07.12.2016

Yodel: “Nicht nur wissen wer anruft, sondern auch warum”

Interview. Viele Teams nutzen für die interne Kommunikation den Chat-Dienst Slack. Das Wiener Startup Yodel bietet einen Bot, der "intelligente Telefonie" im Team-Chat ermöglicht. Bots für weitere Chat-Dienste stehen knapp vor dem Release.
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YodelTalk
(c) Yodel: Co-Founder Mike Heininger

Das Wiener Startup Yodel, nicht zu verwechseln mit Jodel aus Berlin, oder einer ganzen Reihe von US-Startups des gleichen Namens, bietet intelligente Telefonie-Bots für Team-Chats. Im Moment ist der Dienst für Slack verfügbar. weitere Integrationen sind bereits in der Beta-Phase und werden bald released. Co-Founder Mike Heininger hat dem Brutkasten ein paar Fragen beantwortet.

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Dein Elevator-Pitch – was kann Yodel?

Früher waren Telefonate wichtig. Wenn ein Anruf nicht wichtig war, wurde er schon vom Empfang geblockt. Heute sind wir alle direkt erreichbar und diese Filterfunktion ist weggefallen. Dass Telefonate an Relevanz verloren haben, ist auch ein Grund warum viele Millennials nicht mehr gerne telefonieren.

Wir bei Yodel wollen das ändern. Yodel ist eine intelligente Business-Telefonie Lösung für Teams. Der Yodel-Bot nimmt Anrufe entgegen, fragt nach dem Grund des Anrufes, analysiert das mittels AI und Natural Language Processing und leitet es an die zuständige Person beziehungsweise Application weiter. Aktuell liegt unser Fokus auf der nahtlosen Integration in Slack, HipChat und MS Teams.

Wie finanziert ihr euch?

Unser erster Investor war im Mai Seedcamp in London. Den Rest der Pre-Seed Runde haben wir mit österreichischen Business-Angels vervollständigt. Aktuell bereiten wir eine Seed Runde für 2017 vor.

Wie seid ihr auf den Namen gekommen?

Sprache und Telefonie – das war unser Ausgangspunkt für das Brainstorming. Schließlich haben wir uns auf eine sehr ursprüngliche Form von Sprache geeinigt: “Yodel”

Ist die Namensgleichheit mit mehreren anderen Startups nicht problematisch?

Nein, überhaupt nicht. Aber es stimmt, der Name ist beliebt. Da die anderen “Y/Jodel”-Unternehmen was ganz anderes machen ist das kein Problem. Wir haben gemerkt, dass Yodel sehr gut bei  Kunden und Investoren hängen bleibt. Außerdem kann der Name international leicht ausgesprochen werden. Das macht vieles einfacher.

“Eigentlich haben wir immer das Spielchen ‘Wer zuerst abhebt hat verloren’ gespielt.”

Ihr habt mit der Marktlücke ‚Telefonie in Slack‘ begonnen – wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Es war im Grunde ein Problem, das wir selbst hatten. Wir sind ein “Distributed Team”, arbeiten also nur online von überall. Unsere primäre interne Kommunikation ist schon über Slack gelaufen. Um Telefonanrufe zu handeln, hatten wir einen klassischen Telefonieanbieter in der Cloud. Das war einfach nur nervig und überhaupt nicht effizient. Eigentlich haben wir immer das Spielchen “Wer zuerst abhebt hat verloren” gespielt. So sind wir auf die Idee gekommen unsere Telefonie in unser bestehendes Kommunikations-Tool zu integrieren und intelligent zu machen. Wir wollten nicht nur wissen ‘Wer’ anruft, sondern auch ‘Warum’.

Ist die Anzahl potenzieller User dafür nicht ziemlich überschaubar?

Überhaupt nicht. Slack wächst immer weiter und fast alle Slack Teams nutzen sehr viele Integrationen – da passen wir genau rein. Außerdem ist unser intelligentes Telefon für Slack nur unser erster Bot. Wir haben im Moment Bots für HipChat, Telegram, ChatGrape und MS Teams als Closed Beta laufen. Außerdem kann man Yodel in Kürze auch ganz alleine ohne Businesschat-Integration verwenden.

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Und wann ist es so weit, dass die weiteren Bots released werden?

Die, die schon als Beta laufen, bald. Dann folgen weitere.

Messenger-Betreiber bieten die Telefonier-Funktion wohl absichtlich nicht an. Wie kommen sie mit euch zurecht?

Ganz im Gegenteil, sie sind ziemlich happy über unsere Lösung. Sie sehen Yodel als starken strategischen Partner und erste Kooperationen mit internationalen Playern sind schon am Start. Messenger im Business Umfeld leben von nützlichen Integrationen und da sind wir ganz Vorne mit dabei.

Wie wollt ihr auf Dauer skalieren? Was sind die Pläne für die Zukunft?

Im ersten Schritt machen wir Yodel zur Go-To-Lösung für Telefonie im Chat-Ecosystem. So führen wir die User langsam an die “Intelligente Telefonie” heran. Der nächste Schritt ist die Integration in andere Dienste – vor allem CRM Tools (wie Groove, Zendesk und Salesforce) und Chat Systeme wie Intercom. Unser Plan: In nicht allzu ferner Zukunft ist Yodel der intelligente Assistent für alle Telefonate.

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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