft des Zeitgeber-Teams, liege laut Stoschitzky aber darin, Menschen in ihrem Alltag zu helfen. Deshalb verkauft sie die Technik von Anfang an auch direkt an Konsument:innen. Bisher war es nur möglich, sich auf eine Warteliste setzen zu lassen. Am 17.3. präsentiert das Team den Prototyp aber der Öffentlichkeit. Ab dann sind Vorbestellungen möglich und ausgeliefert soll im vierten Quartal des Jahres 2023 werden.

Die Konkurrenz schläft noch

Oft werde das Startup mit Lichtweckern oder smarten Leuchten gleichgesetzt. Doch besonders an Zeitgeber sei, dass die Lichtquelle einer Intensitätskurve entspricht, die der Dämmerung in der Natur nachempfunden ist. Der verwendete Algorithmus könne das Licht stufenlos bis zu absoluter Dunkelheit runterdimmen oder mit dieser starten.

Dazu seien smarte Leuchten nicht in der Lage. Diese reproduzieren das Licht im Tagesverlauf. Die wichtigsten Phasen für die innere Uhr, also der frühe Morgen und der späte Abend, werden da aber üblicherweise ausgelassen, so Stoschitzky.

Lichtwecker hingegen seien eine punktuelle Lichtquelle und zielen darauf ab, mit ansteigendem Licht besser aus dem Bett zu kommen. Zwar sei Zeitgeber ein Health-Tech und kein Medizinprodukt, aber der spezielle Lichtrhythmus könne auch Menschen mit Winterdepression unterstützen. Davon sind in der EU zwei bis acht Prozent der Bevölkerung betroffen.

Für die Entwicklung und die Umsetzung der Technik setzt das Team auf wissenschaftliche Erkenntnisse und arbeitet beispielsweise mit Forschern der Stanford und Columbia University zusammen. Einzigartig an der Zeitgeber-Technologie sei die der Natur nachempfundene Dämmerung, kombiniert mit speziellen Lichtimpulsen. Dadurch habe es Stoschitzky geschafft, mittlerweile ohne Probleme um 7 Uhr morgens aufzustehen.

Info:

Am 17.3. stellt das Zeitgeber-Team seinen Prototypen in den Räumlichkeiten der TU Wien vor. Dort könne man die Bedienung des Lichtsystems testen.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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