18.07.2018

Wolfgang Bretschko: 60 Stunden sind genug – Grenzen setzen und selbstbestimmt leben

Wolfgang Bretschko ist Unternehmer aus Leidenschaft und Gründer vom Cocoquadrat. Aus aktuellem Anlass äußert er sich zur Arbeitszeitflexibilisierung, zu den Grenzen des Menschlichen und den Bedingungen von Kreativität.
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Arbeitszeit
Wolfgang Bretschko ist alles in einer Person: Business Angel, Manager, Coach und Gründer.

Ein Transparent, das vor dem Cocoquadrat in Wien gegenüber der Wirtschaftskammer steht, will gegen den 12 Stunden Tag mobil machen. Die Regierung hat mit der Möglichkeit des 12 Stundentags und der 60 Stundenwoche neue Möglichkeiten für die Flexibilisierung der Arbeitszeit geschaffen. Damit einhergeht eine Diskussion darüber, welches Ausmaß an Arbeitszeit pro Tag und Woche sinnvoll ist. Was ist zu viel und kann ein Zuviel auch krank machen?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade die Frage nach der Arbeitszeit und dem Gehalt oft und gerne umschifft und weit schweifend beantwortet wird. Als Solopreneur schwindelt man sich gerne um diese Fragen und begnügt sich mit der humorvollen Aussage, wer selbständig ist, arbeitet selbst und ständig. 

+++ Vier Tage Arbeit sind genug +++

Wie viel Zeit setzt du für deinen Job und dein Business ein? 

Wir sind es gewohnt, mit Ressourcen sorgsam umzugehen. Wir wissen, dass Ressourcen, wie zum Beispiel Geld (Liquidität), begrenzt sind und wir daher genau planen müssen. Nur wenn es um unsere eigene Arbeitszeit geht, glauben wir, dass diese unbegrenzt ist und beliebig ausgeweitet werden kann. Wenn wir mit unserer Arbeit nicht fertig werden schieben wir eine Nachtschicht ein und wenn es sein muss auch eine  Wochenendschicht, 12 Stundentag und 60 Stundenwoche hin oder her. Obwohl wir sehr gut wissen, dass unsere Zeit definitiv begrenzt ist. Der Tag hat nun mal 24 Stunden und auch unser Leben kennt eine ziemlich harte Grenze. 

Warum schwindeln wir uns so gerne um die Frage nach der eigenen Arbeitszeit?

Es gilt immer noch als besonderes Zeichen von Einsatz und Engagement, 14 oder 16 Stunden am Tag zu arbeiten. Der vermeintliche Mythos dahinter: Wer erfolgreich sein will, muss bereit sein, sich selbst auszubeuten. Der Friedhof der gescheiterten Startups ist voll von solchen Helden.

Eine Begrenzung der eigenen täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit bedingt eine Beschäftigung mit der eigenen Effektivität und Effizienz und auch mit der eigenen Begrenztheit. Erledige ich die richtigen Aufgaben und bin ich bei dem, was ich tue, auch noch gut genug? Bringe ich meine Talente ein? Um diese Fragen beantworten zu können, muss ich wissen, was ich will, ich brauche eine Vision, eine Strategie, einen Plan für die Umsetzung. Dann kann ich Wichtiges von Unwichtigen unterscheiden, kann Prioritäten setzen und mich fokussieren. Den eigenen Kalender und die eigenen Aufgabenlisten zu füllen ist ein leichter Job, auszumisten ist die Herausforderung. Ausmisten muss ich, wenn ich erkenne, dass ich nur 60 Stunden pro Wochen habe und ich mich auf die wirklich wichtigen und erfolgskritischen Aufgaben konzentrieren will.

Plötzlich kann ich nicht mehr Every Bodies Darling sein. Ich muss zu mir und anderen Nein sagen können. Das erfordert Entschlossenheit und Willenskraft. Es heißt nicht um sonst, wo ein Wille, da ein Weg.

Warum Grenzen die Basis des Erfolgs sind?

Viele Künstler, wie zum Beispiel Picasso, haben die Erfahrung gemacht, dass gerade Grenzen die Kreativität fördern und ihr nicht hinderlich sind. Ein Maler legt in aller Regel zu Beginn die Leinwand aus und legt damit das Format des Bildes fest. Die Leinwand stellt eine Begrenzung für seine Arbeit und Kreativität dar und fördert sie gleichzeitig. Die Begrenzung zwingt ihn zur Fokussierung.

Unbegrenzte Möglichkeiten überfordern uns in aller Regel. Wir werden nicht effizienter, sondern verlieren und verzetteln uns. Gerade das Internet und die soziale Medien suggerieren uns unbegrenzte Möglichkeiten und überfordern uns damit massiv. Wir können uns nicht entscheiden und kommen nicht ins Tun, weil wir immer wieder neue vermeintliche Chancen sehen und finden.

