08.09.2022

“Wir werden Krebs nicht heilen, aber besser attackieren” – Wiener Startup ermittelt individuelle Krebstherapie

Das Wiener Startup Exalt ermittelt mit seiner Technologie eine passende Krebstherapie für Patient:innen. Auf dem European Forum Alpbach konnten sie das Publikum überzeugen.
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Alexander Pichler gewinnt die Pitch-Session auf dem European Forum Alpbach 2022. AIT TEC: FWL Austria & Summer School on Entrepreneurship (v.l.: Alexander Pichler und Hermann Hauser) © Lorenz Seidler
Alexander Pichler gewinnt die Pitch-Session auf dem European Forum Alpbach 2022. AIT TEC: FWL Austria & Summer School on Entrepreneurship (v.l.: Alexander Pichler und Hermann Hauser) © Lorenz Seidler

Das junge Wiener Medizin-Startup EXALT besteht aus zwei Hämatologen, die für Krebspatient:innen die jeweils passende Therapie ermitteln wollen. Der Vielfältigkeit eines jeden Tumors und der Individualität der Patient:innen soll damit Rechnung getragen werden. Mit ihrem KI-gestützten Ansatz fokussieren sich die beiden Mediziner Philipp Staber und Alexander Pichler zunächst auf Blutkrebs und Lymphdrüsenkrebs, wollen im nächsten Schritt aber auch weitere Krebsarten in ihre Forschung integrieren. Im Zuge der Summer School on Entrepreneurship (I.E.C.T.-Hermann Hauser) sowie beim Finale des Falling Walls Lab Austria auf dem European Forum Alpbach, konnte Exalt mit seinen Pitches überzeugen.

“Wir haben eine Technologie entwickelt, mit der wir 130 verschiedene Krebstherapien für Patient:innen testen können. Dafür führen wir eine Tumorbiopsie durch und stufen diese Therapieformen abhängig davon ein, wie gut sie am jeweiligen Patienten funktionieren”, erklärt Co-Founder Alexander Pichler im Interview.

“Wir werden Krebs nicht heilen”

Das Besondere an ihrer Herangehensweise sei dabei unter anderem die Arbeit auf Einzelzell-Ebene – was bedeutet, dass sowohl Krebszellen als auch gesunde Zellen in der Biopsie betrachtet werden und in der gewählten Therapie folglich nur die Krebszellen behandelt werden sollen. Da Metastasen in der Medizin bisher noch nicht umfassend erforscht sind, sind sie noch kein Teil des Projekts. Ob die von ihnen ausgewählten Therapien auch auf Metastasen oder nur auf den ursprünglichen Krebs reagieren, sei aber eine wichtige Frage, der sie sich zukünftig widmen wollen.

Auch der Aspekt der Toxizitäten von Therapien müsse grundsätzlich mit einberechnet werden. Wenn die ausgewählte Therapieform zwar den Tumor erfolgreich bekämpfen würde, der:die Patient:in allerdings die Therapie aufgrund von Leberschwäche, Herzschwäche o. Ä. nicht überleben würde, muss von Anfang an ein anderer Ansatz ausgewählt werden. Aus diesem Grund gibt Exalt bei seinem Report fünf Therapien an, die dann an den jeweiligen Patienten bzw. Patientin und deren Vorerkrankungen angepasst werden können.

Exalt fokussiert sich auf erwachsene Patient:innen, die bereits mehrere Therapien erfolglos durchlaufen haben. “Mit dieser Technologie werden wir den Krebs nicht heilen, aber wir können ihn präziser attackieren. Krebs ist sehr vielfältig, deshalb ist dieser personalisierte Aspekt bei unserer Arbeit auch so wichtig”, betont Pichler. Dabei sprechen die Gründer in erster Linie von neuartigen Medikationen, wie neueren Immuntherapien und kleineren Kinasehemmern. 

Vom Wissenschaftler zum Startup-Gründer

Von der Universität Wien, an der die beiden aktuell forschen, hätten sie den Tipp erhalten: Ideen werden an der Universität geboren – wenn man sie groß machen will, muss man raus. Somit stand für die beiden im März 2022 fest, dass sie mit ihrem Projekt ein Unternehmen gründen möchten. Noch in diesem Jahr soll die Gründung und die Suche nach staatlichen Förderungen beginnen. 

Nach seinem Medizinstudium habe sich Pichler direkt für die Wissenschaft entschieden, wo er bis heute bei seinem Kollegen Philipp Staber in der Hämatologie forscht. “Als Arzt zu arbeiten ist etwas Wunderschönes, aber an einer neuen Sache zu forschen, die den Patient:innen helfen kann, hat mich einfach gepackt”, erklärt er. Die weiteren Ziele des Teams sind, neben der Gründung, die Durchführung einer zweiten Studie mit insgesamt 150 Patient:innen und das erfolgreiche Durchlaufen der notwendigen Regularien um die Patient:innen so schnell wie möglich mit ihrer Technologie zu erreichen. Im Anschluss daran könne man sich beispielsweise eine Zusammenarbeit mit Laboren in der EU vorstellen, sodass deren Logistik und Pipelines für die Tests von Exalt genutzt werden können.

Think global, act local.

