03.05.2023

WKÖ und aws zur Finanzierungssituation heimischer Unternehmen: „Schlimmer geht immer“

Die Wirtschaftskammer Österreich und das Austria Wirtschaftsservice haben heimische Unternehmen zu deren Investitionsvorhaben befragt. Neben den Ergebnissen wurden mögliche Lösungsvorschläge für die Herausforderungen präsentiert, mit denen österreichische Unternehmen und Startups aktuell zu kämpfen haben.
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WKÖ, aws, Umfrage, Unternehmen, Startups
aws-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister und WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf (c) Nadine Studeny

Eine aktuelle Befragung der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) zusammen mit dem Marktforschungsinstitut marketmind hat die aktuelle Finanzierungssituation österreichischer Unternehmen erhoben. Dabei wurden vor allem Investitionsvorhaben, Stimmung und Erwartungshaltung der heimischen KMUs und EPUs ermittelt. 1.899 Unternehmen nahmen an der Umfrage teil.

Steigende Anzahl an mittleren Investitionen erwartet

„Die Investitionsbereitschaft der heimischen Unternehmen ist weiterhin stabil – Investitionen im Jahr 2022 lagen sogar leicht über dem Vorjahresniveau“, sagt Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich, eingangs im Pressegespräch. Jedes zehnte Unternehmen hat laut den Umfrageergebnissen im vergangenen Jahr größere Investitionsvorhaben realisiert. Für 2023 erwarten heimische Unternehmen sogar eine Steigerung mittlerer Investitionsbeträge von knapp 25 auf 28 Prozentpunkte. Insgesamt investierten vor allem Einpersonenunternehmen im Jahr 2022 zunehmend größere als Kleinbeträge (bis zu 10.000 Euro).

Investitionsschwerpunkte verlagern sich

Die Umfrage ließ außerdem eine allgemeine Verlagerung der Investitionsschwerpunkte auf zwei Bereiche erkennen: Drei Viertel der befragten Unternehmen beschäftigen sich intensiv mit der Digitalisierung. Dabei stelle aber für viele insbesondere der rechtliche Rahmen für den Datenschutz eine Herausforderung dar, so Karlheinz Kopf. Sechs von zehn Unternehmen investieren außerdem in Nachhaltigkeit und zielen dabei insbesondere auf Ressourcenschonung, Prozessoptimierung und die Senkung des Energiebedarfs ab.

Rückläufige Bankenfinanzierung sei besorgniserregend

Die Finanzierungsbedingungen für heimische Unternehmen hätten sich angesichts der gesellschaftlichen Lage verschärft. „Die Bankenfinanzierung ist seit 14 Jahren rückläufig“, so Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer der Austria Wirtschaftservice GmbH (aws). Für den Wirtschaftsstandort sei das eine alarmierende Situation: „Die Rückläufigkeit der Bankenfinanzierung ist etwas, das uns sehr beschäftigt, weil die Unternehmen dadurch in ihrem Wachstum und ihrer Innovationstätigkeit stark eingeschränkt sind“, so Sagmeister.

Die aktuelle wirtschaftliche Lage beweise ihm zufolge, dass nicht immer das viel zitierte „Schlimmer geht nimmer“ zuträfe, sondern: „Schlimmer geht immer“. Aufgrund der geringen Finanzierungsbereitschaft der Banken müssten Unternehmen stattdessen verstärkt auf Eigenfinanzierung aus dem Cashflow setzen. Ein weiteres Mittel sei die Außenfinanzierung durch Eigenkapital, beispielsweise durch Investor:innen.

Geringer Risikoappetit

Aufgrund der europäischen Bankenregulierung habe sich der „Risikoappetit“ der Banken laut Sagmeister noch zusätzlich reduziert. Dadurch würden die Investitionen zeitlich verzögert, was sich insgesamt negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirke.

Startups brauchen mehr Unterstützung

Insbesondere Startups generierten geringe interne Cashflows, was sie durch externe Eigenkapitalzufuhr von Investor:innen oder Business Angels und Eigenmittel kompensieren müssten, so Sagmeister. Banken seien immer weniger bereit, große Wachstumsschritte mit den Jungunternehmen zu wagen. Für Startups müsse es daher zum Beispiel Mitarbeiterbeteiligungsmodelle geben, so ein Lösungsvorschlag von Karlheinz Kopf.

