03.02.2020

Nach der Insolvenz: BellandTechnology übernimmt 3D-Druck-Startup Xioneer Systems

Das Startup Xioneer Systems hat sich auf 3D-Druck für die Industrie spezialisiert. Im Jahr 2019 mussten die Gründer Insolvenz anmelden, nun wurde ein Käufer gefunden.
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Die BellandTechnology AG aus Bayreuth (Deutschland), auch bekannt unter dem Markennamen VXL, hat die Xioneer Systems GmbH, einen Hersteller von industriellen 3D-Druckern aus Wien in Österreich, übernommen. Mit der Übernahme will BellandTechnology seine globale Präsenz auf dem Markt des 3D-Drucks und der additiven Fertigung steigern. Die Akquisition von Xioneer Systems wird im Rahmen einer 100%-Anteilübernahme durchgeführt.

Xioneer Systems meldete 2019 Insolvenz an

Xioneer Systems wurde 2013 gegründet und hat sich auf professionelle 3D-Drucker für die Industrie spezialisiert. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Xioneer Systems hatte im Juni 2019 Insolvenz angemeldet. Damals hieß es, dass das Unternehmen fortgeführt und saniert werden soll. Zugleich soll der Geschäftsführer beauftragt worden sein, Xioneer zu verlaufen. Schon im Juni vergangenen Jahres hieß es diesbezüglich, dass drei potenzielle Investoren im Spiel seien und “ein deutsches Unternehmen” eine Absichtserklärung abgegeben habe.

+++Xioneer: Wiener Startup mit weltweit erstem Hybrid-3D-Drucker+++

Andrei Neboian, der Gründer und CEO von Xioneer, sagt nun in einer Presseaussendung: “Durch den Zusammenschluss unserer Unternehmen, verbinden wir die 3D-Druck-Expertise von Xioneer mit der Material-Expertise von BellandTechnology. Das verschafft uns eine einmalige Wettbewerbsposition: Wir können Herausforderungen des 3D-Drucks aus neuen Richtungen angehen und neue Lösungen entwickeln. Dabei behalten wir immer ein Ziel im Kopf: die FFF-Technologie in der additiven Fertigung voranzubringen, sowohl für Verbraucher als auch für die Industrie. Deshalb haben wir uns entschieden, uns zukünftig auf die gesamte FFF-Industrie zu konzentrieren und unsere Produkte entsprechend anzupassen. Wir vergrößern unser Portfolio und planen, innovative Zusatzsysteme, Komponenten und Zubehör für alle FFF-3D-Drucker auf dem Markt anzubieten.”

Wie BellandTechnology auf 3D-Druck setzt

BellandTechnology AG ist ein Unternehmen aus der Spezialchemiebranche, das Hochleistungspolymere entwickelt, herstellt und vermarktet. Von BellandTechnology hergestellte Polymere können kontrolliert in Wasser oder wässrigen Alkalilösungen aufgelöst werden. Das ermöglicht neue Herstellungsprozesse in vielen Branchen, wie der Medizintechnik, der Elektroindustrie und im Maschinenbau. Aus den Polymeren werden unter anderem Feststoffe, Klebstoffe, Schäume, Filme, Fasern und Halbfabrikate gefertigt.

+++3D-Druck: Die neue Zukunft der lokalen Produktion?+++

Im 3D-Druck ist BellandTechnology laut Eigenangabe der weltweit führende Hersteller von thermoplastischen, löslichen Stützmaterialien. Diese Materialien werden benutzt, um geometrisch komplexe Formen und aufwendige Teile zu Drucken. Verglichen mit anderen löslichen Stützmaterialien auf dem Markt, verfügen die Materialien von BellandTechnology über eine deutlich höhere thermische Stabilität. Das macht ihre Polymere zur perfekten Wahl für alle FFF-3D-Drucker.

“Wir blicken begeistert in eine Zukunft gemeinsam mit Xioneer. In den kommenden Jahren werden wir den Markt für FFF-3D-Drucker mit Software-Lösungen, Hardware-Komponenten und innovativen Konzepten für 3D-Druck-Verbrauchsmaterialien bereichern – alles wie aus einem Guss”, sagt Thomas Demmer, CEO der BellandTechnology AG, zur Übernahme: “Diese Produkte werden rentabel, professionell und nutzerfreundlich. Als Unternehmen für 3D-Druckmaterialien sind wir bereit, mit allen Herstellern von 3D-Druckern zusammenzuarbeiten. Wir sind überzeugt: Mit dieser Bereitschaft zur Offenheit in Kombination mit unserem Willen, Herstellern und Endverbrauchern großartige Produkte zu liefern, können wir den FFF-Markt voranbringen.”

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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Die BellandTechnology AG aus Bayreuth, auch bekannt unter dem Markennamen VXL, hat die Xioneer Systems GmbH, einen Hersteller von industriellen 3D-Druckern aus Wien in Österreich, übernommen. Xioneer Systems GmbH hatte 2019 Insolvenz angemeldet und nach einem Käufer gesucht. Mit der Übernahme will BellandTechnology seine globale Präsenz auf dem Markt des 3D-Drucks und der additiven Fertigung steigern. Die Akquisition von Xioneer Systems wird im Rahmen einer 100%-Anteilübernahme durchgeführt. Von BellandTechnology hergestellte Polymere können kontrolliert in Wasser oder wässrigen Alkalilösungen aufgelöst werden. Das macht ihre Polymere zur perfekten Wahl für alle FFF-3D-Drucker.

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Die BellandTechnology AG aus Bayreuth, auch bekannt unter dem Markennamen VXL, hat die Xioneer Systems GmbH, einen Hersteller von industriellen 3D-Druckern aus Wien in Österreich, übernommen. Xioneer Systems GmbH hatte 2019 Insolvenz angemeldet und nach einem Käufer gesucht. Mit der Übernahme will BellandTechnology seine globale Präsenz auf dem Markt des 3D-Drucks und der additiven Fertigung steigern. Die Akquisition von Xioneer Systems wird im Rahmen einer 100%-Anteilübernahme durchgeführt. Von BellandTechnology hergestellte Polymere können kontrolliert in Wasser oder wässrigen Alkalilösungen aufgelöst werden. Das macht ihre Polymere zur perfekten Wahl für alle FFF-3D-Drucker.

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