02.03.2021

Wood Fashion-Gründer Dietmar Hehenberger: “Wollen kein H&M werden”

Wood Fashion von Dietmar Hehenberger konnte bei "2 Minuten 2 Millionen" Winzer Leo Hillinger überzeugen als Investor einzusteigen. Das Startup, das Shirts aus Holzfaser herstellt, möchte mit seiner nachhaltigen Art eine Alternative zur Baumwolle sein. Und dabei streng auf Nachhaltigkeit achten.
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(c) Wood Fashion/ Alexander Kaiser - Das Startup Wood Fashion konnte sich Winzer Leo Hillinger als Investor an Bord holen.

Es war eine kleine Achterbahnfahrt, die Dietmar Hehenberger bei “2 Minuten 2 Millionen” hinter sich gebracht hat. Einem anfänglich positivem Klima unter den Investoren wich alsbald nach dem Pitch die Zuversicht auf ein gutes Geschäft einer gewissen Skepsis. Der Grund: Das Unternehmen Wood Fashion spendet 50 Prozent des Gewinns an gemeinnützige Organisationen.

Wood Fashion: Halber Einstiegspreis

Dies überbrückte der Gründer mit seiner lockeren Art und der Präzisierung, dass er deswegen den “Einstiegspreis” ins Startup halbiert habe: von geplanten 100.000 Euro für zehn Prozent Beteiligung auf 50.000. Diese Erklärung lockerte die Stimmung im Studio und brachte Wein-Guru Leo Hillinger dazu in Wood Fashion zu investieren.

Tencel und Made in Austria

Das Fashion-Startup setzt auf einen für die Textilbranche eher ungewöhnlichen Rohstoff – auf die Holzfaser Tencel. Die neuartigen T-Shirts sind aus Zellulose aus heimischer Produktion gefertigt und zu 100 Prozent „Made in Austria“. Testimonials und Unterstützer der Holzfaser-Leiberl sind unter anderem Entertainer Alfons Haider und Rallye-Fahrer Walter Röhrl. Und jetzt Hillinger.

“Der Deal ist genauso wie im TV zustande gekommen und wir arbeiten bereits an gemeinsamen Werbemaßnahmen”, bestätigt Hehenberger die künftige Kooperation. Das frische Kapital von 50.000 Euro wird in Produkt- und Stoffentwicklung investiert.

Holz europäischer Wälder

Wood Fashion steht für Bekleidung aus dem Holz europäischer Wälder. Die Tencelfaser, der Stoff aus dem die Mode des Mühlviertler Startups besteht, wurde in monatelanger Entwicklungsarbeit der Vorarlberger Firma Feinjersey Fabrics entwickelt. Und hat den Vorteil nachhaltiger zu sein als Baumwolle.

Hoher Wasserverbrauch

Laut Hehenberger verbrauche der Anbau der Rohstoffe und die Herstellung eines Wood-Fashion-Shirts rund 90 Prozent weniger Wasser als Leiberl aus Baumwolle. Ein Vergleich zeigt, dass hierbei unterschiedliche Zahlen herumgeistern, was die benötigte Wassermenge pro Kilogramm für das Malvengewächs angeht. Manche sprechen von 1200 Liter, der WWF rechnet jedoch mit 7000 bis 29.000 Liter Wasser, die bei der Erstellung einer Baumwoll-Jean und eines T-Shirt verbraucht werden.

Pestizide auf Baumwollfeldern

Die Faser Tencel hingegen wird in einem besonders ressourcenschonenden Verfahren aus entrindetem Holz gemacht. “So ist weder der Einsatz von Fungiziden oder Pestiziden noch eine Bewässerung notwendig”, sagt Hehenberger. “Denn 25 Prozent aller Pestizide weltweit landen auf Baumwollfeldern. Das ist unfassbar.”

Keine Billiglohnländer für Wood Fashion

Produziert wird in Österreich und das soll dem Gründer zufolge auch so bleiben, selbst wenn die Nachfrage steigen sollte. Billiglohn-Länder kämen nicht in Frage: “Ja, uns kostet die Produktion hier in Österreich circa das Zehnfache. Aber das ist es uns wert, da es kaum bis gar keine Textilien zu 100 Prozent ‘Made in Austria’ gibt”, so Hehenberger weiter. “Unser Ziel sind rund 20.000 bis 30.000 Artikel jährlich zu verkaufen. Mehr ist aufgrund der beschränkten Produktionskapazitäten in Österreich auch nicht machbar. Wir sind ja ein kleiner ‘Drei-Mann-Betrieb’ im Mühlviertel und wollen auch kein ‘H&M’ werden.”

