07.07.2021

Fintech Wise startet an Londoner Börse mit 9-Mrd.-Euro-Bewertung

Die Aktien des auf Geldtransfers spezialisierten Unternehmens Wise (früher TransferWise) starteten zu Mittag an der Londoner Börse. Das Fintech konnte seine Bewertung gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppeln.
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die Wise-Gründer Taavet Hinrikus und Kristo Kaarmann
die Wise-Gründer Taavet Hinrikus und Kristo Kaarmann | Foto: © Wise

Eines der größten Fintechs Großbritanniens ist seit heute offiziell an der Börse: Die Aktien von Wise starteten am Mittwoch kurz nach Mittag in London mit 800 britischen Pence in ihren ersten Handelstag. Damit kam das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von 8 Mrd. Pfund – umgerechnet 9,3 Mrd. Euro oder 11 Mrd. US-Dollar. Die Bewertung des Unternehmens hat sich somit gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt: Im Juli 2020 war Wise mit 5 Mrd. US-Dollar bewertet worden. Im Vorfeld des Börsengangs hatte das Unternehmen nun eine Bewertung im Bereich von 6 bis 7 Mrd. US-Dollar angestrebt.

Der Börsengang des unter dem Namen TransferWise gründeten Unternehmens wurde nicht als klassisches Initial Public Offering (IPO) organisiert, sondern als Direktplatzierung. Dabei werden die Aktien direkt an der Börse gelistet – ohne dass frisches Kapital über den Verkauf neuer Aktien aufgenommen wird. Speziell unter Tech-Unternehmen hat diese Art des Börsengangs in den vergangenen Jahren zunehmend an Popularität gewonnen. Im April ging etwa die Krypto-Handesplattform Coinbase auf diese Art an die Nasdaq. In den Jahren zuvor hatten unter anderem auch Spotify, Palantir oder Slack diesen Weg für ihre Börsengänge in den USA gewählt.

In London ist der Wise-Börsengang allerdings die erste Direktplatzierung eines Tech-Unternehmens. Für Unternehmen sind Direct Listings meistens kostengünstiger, da sie weniger stark auf die Dienste von Investmentbanken zurückgreifen müssen.

Wise seit 2017 profitabel, 10 Mio. Kunden

Wise wurde bereits 2010 unter dem Namen TransferWise gegründet – von den beiden Esten Taavet Hinrikus and Kristo Käärmann. Mittlerweile hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge 10 Mio. Kunden, die monatlich ingesamt 5 Mrd. Pfund (6,9 Mrd. Euro) über den Dienst verschicken. Wise ist bereits seit 2017 profitabel.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr meldete das Unternehmen einen Umsatzanstieg von 40 Prozent auf 421 Mio. Pfund (491 Mio. Euro) sowie eine Verdoppelung des Vorsteuergewinns auf 41 Mio. Pfund (48 Mio. Euro). Einer der bekanntesten Anteilseigner ist Valar Ventures, die VC-Gesellschaft des PayPal-Mitgründer Peter Thiel, die auch beim österreichischen Fintech Bitpanda investiert ist.

Börsengang wichtig für Finanzplatz London

Der Börsengang gilt auch als weiterer Test für den Finanzplatz London nach dem Brexit – und könnte auch für andere Fintechs wegweisend sein. “Ob andere Unternehmen sich dafür entscheiden, in die Fußstapfen von Wise zu treten und an die Börse zu gehen, wird auch vom Erfolg des Börsengangs abhängen”, wird etwa Sarah Kocianski von der Fintech-Beratung 11:FS von Reuters zitiert.

Die Direktplatzierung der Wise-Aktien könnte sich als “Wendepunkt” für den Finanzplatz London erweisen, sagte Alasdair Haynes von Aquis Exchange gegenüber Bloomberg. Innovative Deals dieser Art könnten dazu beitragen, dass sich Großbritannien als globaler Hub etabliere, der mit den USA konkurrieren könne.

Europäische Fintechs in vergangenen Wochen mit mehreren großen Runden

In den vergangenen Wochen haben mehrere europäische Fintechs größere Finanzierungsrunden abgeschlossen – darunter etwa Klarna, Mollie, Trade Republic oder WeFox. Die in London beheimatete Neobank Revolut soll sich ebenfalls in Gesprächen für eine größere Runde befinden, in der das Unternehmen mit 20 Mrd. US-Dollar oder mehr bewertet werden könnte. Das Unternehmen wäre wohl ein Kandidat für einen Börsengang in London. Auch der mit 15 Mrd. Dollar bewertete britische Zahlungsdienstleister Checkout.com könnte dafür früher oder später in Frage kommen.

