25.09.2018

Wiener Startup Uncovr als Austeller bei Startup-Festival “Bits & Pretzels”

Das Wiener Startup Uncovr hat einen Originalquellendienst entwickelt, der es Journalisten und Medien ermöglicht in Quellen, wie beispielsweise Newsrooms von Unternehmen und PR-Agenturen, sowie Nachrichtendiensten zu recherchieren. Uncovr wurde nun als eines von zehn österreichischen Start-ups ausgewählt, sein Tool und die dahinterstehende Geschäftsidee beim Münchner Startup-Festival “Bits & Pretzels” zu präsentieren.
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Uncovr ist als österreichisches Startup auf dem Festival Bits & Pretzels vertreten.
(c) Julia Dragosits. Das Team hinter Uncovr.

Das dreitägige Startup Festival Bits & Pretzels wird vom 30. September bis zum 2. Oktober 2018 rund um das Münchner Oktoberfest stattfinden. Mit dabei ist dieses Jahr auch das Wiener Startup “Uncovr”, welches als eines von zehn österreichischen Startups ausgewählt wurde. Es wird dort seine auf Presseinhalte spezialisierte Suchmaschine internationalen Investoren und Gründern zu präsentieren. Zudem werden auch bekannte heimische Startups, wie beispielsweise CheckYeti, Doods, hokify oder Newsadoo, ihre Geschäftsideen im Rahmen des Festivals vorstellen.

+++ Bits & Pretzels 2018: Startup trifft Jan Böhmermann und #MeToo +++

Beim Bits & Pretzels Festival treffen rund 5000 Gründer, Investoren und Opinion-Leader aus der Startup-Branche zusammen, um sich gegenseitig auszutauschen. Insgesamt werden rund 110 Startups ihre Geschäftsideen präsentieren.

Uncovr möchte Recherche von Presseinhalten vereinfachen

Die Idee hinter Uncovr ist, dass Medien und Journalisten über eine zentrale Suchmaschine Presseinhalte von österreichischen Unternehmen und PR-Agenturen recherchieren können. Die Suchmaschine greift dabei auf über 800 Newsrooms und Originalquellen aus Wirtschaft, Kultur und Sport zurück und ordnet die Inhalte nach Datum, Ressorts und Themen. Zudem können Nutzer laut dem Startup über Verweise auf über einhunderttausend Pressetexte und Bilder zugreifen. Die jeweiligen Inhalte werden als Snippet angezeigt und können zudem direkt aus den Pressebereichen der Unternehmenswebseiten im Original heruntergeladen werden.

Tool steht auch Unternehmen zur Verfügung

Der Originalquellendienst von Uncovr steht jedoch nicht nur Journalisten zur Verfügung. Mit Hilfe eines Newsroom-Monitorings können auch Unternehmen und PR-Agenturen ihre Presseinhalte auf der Webseite von Uncovr publizieren. Dabei werden die aktuellen Presseinhalte direkt aus dem Pressebereich von Unternehmen automatisiert übernommen und in den “Uncovr Newsstream” gespeist, auf den schlussendlich Journalisten Zugriff haben. Das Startup verspricht, dass Unternehmen mit Hilfe des Services ihre Kontaktchancen erhöhen können, ohne eine mühsame Kontaktrecherche betreiben zu müssen.

Bis dato können Unternehmen 30 Monitoringabfragen pro Monat kostenlos nutzen. Sofern die Kunden die Monitoringfrequenz und die Präsentation ihrer Presseinhalte erhöhen möchten, bietet das Startup zwei kostenpflichtige Pakete an. Für 79 Euro pro Monat kann man mit dem sogenannten “Plus-Abo” 300 Abfragen pro Monat tätigen, wohingegen das “Pro-Abo” für 159 Euro pro Monat ein Echtzeit-Monitoring erlaubt.

International bekannte Speaker auf dem Bits & Pretzels Festival

Die Präsentation von Uncovr wird am zweiten Messetag stattfinden. Im Rahmen des Festivals werden zudem zahlreiche internationale Größen aus der Investoren- und Startup-Szene Vorträge halten. Neben Speakern wie beispielsweise Axel Hefer von Trivago oder Peter Fricke von der Deutschen Börse, werden auch Valentin Stalf und Alexander Tayenthal von N26 auf dem Festival sprechen.

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Andreas Hladky | (c) PwC Österreich

Als vor über 20 Jahren das Internet das Licht der Welt erblickte, erkannten amerikanische Manager und Unternehmer rasch das volle Potential der Technologie. Mit einem Heimmarkt von 300 Millionen Kunden, einem milliardenschweren Innovationscluster an Unternehmen und Universitäten und dem notwendigen unternehmerischen Mindset machten sich einzelne Visionäre an die Arbeit.