Diese Fähigkeit, sich selbst Grenzen zu setzen, zu sich selbst und anderen nein zu sagen ist die Basis für beruflichen Erfolg und führt zu einem selbstbestimmten Leben.


⇒ Zur Website vom Cocoquadrat

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Projektleiterin Christina Griessler und Entwickler Franz Blochberger (c) Heimwatt

Die Internationale Energieagentur (IEA) berichtete kürzlich von einem signifikanten Anstieg der weltweiten Stromnachfrage. Laut dem Bericht soll der Stromverbrauch in den letzten zehn Jahren sogar doppelt so schnell wie die gesamte Energienachfrage gewachsen sein. Zudem soll auch der Klimawandel die Energiesicherheit gefährden.

In diesen herausfordernden Zeiten ist der Ausbau erneuerbarer Energien besonders wichtig. Hier möchte das Krumbacher Startup “Heimwatt” aktiv mitwirken. In Zusammenarbeit mit dem Familienunternehmen BLOCH3 entwickelte Heimwatt ein “innovatives Strommodell”, das auf Windenergie basiert und dem Kunden ermöglichen soll, gleichzeitig noch Geld zu sparen. Heimwatt präsentiert sich als das erste österreichweite Bürgerbeteiligungsmodell mit Preisgarantie in dieser Form.

Heimwatt verspricht bis zu 1.000 Euro Einsparung pro Jahr

Das Strommodell von Heimwatt scheint einfach strukturiert: In allen Gemeinden, in denen ein Windrad von BLOCH3 errichtet wird, garantiert das Unternehmen den Haushalten und Betrieben einen Nettopreis von acht bis zwölf Cent pro kWh (zuzüglich Netzkosten). Diese Preisgarantie gilt über die gesamte Laufzeit des Windparks von etwa zwanzig Jahren, ohne Anpassungen durch Inflation oder Bindefristen. Laut Heimwatt bedeute das, dass die Strompreise stabil bleiben und die Menschen währenddessen jedes Jahr Geld sparen.

Zum Vergleich: Der derzeitige durchschnittliche Netto-Fixstrompreis liegt bei rund 21 Cent pro kWh. Laut Angaben des Unternehmens kann ein Haushalt mit vier Personen durch Heimwatt jährlich bis zu 432 Euro einsparen. Im Kontext der gestiegenen Strompreise der letzten Monate behauptet Heimwatt, dass ein Vier-Personen-Haushalt mit ihrem Tarif sogar bis zu 1.000 Euro pro Jahr sparen könnte.

Windräder von Heimwatt sollen jährlich 102.000 Tonnen CO2 einsparen

Die Idee eines regionalen und nachhaltigen Stromanbieters stammt von Geschäftsführer Franz Blochberger, der sich gemeinsam mit seinen Brüdern Martin und Andreas eine Mission aufnahm: Der “schonende Umgang mit heimischen Ressourcen und die Bereitstellung nachhaltiger Energien”. Das Startup “Heimwatt” würden die Brüder daher als “soziales Projekt” verstehen. Ihr Ziel ist es, “alle Menschen in einer Gemeinde unabhängig von Strom-Importen aus dem Ausland und hohen Energiepreise zu machen”.

Heimwatt ist Teil der BLOCH3-Gruppe, welche für die Entwicklung und den Betrieb von Windkraftanlagen verantwortlich ist. Während BLOCH3 bereits 2005 von den Brüdern Blochberger gegründet wurde, wurde Heimwatt erst im März 2024 von ihnen ins Leben gerufen. Das Startup ist vollständig bootstrapped und somit von den Blochberger-Brüdern finanziert. Diese Unabhängigkeit sei ihnen besonders wichtig, um so “langfristige stabile Stromtarife anzubieten, ohne auf kurzfristige Renditen von Investoren angewiesen zu sein”.

Die Windkraftanlagen vom regionalen Stromanbieter Heimwatt produzieren rund 230.000 Megawattstunden und versorgen über 66.000 Haushalte. Dadurch werden laut dem Unternehmen jährlich 102.000 Tonnen CO2 eingespart. Das würde etwa einem CO2-Ausstoß von 54.000 PKWs im Jahr entsprechen.

Ein weiterer Schritt in die grüne Zukunft

Das langfristige Ziel des Familienunternehmens ist es, die Energieversorgung nachhaltig zu verbessern und Regionen in Österreich energieunabhängig zu machen. Inzwischen haben bereits einige Gemeinden in Österreich, wie die Marktgemeinde Trumau, Sulz im Weinviertel und Russbach, die Windkraftanlagen installiert. Doch das ist erst der Anfang: In den kommenden Jahren seien österreichweit weitere Windparks geplant. Zudem arbeitet das Startup an Lösungen für städtische Gebiete, um auch dort grünen Strom anzubieten. Für Heimwatt ist es “noch ein langer Weg bis zur Klimaneutralität. Aber jede in Betrieb genommene Windkraftanlage ist ein Schritt in die richtige Richtung”.

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