Ein anderer mit Spannung erwarter Börsengang in London erwies sich im März übrigens als Flop für die Anleger: Die Aktie des Essenslieferdienstes Deliveroo brach an ihrem ersten Handelstag zwischenzeitlich um rund 30 Prozent ein.

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Niki Futter über WIN und Dachfonds
Niki Futter | Foto: Patrick Münnich/Angels United GmbH & Adobe Stock (Hintergrund)

Während in Österreich der Wahlkampf in der heißen Phase ist, ist im großen Nachbarland Deutschland noch ein Jahr Zeit bis zur Bundestagswahl. Vielleicht hat es Startup-Politik dort nun genau deswegen kurz auf die ganz große Bühne geschafft. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) unterzeichneten am vom Wirtschaftsministerium organisierten “Start-up Germany Summit” eine Absichtserklärung für ein “umfangreiches Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Wachstums- und Innovationskapital (WIN) in Deutschland”.

Große Banken, Versicherungen und Konzerne bei WIN-Initiative dabei

Ebenfalls unter den 39 Unterzeichner:innen waren Vertreter:innen zahlreicher großer Banken, Versicherungen und anderer Unternehmen, etwa Allianz, BlackRock Deutsche Bank und Henkel, sowie von der Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), die eine zentrale Rolle bei WIN spielen soll. Gemeinsam will dieses Bündnis “etwa zwölf Milliarden Euro bis 2030 in die weitere Stärkung des deutschen Venture Capital-Ökosystems” investieren.

12 Milliarden Euro: Nicht nur direkte Investitionen in VCs

Das soll einerseits über “direkte Investitionen in Wachstums- und Innovationskapital” passieren, also mit einem Modell, das dem von den österreichischen Startup-Institutionen geforderten und von der ÖVP mittlerweile ins Wahlprogramm aufgenommenen Dachfonds ähneln dürfte. Daneben soll das Kapital aber auch in “die finanzielle Unterstützung beim Aufbau von Startup-Factories” oder strukturelle Beiträge wie den “Aufsatz und Vertrieb von VC-Investmentvehikeln für geeignete Privatpersonen” fließen.

Futter: “zeigt uns, dass die Regierung in Deutschland die Situation der Startups erkannt hat”

Sollte die das Vorhaben zum Vorbild für Österreich werden? Business Angel Niki Futter, seines Zeichens auch Chairman of the Board von invest.austria, meint gegenüber brutkasten: “Die WIN-Initiative der Bundesregierung zeigt uns, dass die Regierung in Deutschland die Situation der Startups erkannt hat.” invest.austria hat erst kürzlich gemeinsam mit drei weiteren Organisationen die “Vision 2030” präsentiert (brutkasten berichtete).

Auch in Österreich fehle es an ausreichend Risikokapital aus dem Inland, sagt Futter nun weiter. Daher seien vielversprechende Startups gezwungen, im Ausland nach Investor:innen zu suchen. “Dadurch verlieren wir nicht nur wirtschaftliche Potenziale, sondern auch Innovationskraft, die für das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes entscheidend wäre”, meint Futter.

Dachfonds-Vorschlag mit gleicher Zielsetzung: “Kapital heimischer institutioneller Investoren bündeln”

Deutschland habe mit der WIN-Initiative “einen wichtigen Schritt getan, um genau dieses Problem anzugehen”. “Ähnlich wie dort gibt es auch in Österreich erhebliche Vermögen bei institutionellen Investoren – wie Pensionskassen und Versicherungen –, die bisher nur selten in Risikokapital investiert werden”, so Futter. Mit dem Dachfonds-Vorschlag verfolge invest.austria genau die Strategie: “das Kapital heimischer institutioneller Investoren bündeln und es als Anker-Investor für heimische Startups und KMUs in der Wachstumsphase einsetzen”.

WIN: Futter hofft auf Dachfonds-Einführung mit nur einem Jahr Verzögerung

Und der Business Angel fügt an: “Bei der Einführung der Mitarbeiterbeteiligung im Jänner 2024 waren wir rund ein Jahr später als Deutschland. Wenn wir ein Jahr Verzögerung gegenüber unserem größten Wirtschaftspartner als gegeben hinnehmen, dann sollten wir im Sommer 2025 den von uns vorgeschlagenen Dachfonds zur Wirkung bringen”. Es sei “eine wichtige Aufgabe mit großen Auswirkungen, die die kommende neue Bundesregierung schnellstmöglich angehen muss”.

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