Wood Fashion
(c) Wood Fashion/Alexander Kaiser – Gründer Dietmar Hehenberger setzt bei seinen Fashion-Produkten auf Nachhaltigkeit.

Überhaupt führt der Founder eine soziale und nachhaltige Firmenphilosophie in seinem Unternehmen, weil, wie er klar und einfach sagt, er “einen kleinen Beitrag für unsere Umwelt und unsere Nachkommen leisten möchte”. Aus diesem Grund werden auch die Hälfte der Einnahmen an Natur-/Klimaschutzprojekte sowie an Familien, bei den das Schicksal hart zugeschlagen hat, gespendet.

Umweltbewusstsein schaffen

“Wir möchten ein Bewusstsein schaffen für die Umwelt und die österreichische Wirtschaft. Und Fragen in den Vordergrund rücken, wie: Wo kommt meine Kleidung her? Unter welchen Bedingungen wird diese produziert? Fühl ich mich überhaupt noch wohl in meiner Haut, wenn ich das trage? Ich denke, hier muss ein Umdenken stattfinden”, sagt Hehenberger.

Wood Fashion im Start-Up Village

Wood Fashion hat in der Startup-Show neben dem Investment die Möglichkeit bekommen, ihre Leiberl im Start-Up-Village zu verkaufen. Start ist im Donau Zentrum am Mittwoch 3. März ab 9:00 bis zum 27. März. In der Shopping City Süd geht es am 31. März los. Ende: 27. April.

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v.l. Georg Kopetz, Co-Founder und CEO von TTTech, sowie Lars Reger, Chief Technology Officer bei NXP | (c) NXP Semiconductors und Robert Fritz

Im Jahr 2022 sorgte TTTech mit einem Investment von 250 Millionen Euro durch Audi und Aptiv für Aufsehen und erreichte damit Unicorn-Status (brutkasten berichtete). Nun macht das Wiener Technologieunternehmen erneut Schlagzeilen: Der niederländische Chiphersteller NXP hat eine verbindliche Vereinbarung zum Erwerb von 100 Prozent der Aktien von TTTech Auto abgeschlossen, einschließlich des 35,8-prozentigen Anteils von TTTech. “Die All-Cash Transaktion wird mit 625 Millionen US-Dollar bewertet”, wie es in einer Aussendung am Dienstag heißt.

TTTech Auto wurde 2018 ausgegründet

Nach einer Entwicklungsphase zusammen mit dem Gründungsgesellschafter Audi wurde TTTech Auto 2018 als Automobiltechnologieunternehmen ausgegründet. Infineon, Samsung und Aptiv kamen als Gesellschafter hinzu, während TTTech Kernaktionär des Unternehmens blieb. 

Die Akquisition durch NXP soll nun eine nahtlose Integration der weltweit anerkannten Sicherheitssoftware-Expertise von TTTech Auto (MotionWise) in die sogenannte “NXP CoreRide Plattform von NXP” ermöglichen, wie es vom Wiener Unternehmen heißt. Zur Einordnung: NXP ist in über 30 Ländern vertreten und erzielte 2023 einen Umsatz von 13,28 Milliarden US-Dollar. NXP zählt somit zu den größten Chipherstellern für Autos.

“NXP und TTTech teilen die Vision, sichere und zuverlässige Systeme anzubieten. Dieser Schritt wird großartige neue Möglichkeiten eröffnen, den Übergang zu softwaredefinierten Fahrzeugen in der Automobilindustrie zu beschleunigen, und wir machen nun einen entscheidenden Schritt, der unsere Technologieführerschaft und unsere Ingenieursressourcen in Europa weiter stärken wird“ so Lars Reger, Chief Technology Officer bei NXP.

Kapital soll reinvestiert werden

Ein Teil der Einnahmen aus dem Verkauf der Aktien soll in bestehende und neue Märkte investiert werden. Ziel ist es, die sicheren Netzwerk- und Steuerungslösungen von TTTech schneller voranzubringen. Diese Lösungen sollen in immer mehr intelligenten und autonomen Maschinen eingesetzt werden. Solche Maschinen finden sich in den Bereichen Off-Highway, Luft- und Raumfahrt, Robotik und Energie.

“Diese Akquisition erlaubt es NXP und TTTech Auto sich bei der Gestaltung der Zukunft der software-definierten Fahrzeuge (SDVs) sich nunmehr gemeinsam auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren. Die Kernunternehmen der TTTech Gruppe werden ihr Portfolio an autonomen und intelligenten digitalen Lösungen für verschiedene Anwendungen wie robotische Maschinen, die Transformation des Energiesektors sowie in Luft- und Raumfahrtsystemen sehr aktiv weiterentwickeln”, so Georg Kopetz, Mitgründer und CEO von TTTech.


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