25.04.2023

Wunderkern-Eklat: Haselsteiner und Jäger verlassen 2m2m-Studio wegen Firmenbewertung

Nach dem Umgang von Wunderkern nach dem Pitch stellt sich nun die Frage, wo bei "2 Minuten 2 Millionen" die Bewertungsgrenze liegt, die von TV-Investor:innen akzeptiert wird. Oder anders gefragt: wieviel darf ein Startup aufrufen, um die Juror:innen "nicht zu verärgern"?
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Haselsteiner, Wunderkern, Eklat bei 2 Minuten 2 Millionen, Investoren verlassen Studio,
(c) Puls4/Screenshot - Hans Peter Haselsteiner am Weg raus aus dem Studio.

Alte Obstkerne zu neuen Gerichten machen – das ist das Ziel von Wunderkern, hinter dem das niederösterreichische Startup Kern Tec steht, der brutkasten berichtete. Das Team rund um die beiden Co-Founder Michael Beitl und Sebastian Jeschko wollte bei “2 Minuten 2 Millionen” seine Idee einem breiten Publikum und den Investor:innen vorstellen. Doch die aufgerufene Firmenbewertung sorgte für ein Novum in der Startup-Show: Hans Peter Haselsteiner und Christian Jäger verließen wütend das Studio.

Wunderkern: Millionen-Umsätze und Vorverträge ohne Nutzen

Was war bei den Dreharbeiten geschehen: Die beiden Pitcher nannten gut klingende Zahlen, berichteten von steigenden Umsätzen und millionenschweren Vorverträgen mit internationalen Interessenten. Als sie dann aber eine Million Euro für fünf Prozent Anteile forderten, begann der Ärger.

Neo-Investor Christian Jäger bereitet seinen Unmut zuerst ruhig vor, indem er nach der Marge fragte und nach der Antwort – 20 bis 30 Prozent – meinte, dies wäre “eine Bewertung von einem Tech-Unternehmen”. Er habe eine starke Vermutung, warum Wunderkern im Studio sei. Nicht um ein Investment zu ergattern, sondern um Werbezeit zu erhalten. Er fühlte sich wegen der 20 Millionen-Bewertung für “blöd verkauft” und ging lieber einen Kaffee trinken.

Kaffee trinkt man nicht alleine?

Dem folgte ein ebenso erzürnter Haselsteiner, der wild gestikulierend meinte: “Ihre Bewertung ist außerhalb jeglicher Vernunft und was sie mit uns machen ist ein Missbrauch und ich lasse mich ungern missbrauchen”. Auch er ließ seinen Investoren-Stuhl leer im Puls 4-Studio zurück und folgte seinem Kollegen.

Daraufhin kam nach Erklär-Versuchen das Statement vom Wiederkehrer Heinrich Prokop: Nämlich, dass die Show für so eine Bewertung nicht das richtige “Forum” sei, selbst wenn sie externe Investor:innen mittragen würden.

Wer mehr über diesen “Eklat” erfahren möchte und wie das Ganze ausging, hat heute Abend die Gelegenheit dazu, Wunderkerns Auftritt zu verfolgen. Und zu entscheiden, ob eine 20 Millionen Euro-Firmenbewertung gerechtfertigt war. In der Zappn-App von Puls 4 ist die Sendung bereits verfügbar.

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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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