Überbrückungsgarantien „wie in der Corona-Zeit“

Allgemein müsse es für Unternehmen bessere Möglichkeiten geben, die Liquidität auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten zu gewährleisten. In Anbetracht der hohen Energiekosten etwa brauche es laut Karlheinz Kopf Überbrückungsgarantien, ähnlich wie in der Corona-Zeit, die Unternehmen liquide bleiben lassen.

Personalmangel weiterhin große Herausforderung für Unternehmen

Als eine der größten Herausforderungen für heimische Unternehmen führen Kopf und Sagmeister den Fachkräftemangel ins Treffen. Dem österreichischen Arbeitsmarkt fehlen aktuell 200.000 Arbeitskräfte. Aufgrund der demografischen Entwicklung, dass die Babyboomer-Generation zunehmend in Pension gehe, könne man davon ausgehen, dass sich diese Zahl in den kommenden Jahren sukzessive auf 500.000 erhöht, so Kopf. Dagegen gelte es, dringende Maßnahmen zu setzen.

Steuerliche Anreize

Dazu brauche es laut dem Wirtschaftskammer-Generalsekretär beispielsweise die Attraktivierung von Überstunden. Außerdem gehe ihmzufolge die Senkung der Körperschaftssteuer in die richtige Richtung, da insbesondere diese bei Unternehmen, die sich zunehmend aus Eigenmittel finanzieren müssen, ein geeignetes Instrument sei.

Mehr qualifizierte Frauen, mehr qualifizierte Zuwanderung

Zudem betont Kopf, dass für einen starken Wirtschaftsstandort bessere Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie geschaffen werden müssen. Das würde die zahlreichen gut ausgebildeten Frauen, die derzeit hauptsächlich die Familienarbeit leisteten, in den Arbeitsmarkt holen. Auch spricht sich Kopf dezidiert für eine Verstärkung der qualifizierten Zuwanderung aus. Diese brauche man vor allem in Mangelberufen wie in der Pflege. Dafür brauche es eine weitere Öffnung und eine Verbesserung des Instruments der Rot-Weiß-Rot-Karte.

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Anyline, Entlassung, Massenkündigung,
© Anyline - Lukas Kinigadner, Co-Founder von Anyline.

Anyline ist ein weltweit führender Anbieter von KI-basierter mobiler Datenerfassung und Analyse. Zuletzt stand das Scaleup im Fokus, weil es eine umfassende Neuausrichtung ankündigte. Anyline verkündete Mitte Mai 2025 die Entwicklung zum „vollständig KI-gestützten Unternehmen“ – was auch weitreichende Folgen auf die Unternehmensstruktur und die Belegschaft hatte: Rund 30 bis 40 Prozent Stellenabbau folgten der Neuausrichtung des Unternehmens – brutkasten berichtete.

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Nun bringt das Wiener Scaleup eine neue App in einer seiner langjährigen Domänen heraus: Reifeninspektion. Mit der neuen App richtet sich das Wiener Untenrnehmen direkt an Werkstätten. Denn diese würden sich oft mit inkonsistenten Inspektionen, menschlichen Fehlern und mangelndem Vertrauen konfrontiert sehen, heißt es vom Unternehmen.

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„TireBuddy steht nicht nur für schnellere, sondern vor allem für verlässlichere und nachvollziehbarere Inspektionen“, sagt Lukas Kinigadner, Co-CEO von Anyline. „Wir helfen Werkstätten, subjektive Reifenchecks durch datengestützte Analysen und visuelle Berichte zu ersetzen, auf die sich sowohl Techniker:innen als auch Kund:innen verlassen können.“ Der Launch-Termin der App sei kein Zufall, heißt es von Anyline: Pünktlich zur Urlaubszeit helfe TireBuddy Werkstätten, kurzfristige Sicherheitschecks vor Urlaubsfahrten effizient durchzuführen.

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