18.01.2023

WKO: Networking mit Langlaufen in Moskau Ende Jänner nach Shitstorm abgesagt

Die Außenwirtschaft Austria lud für 27. Jänner zum gemeinsamen Networking-Langlaufen in Moskau ein. Das kam nicht gerade gut an.
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Die WKO wollte im winterlichen Moskau zum Langlaufen einladen | (c) Michael Parulava via Unsplash
Die WKO wollte im winterlichen Moskau zum Langlaufen einladen | (c) Michael Parulava via Unsplash
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“Was haben sie sich dabei gedacht?” – diese Frage drängt sich wohl sehr vielen Leuten gerade auf. Die Außenwirtschaft Austria der Wirtschaftskammer (WKO) lud für 27. Jänner zu einer kostenlosen Networking-Veranstaltung: ein “sportlicher Austrian Business Circle” mit gemeinsamem Langlaufen. Die Teilnehmer:innen sollten dabei Ausrüstung und Verpflegung vom Sponsor, der Ski-Marke Fischer, zur Verfügung gestellt bekommen. Soweit so gut, doch ein Umstand daran ist dieser Tage gelinde gesagt merkwürdig: Das Event sollte in Russlands Hauptstadt Moskau stattfinden.

Shitstorm zum WKO-Event: “Ist das jetzt Satire?”

Ein kleiner Twitter-Shitstorm ließ nicht lange auf sich warten. “Wie wenig politisches Gespür kann man bitte haben?” fragt etwa eine Twitter-Nutzerin. Eine andere schreibt: “Ist das jetzt Satire oder einfach eine ungeheuerliche Entgleisung?” Ein dritter meint lapidar: “Kannst ned erfinden”. Und ein vierter stellt auf gut wienerisch fest: “Der WKO hams ja ins Hirn gschissen”.

“Schlechte Optik” wäre ein Euphemismus

Dem ist wenig hinzuzufügen. “Schlechte Optik” wäre mitten im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ein Euphemismus für diese Aktion der Außenwirtschaft. Natürlich kann und soll auch jenen österreichischen Unternehmen geholfen werden, die durch Krieg und Sanktionen mit ihrem Russland-Geschäft unverschuldet in Schwierigkeiten geraten sind. Aber von einer notwendigen Hilfe für heimische Firmen kann hier nicht die Rede sein.

Anbiederung von WKO und Außenwirtschaft an Putin und Co?

Es drängt sich vielmehr der Eindruck auf, dass man seitens der Wirtschaftskammer irgendjemandem gegenüber so tun wollte, als wäre eh alles in Ordnung. Ja, dass man sich auf anbiedernde Weise in eine vorteilhafte Position in Russland bringen wollte. Ein Twitter-User schreibt dazu: “Es macht sprachlos, wie uns der Wirtschaftsbund täglich von Putins Schoß aus entgegen lächelt…” – dieser Eindruck ist angesichts so einer Event-Einladung schwer zu entkräften.

Warten auf ein Harald Mahrer-Statement

Die Message des Shitstorms kam aber allem Anschein nach schnell bei der WKO und der Außenwirtschaft an. Nur Stunden nach dem ersten Tweet zur Einladung auf der WKO-Seite wurde diese – bislang dem Vernehmen nach kommentarlos – offline genommen. Ob noch ein Statement von Wirtschaftskammer Harald Mahrer folgt und wie dieses ausfällt, darf gespannt abgewartet werden.

Screenshot: wko.at

UPDATE: Die WKO hat dem brutkasten in Reaktion auf diesen Beitrag ein offizielles Statement zugeschickt, das hier im Wortlaut wiedergegeben wird:

Die WKÖ verurteilt den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. In Russland betroffene österreichische Unternehmen werden vor Ort von der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA betreut. Im aktuellen Fall hätte eine Veranstaltung zum Informationsaustausch für bereits ansässige Betriebe nicht mit einer Sportaktivität kombiniert werden dürfen. Wir entschuldigen uns für das gewählte Format, das nicht stattfinden wird.

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Die Kurstafel:

📈 Bitcoin erstmals über 90.000 US-Dollar

In der Folgewoche hatten wir an dieser Stelle schon das Bitcoin-Rekordhoch thematisiert, das unmittelbar nach den Wahlen in den USA erreicht worden ist. Seither ging es weiter deutlich nach oben - zwischenzeitlich sogar über die 90.000-Dollar-Marke. Auf 7-Tage-Sicht liegt der Bitcoin-Kurs 18 Prozent im Plus. Und das nach einer bereits starken Vorwoche, die schon einen klaren Kursanstieg gebracht hatte.