Mit Blick auf ihre Expansionsstrategie und die damit verbundenen Regularien im Medizinsektor orientieren sich Pichler und Staber an der Devise: think global, act local. Beginnend in Österreich wollen sie ihr Projekt Schritt für Schritt aber so schnell wie möglich an die Patient:innen bringen. Im November werden sie erneut versuchen, das Publikum für sich zu gewinnen – diesmal auf der Falling Walls Conference in Berlin.

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Das Wiener Startup PowerBot automatisiert den physischen Stromhandel an Strombörsen. Damit leistet es einen Beitrag zur Energiewende. CEO Helmut Spindler hat uns vergangenen April mehr über die Technologie erzählt.

Das SaaS-Unternehmen wurde im Jahr 2020 von Felix Diwok, Manuel Giselbrecht und Helmut Spindler gegründet. Mit dem Ziel, Handelsabläufe an den europäischen Strombörsen zu automatisieren und zu verbessern. Und damit die Energiewende voranzutreiben. CEO Spindler war jahrelang als Berater für Energiemarktfragen tätig. Als Spin-off der Energiemarktberatung Inercomp GmbH entstand dann 2020 PowerBot.

Exit an norwegischen Tech-Konzern

Am gestrigen Mittwoch verkündete das Wiener Startup, vom “europäischen Marktführer für Energiesoftware, Volue, offiziell übernommen” worden zu sein. Eine konkrete Summe wird nicht genannt. Gemeinsam habe man sich das Ziel gesetzt, den Markt “im algorithmischen kurzfristigen Stromhandel” anzuführen.

Das Käufer-Unternehmen Volue positioniert sich als Technologielieferant grüner Energie. Das norwegische Unternehmen arbeitet an Lösungen zur Optimierung von Produktion, Handel, Verteilung und Verbrauch von Energie.

Co-Founder Diwok hielt bislang 37,5 Prozent, Spindler und Giselbrecht je 18,74 Prozent. Auch das Partnerunternehmen der Armstrong Consulting GmbH unter Geschäftsführer Roger Armstrong hielt bislang 25,01 Prozent der Firmenanteile.

Schrittweise Integration

Mit dem Kauf des Wiener Energy-Startups soll das bestehende Portfolio von Volue erweitert werden. Die Integration soll Schrittweise erfolgen, ab Jänner 2025 sei die PowerBot-Lösung vollständig in das Volue-Portfolio integriert.

Volue-CEO Trond Straume wird in einem LinkedIn-Post von PowerBot zitiert: „Diese Übernahme ist ein entscheidender Schritt auf unserem Weg, bis 2030 der führende SaaS-Anbieter für das globale Energiesystem zu werden. Die hochmoderne Plattform von PowerBot ergänzt den Volue Algo Trader perfekt, indem sie Quants befähigt und unsere Expansion über Westeuropa hinaus beschleunigt.“

Das Wiener Energy-Startup soll fortan die bestehende Lösung des Käufers – namentlich “Volue Algo Trader Power” ergänzen. Dabei handelt es sich um eine SaaS-Lösungen für den kurzfristigen Stromhandel, kurz für “Intraday”-Stromhandel.

“Keinen besseren Partner”

Wie PowerBot weiter vermeldet, soll die Integration die Entwicklung von traderfreundlichen Benutzeroberflächen und Lösungen für Unternehmen begünstigen. PowerBot wird dabei eng mit dem Team rund um die SaaS-Lösung Volue Algo Trader Power zusammenarbeiten.

Für das PowerBot-Team sei der Exit “nur der nächste wichtige Schritt auf dem Weg des Wachstums”, heißt es. Auch weiterhin soll das bestehende PowerBot-Team, darunter Helmut Spindler, Maximilian Kiessler und Jakob Ahrer, “die Entwicklung des Produkts weiter vorantreiben und für Kontinuität und Innovation sorgen”. Das Startup will indes bereits baldige neue Produkte auf dem Markt verkünden.

Helmut Spindler, CEO von PowerBot, kommentiert: „Wir haben in den letzten Jahren ein unglaubliches Wachstum erlebt, und um weiter zu skalieren und zu internationalisieren, brauchten wir einen starken Partner. Volue ist aufgrund seiner umfassenden Branchenkenntnisse und seiner gemeinsamen Vision die perfekte Wahl. Ich könnte mir keinen besseren Partner vorstellen“.

Stärken kombinieren

Mittlerweile soll das Wiener Energy-Startup über 85 Kunden in 26 Ländern vorweisen. Handeln soll es derzeit an neun Börsen. Das Team sei 25-köpfig und in Wien sitzend. Auch die Zertifizierungen ISO 27001 und SOC2 Typ 2 – beides Zertifizierungen für Cybersicherheit und Datenschutz – weise man vor.

Roland Peetz, SVP von Volue Energy Software, fügt hinzu: „Indem wir unsere Stärken kombinieren, schaffen wir ein unübertroffenes Angebot, das den Anforderungen des sich schnell verändernden Stromhandelsmarktes gerecht wird.“

Aus dem Archiv: PowerBot-CEO Helmut Spindler im Studio

Der PowerBot-CEO und Mitgründer Helmut Spindler war zu Gast im brutkasten Studio.

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