Das Ergebnis kennen wir: jeden Abend verschieben wir mit unseren Daumen und Zeigefingern Wertschöpfung von Europa nach Amerika – wenn wir auf Amazon Waren bestellen, Netflix oder Disney+ Serien auf unseren Apple-Geräten genießen, durch Facebook, Instagram oder LinkedIn scrollen und parallel dazu WhatsApp Nachrichten senden. Europa? Kaum dabei.

TED AI Vienna Konferenz

Vierundzwanzig Jahre später fand nun am vergangenen Wochenende unter Teilnahme führender internationaler Köpfe die TED AI Vienna Konferenz in Wien statt. Sie begann mit einem kritischen Statement von KI-Legende Sepp Hochreiter, der von einem besorgniserregenden Innovationsumfeld in Europa sprach und davon berichtete, wie Unternehmen dem Umgang mit KI ebenso skeptisch gegenüberstünden wie ehemals dem Web und europäische Erfindungen anderswo aufgegriffen und ökonomisch erfolgreich gemacht werden.

Diese Beobachtung teilten und teilen viele Mitglieder und Teilnehmer der österreichischen Innovationscommunity in den nachfolgenden Sessions und informellen Gesprächen rund um die TED AI, egal ob in Unternehmen oder Startups, jung oder alt, in der Forschung oder der Praxis: wir sind gerade dabei, den nächsten technologischen Innovationssprung aussitzen zu wollen.

Europas Wohlstand in Gefahr

Europa genießt immer noch die Ernte einer beispiellosen und mittlerweile jahrhundertealten Erfolgsgeschichte: Innovationen vorwiegend des 19 Jahrhunderts ermöglichten einen Siegeszug in so gut wie allen Branchen und Bereichen. Seit vielen Jahrzehnten schon wird dieser Erfolg nur mehr verwaltet, optimiert und adaptiert: ein wenig Wachstum hier, ein paar Prozent Umsatzplus dort, ein wenig Margenoptimierung oder anorganisches Wachstum – fertig. Das eigene Geschäftsmodell radikal zu hinterfragen, geschweige denn neu zu erfinden ist nicht Teil der Aufgabe. Und genau dieser Umstand – der Fokus europäischer Entscheidungsträger in Politik und Unternehmer auf risikooptimiertes Vorankommen bedroht unseren Wohlstand nun in zunehmendem Maße.

Neue Technologien als Bedrohungspotential?

Bei genauer Betrachtung klingt hohl, womit wir uns in Europa schmücken, wenn wir etwa bei neuen Technologien sofort über deren Bedrohungspotential diskutieren und uns daran machen, ebendieses zu zähmen noch ohne selbst überhaupt überzeugende, skalierbare und wertschöpfungsorientierte Lösungen gebaut zu haben (oder bauen zu können), die unseren europäischen Werten entsprechen. Regulatorik ist wichtig und wir können stolz darauf sein, in Europa die Gefahren neuer Technologien zu erkennen und rechtzeitig mitigieren zu wollen. Aber Regulatorik ersetzt und ermöglicht nicht per se die milliardenschweren Industrien, die in den USA, Asien und teilweise auch schon Afrika entstehen und dort Wohlstand und Wertschöpfung sichern.

Wir brauchen Investitionen

Die TED AI in Wien hat uns vor Augen geführt, dass hohe Investitionen in Forschung, Entwicklung, für Unternehmen und Standorte dringend notwendig sind, um ein Umfeld zu schaffen, dass auch nur annähernd im Wettbewerb bestehen kann. Auch wenn wir es kaum wahrnehmen wollen: Daten werden immer öfter ganze Branchen und Geschäftszweige ersetzen und je länger wir uns dieser Erkenntnis gegenüber abwartend verhalten, umso mehr Wertschöpfung, umso mehr Arbeitsplätze, umso mehr Wettbewerbsfähigkeit wird verloren gehen. Auf eine neue Steinzeit zu hoffen oder zu glauben, dass wir als Freilichtmuseum des Planeten Innovationsleistung ersetzen können, ist keine Strategie. TED AI hat uns die Zukunft gezeigt; sie anzunehmen – das ist unsere Aufgabe.


Andreas Hladky ist Partner bei PwC Österreich und Leiter des Bereichs Digital Consulting. Mit seinem Team unterstützt er Unternehmen in allen Branchen bei der digitalen Transformation. Als Gründer eines führenden Beratungsunternehmens für den digitalen Wandel und erfahrener Keynote Speaker ist er Experte für Geschäftsmodell-Innovationen.

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