28.03.2019

Wollke: REWE Deutschland listet bald wiederverwendbare Bio-Slipeinlage

Top 10 Greenstarter 2019. Die Sexualpädagogin Sabine Fallmann-Hauser ist mit ihrem Startup Wollke, mit der waschbaren, bunten Slipeinlage Meine Wollke aus Fairtrade-Biobaumwolle, bereits erfolgreich im heimischen Einzelhandel. Die Internationalisierung steht bevor.
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Meine Wollke-Gründerin Sabine Fallmann-Hauser
(c) Ludwig Fahrnberger: Meine Wollke-Gründerin Sabine Fallmann-Hauser

Hochgerechnet nutzt eine Frau im Laufe ihres Lebens rund 17.000 Slipeinlagen, Tampons oder Binden. Dabei sind viele Frauen mit den gängigen Produkten für die Monatshygiene unzufrieden, wie Sabine Fallmann-Hauser in ihrer Arbeit als Sexualpädagogin und Beraterin feststellte. “Einerseits möchten viele Frauen weder Plastik noch Chemie an ihrer sensibelsten Zone tragen. Anderseits verursachen Einweg-Slipeinlagen Unmengen an Müll”, sagt Fallmann-Hauser. Weil sie am Markt keine Alternative fand, ging sie selbst unter die Gründerinnen. Mit ihrem Startup produziert sie in St. Pölten und Klagenfurt die waschbare, bunte Slipeinlage Meine Wollke aus Fairtrade-Biobaumwolle.

+++ Greenstart 2018: Das sind die Top 10 +++

Konsequente Fairness und Nachhaltigkeit bei Laura, Emma und Co.

Die Prinzipien Fairness und der Nachhaltigkeit zieht die Gründerin in ihrem Unternehmen durch. Die “Wollken” werden von am Arbeitsmarkt benachteiligten Frauen hergestellt. Sie sind waschbar und frei von Chemikalien und Duftstoffen. Auch bei der Verpackung kommt Meine Wollke ohne Plastik aus. Die bunten Slipeinlagen stecken in Papierschiffchen, die mit nützlichen Informationen zu gesunder Monatshygiene beschriftet sind. Bei der Namensgebung legt Fallmann-Hauser Wert auf einen persönlichen Touch. Die “Wollken” heißen je nach Design Laura, Emma, Flora, Paula oder Clara. Seit kurzem sind sie auch in den Versionen “mini” und “String” erhältlich.

Expansion nach Deutschland und Kroatien steht bevor

Dass der Markt auf ihr Produkt gewartet hat, hat Fallmann-Hauser inzwischen mehrfach bewiesen. Einen entscheidenden Push gab dabei ein Auftritt in der Puls4-Show 2 Minuten 2 Millionen im vergangenen Jahr. Dank “BIPA Startup Ticket” ist Meine Wollke in 220 österreichischen Filialen der Drogerie-Kette erhältlich. Mit dem hinter BIPA stehenden REWE-Konzern treibt das Startup auch die Internationalisierung voran. Der Marktstart bei REWE Deutschland und BIPA Kroatien steht bevor. Das nächste Ziel ist der Rollout am  gesamten Kontinent. “Natürlich haben die Frauen in anderen europäischen Ländern dieselben Probleme mit Hautunverträglichkeiten und Allergien durch Inhaltsstoffe herkömmlicher Slipeinlagen”, sagt Gründerin Fallmann-Hauser.

Meine Wollke als Top 10 greenstarter 2019

Mit ihrem Konzept schaffte sie es dieses Jahr auch unter die Top 10 des Wettbewerbs greenstart. “Das Programm hat mir bereits extrem viel gebracht. Es war wichtig, mir die Tipps abzuholen, und es sind auch Ideen für neue Kooperationen entstanden”, sagt Fallmann-Hauser. Eine anfängliche Bescheidenheit hat sie inzwischen teilweise abgelegt. “Ich hatte ursprünglich nicht vor, Unternehmerin zu werden, sondern vor allem meine Klientinnen und mein Umfeld mit einer hautfreundlichen Alternative zu versorgen. Für die Fernsehshow hatte mich mein Mann angemeldet. Heute bin ich ihm dankbar dafür”.

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Die Geschäftsführer der cycoders GmbH: CTO – DI (FH) Martin Guess, CEO – Thomas Mörth Bildrechte: cycoders GmbH
(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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