Der Hintergrund ist klar: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik, nach dem Donald Trump die Präsidentschaftswahl für sich entschieden hatte. Trump hatte sich im Wahlkampf als Bitcoin- und Krypto-Befürworter positioniert. Dabei hatte er auch immer wieder den Kurs der Biden-Regierung kritisiert. Die Börsenaufsicht unter dem von Biden eingesetzten Behördenchef Gary Gensler war insbesondere in den vergangenen beiden Jahren scharf gegen viele Akteure aus der Branche vorgegangen. 

Gensler wird nun abgelöst werden, so viel ist klar. Wer ihm nachfolgt, ist noch offen. Die Stimmung in der US-Kryptobranche könnte so beschrieben werden: Jede andere Person ist besser als Gensler. Die Hoffnung ist aber natürlich, dass möglicherweise sogar eine explizit krypto-affine Person den Posten erhält. Noch ist dies aber offen. Wie auch vieles andere, was die neue Trump-Regierung angeht. 

Aber es geht nicht nur um die Regierung. Denn gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen wurden auch zahlreiche Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus neu gewählt. Und Auswertungen der US-Kryptobörse Coinbase zufolge reüssierten dabei viele Kandidat:innen, die der Branche aufgeschlossen gegenüber stehen (siehe Crypto Weekly #151). Dies erhöht die Chancen, dass die Regulatorik in den USA in den kommenden Jahren günstiger für die Branche werden wird.

🤔 Wann knackt Bitcoin die 100.000-Dollar-Marke? 

Zusammenfassend kann man sagen: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik - und damit auf bessere Zeiten. Wirklich Konkretes weiß man aber noch nicht. Der Markt ist aktuell also primär von Hoffnung getrieben. Diese ist durchaus berechtigt, aber eben auch mit viel Unsicherheit verbunden. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich nach und nach zeigen, was alles Realität werden wird. Die Position des Chefs der Börsenaufsicht wird dabei sicherlich eines der zentralen Themen sein. Aktuell preist der Markt aber einfach eine Verbesserung gegenüber dem Status Quo ein.

Mit zwischenzeitlich über 90.000 US-Dollar hat sich der Bitcoin-Kurs auch schon der immer wieder beschworenen Marke von 100.000 Dollar angenähert. Im Bullenmarkt von 2021 entstand etwa der Social-Media-Trend, dass Bitcoiner:innen ihre Augen in ihren Profilbildern durch Laseraugen ersetzen - und zwar, so die Ankündigung, bis der Bitcoin-Preis 100.000 Dollar erreiche. 

Im damaligen Cycle war allerdings dann bei knapp über 70.000 Dollar Endstation - und ein “Kryptowinter” brach an, der auch den Bitcoin-Kurs massiv nach unten drückte. Im Zuge des Debakels rund um die Pleitebörse FTX sank er bis auf deutlich unter 20.000 Dollar. Zu diesem Zeitpunkt schien die 100.000-Dollar-Marke völlig unerreichbar.

Zwei Jahre später sieht die Situation ganz anders aus. Nach dem bereits starken Jahr 2023 mit einem Plus von rund 150 Prozent ging es 2024 noch einmal weiter nach oben. Schon im März wurde der Höchststand aus 2021 überschritten. Im November dann neuerlich. Dazwischen lag kein spektakulärer Bullenmarkt, der die Schlagzeilen dominierte - aber nach und nach rückte die 100.000er-Marke plötzlich näher. 

🤭 Warum die Antwort darauf egal ist

Mit einem Bitcoin-Kurs von aktuell knapp unter 90.000 Dollar bräuchte es nur noch einen Kursanstieg von etwas mehr zehn Prozent. Und einen solchen kann es am Kryptomarkt durchaus schon einmal an nur einem (starken) Tag geben. Dass die Marke in den nächsten Wochen überschritten wird, ist also durchaus wahrscheinlich. 

Zeigen wird sich dann aber auch wieder einmal etwas anderes: Dass es sich bei allen vielbeschworenen und genau beobachteten Kursschwellen um völlig willkürlich gewählte Marken handelt, deren Überschreiten in Wirklichkeit keine große Bedeutung hat. Klar, ein Bitcoin-Kurs über 100.000 Dollar ist schon ein Statement und zeigt natürlich auch, wie etabliert Bitcoin mittlerweile ist. Aber das tut ein Bitcoin-Kurs von 99.741 Dollar oder von 102.743 Dollar genauso. Zusammenfassend könnte man also sagen: Die 100.000er-Marke wird früher oder später erreicht werden - es bedeutet nur nichts. 


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