02.10.2020

XUND: Wiener HealthTech launcht KI- Gesundheitsassistent-App

Das Wiener HealthTech-Startup XUND hat einen KI-gestützten Gesundheitsassistenten entwickelt. Nach einer einjährigen Testphase wurde die iOS-App nun als Medizinprodukt gelauncht und ist seit Ende September im Apple Store erhältlich. Eine Android-Version ist mit Ende des Jahres geplant.
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XUND
Das Gründertrio von Xund | (c) XUND

XUND wurde 2018 in Wien von Tamás Petrovics, Lukas Seper und Zoltán Tarabo  gegründet und hat in den letzten zwei Jahren gemeinsam mit der TU-Wien ein KI-gestütztes Tool namens DISCO (Disease Symptom Correlations Obtainment) entwickelt. Die Technologie aktualisiert aktuell rund 1.8 Millionen medizinische Fachpublikationen und kann mehr als 4.000 Krankheitsbilder automatisiert verarbeiten.

Die Idee dahinter ist, dass ähnlich wie bei einem realen Arztbesuch in der Interaktion mit dem Nutzer auf bestehende, gesundheitliche Beschwerden eingegangen wird. Durch die Analyse von zusätzlichen Informationen wie Alter, Geschlecht und Krankheitsgeschichte sollen mögliche Zusammenhänge erkannt und wahrscheinliche Krankheitsbilder frühzeitig und zuverlässig identifiziert werden. Zudem verifiziert ein eigenes Team an Ärzten diese Daten nochmals qualitativ anhand von Referenzliteratur und Erfahrungen aus der eigenen Praxis.

Für die Entwicklung der Technologie konnte XUND im Frühjahr 2020 ein hohes sechsstelliges Investment an Land ziehen. Unter der Führung von Peak Pride konnten damals mit der Haselsteiner Familien-Privatstiftung und den Tyrolean Business Angels zwei namhafte Investoren gewonnen werden – der brutkasten berichtete.

XUND iOS-App erhältlich

Im Rahmen der Finanzierungsrunde hieß es, dass XUND eine iOS-App in der Beta-Phase testet. Wie das Startup nun bekannt gab, ist der einjährige Test nun abgeschlossen und die iOS-App seit dem 28. September kostenlos im App Store für österreichische Nutzer erhältlich. Der Launch am deutschen Markt soll im Laufe der nächsten Wochen erfolgen.

Die Android-Version ist mit Ende des Jahres geplant. Darüber hinaus kann laut dem Wiener HealthTech die Medical Engine hinter XUND auch als API-Lösung von Versicherungen und Gesundheitseinrichtungen im eigenen Anwendungsbereich genutzt werden. 

App als Medizinprodukt und Datenschutz

Die iOS-App wurde als Medizinprodukt gelauncht. Dazu heißt es in einer Aussendung: “Das bedeutet für die User, dass die Sicherheit der Anwendung gewährleistet ist und die medizinischen Entscheidungsalgorithmen sowohl den höchsten Qualitätsstandards, als auch den rechtlichen Anforderungen gemäß EU-Richtlinien und Medizinproduktegesetz entsprechen.”

Um die ärztliche Schweigepflicht zu wahren, setzt XUND laut eigenen Angaben auf “modernste Verschlüsselungsmethoden” und eine sichere Datenbankarchitektur, damit die sensiblen Daten ausschließlich in den Händen des Users bleiben. Die Gesundheitsdaten werden mittels Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in sogenannten Health Tresors gespeichert und verwaltet. Die App gibt dem User auch nur dann Zugriff auf seine Gesundheitsdaten, wenn sich dieser beispielsweise über Gesichtserkennung oder Fingerabdruck verifiziert hat.

Darüber hinaus setzt XUND auch auf lokale Speicherung direkt in Österreich und stellt mit der Cloud-Lösung von A1 Telekom sicher, dass die Daten niemals den europäischen Rechtsraum verlassen können.

Die Funktionen der XUND iOS App

Hier ein Überblick über die Funktionen der XUND iOS App:

  • Symptome analysieren: Die Kernfunktion der App ist ein Symptomcheck. Nachdem der User Fragen zu seinen Symptomen beantwortet hat, identifizieren die Entscheidungsalgorithmen hinter XUND die wahrscheinlichsten Ursachen für die Beschwerden und geben eine medizinische Ersteinschätzung ab.
  • Krankheitsverdacht überprüfen: Besteht bereits der Verdacht auf eine bestimmte Krankheit, z.B. COVID-19, kann dieser mit einem sogenannten Illnesscheck überprüft werden. Hierbei werden alle in Frage kommenden Symptome und Risikofaktoren des ausgewählten Krankheitsbilds gezielt abgefragt. Dadurch kann die Wahrscheinlichkeit einer tatsächlichen Erkrankung berechnet werden.
  • Gesundheitsdienstleister finden: Basierend auf dem Ergebnis zeigt XUND mögliche Diagnose- und Behandlungspfade auf und navigiert den User zu entsprechenden Points-of-Treatment. Das kann der Haus- oder Facharzt um die Ecke, die nächstgelegene Apotheke oder eine digitale Gesundheitslösung wie beispielsweise mySugr oder M-Sense sein.
  • Ergebnisse teilen: Durchlaufene Checks können jederzeit als Bericht exportiert werden. Um Sprachbarrieren entgegenzuwirken, lassen sich die Informationen auch in andere Sprachen übersetzen. Beispielsweise auch in jene, die der User selbst nicht oder nur schlecht spricht, aber für die Arzt-Patienten-Interaktion erforderlich sind Derzeit ist das in Deutsch und Englisch möglich, weitere Sprachen werden in den nächsten Monaten ergänzt.
  • Die Gesundheit der Familie managen: XUND bietet außerdem die Möglichkeit, individuelle Profile für mehrere Personen, z.B. Familienmitglieder, anzulegen. Die Profile können mit zusätzlichen Informationen wie Alter, Geschlecht und Krankheitsgeschichte ergänzt werden, um die Ergebnisgenauigkeit zu erhöhen.

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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

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Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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AI Summaries

XUND: Wiener HealthTech launcht KI- Gesundheitsassistent-App

  • XUND wurde 2018 in Wien von Tamás Petrovics, Lukas Seper und Zoltán Tarabo  gegründet und hat in den letzten zwei Jahren gemeinsam mit der TU-Wien ein KI-gestütztes Tool namens DISCO entwickelt.
  • das aktuell 1.8 Millionen medizinische Fachpublikationen analysiert und mehr als 4.000 Krankheitsbilder automatisiert verarbeiten kann.
  • Wie das Startup nun bekannt gab, ist der einjährige Test abgeschlossen und die iOS-App von XUND seit dem 28. September kostenlos im App Store für österreichische Nutzer erhältlich.
  • Darüber hinaus kann laut laut dem Wiener HealthTech die Medical Engine hinter XUND auch als API-Lösung von Versicherungen und Gesundheitseinrichtungen im eigenen Anwendungsbereich genutzt werden.
  • Nachdem der User Fragen zu seinen Symptomen beantwortet hat, identifizieren die Entscheidungsalgorithmen hinter XUND die wahrscheinlichsten Ursachen für die Beschwerden und geben eine medizinische Ersteinschätzung ab.
  • Hierbei werden alle in Frage kommenden Symptome und Risikofaktoren des ausgewählten Krankheitsbilds gezielt abgefragt.

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  • Wie das Startup nun bekannt gab, ist der einjährige Test abgeschlossen und die iOS-App von XUND seit dem 28. September kostenlos im App Store für österreichische Nutzer erhältlich.
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